• Keine Ergebnisse gefunden

Hochschuluebergreifende Qualitaetsstandards und kriterien

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Hochschuluebergreifende Qualitaetsstandards und kriterien"

Copied!
18
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

WM3 Weiterbildung Mittelhessen

Asja Lengler, Kristina Davie

Hochsch u I übergreifende

Qualitätsstandards und -kriterien des Verbundprojektes

"WM3 Weiterbildung Mittelhessen"

JUSTUS-LIEBIG­

P

[iii! UNIVERSITAT W GIESSEN

hillpps Universität Marburg

© Oleksiy Mark - Fotolia.com

••

I

••• •••

•••

TECHNISCHE HOCHSCHULE MITTELHESSEN

(2)

Dezember 2014

WM³ Weiterbildung Mittelhessen www.wmhoch3.de

Das dieser Handreichung zugrundeliegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeri- ums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Uni- on mit den Förderkennzeichen: 16OH11008, 16OH11009 und 16OH11010 gefördert. Die Ver- antwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei der Autorin/dem Autor.

Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarktpolitische Förderinstrument der Euro- päischen Union. Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, des Unternehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chan- cengleichheit und der Investition in die Humanressourcen.

(3)

Asja Lengler

Asja Lengler, M.A. ist Mitarbeiterin an der Justus-Liebig-Universität Gießen in der Stabsabteilung Studium, Lehre, Weiterbildung, Quali- tätssicherung (StL 5). Sie ist Gesamtprojektkoordinatorin des Ver- bundprojektes „WM³ Weiterbildung Mittelhessen“ und für die Durch- führung des Forschungsprojektes Akzeptanzanalyse mitverantwort- lich.

Kristina Davie

Kristina Davie, M.A. ist wissenschaftliche Hilfskraft an der Justus- Liebig-Universität Gießen in der Stabsabteilung Studium, Lehre, Weiterbildung, Qualitätssicherung (StL 5). Sie ist mitverantwortlich für die Entwicklung hochschulübergreifender Qualitätsstandards und -kriterien des Verbundprojektes „WM³ Weiterbildung Mittelhes- sen“.

Weitere Informationen zum Projekt sowie Kontaktinformationen finden Sie unter www.wmhoch3.de.

Vorbemerkungen

In dieser Broschüre wird das Qualitätskonzept des Verbundprojektes „WM³ Weiterbildung Mit- telhessen“ dargestellt und erläutert. Es umfasst hochschulübergreifende Qualitätsstandards und -kriterien für die Entwicklung, Bewerbung und Durchführung wissenschaftlicher Weiterbildungs- angebote, sowie übergreifende Leitprinzipien der Qualitätsentwicklung und -sicherung.

Die Veröffentlichung richtet sich an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Verbundprojektes

„WM³ Weiterbildung Mittelhessen“ sowie an Hochschulangehörige, die sich für den Bereich der wissenschaftlichen Weiterbildung interessieren. Sie soll Ihnen als konkrete Orientierungshilfe für eine qualitätsbewusste Entwicklung, Planung und Durchführung wissenschaftlicher Weiterbil- dungsangebote dienen und sie in ihrem Vorhaben unterstützen, sowie den Austausch über das Thema Qualität in der wissenschaftlichen Weiterbildung insgesamt fördern.

Ferner gewährt sie potentiellen Kooperationspartnerinnen und -partnern im Sinne der Transpa- renz einen Einblick in das Qualitätskonzept der weiterbildenden Angebote und verschafft Wei- terbildungsinteressierten eine Entscheidungsgrundlage für die Auswahl eines hochwertigen Weiterbildungsangebots auf dem äußerst kompetitiven Weiterbildungsmarkt.

(4)

Inhalt

Einleitung...1

Theoretischer Hintergrund ...2

Qualitätsstandards und -

kriterien des Verbundprojektes „WM³ Weiterbildung Mittelhessen“

...4

Organisationsebene... 5

Angebotsebene... 6

Durchführungsebene ... 8

Ergebnisebene... 9

Leitprinzipien für eine rationale Qualitätsentwicklung ...10

Abschlussbemerkung ...12

Literaturverzeichnis ...13

Abbildung 1: Qualitätsebenen... 4

(5)

Einleitung

Die wissenschaftliche Weiterbildung zählt nach §3 Hessisches Hochschulgesetz (HHG)1 zu den zentralen Aufgaben der Hochschule. Mit der Programmatik des ‚Lebenslangen Lernens‘ als Grundlage für den persönlichen und beruflichen Erfolg gewinnt diese gesellschaftspolitische Aufgabe für die Hochschulen noch stärker an Bedeutung. Zudem trägt das Engagement im Be- reich der wissenschaftlichen Weiterbildung zur Profilbildung der Hochschulen bei, welche ange- sichts des prognostizierten Sinkens der Studierendenzahlen – voraussichtlich ab dem Jahre 2020 – neue Zielgruppen erschließen müssen. Die Hochschulen stehen infolgedessen vor der Herausforderung ein breit gefächertes Studienangebot zur Verfügung zu stellen, welches den Anforderungen der heterogenen Zielgruppen sowohl auf administrativer als auch auf strukturel- ler Ebene entspricht.

Vor diesem Hintergrund haben sich die drei mittelhessischen Hochschulen zum Verbundprojekt

„WM³ Weiterbildung Mittelhessen“ zusammengeschlossen. Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert. Ziel des Verbundes ist es, gemeinsam berufsbegleitende Wei- terbildungsangebote (weiterbildende Masterstudiengänge, Zertifikatskurse und Studienmodule) zu entwickeln, anzubieten und zu bewerben sowie die hierfür notwendigen infrastrukturellen Voraussetzungen an den Hochschulen zu schaffen. Dies beinhaltet ebenfalls die Entwicklung und Etablierung von Qualitätskriterien für die wissenschaftliche Weiterbildung. „Eine wesentli- che Grundlage für den Erfolg einer Hochschule auf dem Weiterbildungsmarkt ist die Hochwer- tigkeit der Programme, deren Qualität nach außen hin sichtbar und überprüfbar ist.“ (Wet- zel/Dobmann 2013, S. 26) Für die wissenschaftliche Weiterbildung sind folglich qualitätsrele- vante Elemente zu identifizieren und entsprechende Anforderungen zu formulieren, die eine qualitätsbewusste Entwicklung der weiterbildenden Angebote ermöglichen. Im Folgenden wer- den die hochschulübergreifenden Qualitätsstandards und -kriterien des Verbundprojektes „WM³ Weiterbildung Mittelhessen“ vorgestellt. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass es sich dabei um einen Idealtypus der Qualitätsgestaltung in der wissenschaftlichen Weiterbildung im Kontext des Verbundprojektes handelt. Ziel der Qualitätsentwicklung ist die fortschreitende An- nährung an diese Konstitution durch einen kontinuierlichen Entwicklungsprozess basierend auf einer wiederkehrenden Überprüfung und Optimierung qualitätsrelevanter Aspekte. Ausgangs- punkt der Qualitätsentwicklung sind stets die jeweiligen organisationalen Bedingungen2, die den Rahmen für jegliche qualitätsentwickelnde Vorhaben bilden. Das vorliegende Qualitätskonzept kann entsprechend der spezifischen Situation modifiziert und ergänzt werden. Jede interessier- te Einrichtung bzw. Stelle der wissenschaftlichen Weiterbildung erhält auf diese Weise die Chance, ihre Schwerpunkte und den Ablauf des Qualitätsentwicklungsprozesses frei zu wählen.

Die vorliegende Broschüre soll die Entwicklung der Qualitätskriterien und -standards des Pro- jektes sowie die entsprechenden theoretischen Überlegungen nachvollziehbar darlegen. Hierzu erfolgt zunächst eine definitorische Eingrenzung zentraler Begriffe zur Qualität in der wissen- schaftlichen Weiterbildung, die auch im vorliegenden Qualitätskonzept Eingang finden. An- schließend wird das entwickelte Qualitätskonzept in Form eines mehrdimensionalen Gerüsts aus Qualitätsstandards und -kriterien, die jeweils als Anforderungen formuliert sind, detailliert dargestellt, bevor im letzten Kapitel Leitprinzipien für die Entwicklung bzw. Umsetzung eines

1 Weitere Ausführungen §16 HHG

2 Auch die Entwicklung der vorliegenden Qualitätsstandards und -kriterien erfolgte unter Berücksichtigung der organisationalen Bedingungen der drei beteiligten Hochschulen.

1

(6)

Qualitätskonzeptes vorgestellt werden, die als Grundlage für eine rationale und an den spezifi- schen organisationalen Bedingungen ausgerichtete Qualitätsentwicklung dienen.

Theoretischer Hintergrund

Ein Blick in die Qualitätsdebatte macht deutlich, dass Qualität zumeist positiv konnotiert und als erstrebenswert dargestellt wird. Tatsächlich jedoch findet der Begriff „Qualität“ seinen Ursprung in der antiken Philosophie und hat vorrangig eine analytische Funktion. Qualitätsaussagen sind wertfreie Verweise auf die wesentlichen Eigenschaften einer Sache, die sie bestimmen sowie von anderen Gegenständen unterscheiden. (vgl. Hartz 2011, S. 19) „Ein Ausschlag in eine posi- tive oder negative Richtung ist darin noch nicht enthalten.“ (ebd.)

Gemäß Timmermann und Windschild (1996) können drei Sichtweisen von Qualität differenziert werden: die objektive, die subjektive und die korporatistische Qualität.

- - -

Die objektive Qualität betrachtet die Eigenschaften einer Sache, einer Leistung oder ei- nes Prozesses im Hinblick auf ihre Funktionalität für etwas.

Die subjektive Qualität fokussiert den individuellen Wert bzw. den individuellen Eig- nungswert einer Sache, einer Leistung oder eines Prozesses für eine Person.

Die korporatistische Qualität, die auch als relative Qualität bezeichnet wird, betrachtet ausgehandelte, vereinbarte Anforderungen an eine Sache, eine Leistung oder einen Prozess. (vgl. Timmermann/Windschild 1996, S. 85)

Aus dieser Unterscheidung wird ersichtlich, dass es sich bei dem Begriff „Qualität“ um ein Kon- strukt bzw. um ein Resultat einer Bewertung hinsichtlich der Beschaffenheit einer Sache han- delt. Eine allgemeine, neutrale Qualität per se, existiert nicht (vgl. Bade-Becker 2005, S. 34). Im ökonomischen Kontext, auf dem auch die Qualitätsmanagementdebatte im Weiterbildungsbe- reich begründet ist, wird Qualität definiert als die „Gesamtheit von Eigenschaften und Merkma- len eines Produktes oder einer Dienstleistung, die sich auf deren Eignung und Erfüllung festge- legter und oder vorausgesetzter Erfordernisse beziehen“ (Masing 1999, S. 4 zit.n. Hartz 2011, S. 19). Weshalb die Bestimmung von Qualität zunächst die Definition von Kriterien erfordert, anhand dessen die Qualität festgestellt werden kann (vgl. Bade-Becker 2005, S. 34).

In der (wissenschaftlichen) Weiterbildung nimmt das Thema Qualität einen besonderen Stel- lenwert ein, da die Teilnehmenden von Weiterbildungsangeboten mit Unsicherheit über die Wir- kungsweise der Weiterbildungsteilnahme konfrontiert sind. Wetzel, Dobmann und Röbken (2012) pointieren, dass Bildung ein immaterielles Produkt sei und nach der Teilnahme an einer Weiterbildungsmaßnahme – mit Ausnahme eines ausgedruckten Zertifikates – kein tangibles Gut vorliege (vgl. Wetzel/Dobmann/Röbken 2012, S. 182). Vor diesem Hintergrund wird Qualität zu einem zentralen Gelingensfaktor (wissenschaftlicher) Weiterbildung:

„Es erscheint als Merkmal und Ausdruck professionellerer Arbeit, stellt Transparenz und Vergleichbarkeit unterschiedlicher Angebote und Anbieter auf einem nicht über- sichtlichen Weiterbildungsmarkt her, dient deswegen, aber auch wegen der Verläss- lichkeit von Eigenschaften des Produkts oder Dienstleistung dem Verbraucher- schutz, ist damit andererseits für den Anbieter als Wettbewerbsargument marke- tingwirksam und nicht zuletzt häufig Voraussetzung für die Erlangung finanzieller Förderung, die Teilnahme an Ausschreibungen oder am Wettbewerb überhaupt.“

(Schwarz 2006, S. 115)

2

(7)

Laut der Deutschen Gesellschaft für wissenschaftliche Weiterbildung und Fernstudium (DGWF) besteht die wesentliche Anforderung an ein Qualitätsmanagement darin, die wissenschaftliche Weiterbildung und ihre strukturelle Einbindung hochschulintern weiterzuentwickeln (vgl. DGWF 2005, S. 4). Denn trotz des Aufwindes, den die wissenschaftliche Weiterbildung durch den Bo- logna-Prozess erhielt, bleiben die Angebote wissenschaftlicher Weiterbildung in dem sich durchsetzenden Prozess einer Qualitätssicherung an Hochschulen weitestgehend unberück- sichtigt und die etablierten Qualitätssysteme3 lassen sich in der Regel nur auf die konsekutiven Studiengänge übertragen (vgl. ebd., S. 2).

Zur planvollen Entwicklung qualitativ hochwertiger Angebote wissenschaftlicher Weiterbildung braucht es demnach ein systematisches und transparentes Qualitätsmanagement. Sowohl in öffentlichen Organisationen als auch im privatwirtschaftlichem Bereich ist das Qualitätsma- nagement eine Managementfunktion, welche die Gesamtheit der Strukturen, Abläufe, Regel- werke sowie Maßnahmen umfasst, die auf allen Ebenen und von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umgesetzt werden können, um die Qualität von Leistungen zu sichern und zu ver- bessern. Im Hochschulkontext wird hierbei bevorzugt der Entwicklungsaspekt betont (vgl. Cars- tensen 2007, S. 31 ff.). Das bedeutet, das Qualitätsmanagement zielt auf die Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung (vgl. Hartz/Meisel 2004, S. 23) durch die Überprüfung von definierten Qualitätsstandards (vgl. Bade-Becker 2005, S. 37). Die Einhaltung der Qualitätsstandards wird durch die Definition von Qualitätskriterien gewährleistet. In diesem Sinne kann das Qualitäts- management im Kontext der wissenschaftlichen Weiterbildung „als das abgestimmte Zusam- menspiel aller qualitätsbezogenen Funktionen und Tätigkeiten bei der Realisierung der Aufgabe der wissenschaftlichen Weiterbildung an einer Hochschule […] verstanden werden. Es umfasst alle Schritte: von der inhaltlichen Planung des Angebots über die Organisation, die Auswahl und den Einsatz von Personal, die Durchführung bis hin zur Führung, Steuerung und Kontrolle des Ablaufprozesses“ (ebd.).

Für die im Rahmen des Verbundprojektes „WM³ Weiterbildung Mittelhessen“ zu entwickelnden Weiterbildungsangebote, die sowohl weiterbildende Masterstudiengänge als auch Zertifikats- kurse und einzelne Module mit je spezifischer Anzahl an ECTS-Punkten umfassen, wurden Qualitätskriterien entwickelt, die eine qualitätsbewusste Angebotsentwicklung ermöglichen und die Qualität der weiterbildenden Angebote auch nach außen hin transparent darstellen.

3 Die Entwicklung des vorliegenden Qualitätskonzeptes erfolgte unter Berücksichtigung der Qualitätsanforderungen aus der grund- ständigen Lehre, der drei am Verbundprojekt beteiligten Hochschulen.

3

(8)

Qualitätsstandards und -kriterien des Verbundprojektes

„WM³ Weiterbildung Mittelhessen“

Die Grundlage für die Entwicklung von Qualitätsstandards und -kriterien bildet eine Recherche der einschlägigen Literatur sowie eine Analyse bestehender Qualitätsmanagementsysteme an Hochschulen und vergleichbaren Verbundprojekten. Als Anknüpfungspunkte dienen darüber hinaus die internen und externen Rahmenbedingungen und Vorgaben von beteiligten Akteurin- nen und Akteuren sowie die Erfahrungen und Ansprüche der drei Verbundpartner. Auf diese Weise entsteht ein umfassender Kriterienkatalog, der in einem zweiten Schritt systematisiert und den vier Aggregationsebenen (Abbildung 1) Organisation, Angebot, Durchführung und Er- gebnis zugeordnet wird. Die nachfolgende Tabelle spiegelt diese Ebenendifferenzierung wider.

Die einzelnen Ebenen sind nicht unabhängig voneinander sondern stehen vielmehr in perma- nenten Wechselbezügen zueinander. Sie beinhalten jeweils spezifische Qualitätskriterien, die in Form von Anforderungen dargestellt sind. Die viergeteilte Auflistung der Qualitätskriterien ist in ihrer Gesamtheit zu betrachten, wobei die Einteilung in die vier Aggregationsebenen als Grob- struktur und die Ausformulierung der Kriterien in entsprechende Anforderungen als Feinstruktur des Gesamtmodells fungiert.

Abbildung 1: Qualitätsebenen

Qualitätsebenen Organisation

Angebot

Durchführung Ergebnis

Quelle: Eigene Darstellung

4

(9)

Qualitätskriterium Anforderung Weiterbildung als

Hochschulaufgabe

Wissenschaftliche Weiterbildung ist wie Lehre, Studium und For- schung im jeweiligen Hochschulprofil/Leitbild verankert und zählt zu den zentralen Aufgaben der Hochschulorganisation.

Leitbild Das Leitbild enthält Aussagen zu dem Selbstverständnis, den allge- meinen Zielen und Kompetenzbereichen der jeweiligen Organisation sowie des Verbundprojektes. Ferner ist die zu erstellende Leistung spezifiziert und die entsprechenden Adressaten benannt.

Strategische Entwicklungsziele

Die strategischen Entwicklungsziele beinhalten eine systematische Dokumentation der längerfristigen und umfassenden Ziele der Hoch- schulorganisationen und des Verbundprojektes für die definierten Arbeitspakete. Die formulierten Meilensteine dienen als Grundlage für die Abstimmung des kooperativen Handelns im Hinblick auf In- halt, Umfang und zeitlichem Bezug.

Grundsätze der Kooperation

Hochschul- und projektspezifische Schlüsselprozesse, Zuständigkei- ten und Verfahrensweisen sind definiert und dokumentiert, sowie zuständige Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner benannt.

Controlling Es findet eine regelmäßige Überprüfung der Zielerreichung statt, auf deren Grundlage weitere Steuerungsentscheidungen erarbeitet wer- den. Zudem wird das Budget stetig überwacht.

Beratung und Begleitung

Den Interessierten und Weiterbildungsteilnehmenden stehen An- sprechpartnerinnen und Ansprechpartner (u.a. Studiengangkoordina- tion, Verwaltungsstelle) zur Verfügung, die sie individuell von der Kontaktaufnahme bis hin zum Abschluss des Weiterbildungsangebo- tes in allen sie betreffenden Angelegenheiten kontinuierlich betreuen.

Die Anlaufstellen sind Ansprechpartner für Interessentinnen und Inte- ressenten, Gasthörende, Studierende, Alumni, Dozentinnen und Do- zenten sowie Mentorinnen und Mentoren in Bezug auf Beratung, Immatrikulation, Veranstaltungen, Prüfungen, Rechnungen, Lehrauf- träge sowie Werkverträge und dienen als Schnittstelle zur Hoch- schulverwaltung und zur Öffentlichkeit.

Organisationsebene

Die Ebene der Organisation fokussiert in der Regel die übergreifenden organisationalen Abläufe und Strukturen, die der Erstellung einer spezifischen Schlüsselleistung dienen. Im Kontext der wissenschaftlichen Weiterbildung ist damit vorrangig an die Entwicklung und Durchführung von weiterbildenden Angeboten gedacht.

5

(10)

Qualitätskriterium Anforderung

Öffentlichkeitsarbeit Die Öffentlichkeitsarbeit erfolgt über verschiedene Kommunikations- kanäle:

- Internetseiten - Veröffentlichungen - Werbematerialien

- öffentliche Auftritte von Beteiligten

Die Internetpräsenz stellt hierbei das zentrale Medium dar, in der sämtliche Informationen zum Verbundprojekt und dem Weiterbil- dungsprogramm der Hochschulen zur Verfügung stehen. Die Infor- mationen werden stetig aktualisiert und in einem einheitlichen Corpo- rate Design dargestellt.

Datenschutz Die Projektpartner versichern, dass die automatisierte Verarbeitung personenbezogener Daten den gesetzlichen Regelungen des Bun- desdatenschutzgesetzes entspricht.

Angebotsebene

Die Angebote der wissenschaftlichen Weiterbildung umfassen verschiedene Veranstaltungs- formen von einzelnen Modulen, über Zertifikatskurse bis hin zu weiterbildenden Studiengängen, die sich hauptsächlich an berufstätige Teilnehmende richten. Auf der Ebene der Angebote sind die spezifischen Rahmenbedingungen und Interessen dieser Zielgruppe maßgebend für die Lehr- und Lernplanung. (vgl. DGWF 2005, S. 5 f.)

Qualitätskriterium Anforderung

Bedarfserschließung Die Bedarfserschließung dient der Erhebung von Bildungsbedürfnis- sen. Die darauf bezogene Programmentwicklung setzt diese Bedarfe in Beziehung zum Bildungsauftrag, den profilbildenden Anforderun- gen der Hochschulen und dem Konzept des ‚Lebenslangen Lernens‘. Adressatenbezug Die Entwicklung der Bildungsangebote erfolgt stets im Sinne der Ad-

ressaten- und Teilnehmendenorientierung.

Die identifizierten Bedarfe, Fragestellungen, Erwartungen und die zielgruppenspezifische Situation (Berufstätigkeit, Familienpflichten usw.) der potentiellen Teilnehmenden sind Ausgangspunkte der Pro- grammentwicklung.

Die curriculare Umsetzung des inhaltlichen Bedarfs, die Entwicklung berufskompatibler Angebotsformate, eine angepasste Regelstudien- zeit sowie die Modularisierung der weiterbildenden Angebote sind grundlegende Ziele der Angebotsplanung.

6

(11)

Die Angebote der wissenschaftlichen Weiterbildung richten sich im Allgemeinen an Personen mit Hochschulzugangsberechtigung oder Hochschulabschluss sowie an Personen mit beruflichen Erfahrungen und Kenntnissen sowie außerhochschulisch erworbenen Kompeten- zen. Für die verschiedenen weiterbildenden Angebote (Masterstudi- engänge, Zertifikate, Module) liegen jeweils spezifisch gültige Rah- menordnungen vor.

Qualitätskriterium Gender

Mainstreaming und Diversity

Gestaltung von Zu- und Übergängen

Anerkennung und Anrechnung

Curriculum

Prüfungs- und Gebührenordnung

Modularisierung/

ECTS

Akkreditierung/

Zertifizierung

Anforderung

Im Rahmen der Angebotsplanung ist die Chancengerechtigkeit aller Teilnehmenden unabhängig ihres Geschlechtes und Alters, ihrer ethnischen, nationalen und sozialen Herkunft, ihrer Berufserfahrung sowie ihrer Familienkonstellationen sichergestellt. Die Angebote rich- ten sich explizit an heterogene Gruppen, was auch in den Angebots- beschreibungen kommuniziert wird.

Die Anerkennung und Anrechnung außerhochschulisch erworbener Kompetenzen erfolgt in einem transparenten Verfahren und gemäß den Vorgaben des Hessischen Hochschulgesetzes. Über die (indivi- duelle) Anerkennung und Anrechnung entscheidet in der Regel der Prüfungsausschuss des jeweiligen Weiterbildungsangebotes.

Das Curriculum stimmt mit den wissenschaftlichen Potentialen der jeweiligen Hochschule überein und greift gleichermaßen die aktuel- len markt-, berufs- und professionsbezogenen Entwicklungen auf.

Die Inhalte der wissenschaftlichen Weitebildungsangebote entspre- chen somit sowohl der Logik der Marktnähe als auch der des aka- demischen Forschungsbezugs.

Die weiterbildenden Angebote verfügen jeweils über eine gültige Prü- fungsordnung, die Aufbau, Umfang, Zugang, Prüfungsmodalitäten, Anrechnung und Abschlussgrade regelt. Die Gebührenordnung liegt separat vor.

Die Weiterbildungsangebote umfassen sowohl weiterbildende Mas- terstudiengänge als auch Zertifikatskurse und einzelne Module mit je einer spezifischen Anzahl an ECTS-Punkten, die auf andere Angebo- te der Hochschulen anrechenbar sind. Auf diese Weise wird eine Flexibilisierung der Weiterbildungsangebote erreicht und den Teil- nehmenden die Möglichkeit gegeben, sich gemäß ihrer individuellen Qualifikationsbedarfe weiterzubilden.

Die weiterbildenden Angebote entsprechen wissenschaftlichen Stan- dards. Die weiterbildenden Masterstudiengänge werden von einer externen Agentur akkreditiert. Auch Zertifikatskurse können einer externen Zertifizierung unterzogen werden.

7

(12)

Durchführungsebene

Die Durchführung als dritte Aggregationsebene definiert Qualität über verschiedene Aspekte des konkreten Lehr-Lernprozesses. Sie betreffen di e Professionalität des Lehrhandelns und der -materialien sowie die infrastrukturellen Rahmenbedingungen und die Evaluation der Bildungs- prozesse.

Qualitätskriterium Anforderung Qualität der

Studienmaterialien

Die Lerninhalte weisen sowohl einen Praxis- als auch einen For- schungsbezug auf und sind nach erwachsenenpädagogischen An- forderungen (z.B. Anknüpfen an bereits vorhandenes Wissen bzw.

die berufliche Praxis etc.) konzipiert.

Das Studienmaterial weist eine didaktische Konzeption zur Zielerrei- chung auf und ist zumeist aufgeteilt in kurze Lerneinheiten, die den zeitlichen Ressourcen der Weiterbildungsteilnehmenden entspre- chen.

Qualifikation des Lehrpersonals

Das Lehrpersonal setzt sich sowohl aus Personen zusammen, die dem Wissenschaftsbereich zuzuordnen sind als auch aus Expertin- nen und Experten der beruflichen Praxis. Sie sind jeweils Spezialis- tinnen und Spezialisten ihres Fachgebietes und weisen hohe fachli- che Kompetenzen auf. Darüber hinaus verfügen die Lehrenden über didaktische und methodische Kompetenzen und haben Erfahrungen in der Durchführung von (Weiter-)Bildungsangeboten und/oder ha- ben ein entsprechendes Angebot in diesem Bereich (siehe Professi- onalisierung) absolviert.

Professionalisierung Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung im Bereich der Hochschul- didaktik mit besonderem Schwerpunkt im Bereich der wissenschaftli- chen Weiterbildung stehen den Lehrenden zur Verfügung und sind institutionell an den Hochschulen verankert.

Lerninfrastruktur Die räumlichen, ausstattungstechnischen, zeitlichen, materiellen und medialen Bedingungen des Lernkontextes entsprechen erwachse- nen-pädagogischen Kriterien und unterstützen den Lernprozess.

Lehr-Lernprozess Die Gestaltung des Lehr-Lernprozesses ist ausgerichtet an den Be- dürfnissen der Teilnehmenden und wird entsprechend erwachsenen- pädagogischer Anforderungen (z.B. Einsatz aktivierender Lernme- thoden, Möglichkeiten des zeit- und ortsunabhängigen Lernens) kon- zipiert.

Der Einsatz von Blended-Learning-Konzepten bietet flexible Lern- und Bildungsmöglichkeiten (flexibles Zeitmanagement) und steigert die Selbstlernkompetenzen der Teilnehmenden.

8

(13)

Qualitätskriterium Anforderung Evaluation der

Bildungsprozesse

Die durchgeführten Weiterbildungsveranstaltungen werden regelmä- ßig systematisiert geprüft und bewertet. Ziel der Evaluation ist die Verbesserung der Lehre und damit die Verbesserung der Qualität der Angebote. Sie umfasst die Lehrveranstaltungen innerhalb der Weiterbildungsangebote sowie den gesamten Studiengang inklusive der Studieneingangsphase. Im Fokus der Bewertung befinden sich die Nutzbarkeit des erlernten Wissens in der beruflichen Praxis, die Zufriedenheit der Teilnehmenden und die Realisierung des eigenen professionellen Anspruchs der Verbundpartner.

Ergebnisebene

Qualitätskriterien auf der Ergebnisebene betreffen die Differenz zwischen Eingangs- und Aus- gangszustand (vgl. Wetzel/Dobmann/Röbken 2013, S. 183). Konzeption, Ziele sowie intendierte Ergebnisse der Weiterbildungsprozesse sind im Sinne der Kompetenz- und Transferorientie- rung zu gestalten (vgl. DGWF 2005, S. 6).

Qualitätskriterium Anforderung

Kompetenzen Die einzelnen Weiterbildungsangebote beinhalten klar formulierte Zielsetzungen hinsichtlich der Fähigkeiten und Kompetenzen, die die Teilnehmenden im Rahmen des Weiterbildungsprogramms erwer- ben. Diese werden in den entsprechenden Modulhandbüchern fest- gehalten und dienen als Grundlage für die Prüfungsformen sowie die Gestaltung der Lehr-Lerninteraktion.

Die Lernziele werden in Bezug auf - Fachwissen,

- Methodenwissen, - Sozialkompetenzen und - Schlüsselkompetenzen festgelegt und überprüft.

Transfer Ziel der Weiterbildungsmaßnahmen ist der Kompetenzzuwachs durch die Umsetzung des erworbenen Wissens in die individuelle Berufspraxis der Teilnehmenden. Durch praxisnahe Inhalte und transferfördernde Elemente (z.B. Feedback, Praxisphasen) im Rah- men der Weiterbildungsmaßnahmen wird der Transfer sichergestellt.

Ebenso lassen sich Erfahrungen der Praxis direkt in den wissen- schaftlichen Bereich transferieren (Rückkopplung).

9

(14)

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass es sich bei dem vorliegenden Konzept um ein projektspezifisches Qualitätsmodell für die wissenschaftliche Weiterbildung handelt, welches im Rahmen eines Verbundprojektes entstanden ist. Es umfasst diverse Qualitätsbereiche, die vor dem Hintergrund der organisationalen Bedingungen und den Interessen der beteiligten Akteu- rinnen und Akteure als relevant erachtet werden. Neben der Adressaten- bzw. Teilnehmen- denorientierung nimmt der Faktor „Organisation“ eine relevante Rolle im vorliegenden Quali- tätsmodell ein, da ein zentrales Anliegen des Verbundprojektes darin besteht, nachhaltige Strukturen für die wissenschaftliche Weiterbildung an den jeweiligen Hochschulen zu schaffen, die über das Projekt hinaus bestehen (bleiben). Die zusammengetragenen Qualitätsstandards und -kriterien dienen als konkrete Hilfestellung im Qualitätsentwicklungsprozess und sollen durch einen regelmäßigen Soll/Ist-Vergleich überprüft werden. Eine Überarbeitung der Quali- tätsstandards und -kriterien entsprechend dem Anwendungskontext ist möglich und prinzipiell auch notwendig.

Qualitätskriterium Prüfung und Beurteilung

Anforderung

Prüfungen und Beurteilungen der Lernleistungen dienen als Feed- back zum Lernstand der Teilnehmenden und ermöglichen eine Kon- trolle der Lernfortschritte. Im Rahmen der Weiterbildungsangebote werden vielfältige Prüfungsformen eingesetzt.

Dazu zählen unter anderem auch elektronische Prüfungen, die im Sinne der Teilnehmendenorientierung vielfältige Aufgabentypen er- möglichen.

Abschlüsse Ein überschaubares Bezeichnungssystem (Master/Zertifikat/Modul) schafft Transparenz und Übersichtlichkeit. Für die verschiedenen Abschlussarten gelten jeweils spezifische Anforderungen, welche in den entsprechenden Ordnungen festgelegt sind.

Leitprinzipien für eine rationale Qualitätsentwicklung

Erfahrungen mit der Qualitätsentwicklung in der Bildungspraxis machen deutlich, „dass weniger das ‚Überstülpen‘ eines bestimmten Modells über alle Teilbereiche und Bildungsinstitutionen angemessen erscheint,“ (Faber 2009, S. 23) vielmehr sollte die Entwicklung eines Qualitätskon- zeptes sowie auch die Anwendung der vorliegenden Qualitätsstandards und -kriterien stets an der spezifischen Situation und den Interessen der jeweiligen Einrichtung bzw. Stelle für wissen- schaftliche Weiterbildung ansetzen und zur Erfüllung ihrer Ziele beitragen (vgl. ebd. S. 42).

Hierzu werden im Weiteren Leitprinzipien zusammengetragen und vorgestellt, die den Blick auf die entsprechenden qualitätsrelevanten Aspekte der Organisation lenken und zu Beginn eines Qualitätsentwicklungsprozesses berücksichtigt werden sollten. Auf diese Weise kann eine ratio- nale Gestaltung der geplanten Qualitätsentwicklung ermöglicht werden, die an den tatsächli- chen Möglichkeiten für bzw. Anforderungen an die Qualitätsentwicklung innerhalb der jeweiligen Organisation ausgerichtet ist.

10

(15)

Kompatibilität

Die Entwicklung von wissenschaftlichen Weiterbildungsangeboten ist häufig mit (Qualitäts-) Anforderungen verbunden, die von externen Akteurinnen und Akteuren an die Weiterbildung initiierende Stelle oder Einrichtung herangetragen werden. Dabei handelt es sich überwiegend um Vorgaben von Förderern und Kooperationspartnerinnen und -partnern aber auch um Anfor- derungen aus den Ländergesetzen sowie von Teilnehmenden und anderen Stakeholdern. Hin- zu kommen die internen Vorgaben der jeweiligen Organisation in der das Weiterbildungsange- bot entwickelt und durchgeführt wird, und deren Organisationsmitglieder. Für die Einrichtungen bzw. Stellen ist es von Vorteil, wenn das zu entwickelnde Qualitätskonzept mit den an sie ge- stellten Anforderungen kompatibel ist, um Doppelarbeiten und Inkonsistenz zu vermeiden. (vgl.

Gnahs 2005, S. 15) Im Rahmen des Verbundprojektes weisen die drei beteiligten Hochschulen ebenfalls spezifische Qualitätsanforderungen auf, die sich u.a. aus dem jeweiligen Hochschul- leitbild ableiten lassen. Ferner ist die Förderung des Projektes durch das BMBF und den euro- päischen Sozialfonds an (Qualitäts-) Vorgaben geknüpft, die im Rahmen der Qualitätsentwick- lung aufgegriffen werden.

Anschlussfähigkeit

Für die meisten Einrichtungen oder Stellen wissenschaftlicher Weiterbildung kann angenommen werden, dass qualitätsrelevante Maßnahmen bereits durchgeführt bzw. gewisse Vorarbeiten im Sinne der Qualitätsentwicklung geleistet wurden (vgl. Gnahs 2005, S. 16). Insofern ist es ihre Aufgabe, vor dem Hintergrund der spezifischen Situation und des bereits erreichten Qualitäts- standes den eigenen Einstieg und den weiteren Weg zu finden. (vgl. Faber 2009, S. 183) Durch die Integration der Vorleistungen in die Qualitätsentwicklung kann der Aufwand dieser verringert werden (vgl. Gnahs 2005, S. 16).

Auch im Verbundprojekt konnte eine Anknüpfung an bereits geleistete Vorarbeiten stattfinden, die u.a. durch die Mitgliedschaft der Verbundpartner im Weiterbildungsnetzwerk der hessischen Universitäten und Hochschulen „WissWeit“ bestehen. Im Rahmen dessen wurden Qualitätskri- terien für die wissenschaftliche Weiterbildung formuliert, die auch beim vorliegenden Qualitäts- konzept Berücksichtigung finden. Hinzu kommen die jeweiligen Qualitätsanforderungen aus dem grundständigen Bereich der drei Hochschulen, die auch bei der Entwicklung von Qualitäts- standards und -kriterien für die wissenschaftliche Weiterbildung aufgegriffen wurden.

Realisierbarkeit

Die Entwicklung und Realisierung eines Qualitätskonzeptes setzt ausreichend vorhandene per- sonelle und finanzielle Ressourcen voraus. Darüber hinaus ist der Sach- und Materialaufwand zu berücksichtigen. Ein Abgleich zwischen den zur Verfügung stehenden Ressourcen und dem absehbaren Aufwand (z.B. Kosten für Zertifizierung, Beratung etc.) ist maßgebend für eine rea- listische Planung und verhindert ei nen möglichen Abbruch des Entwicklungsprozesses aufgrund mangelnder Informationen über die Rahmenbedingungen. (vgl. ebd.) Grundsätzlich sind die Kosten für Qualitätsaktivitäten umso höher, je weniger systematische Arbeit in der jeweiligen Einrichtung bzw. Stelle für wissenschaftliche Weiterbildung bereits geleistet wurde (vgl. Wup- pertaler Kreis e.V. CERTQUA 2006, S. 30).

Reflexivität

Darüber hinaus sollte das Qualitätskonzept eine reale Bestandsaufnahme der Stärken aber auch der Schwächen einer Einrichtung bzw. Stelle für wissenschaftliche Weiterbildung ermögli- chen. Es sollte Impulse zur Reflexion liefern und innovative Prozesse (vgl. Gnahs 2005, S. 15)

11

(16)

im Sinne einer bewussten Qualitätsentwicklung in Gang setzen. Auf diese Weise können Poten- tiale aufgedeckt und genutzt werden, die bislang nicht ersichtlich waren. Eine genaue Betrach- tung des Ist-Zustandes stellt eine Voraussetzung für die Formulierung des gewünschten Soll- Zustandes und der Identifikation von Entwicklungsmöglichkeiten dar.

Entwicklungsbezug

Bevor ein Qualitätsmodell entwickelt bzw. ausgewählt wird, ist der Entwicklungsbezug der ge- planten Qualitätsmaßnahme zu betrachten. Hierbei stellt sich die grundlegende Frage, ob ein kontinuierlicher Entwicklungsprozess entstehen soll, der die Ergebnisse aus den Vorperioden in den darauffolgenden Phasen berücksichtigt oder die Qualitätsentwicklung in Form einer kurz- fristigen Maßnahme zur Erreichung eines festgelegten Zieles organisiert werden soll. (vgl. ebd.) Offenheit

Ein weiteres wichtiges Leitprinzip für die Qualitätsentwicklung ist Offenheit im Hinblick auf die Handlungen, die gesetzt werden müssen, um den Anforderungen und Qualitätsmerkmalen zu genügen. Diese Handlungen oder Tätigkeiten sollten eine dynamische Komponente aufweisen, um im Sinne der qualitätsorientierten Entwicklung auch Korrekturen von Bestehendem zu er- möglichen (vgl. Carstensen 2007, S. 38). So empfiehlt auch die Deutsche Gesellschaft für wis- senschaftliche Weiterbildung und Fernstudium das Qualitätsmanagement als flexibles und an- passungsfähiges Instrumentarium zu gestalten (vgl. DGWF 2005, S. 4).

Abschlussbemerkung

Um eine hohe Qualität in der wissenschaftlichen Weiterbildung gewährleisten zu können, sind transparente und eindeutige Qualitätskriterien unerlässlich. Die hier vorgestellten Qualitätsstan- dards und -kriterien sollen dazu beitragen eine fortwährende und selbstkritische Haltung gegen- über der eigenen Leistung im Bereich der wissenschaftlichen Weiterbildung an den Hochschu- len und im Rahmen des Verbundprojektes zu fördern. Unterstützt wird die Qualitätssicherung durch die Entwicklung und Durchführung eines hochschulübergreifenden Evaluationskonzeptes, welches die Gesamtauswertung der zu entwickelnden Angebote beinhaltet. Die Ergebnisse der durchgeführten Evaluationen werden genutzt, um ein vollständiges Qualitätsentwicklungskon- zept zu implementieren, welches die Ermittlung und Umsetzung von Verbesserungen systema- tisch berücksichtigt. Somit wird eine kontinuierliche markt- und qualitätsorientierte Entwicklung der Weiterbildungsangebote gesichert.

Die Qualitätsentwicklung und -sicherung ist ein wesentlicher Bestandteil des Konzeptes für die Nachhaltigkeit im Rahmen des Verbundprojektes. Die während der Projektlaufzeit aufgebauten Strukturen in und zwischen den Hochschulen bilden die Grundlage für zukünftige Kooperatio- nen zwischen den drei beteiligten Hochschulen. Die strukturierte Zusammenarbeit im Bereich der wissenschaftlichen Weiterbildung wird weitergeführt und die gemeinsam geplanten Maß- nahmen – so auch das gemeinsame Qualitätssicherungskonzept – werden auch nach Ende der Projektlaufzeit beibehalten.

12

(17)

Literaturverzeichnis

Bade-Becker, Ursula (2005): Qualitätsmanagement in der wissenschaftlichen Weiterbildung an Hochschulen in Deutschland. Stand – Entwicklung – Perspektiven. Unveröffentlichte Dissertati- on, Universität Bielefeld

Carstensen, Doris (2007): Facetten des Qualitätsmanagements in der universitären Weiterbil- dung. In: Zeitschrift für Hochschulentwicklung, Heft Nr.1/Jg. 2, S. 30-47

DGWF – Deutsche Gesellschaft für wissenschaftliche Weiterbildung und Fernstudium e. V. (2005): DGWF-Empfehlungen. Qualitätssicherung und Akkreditierung wissenschaftlicher Weiterbildung. Hamburg

Faber, Konrad (2009): Organisation und Innovation in der Bildung. Was leisten Qualitätsmodel- le? Norderstedt: Books on Demand GmbH

Gnahs, Dieter (2005): Qualitätsentwicklung in der Weiterbildung jenseits von ISO und EFQM.

(PDF-Link) (Abruf: 14.10.2014)

Hanft, Anke/Zilling, Michaela (2011): Qualitätssicherung und -management im Lifelong Learn- ing an Hochschulen. In: Tomaschek, Nino/Gornik, Elke (Hrsg.): The Lifelong Learning Universi- ty. Münster/New York/München/Berlin: Waxmann Verlag, S. 127-140

Hartz, Stefanie (2011): Qualität in Organisationen der Weiterbildung. Eine Studie zur Akzep- tanz und Wirkung von LQW. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften

Hartz, Stefanie/Meisel, Klaus (2004): Qualitätsmanagement. Studientexte für Erwachsenen- bildung. Bielefeld: Bertelsmann Verlag

Knust, Michaela (2011): Geschäftsmodelle der wissenschaftlichen Weiterbildung. Eine Analyse unter Berücksichtigung empirischer Ergebnisse. Lohmar: Eul Verlag

Schwarz, Bernd (2006): Qualitätsmanagement in der Weiterbildung zwischen Standards und Flexibilität. In: Schwarz, Bernd/Behrmann, Detlef (Hrsg.): Integratives Qualitätsmanagement.

Perspektiven und Praxis der Organisation- und Qualitätsentwicklung in der Weiterbildung. Biele- feld: Bertelsmann Verlag, S. 115-140

Timmermann, Dieter/Windschild, Tom (1996): Implementierung von Qualitätsgrundsätzen und -maßstäben in der betrieblichen Bildung. In: Timmermann, Dieter/Witthaus, Udo/Wittwer, Wolfgang/Zimmermann, Doris A. (Hrsg.): Qualitätsmanagement in der betrieblichen Bildung.

Bielefeld: Bertelsmann Verlag, S. 79-90

Wetzel, Kathrin/Dobmann, Bernd/Röbken, Heinke (2012): Die Entwicklung von Qualitäts- standards für berufsbegleitende MINT-Studiengänge In: DGWF – Deutsche Gesellschaft für wissenschaftliche Weiterbildung und Fernstudium e.V. (Hrsg.): DGWF Jahrestagung 2012.

Wächst zusammen, was zusammen gehört? Wissenschaftliche Weiterbildung – berufsbeglei- tendes Studium – Lebenslanges Lernen. Bielefeld, S. 182-188

Wetzel, Kathrin/Dobmann, Bernd (2013): Erwartungen an Qualität in der Weiterbildung aus Hochschul- und Unternehmensperspektive – eine vergleichende Untersuchung. In: Report – Zeitschrift für Weiterbildungsforschung: Netzwerkforschung, Heft 3/2013, S. 25-26

13

(18)

WissWeit (2005): Mindestqualitätsstandards für die wissenschaftliche Weiterbildung an hessi- schen Hochschulen, WissWeit-Qualitaetsstandards (Abruf: 12.11.2014)

Wuppertaler Kreis e.V. CERTQUA (2006): Qualitätsmanagement und Zertifizierung in Bil- dungsorganisationen auf der Basis des internationalen Standards DIN EB ISO 9001:2000. 2.

überarbeitete Auflage, Augsburg: Ziel Verlag

14

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Ne sont pas inclus not.: coûts d’infrastructure, écoles supérieures affiliées, Centre de formation Santé de Bâle-Ville BZG, Haute école fédérale de sport de Macolin

„Katzen fanden nun willige Ab- nehmer, auch wenn sie nach ihrer Schlachtung verschämt in Milchkan- nen transportiert wur- den“, erinnert sich eine Zeitzeugin.. Weit mehr als

 Mitarbeiter/innen mit gutem Selbstmanagement können Verantwortung tragen, da sie gelernt haben, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen... Die vier Säulen

Jeden Tag sind wir für unsere internationalen Kunden in über 20 Ländern unterwegs und suchen mit ihnen gemeinsam nach der optimalen Produktlösung. Die neuesten Technologien und

¨ uber eine leistungsorientierte Entlohnungsstruktur auf der Grundlage objektiv mess- barer Kriterien eine Verbesserung der Effektivit¨ at und Qualit¨ at von Lehre und For-

Institut für Sozial- und Präventivmedizin Basel Institut für Sozial- und Präventivmedizin Bern Institut für Sozial- und Präventivmedizin Genf Institut für Sozial-

Wir haben bei der Botschaft in Ghana versucht, eine Einreise- genehmigung für mich nach Deutschland zu erhalten, aber keine bekommen.. Thomas ist dann allein nach

Meine sechs wichtigsten Tipps für gutes Schreiben