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Bemerkungen zu den Aufsätzen „Morgenländisch oder
Abendländisch" in Bd. XLIII S. 415 ff. und S. 555 ff.
Von K. Himly.
Zu dem persischen Ausdrucke genjifeh ist der portugie¬
sische Ausdruck c a c i f o Spielgeldschüssel zu vergleichen, wenn hier
nicht an chald. NncDD Silberkasten nach Levy zu denken ist. In
der Tijdschrift voor Ind. taal-, land- en volkenkunde 1876 folgt in
der ersten Eeihe von Spielkarten, welche den Namen Buncihabrit
führt, ken^i auf den raja, wie sonst der ben dara oder Schatz¬
meister. In dem dortigen kurzen Aufsatze kehren sonst theilweise
dieselben Kartennamen wieder, welche ich S. 567 ff. a. a. 0. auf¬
gezählt habe und zwar zum Theil mit derselben Werthangabe. Dio
erste Folge Buncihabrit besteht aus dem raja, dem kenöi
und ganglintrik, und zwar hat jede dieser Karten, wo sie sich
zusammen finden, den Werth 13, während sie einzeln beziehungs¬
weise nur die Werthe 1, 1 und 9 haben. Der Name buniSi ist
mir dunkel, während das Eigenschaftswort babrit ,roth' dem
öemeng „schwarz" der folgenden Reihe Bun6i-ßgmeng ent¬
spricht. Es handelt sich wahrscheinlich um roth betüpfelte Karten
des chinesischen Spieles, wie ja auch der raja dem chinesischen
lao thsien entspricht. Die Folge der neun Karten , welche den
genannten Namen bunti-temeng führt, besteht aus den Blättern
kasut, plompong, jarum-wajik, sundul-tambur, kan-
dong, gapit-kerok, reyablayar, lekokpiöis und gang-
piöis; ihr Werth beträgt 13 in der Folge und 1, 2, 3, 4, 5, 6,
7, 8 und 9 einzeln. Man wird die betreffenden Namen mehr oder
weniger S. 568 unter den den chinesischen ping entsprechen¬
den Karten wiederfinden. Piöis scheint hier in genauerer Recht¬
schreibung dem dortigen pipjis gegenüber zu stehn. Lekok-
p i ö i s hat denselben Einzelwerth 8, wie lekoklintrik in der
folgenden Reihe von drei Karten, die key ang heisst; da lintrik
wahrscheinlich dem chinesischen so entspricht, so erhalten wir
p i 6 i s als javanischen Ausdruck für das chinesische ping, und in
der That bedeutet es eine altjavanische Münze und dann Geldstück
Himly, Bemerk, zu d. Aufsätzen Morgenländ. oder Abendländ. 479
überhaupt. Neu ist hier das sundul von sundul tambur,
welches „erreichen, sich ansehliessen, folgen' bedeutet. Dem kan-
tong auf S. 568 a. a. 0. entspricht hier das ebenso dunkele
kandong. Auch aus reyablayar = 7 weiss ich nichts zu
raachen. Lekok ist im Javanischen „Höhlung, Gewölbe', im Ma¬
laiischen Thal. Für gang weiss ich keine Bedeutung. Kerok
Bürste entspricht dem mal. krok Striegel, gapit ist eine Bambus¬
presse, auch das Thor eines fürstlichen Schlosses. — Die key ang
(jav. kayang Kraft, keyong Schnecke) genannte Folge besteht aus
den 3 Blättern kuöing, lekok-lintrik und gang-öinna mit
den Gesammt werthen von je 12 und den Einzel werthen von 1, 8
und 9. — Die folgende Reihe heisst pang (chinesisch „helfen.
Gehülfe'?) und besteht aus dimpil, dengkek und lekok-piöis
mit dem Gesammtwerthe von je 11 und den Einzelwerthen 2, 2
und 8. — Die letzte sima (jav. „Tiger' = skr. sinha) genannte
Reihe besteht aus den drei Blättern bedor, petik und gang-
pifiis mit den Gesammt werthen von je 10 und den Einzelwerthen
von 1, 1 und 9. Petik scheint eine andere Schreibweise für das
petih S. 667 a. a. 0.
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Zär.
Von M. J. de Goeje.
Dr. Snouck Hurgronje schreibt in seinem Mekka II, 124:
„Ein anderes Geschlecht von Geistern, das nahezu allen Weibern
viel zu schaffen macht, sind die Zär*. Dazu die Note : „Das Wort
v^eiss ich nicht zu erklären; es ist auf keinen Fall arabisch, bildet
auch im Arabischen keine Ableitungen und seltsamerweise nicht
einmal einen Plural'. Ich finde bei J. Borelli „Ethiopie möridionale'
(Paris 1890), p. 133 die folgende Passage :
„A toutes leurs superstitions , les Abyssins ajoutent la crainte speciale des mauvais esprits, de „Boudda' et de „Zarr" notamment.
L'individu qui se dit „possede' se Ifeve au milieu de la nuit,
se roule par terre et pousse des cris inarticules. Aprfes une ou
deux heures de contorsions , il est epuise et reste gisant , comme
inanimfe. Le remfede le plus efficace consiste alors ä prendre une
poule noire et ä la faire tourner autour de la tfete du possede ; on
la jette ensuite sur le sol. Si la poule meurt sur le coup ou
bientöt aprfes, c'est un bon augure ; le Zarr ou le Boudda a passe
dans le corps du volatile et l'a fait perir. Si la poule survit ä
ces mauvais traitements, il est clair que le dfemon a resiste et qu'il
est demeure dans le corps du patient; on recommencera.
Le Zarr a de nombreux fidfeles. Dans certaines localitfes on
lui rend vme sorte de culte. II a des incarnations, des formes et
des noms variables. Aux environs d'Ankoboer, le mauvais esprit,
je ne sais pourquoi, est designe sous le nom de „Wafzero Encolal',
c'est-ä-dire, litteralement, „Mademoiselle l'ceuf. A certaines epoques
de l'annee , les adeptes du Zarr se reunissent et s'enferment pen¬
dant trois jours et trois nuits, sans sortir, se livrant ä des prati¬
ques aussi mysterieuses que grotesques. Dans ces assemblees, le
Zarr ne manque pas d'apparaltre ä ses pieux sectateurs'.
Es erhellt daraus, dass der Zär aus Abessinien importirt ist,
und zwar wahrscheinlich durch die Concubinen.