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Auswirkungen der Tagesbetreuung auf die Interaktion zwischenzweijährigen Kindern und ihren Müttern

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Academic year: 2022

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R u p r e c h t - K a r l s - U n i v e r s i t ä t H e i d e l b e r g Fakultät für Klinische Medizin Mannheim

D i s s e r t a t i o n s - K u r z f a s s u n g

Auswirkungen der Tagesbetreuung auf die Interaktion zwischen zweijährigen Kindern und ihren Müttern

Autor:

Claudia Drücker

Einrichtung:

Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim (ZI)

Doktorvater:

Priv.-Doz. Dr. G. Esser

Anhand von drei Probandengruppen, die sich in der wöchentlichen Dauer der Tagesbetreuung unterscheiden (Ganztagesbetreuung n=22, davon 10 Kinder weiblich und 13 männlich; Teilzeit- betreuung n=44, davon 19 Kinder weiblich und 25 männlich; Betreuung ausschließlich durch Mutter n=120, davon 64 Kinder weiblich und 56 männlich), werden die Auswirkungen regelmäßiger Trennungen auf die Mutter-Kind-Interaktion zwischen zweijährigen erstgeborenen Kindern und ihren Müttern untersucht. Die Stichprobe stellt anhand definierter Kriterien eine Auswahl der Stichprobe der

„Mannheimer Risikokinderstudie“ des Projektes E1 „Pathogenese neuropsychatrischer Störungen bei Kindern mit biologischen und psychosozialen Risiken“ des Sonderforschungsbereiches 258 der Universität Heidelberg dar. Die dazugehörigen Daten entstammen dem „Mannheimer Elterninterview - Version für das Kleinkindalter“. Die Mutter-Kind-Interaktion wurde als 10-minütiges Video mit zwei verschiedenen Spielsituationen (2 mal 5 Minuten) im Labor aufgezeichnet und mittels des für die E1- Studie entwickelten „Kategoriensystems zur Mikroanalyse der Mutter-Kind-Interaktion“ zu einem späteren Zeitpunkt ausgewertet. Während der Trennung von der Mutter wird die Mehrheit der Kinder von Verwandten und ein kleinerer Anteil von einer Tagesmutter oder in einer Kinderkrippe betreut.

Die rechnerische Überprüfung der Hypothesen, die sich an den bestehenden Theorien (Bindungs- heorie, Psychoanalytische Sichtweise, Ökologische Sichtweise) und den Ergebnissen bisheriger empirischer Untersuchungen orientieren, geschieht mittels Varianzanalyse und Chi-Quadrat-Test mit anschließender Bonferroni-Korrektur.

Unterschiede zwischen den Probandengruppen zeigen sich weniger im Verhalten der Mütter, sondern vor allem im Kooperationsverhalten der Kinder. Unabhängig vom kindlichen Geschlecht kooperieren die ausschließlich von ihren Müttern betreuten Kinder mehr mit diesen als die tagesbetreuten Kinder, wobei die mittleren Werte der Teilzeitkinder zwischen denen der anderen zwei Gruppen liegen.

Signifikant ist der Unterschied jedoch nur für die motorische, positive/neutrale Reaktivität der Kinder.

Abhängig vom kindlichen Geschlecht und der Dauer der Tagesbetreuung werden signifikante Inter- aktionen im Aggression- und Trotzverhalten der Kinder gefunden. Während die ganztags betreuten Jungen am meisten Trotz und Aggression äußern, agieren die ganztags betreuten Mädchen am seltensten in entsprechender Art und Weise.

Zusätzlich zu den genannten Ergebnissen läßt sich wiederholt ein „Muster“ im Interaktionsverhalten finden, das jedoch für die einzelnen untersuchten Variablen infolge der α-Korrektur keine Signifikanz erreichte. Auffällig häufig unterschied sich die Teilzeitgruppe von den zwei anderen Gruppen. Bei Interaktionsmerkmalen, die in der Literatur als positiv bewertet werden (Fähigkeit der Mutter, auf das Kind und eine Aufgabe gleichzeitig eingehen zu können; entwicklungsförderndes Stimulationsverhal- ten der Mutter; Fähigkeit des Kindes, sich länger andauernd mit der gestellten Spielaufgabe zu beschäftigen und weniger im Raume umherzulaufen; weniger häufig meckernde oder nörgelnde Reaktionen des Kindes auf mütterliches Verhalten), erzielen die Probanden der Teilzeitgruppe im Mittel jeweils höhere Werte. Mit Ausnahme der Variablen vokale negative Reaktivtät des Kindes (nörgeln, meckern), können die genannten Ergebnisse nicht auf eine unterschiedliche Verteilung des mütterlichen Bildungsniveaus oder des psychosozialen Risikos zurückgeführt werden.

Keine Unterschiede im Interaktionsverhalten der Gruppen können für die Bereiche „mütterliches Kontrollverhalten“, „reaktives Verhalten der Mutter“, „Nähe-Verhalten Mutter“, „Nähe-Verhalten Kind“,

„Kompetenzen Mutter“ und „Kompetenzen Kind“ nachgewiesen werden.

Die gefundenen Ergebnisse unterstützen die Bindungstheorie und einige empirische Studien, wonach Kinder und insbesondere Jungen durch lange Trennungen in ihrer Mutter-Kind-Bindung gefährdet sind. Weniger eindeutig wurde dagegen in anderen Untersuchungen auf das Verhalten ganztages-

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betreuter Mädchen eingegangen. Der Aspekt der möglichen „Überanpassung“ wurde in bisherigen Diskussionen zur Tagesbetreuung wenig berücksichtigt. Die Unterschiede zwischen der Teilzeit- gruppe und den anderen zwei Gruppen lassen sich gut mit der Ökologischen Sichtweise, der Theorie Urie Bronfenbrenners, in Verbindung bringen. Mutter und Kind erhalten positive Entwicklungseffekte aus jeweils zwei Bereichen (Familie und Arbeit, Familie und Tagesbetreuung). Die Trennung der Beiden dauert aber nicht lang genug, um eine große Gefährdung der Mutter-Kind-Bindung darzustellen.

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