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Diskussion Kerstin Wolff

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können auch die intensivierten For- schungsaktivitäten seit den 1970er Jah- ren nicht überraschen, galt es doch, sich die ›eigene Geschichte‹ wieder an- zueignen. Dabei wurde die Geschich- te von Frauen und von weiblichen Lebens zusammenhängen ebenso (wie- der)entdeckt wie die Geschichte der ersten deutschen Frauenbewegung samt ihrer Protagonistinnen. Vor allem aber wurde im Zuge dieser histori- schen Forschungen deutlich, dass die Kämpfe und Forderungen der ›neuen‹

Frauenbewegung selbst eine weit zu- rückreichende Geschichte hatten.

An die Geschichte einer Vorläufer- bewegung konnte die erste deutsche Frauenbewegung freilich nicht an- knüpfen. Und doch lassen sich auch schon im 19. Jahrhundert vereinzelt Versuche ausfindig machen, Leistun- gen von historischen Frauen zu thema- tisieren, um so das eigene Engagement historisch zu verorten und den Bei- trag von Frauen im gesellschaftlichen Gedächt nis zu verankern (z. B. Otto 1868). D. h. der gesellschaftspolitische Ansatz, der vor allem die Frauenge- schichtsschreibung der späten 1970er und 1980er Jahre prägte, lässt sich rückverfolgen bis ins 19. Jahrhundert.

Doch in welchem Maße schrieb die erste Frauenbewegung damals schon Die akademische Beschäftigung mit

Frauengeschichte steht – so wird bisher angenommen – in enger Beziehung zur zweiten Frauenbewegung. So re- sümierte die Historikerin Ute Frevert bereits 1988 in einem Artikel mit dem mehrdeutigen Titel »Bewegung und Disziplin in der Frauengeschichte«:

Entstanden ist das Interesse an der Ge- schichte von Frauen im Kontext der neuen, autonomen Frauenbewegung, die sich in der Bundesrepublik zu Beginn der 1970er Jahre formierte. Sie setzte nicht nur politi- schen Handlungs- und Veränderungsbedarf frei, sondern suchte darüber hinaus nach einer historischen Grundlegung, die die ak- tuellen Wünsche und Ziele in einen breiten und zeitlich weitgespannten Zusammen- hang zu stellen erlaubte (Frevert 1988, 241).

Für die Einordnung ihrer Erfahrungen und Diskurse in größere historische Zusammenhänge standen den Aktivi- stinnen der autonomen Frauenbewe- gung allerdings kaum geschichtswis- senschaftliche Darstellungen zur Ver- fügung, so dass anfangs unter Aktivis- tinnen und Frauenhistorikerinnen die Meinung vorherrschte, die Frauenge- schichte stelle ein völlig neues, bislang nicht bearbeitetes Forschungsfeld dar (Wolff 2012; Schallner 2016). Somit

Diskussion

Kerstin Wolff

Eine eigene Geschichte schreiben

Frauenbewegungszeitschriften als vergessene Orte einer frühen Frauengeschichte

Feministische Studien 1 / 17; DOI 10.1515/fs-2017-0011

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wieweit sie Frauengeschichte themati- sierten und vor allem welche Ge- schichte der Frauen dort erzählt wurde.

Bewegungskommunikation und -zeitschriften

Die Zeitschriften der ›alten Frauenbe- wegung‹ begleiteten seit den 1860er Jahren die Aktivitäten von Frauenver- einen, wobei vor allem die Jahre ab 1890 bis zum Beginn des Ersten Welt- krieges als die Hochphase der histo- rischen Frauenbewegung und ihrer Publizistik angesehen werden können.

Die Bewegung wuchs und differen- zierte sich hinsichtlich ihrer Program- matik und Orga nisationsformen aus (Wischermann 2003a): Verschiedene Flügel entwickelten sich, Dachverbän- de wurden gegründet und internatio- nalen Kontakte ausgebaut (Wischer- mann 2003b, 9). Parallel entwickelte die Frauenbewegung ein großes und vielgestaltiges Angebot an Publikatio- nen:

Bücher, Broschüren und Flugschriften, vor allem aber die eigenen Presseorgane stel- len zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Kristallisationspunkt der nach innen und außen gerichteten Bewegungskommunika- tion dar (Wischermann 2003b, 10).

Die Frauenvereine nutzen vor allem Zeitschriften zur Kommunikation. Su- sanne Kinnebrock konnte für die Zeit zwischen 1871 und 1933 die erstaun- liche Zahl von 366 sozialreforme- rischen und / oder politischen Frauen- zeitschriften nachweisen (Kinnebrock 2008, 142).

Die Soziologin und Kommunika- tionswissenschaftlerin Ulla Wischer- mann hat die Bewegungspresse der Frauengeschichte und betrieb damit

auch eine Art von (Geschichts-)Poli- tik? Wo wurde diese Frauengeschichte aufgeschrieben? Und welche Funktion hatte der Rekurs auf die Frauenge- schichte für die Entwicklung der ers- ten Frauenbewegung?

Bei der Bearbeitung dieser Fragen geht es mir explizit nicht darum, die Geschichte der Frauenbewegung, also die zeitgenössischen Publikationen, die im Umfeld dieser Frauenbewegung entstanden und sich mit Entstehung und Entwicklung der eigenen Bewe- gung beschäftigten, zu analysieren.

Dazu gibt es bereits erste Untersu- chungen (z. B. Paulus / Wolff 2015 oder auch Schraut in diesem Heft).

Vielmehr geht es um solche Beiträge aus der ›alten Frauenbewegung‹, die Frauen und weibliche Leistungen aus noch weiter zurückliegenden Zeiten aufspürten und thematisierten, um sie – so meine These – als Legitima- tionsgrundlage für das eigene frauen- politische Engagement in der dama- ligen Gegenwart zu nutzen. Dabei verstehe ich Frauengeschichte so, wie sie auch in den 1970er Jahren bei der Entstehung des gleichnamigen Zwei- ges der Geschichtswissenschaft ver- standen wurde, als Suche »der Ge- schichte von Frauen und den Platz von Frauen in der Geschichte« (Hausen 1987, 12).

Sollen Prozesse der Selbstlegitimie- rung mit Hilfe historischer Darstellun- gen nachvollzogen werden, dann bie- tet es sich an, auf solche Quellen zu- rückzugreifen, die das alltägliche Agie- ren der Frauenbewegung beschreiben.

Deshalb werden im Folgenden Bewe- gungszeitschriften der ›alten‹ Frauen- bewegung dahingehend analysiert, in-

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Die Frauenbewegung die Ergebnisse ei- gener Analysen präsentiert.

Einheit von Frauen- und Arbeiter- geschichte – Die Gleichheit

In der Probenummer der sozialis- tischen Zeitschrift Die Gleichheit, die am 28. Dezember 1891 halbmonatlich unter der Leitung von Clara Zetkin herauskam, wurde die Zielsetzung der Zeitschrift folgendermaßen zusam- mengefasst:

Die Gleichheit tritt für die volle gesell- schaftliche Befreiung der Frau ein, wie sie einzig und allein in einer im Sinne des So- zialismus umgestalteten Gesellschaft mög- lich ist, wo mit der ökonomischen Abhän- gigkeit eines Menschen von einem anderen Menschen die Grundursache jeder sozia- len Knechtung und Aechtung fällt (o. A.

1891, 1).

Schon dieser Satz macht deutlich, dass sich die Zeitschrift hinter die sozialis- tische Idee einer (revolutionären) Um- gestaltung der bestehenden Gesell- schaft stellte. Clara Zetkin, langjährige Redakteurin der Gleichheit und aktive Frauenpolitikerin innerhalb der SPD (später der KPD), betonte immer wie- der, dass Die Gleichheit »eine Interes- senvertreterin der Proletarierinnen sei«

(Sachse 2011, 90).

Bereits 1970 hatte Elisabeth Vorm- schlag eine starke Fokussierung der Gleichheit auf historische Themen fest- gestellt. Sie identifizierte in der sozia- listischen Frauenbewegungszeitschrift drei große Themenkomplexe, zwei davon mit historischem Bezug – die

»historische Entwicklung und die ge- genwärtige Arbeit der Frauenbewe- gung« und die »historische Entwick- Frauenbewegung des 19. und begin-

nenden 20. Jahrhunderts funktions- und rezeptionsanalytisch in verschie- dene Gruppen unterteilt. Neben den Vereins- und Mitteilungsblättern sieht sie eine wachsende Anzahl von Berufs- zeitschriften, Themenzeitschriften und vor allem von Bewegungs- und Theo- riezeitschriften (Wischermann 2003b, 10 – 11). In Letzteren ging es insbeson- dere darum, die Themen der Frauen- bewegung intensiv zu diskutieren und politische und gesellschaftliche Zu- sammenhänge darzustellen. Zu den be- kanntesten Bewegungs- und Theorie- zeitschriften gehörten Die Gleichheit, Die Frau und Die Frauenbewegung, die in der Wilhelminischen Epoche die drei Richtungen innerhalb der Frauen- bewegung repräsentierten: sozialisti- sche, gemäßigt-bürgerliche und radi- kal-bürgerliche Frauenbewegung.1

Diese drei Zeitschriften sollen nun daraufhin untersucht werden, inwie- weit ihre Artikel Frauengeschichte be- inhalteten. Dabei werden zunächst für Die Gleichheit kurz diejenigen Ergeb- nisse zusammengefasst, die Mirjam Sachse im Rahmen ihrer Dissertation zur Darstellung von Frauengeschichte in der Gleichheit erarbeitet hat. An- schließend werden für Die Frau und

1 Trotz berechtigter Kritik an den Zu- schreibungen ›gemäßigt‹ und ›radi- kal‹ möchte ich im Folgenden bei dieser Sprachregelung bleiben, da sie von den Protagonistinnen selber zur Standortbezeichnung benutzt wurde und es sich also um eine Selbstbe- schreibung der Bewegungsaktivis- tinnen handelt. Vor allem die ›Radi- kalen‹ benutzten diese Terminologie um sich von den ›Gemäßigten‹ ab- zugrenzen.

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als Besitzer von Produktionsmitteln und dem ›Proletariat‹ als abhängig Be- schäftigte auszutragen war (Pfahl- Traughber 2008).

Die Frauengeschichte in der Gleich- heit war somit darauf ausgerichtet, den Leserinnen ein historisches Bewusst- sein über ihren gesellschaftlichen Platz zu vermitteln. Die Die Gleichheit le- senden Arbeiterinnen sollten verste- hen, dass auch sie ein Teil des Proleta- riats waren und damit die Aufgabe hatten, die Gesellschaft in Richtung Sozialismus zu verändern. Um dies zu erreichen, wurden sozialistische Vor- kämpferinnen vorgestellt und frühe sozialistische Frauenorganisationen be- schrieben.

Frauengeschichte als Geschichte des Bildungsbürgertums – Die Frau Die Zeitschrift Die Frau erschien 1893 zum ersten Mal; sie wurde von der Lehrerin Helene Lange bis 1911 allei- ne, danach zusammen mit ihrer Le- bensgefährtin Gertrud Bäumer he- rausgegeben (Stange-Fayos 2014). Ulla Wischermann kommt in einer Analyse dieser Monatsschrift zu dem Ergebnis, dass Helene Lange mit ihrem An- spruch und der inhaltlichen Ausgestal- tung »weit über die bis dato existie- renden Frauenbewegungszeitschriften, die eher Vereins- und Mitteilungsblät- ter waren«, hinausging (Wischermann 1994, 46). In Die Frau schrieb die

›Crème de la Crème‹ der bürgerlichen Frauenbewegung: Alice Salomon, Hen riette Fürth, Jeanette Schwerin, Anna Pappritz, Gertrud Bäumer oder Marie Stritt – um nur einige zu nen- nen. Aber es gab auch Richtungen und Publizistinnen innerhalb der lung und die gegenwärtige Arbeit

der Sozialdemokratie und der Ge- werkschaften« –, während der dritte Schwerpunkt des Organs »aktuelle[n]

soziale[n] Forderungen und Darstel- lungen von Mißständen« galt (Vorm- schlag 1970, 86).

Die Historikerin Mirjam Sachse hat darüber hinaus herausgearbeitet, dass sich Frauengeschichte »in allen Sei- ten, Nummern und Jahrgängen der

›Gleichheit‹« (Sachse 2011, 262) findet.

Dabei waren es » […] die Mitglieder der proletarischen Frauenbewegung selbst – oft unterstützt von studierten Genossen –, die die unleugbar vorhan- dene Geschichte von Frauen sichtbar mach[t]en« (Sachse 2011, 262).

Bemerkenswert ist die Einbindung von Frauengeschichte in eine sozialis- tische Geschichtsschreibung. Dies wur- de vor allem von der Chefredakteurin Clara Zetkin forciert, die eine Ge- schichte der proletarischen Frauenbe- wegung verfasste, um die » […] vielge- staltigen Verbindungen zwischen pro- letarischer Frauenbewegung und sozi- alistischer Arbeiterbewegung als auch ihre vielfältigen Gegensätze zur bür- gerlichen Frauenbewegung aufzuzei- gen« (Sachse 2011, 257).

Konzipiert war diese Frauenge- schichte entlang von Vorstellungen des histo rischen Materialismus, der davon ausging, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse in Geschichte und Gegen- wart vom Gegensatz zwischen den Produktivkräften und den Produkti- onsverhältnissen geprägt seien. Alle historischen Umbrüche wurden letzt- endlich auf diesen Konflikt zurückge- führt. Für das 19. und beginnende 20. Jahrhundert hieß das, dass der Konflikt zwischen der ›Bourgeoisie‹

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Droste-Hülshoff. Daneben wurden in Die Frau regelmäßig Wissenschaftle- rinnen (Käthe von Windscheid, Caro- line Michaelis de Vasconcellos) und Herrscherinnen, wie Königin Marga- reta von Schweden, Jeanne d’Arc, Kurfürstin Sophie von Hannover oder Königin Elisabeth I. porträtiert. Sogar an Christine de Pizan und ihr Werk

»Die Stadt der Frauen« erinnerte Die Frau im 17. Jahrgang und legte damit einen ersten Grundstein für die Wie- derentdeckung dieser lange verges- senen Schriftstellerin und Philosophin.

Gerade dieser Artikel aus dem Februar 1910, verfasst von Dr. phil. Mathilde Kastenberg, gibt einen Hinweis auf die Intention frauengeschichtlicher Dar- stellungen in der Frau:

Überhaupt ist Christine sehr fürs ›Selbst mit Hand anlegen‹ und berührt sich in die- ser Forderung mit der modernen Frauenbe- wegung, die die heranwachsende weibliche Jugend zur Selbsttätigkeit anzuregen, ihr neue Gebiete als Wirkungskreis zu erschlie- ßen bestrebt ist (Kastenberg 1910, 306).

Der Artikel endet dann dementspre- chend auch mit einer Forderung an die moderne Frauenbewegung, der frühen Vordenkerin zu folgen:

[…] diese Frau der Vorrenaissance, die ein Beispiel dafür ist, daß moderne Gedan- ken schon im Mittelalter keimten, und daß es damals wie heute – damals allerdings nur vereinzelt und darum weniger erfolgreich – Frauen gab, die, für die Rechte ihrer Mit- schwestern einzutreten und ihnen gleich- zeitig ihre Pflichten zum Bewußtsein zu bringen, sich zur Aufgabe gemacht hatten (Kastenberg 1910, 306).

Einschränkend muss jedoch gesagt werden, dass Artikel, die sich so expli- Frauenbewegung, die keinen Zugang

zu der Zeitschrift erhielten. Denn die Herausgeberinnen Lange und Bäumer kontrollierten streng sowohl die Arti- kel als auch die Gesinnung der Schrei- benden. Infolgedessen vermittelt die nachträgliche Lektüre das Bild einer

»monolitischen Frauenbewegung«, die so nie existiert hatte (Schaser 2000, 93 ff.).

Welchen Stellenwert nimmt nun Frauengeschichte in dieser Zeitschrift ein? Um dies festzustellen, wurden über das Findbuch zur Zeitschrift (Boe deker 1968) potenziell einschlä- gige Artikel identifiziert und analy- siert, ausschlaggebend waren hier die Stichwörter Geschichte und Kulturge- schichte. Bereits in der ersten Nummer wurde die (damals noch lebende) Schriftstellerin Marie von Ebner- Eschenbach porträtiert, die als »unsre erste Schriftstellerin« vorgestellt wurde (Bunsen 1893, 29 – 34). Mit dem Por- trait von Ebner-Eschenbach, die zu diesem Zeitpunkt in ihren 60ern war, unterstrich die Zeitschrift gleichzeitig ihr kulturelles und bildungsbürger- liches Programm, denn Helene Lange hatte bereits im einführenden Editori- al geschrieben, dass »auch wertvolle Gaben auf dem Gebiet der Dichtkunst«

geboten werden sollten (Lange 1893, 3). Diese einmal eingeschlagene Rich- tung wurde (auf jeden Fall bis 1914) konsequent fortgesetzt. Artikel zu Schriftstellerinnen und Künstlerinnen nahmen in Die Frau einen breiten Raum ein. Vor allem Schriftstelle- rinnen aus der Romantik wurden wie- derholt vorgestellt, z. B. Karoline von Günderode, Rahel Varnhagen, Karo- line von Humboldt, Henriette Herz, Bettina von Arnim und Annette von

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bürgerlichen Gesellschaft teilzuneh- men: Als Bürger des 19. und begin- nenden 20. Jahrhunderts bezogen sie sich auf die Romantik, als Frauen ver- wiesen sie auf die Frauen der Roman- tik und zeigten so ihre Zugehörigkeit zum Bürgertum als Frauen.

Aktuelle Frauenpolitik statt Frauen geschichte: Die Frauen- bewegung

Die erste Nummer der halbmonatlich erscheinenden Zeitschrift Die Frauen- bewegung kam am 1. Januar 1895 he- raus. Ab dem zweiten Heft erschien auf dem Titelblatt der Zusatz: »Dies Blatt steht allen Richtungen offen« und machte deutlich, dass die Herausgebe- rinnen ihre Meinung nicht in den bis- her bestehenden Zeitschriften der Be- wegung veröffentlicht sahen und des- halb ein eigenes Publikationsorgan geschaffen hatten. Die Frauenbewegung löste das von Minna Cauer herausge- gebene Vereinsblatt Frauenwohl ab und sollte eine überregionale Zeitschrift werden, die »mehr Reflexion bot als ein reines Mitteilungsblatt« (Kinne- brock 2005, 169).

Die Frauenbewegung stand wie Die Frau in der Tradition der Bewegungs- zeitschriften, allerdings war sie thema- tisch anders aufgestellt als Die Frau. In Die Frauenbewegung fanden sich Artikel zur Arbeiterinnenfrage, zu juristischen Fragen, aber auch Diskussionsbeiträge zu Wahlergebnissen und Gesetzesän- derungen. Der Anteil an feuilletonisti- schen Artikel war rar, auf Gedichte oder Fortsetzungsromane wurde ver- zichtet (Kinnebrock 2005, 169 – 175).

In Bezug auf die hier interessieren- de Frage einer Frauengeschichte ist Die zit auf frühere Frauenforderungen be-

zogen, in Die Frau eher Ausnahmen darstellten. Zwischen 1893 und 1914, also in 22 Jahrgängen, konnten nur zehn Artikel gefunden werden, die sich mit Frauengeschichte beschäf- tigten. Da die Kategorie Geschichte und Kulturgeschichte des Findbuchs im ausgewählten Untersuchungszeit- raum aber insgesamt mit nur 20 Arti- keln nicht breit aufgestellt war, sind zehn Artikel, die eine frühe Frauenge- schichte präsentieren, ein erstaunliches Ergebnis. Dies zeigt meiner Meinung nach deutlich, dass Frauengeschichte zwar einen Platz in der Zeitschrift hat- te, aber nicht so priorisiert wurde wie z. B. in der Gleichheit. Trotzdem kann nach einer Analyse der Artikel in Die Frau gesagt werden, dass auch hier eine eigene Frauengeschichte – in Form von Schilderungen weiblicher Lebens- läufe und Leistungen – versucht wur- de. Allerdings geschah dies nicht so bewusst und offensichtlich wie in Die Gleichheit. In Die Frau reichte das his- torische Gedächtnis selten hinter das späte 18. Jahrhundert zurück und be- schränkte sich fast durchgängig auf Schriftstellerinnen und Künstlerinnen, häufig aus der Romantik. Die Zeit- schrift unterstützte damit – wie andere bildungsbürgerliche Medien auch – die Wiederentdeckung der Romantik, die ab 1890 einsetzte und eine Revi- sion des literarisch-künstlerischen Ka- nons des Bildungsbürgertums einleite- te (Mandelkow 1990, 186). Dass sich die Macherinnen von Die Frau dabei auf die weibliche Seite der Romantik bezogen, zeigt meiner Meinung nach den Anspruch der bürgerlichen Frau- enbewegung, als gleichberechtigte Bürgerinnen am Aus- und Aufbau der

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Resümee: Frauengeschichte in der alten Frauenbewegung

Zusammenfassend kann für die hier untersuchten Frauenbewegungszeit- schriften festgestellt werden, dass in zwei der drei untersuchten Organe Frauengeschichte thematisiert wurde.

Selten wird allerdings in den Zeit- schriften die Motivation hinter dieser Frauengeschichtsschreibung explizit gemacht. Es gibt aber dennoch Hin- weise darauf, dass durch das Schildern weiblicher Leistungen in der Vergan- genheit die eigene Bewegung gestärkt und aktuelle Forderungen legitimiert werden sollten. Ebenso ist zu vermu- ten, dass die Vermittlung von Frauen- geschichte die Ausformung eines kol- lektiven Frauengedächtnisses erlaubte, wobei die ›gemeinsame Geschichte‹

das Zusammengehörigkeitsgefühl in- nerhalb der Bewegung gestärkt haben könnte.

Interessant ist, dass sich Gestalt und Impetus der präsentierten Frauenge- schichte, die sich – wie jede Historio- graphie – an den Relevanzsystemen der Gegenwart orientierte und darü- ber hinaus auf die Zukunft hin ge- schrieben wurde, zwischen den drei verschiedenen Flügeln der Frauenbe- wegung durchaus unterschied.

Die Herausgeberinnen von Die Frau folgten ganz klar einer (bildungs)bür- gerlichen Idee. Hier wurde versucht, den eigenen Leserinnen klarzuma- chen, dass auch sie als Frauen am Pro- jekt des Bürgertums einen selbstver- ständlichen Anteil haben konnten.

Dies zeigten die Leistungen von histo- rischen Frauenpersönlichkeiten, deren Leben und Ideen in Die Frau darge- stellt wurden. Der Bezugsrahmen war Frauenbewegung interessanterweise we-

nig ergiebig. Dies ergab sowohl die Durchsicht des Findbuchs zur Zeit- schrift (Dölle u. a. 1988) als auch die weitere Analyse potenziell einschlä- giger Artikel. Im Gegensatz zu Die Gleichheit und Die Frau finden sich in der Frauenbewegung keine Artikel zu historischen Frauenpersönlichkeiten.

Wird einmal ein historischer Gegen- stand besprochen, dann in einer Re- zension zu einem historischen Buch oder als Hinführung zu einem aktu- ellen Thema. Die Frauenbewegung ver- stand sich – so ist zu vermuten – aus- schließlich als aktuelle und politische Bewegungszeitschrift, die für gesell- schaftliche Veränderungen in der Ge- genwart stritt und infolgedessen der Geschichte kaum Aufmerksamkeit schenkte. Neben die frauenrechtle- rische Perspektive trat

noch eine liberale und demokratische hinzu. Denn das Blatt focht für die Ver- wirklichung der Frauenemanzipation im Rahmen einer sich evolutionär fortentwi- ckelnden Gesellschaft, die auf ihrer höchsten Kulturstufe aus einem demokratisch organi- sierten Gemeinwesen voller freier, verant- wortlicher und demokratisch gesinnter Indi- viduen bestehen sollte (Kinnebrock 2005, 173).

Und dafür – so könnte geschlussfolgert werden – war der Blick in die Ge- schichte als legitimierende Argumen- tationsgrundlage nicht unbedingt not- wendig. Die Rechtfertigung der For- derungen erfolgte nicht über eine his- torische Anbindung, sondern über das Hinarbeiten auf eine zukünftige Ge- sellschaft (vgl. hierzu auch die Befunde von Sylvia Schraut in diesem Heft).

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Sieht man von Vertreterinnen des ra- dikalen Flügels ab, so etablierten die Aktivistinnen der ›alten‹ Frauenbewe- gung bereits eine Frauengeschichte und gingen dabei ebenso wie die Nachfolgerinnen der ›neuen‹ Frauen- bewegung davon aus, dass »Frauen, de- nen in der Gegenwart ›Selbstverwirk- lichung‹ erschwert wird, (…) darauf verwiesen (sind), die historischen Ur- sachen und Wirkungsweisen solcher Behinderungen zu erkennen«(Bock 1987, 25).

Allerdings gibt es einen entschei- denden Unterschied zwischen der Frauengeschichtsschreibung im Kon- text der ›alten‹ und der ›neuen‹ Frauen- bewegung: die akademische Anbin- dung. Während die erste Frauenbewe- gung Kontinuitätslinien in die Ver- gangenheit ›nur‹ in ihren Bewegungs- publikationen aufzeigte und auch die Geschichte der eigenen Bewegung meist ›nur‹ von Aktivistinnen verfasst wurde, gelang es feministischen Histo- rikerinnen in enger Kooperation mit der ›neuen‹ Frauenbewegung, die Frauengeschichte (und später Ge- schlechtergeschichte) als Teildisziplin der Geschichtswissenschaft zu etablie- ren (Schaser / Schnicke 2013). Wäh- rend erste Entwürfe einer Frauenge- schichte (und auch die zeitgenössischen Abhandlungen zur Geschichte der ers- ten Frauenbewegung) weitgehend in Vergessenheit gerieten, gelang es vor allem seit den 1980er Jahren, die Ge- schichte der Frauen, die Rolle von Ge- schlecht in der Geschichte und – last but not least – die Geschichte der Frauenbewegungen nicht nur aufzuar- beiten, sondern auch der Geschichts- wissenschaft zur Kenntnis zu bringen.

Dies lässt hoffen, dass die Befunde der die gesellschaftliche Schicht, aus der

die meisten Protagonistinnen kamen:

das Bürgertum. Und die Vorstellung dominierte, dass die gemäßigte bür- gerliche Frauenbewegung am poli- tischen und gesellschaftlichen Auf- und Ausbau der bürgerlichen Gesell- schaft selbstverständlich partizipierte (Schraut 2013).

Die Idee, an etwas zu partizipieren, findet sich auch in der sozialistischen Frauenzeitschrift Die Gleichheit. Hier versuchte Clara Zetkin auf Basis des historischen Materialismus, den Frauen der proletarischen Bewegung ihre Rolle im Spiel der ökonomischen Kräfte aufzuzeigen und sie damit gleichzeitig sozialistisch zu schulen. Sie folgte dabei dem Geschichtsbild von August Bebel, der in seinem vielgele- senen Werk Die Frau und der Sozialis- mus die These aufgestellt hatte, dass Frauen und Arbeiter die Rolle der Un- terdrückten teilten und beide erst in einer sozialistischen Gesellschaft be- freit werden könnten. Mithilfe der vermittelten Frauengeschichte sollte proletarischen Frauen letztlich die Möglichkeit eröffnet werden, die so- zialistische Idee zu ihrer eigenen zu machen und sich als Teil der Arbeiter- bewegung zu verstehen – und zwar gleichermaßen als Arbeiterinnen und als Frauen. Gleichzeitig aber diente die von Clara Zetkin publizierte sozialis- tische Frauengeschichte der Abgren- zung von bürgerlichen Frauenbestre- bungen und damit der Stabilisierung der eigenen, der proletarischen Frau- enbewegung.

Lediglich Die Frauenbewegung ver- zichtete gänzlich auf Frauengeschichte als Legitimationsgrundlage für aktu- elle Forderungen.

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Feministische Studien 1 / 17; DOI 10.1515/fs-2017-0012

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