Anhang 45: Dreiecksinhalt
Initialproblem:
Zeige, daß für den Flächeninhalt eines Dreiecks mit den Seiten(längen) a und b sowie dem Zwischenwinkel γ gilt:
ADreieck ABC = ½ a⋅b ⋅ sin γ .
Lösung:
ADreieck ABC = ½ a⋅ha = ½ a⋅b ⋅ sin γ
Mögliche Variationen:
a)
Gibt es Sonderfälle ? Strategie: spezifizieren(gleichschenkliges Dreieck: A = ½ s2 ⋅ sin γ rechtwinkliges Dreieck: A = ½ ab
gleichseitiges Dreieck: A = ½ s2 ⋅ sin 60° = ¼ s2 3 )
b)
Was ergibt sich bei zwei anderen Seiten und deren Zwischenwinkel?Strategie: geringfügig ändern
(Genau das gleiche: A = ½ b⋅c ⋅ sin α = ½ c⋅a ⋅ sin β .) Hinweis: Hieraus folgt unmittelbar der Sinussatz.
c)
Wie ist das bei einem Parallelogramm?Strategie: analogisieren
(Mit zwei Nachbarseiten a,b und Zwischenwinkel α gilt AParallelogramm = a⋅b ⋅ sinα .
d)
Und bei einem Viereck?Strategie: analogisieren bzw. ver- allgemeinern (von
c)
her)(AViereck ABCD
= ½ e ⋅ (a⋅sinα1 + d⋅sinα2) )
A
B D
C
ha
c a b
γ
A B
D C
a d e
α1 α2
e)
Wie bestimmt man den Inhalt eines regelmäßigen n-Ecks mit Umkreisradius r?Strategie: bekannte Zusammenhänge nutzen (Brücken gehen) (Arglm. n-Eck = n ⋅ ABestimmungsdreieck = n ⋅ ½ ⋅ r2 ⋅ sin(360°/n) )
f)
Wie groß ist der Umfang des Ausgangsdreiecks?Strategie: analogisieren
(uDreieck ABC = a + b + c mit c2 = ha
2 + |BD|2 = b2 ⋅ sin2 γ + (a − b ⋅ cos γ)2 = a2 + b2 − 2ab ⋅ cos γ )
Hinweis: Diese Variante führt zum Kosinussatz.
g)
Wie kann man den Inhalt des Ausgangsdreiecks vergrößern?Strategie: umzentrieren (Blick wechseln)
(indem man die Seiten vergrößert oder aber sinγ . Im letzten Falle ergibt sich ein Maximum für γ = 90°.)
h)
Wie kann man den Umfang des Ausgangsdreiecks vergrößern?Strategie: analogisieren (von
g)
her)(indem man a oder b vergrößert oder γ möglichst groß (cosγ möglichst klein) macht. Letzteres führt zu einem Randmaximum.)
i)
Wie kann man den Inhalt eines Dreiecks aus drei ganz anderen Hauptstücken (Seiten oder Winkel) berechnen?Strategie: analogisieren (im Hinblick auf die bekannten Kongruenzsätze) (Beispiel: Gegeben seien die drei Seiten a,b,c .
Es ist cos γ = a b c ab
2 2 2
2
+ − , also sin γ = 1
2
2 2 2
− + − 2
(a b c )
ab und daher ADreieck = ½ ab ⋅ 4
4
2 2 2 2 2 2
2 2
a b a b c
a b
−( + − )
= ¼ ((a+b)2 −c2) (⋅ c2 − −(a b) )2
= ¼ (a+ +b c a)( + −b c b)( + −c a c)( + −a b)
Das ist die berühmte Heron-Formel, die von weit größerer Praxisrelevanz ist als die übliche Formel ½ g⋅h . )
j)
Wie lautet die entsprechende Aufgabe für ein Tetraeder?Strategie: Dimension wechseln
(Welches ist das Volumen eines Tetraeders, von dem die Länge dreier Kanten bekannt sind, die von derselben Ecke ausgehen, sowie die zugehörigen Zwischenwinkel? )
A B
C D
a d
c α δ
ε
Hinweis: Es genügt hier durchaus, die Aufgabe zu formulieren. Ihre Lösung ist zu schwierig.
k)
Wie verändert sich der Dreiecksinhalt (Dreiecksumfang), wenn man a und b ver-n-facht?Strategie: präzisieren (gegenüber
g))
(gemäß Sinussatz wird der Inhalt ver-n2-facht und gemäß Kosinussatz der Umfang ver-n-facht)
Anhang 46: Summenbildung
Initialproblem:
1 = 1 1 + 3 = 4 1 + 3 + 5 = 9 ...
Setzen Sie diese Reihe fort. Was fällt Ihnen auf? Beweisen Sie Ihre Vermutung.
Lösung:
Vermutung: 1 + 3 + 5 + ... + (2n−1) = n2 Beweise:
a) S = 1 + 3 + ... + (2n−3) + (2n−1)
S = (2n−1) + (2n−3) + ... + 3 + 1
2S = 2n + 2n + ... + 2n + 2n = n ⋅ 2n = 2n2 S = n2
Hinweis: Wir sprechen vom Gauß-Verfahren, weil der kleine CARL FRIED-
RICH GAUß (1777-1855) es (ohne Vorbild) praktizierte, als er in der Schule die Summe der Zahlen 1 bis 100 bilden sollte.
b) n2 − (n−1)2 = 2n − 1 (n−1)2 − (n−2)2 = 2n − 3 ....
22 − 12 = 3 12 − 02 = 1 ——————————
n2 = 1 + 3 + ... + (2n−1) c)
1 1 1 1 1 .... 1 1 ...
1 1 1 1 1 .... 1 1 1 1 1 1 1 .... 1 1
1 1 1 1 1 .... 1 1 (n+1)2 = n2 + (2n + 1) 1 1 1 1 1 .... 1 1 Quadrat = nächstkleineres Quadrat 1 1 1 1 1 .... 1 1 + Winkel
d) vollständige Induktion (als Präzisierung von b) bzw. c))
Hinweis: Diese Beweisform ist auch im folgenden meist möglich, setzt je- doch eine Vermutung voraus, die sich nicht immer so aufdrängt wie hier.
Mögliche Variationen:
a)
Welches ist die Summe der ersten n geraden Zahlen?Strategie: analogisieren
(2 + 4 + ... + 2n = n2 + n Beweis nach dem Gauß-Verfahren oder mit 2 + 4 + ... + 2n = (1 + 3 + ... + 2n−1) + (1 + 1 + ... + 1) )
b)
Welches ist die Summe der ersten n natürlichen Zahlen?Strategie: vervollständigen
(1 + 2 + ... + n = ½ ⋅(n2 + n
) Beweis nach dem Gauß-Verfahren oder mit
1 + 2 + ... + n = ½ ⋅ (2 + 4 + ... + 2n) = ½ ⋅(n2 + n) oder mit 1 + 2 + ... + (2n
−1) + 2n = n
2+ (n
2+ n) = 2n
2+ n ; wenn man nun kon-
sequent 2n durch n, also n durch n/2 ersetzt:
1 + 2 + ... + n = 2⋅(n/2)2 + n/2= ½ ⋅(n2 + n) )
c)
Welches ist die Summe der ersten n durch 3 teilbaren Zahlen?Strategie: analogisieren (von
a)
her) (3 + 6 + ... + 3n = 3/2 ⋅ (n2 + n)Beweis mit dem Gauß-Verfahren oder über 3 + 6 + ... + 3n = 3⋅(1 + 2 + ... + n) )
d)
Welches ist die Summe der ersten n durch m teilbaren Zahlen?Strategie: verallgemeinern
(m + 2m + ... + n⋅m = m/2 ⋅ (n2 + n) Beweise wie in
c)
.e)
Welches ist die Summe der ersten n Zahlen, die bei Division durch m den Rest r (< m) lassen?Strategie: erweitern
((m+r) + (2m + r) + ... + (n⋅m + r) = m/2 ⋅ (n2 + n) + r⋅n Beweis durch Abspalten der n Summanden r.)
f)
Welches ist die Summe der ersten n Glieder einer arithmetischen Folge mit dem Anfangsglied a und der konstanten Differenz d ?Strategie: verallgemeinern
(a + (a+d) + (a + 2d) + ... + (a + (n−1)⋅d) = d/2⋅(n2 − n) + n⋅a
Beweis mit dem Gauß-Verfahren oder durch geeignetes Abspalten, wobei
1 + 2 + ... + (n−1) = ½ ⋅ (n2−n) gebraucht wird, was sich aus 1 + 2 + ... + n =
½ ⋅ (n2+n) durch Subtraktion von n leicht ergibt. )
g)
Welches ist die Summe der ersten n Quadratzahlen?Strategie: Bedingung erschweren (12 + 22 + ... + n2 = 1/6⋅n⋅(n+1)⋅(2n+1) Beweis:
(n+1)3 − n3 = 3n2 + 3n + 1 n3 − (n−1)3 = 3(n−1)2 + 3(n−1) + 1 ...
23 − 13 = 3⋅12 + 3⋅1 + 1
——————————————————————————————————————
(n+1)3 − 13 = 3⋅(Quadratsumme) + 3⋅(einfache Summe) + n n3 + 3n2 + 3n = 3⋅(Quadratsumme) + 3/2⋅(n2 + n) + n, woraus sich die Behauptung leicht ergibt.)
h)
Welches ist die Summe der ersten n Kubikzahlen?Strategie: iterieren
(13 + 23 + ... + n3 = ¼ (n2 + n)2 (= (1 + 2 + ... + n)2 )
Beweis analog zu g) über die Differenzenkette (i+1)4 − i4 )
i)
Welches ist die Summe der ersten n Primzahlen?Strategie: analogisieren
(Die Summe läßt sich nicht als Funktion von n angeben, weil die Primzahl- folge keine Regelmäßigkeit aufweist. Doch eine Abschätzung ist möglich: Sie ist größer als n2, weil bereits der erste Summand größer ist als die erste unge- rade Zahl und die weiteren Summanden schneller ansteigen, da nicht jede un- gerade Zahl auch Primzahl ist.)
j)
Welches ist das Produkt der ersten n ungeraden Zahlen?Strategie: analogisieren
(Hier ist keine Aussage mehr möglich.)
k)
Welches ist die (algebraische) Summe der ersten n gemischt verknüpften ganzen Zahlen 1 − 3 + 5 − 7 + ... + (−1)n-1⋅(2n−1) ?Strategie: kombinieren
(Die Summe ist (−1)n-1⋅n; denn (−1)n-1⋅n + (−1)n⋅(2n+1) = (−1)n⋅(n+1) .)
l)
Welches ist die Summe der n ersten Zweierpotenzen ?Strategie: analogisieren
( 2S = 22 + 23 + ... + 2n+1 S = 21 + 22 + ... + 2n
Für die Differenz S ergibt sich S = 2n+1 − 2 . )
Hinweis: Von hier aus könnte verallgemeinernd die Summenformel für geometrische Folgen sowie diejenige für unendliche geometrische Reihen erreicht werden.
m)
Welches ist das Produkt der n ersten Zweierpotenzen?Strategie: kombinieren
(P = 21 ⋅ 22 ⋅ ... ⋅ 2n = 21+2+ ... + n
= 21/2⋅n⋅(n+1) )
Anhang 47: Sinusfunktionen
Initialaufgabe:
Zeichne den Graph der Funktion g: y = sin(2x) und vergleiche ihn mit dem Graph von f: y = sinx.
Lösung:
Der Graph von g geht aus dem von f durch axiale Streckung hervor. Streckachse ist die y-Achse, der Streckfaktor ist ½ . Daraus folgt, daß sich die Periode hal- biert: Es ist f(x + 2π) = f(x) für alle x, aber schon g(x + π) = g(x) für alle x.
Auch die Symmetrieachsen und -zentren werden entsprechend verändert, blei- ben aber als solche erhalten.
Hinweis: Bei Vergleichen dieser Art sollte wenn irgend möglich ein zeitsparen- der Funktionenplotter eingesetzt werden.
Mögliche Variationen:
a)
Vergleiche die Graphen von g: y = sin(ax) und f: y = sinx Strategie: verallgemeinern(Der Streckfaktor ist 1
a. Im Falle a < 0 kommt noch eine Spiegelung an der x-Achse hinzu. Die Periode ist 2π
a .)
b)
Vergleiche die Graphen von g: y = sin(x+2) und f: y = sinx . Strategie: analogisieren(Der Graph von g ist gegenüber dem Graph von f entlang der x-Achse um −2 (phasen)verschoben. Die Periode bleibt unberührt, die Symmetrieachsen und - zentren werden mitverschoben.
c)
Vergleiche die Graphen von g: y = sin(x+b) und f: y = sinx.Strategie: verallgemeinern (s.
b)
mit b für 2)Hinweis: Wegen cosx = sin(x + π/2) gehört zu diesen Kurven auch der Graph der Kosinusfunktion.
d)
Vergleiche die Graphen von g: y = 2⋅sinx und f: y = sinx.Strategie: analogisieren
Die Periode bleibt unverändert; es findet keine wirkliche Verschiebung statt (die Phase ist 0). Doch werden die Funktionswerte und insbesondere die Extremwerte der Funktion verdoppelt. Die Symmetrien bleiben unverän- dert.)
e)
Vergleiche die Graphen von g: y = c⋅sinx und f: y = sinx.Strategie: verallgemeinern
(wie
d)
mit c für 2. Das Maximum der Funktion (die Amplitude des Graphs) ist c statt 1.)f)
Vergleiche die Graphen von g: y = 3⋅sin(2x+1) und f: y = sinx.Strategie: kombinieren
(Der Graph bzw. die Funktion hat die Amplitude 3, die Periode π und die Phasenverschiebung −1.)
g)
Vergleichen Sie die Graphen von g: y = c⋅sin(ax+b) und f: y = sinx.Strategie: verallgemeinern (von
h)
her bzw. kombinieren (vona), c)
unde)
her)
(s.
f)
. Die Amplitude der allgemeinen Sinusfunktion ist c, die Periode 2π a , die Phasenverschiebung −b.)h)
Wo kommen solche Funktionen bzw. Graphen vor?Strategie: anwenden
(bei allen harmonischen Schwingungen (y = a⋅sin(ωt + ϕ) mit t als Zeit- punkt, ω als als Kreisfrequenz und ϕ als Phasenverschiebung), z.B. beim Fadenpendel und beim Federpendel, s. Physik)
i)
Welche Gleichung hat die Sinusfunktion mit folgendem Graph?Strategie: umkehren
(y = 1.5 ⋅ sin(3x − 1). Die Amplitude kann man direkt ablesen, den Koeffizi- enten 3 aus dem Vergleich der beiden Perioden, und die Phasenverschiebung wieder direkt.)
Hinweis: Hier bietet sich Partnerarbeit an. Jeder Partner läßt eine Funktion zeichnen, druckt sie ohne Kenntlichmachen aus und gibt sie dem anderen zur nachträglichen Analyse.
j)
Vergleichen Sie die Graphen von g: y = tan(2x) und f: y = tanx . Strategie: analogisierenEs findet eine axiale Streckung an der y-Achse mit dem Faktor ½ statt.
Demgemäß wird die Periode halbiert: Es ist f(x + π) = f(x) für alle x, aber g(x + π/2) = g(x) für alle x. Die Symmetriezentren werden mitgestaucht.)
k)
Vergleiche die Graphen von g: y = sin(x2) und f: y = sinx.Strategie: kombinieren (Sinus- und Quadratfunktion)
(g ist nicht mehr periodisch, allerdings noch symmetrisch in bezug auf die y- Achse. Die Amplitude bleibt unverändert.)
l)
Vergleiche die Graphen von f: y = sinx, g: y = cosx und h: y = sinx + cosx.Strategie: umzentrieren (von der Funktionsveränderung zur Funktionsver- knüpfung)
(h scheint eine allgemeine Sinusfunktion zu sein. Wenn ja, ist ihre Periode dieselbe wie die der Summandenfunktionen. Setzen wir
sinx + cosx = c ⋅ sin(x + b), so gilt sinx + cosx = sinx⋅(c⋅cosb) + cosx(c⋅sinb).
Ein Koeffizientenvergleich erbringt 1 = c⋅cosb ∧ 1 = c⋅sinb .
Daraus folgt tanb = 1 und b = π/4 sowie 2 = c2⋅cos2b + c2⋅sin2b, d.h. c = 2 . Demnach h: y = 2⋅sin(x + π/4). )
m)
Vergleiche die Graphen der Funktionen f: y = sinx, g: y = sin(2x) und h: y = sinx + sin(2x).Strategie: experimentieren
(Offensichtlich entsteht hier keine Sinusfunktion. Dazu ist wohl erforderlich, daß die beiden Perioden übereinstimmen.)
n)
Vergleiche die Graphen der Funktionen f: y = sinx und g: y = sin(sinx).Strategie: iterieren
(Symmetrien, Nullstellen und Extremstellen stimmen überein. Maximum ist sin(sin(π/2)) = sin1 ˜ 0,84. Wegen |x| ≥ |sinx| ist auch |sinx| ≥ |sin(sinx)| .)
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