Schreiben von Pages
Schreiben einer Page in den Swap‐Space ist sehr teuer (kostet millionen von CPU‐Zyklen).
Write‐Through‐Strategie (siehe Abschnitt über Caching) ist hier
somit nicht sinnvoll. Eine sinnvolle Strategie ist Write‐Back, d.h. nur, wenn die Seite von einer anderen in den Swap‐Space verdrängt
wird, wird diese auch in den Swap‐Space geschrieben.
Auch das ist immer noch gleich so teuer, kommt aber seltener vor.
Muss man eine verdrängte Seite eigentlich immer zurückschreiben?
Nur, wenn diese verändert wurde.
CPU muss bei jedem schreibenden Zugriff auf eine Page in der Page‐
Table ein Dirty‐Bit setzen.
Beobachtung für jeden Speicherzugriff
Virtueller Speicher ist aufwendiger als direkter physikalischer Zugriff
• Erst nachschlagen der Page im Speicher.
• Dann Zugriff auf den Speicher.
Der Translation‐Lookaside‐Buffer (TLB)
Bildquelle: David A. Patterson und John L. Hennessy, „Computer Organization and Design“, Fourth Edition, 2012
Protection mittels virtuellem Speicher
Virtueller Speicher erlaubt, dass mehrere Prozesse auf denselben physikalischen Speicher zugreifen.
Es ist unter Umständen sinnvoll, den Speicherbereich vor Schreibzugriff zu schützen.
TLB und Page‐Table speichern ein extra RW‐Bit.
(1) Wer setzt dieses RW‐Bit? (2) Wie setzt man dieses Bit?
Zu (1): Ein Betriebssystem‐Prozess.
Zu (2): Einfache Maschineninstruktionen?
Problem: Jeder kann dann das Bit setzen.
Page
Prozess 1 Prozess 2
Betriebsmodi einer CPU
Häufig zwei unterschiedliche Betriebsmodi:
• Normaler Betriebsmodus
• Kernel‐ (oder auch Supervisor)‐Mode
CPU erlaubt die Ausführung bestimmter Maschinen‐Instruktionen nur im Kernel‐Mode.
Page‐Tables werden im physikalischen Speicher abgelegt, auf den kein anderer virtueller Adressraum zeigt.
Wie erreicht man den Kernel‐Mode? Es muss verhindert werden, dass jeder die CPU in diesen Modus versetzen kann.
Üblicher Weg: System‐Call.
Erinnerung: damit kann man eine Betriebssystemfunktion aufrufen.
Mit System‐Call wird eine Exception ausgelöst und an eine
Speicherstelle gesprungen, die nur in Kernel‐Mode zugreifbar ist.
Was passiert bei einem Page‐Fault noch?
Aktueller Prozess kann die Instruktion, die den Page‐Fault ausgelöst hat, nicht weiter ausführen.
Betriebssystem kann einem anderen Prozess die CPU zur Verfügung stellen.
Sobald die Page geladen ist, kann dem ursprünglichen Prozess die CPU wieder zur Verfügung gestellt werden.
Hierzu muss der ursprüngliche Prozesskontext wieder hergestellt werden; unter anderem natürlich der PC auf die Instruktion gesetzt werden, die den Page‐Fault verursacht hatte.
Randbemerkung: Segmentierung
Bisher haben wir feste Blockgrößen betrachtet. Es gibt auch ein Konzept mit variablen Blockgrößen: Segmentierung.
Adresse besteht aus Segment‐Nummer und Segment‐Offset:
Anfang kann auf einen beliebigen Startpunkt im Speicher zeigen.
Die physikalische Adresse ergibt sich aus Anfang + Offset.
Segmente können beliebig lang sein; benötigt auch „Bounds‐Check“.
Bildquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Segmentierung_(Speicherverwaltung)
Parallelität und Caches
Cache‐Kohärenz‐Problem
CPU 1 (oder Core 1) Cache
CPU 2 (oder Core 2) Cache
Speicher
Zeitschritt Event Cache‐Inhalt für CPU A
Cache‐Inhalt für CPU B
Speicherinhalt für Adresse X
0 0
1 CPU 1 liest X 0 0
2 CPU 2 liest X 0 0 0
3 CPU 1 speichert 1 nach X
1 0 1
Wann gilt ein Cache als kohärent?
1. Lesen von Speicherstelle X nach schreiben in Speicherstelle X sollte den geschriebenen Wert zurück geben, wenn kein
weiterer Prozess auf die Stelle X geschrieben hat.
2. Nachdem ein Prozess in Speicherstelle X geschrieben hat, sollte
„nach einer gewissen Zeit“ jeder Prozess den geschriebenen Wert in X vorfinden.
3. Zwei Schreiboperationen von zwei Prozessen in die
Speicherstelle X sollte von jedem Prozess in der gleichen Reihenfolge gesehen werden. (Schreiben ist serialisiert)
Wie erreicht man Kohärenz?
Write‐Invalidate‐Protokoll: Wenn ein Prozess in einen Speicherstelle schreibt wird die Speicherstelle in den Caches aller anderen Prozesse invalidiert.
Wie wird das Invalidieren technisch erreicht? Snooping: Jeder Cache‐Controller überwacht den gemeinsamen Bus, ob auf einen eigenen gecachten Inhalt
geschrieben wird.
Prozessor‐
aktivität
Busaktivität Inhalt des Caches von CPU A
Inhalt des Caches von CPU B
Speicher‐
inhalt für X 0
CPU A liest X Cache‐Miss für X 0 0
CPU B liest X Cache‐Miss für X 0 0 0
CPU A schreibt 1 nach X
Cache‐
Invalidierung für X
1 1
CPU B liest X Cache‐Miss für X 1 1 1