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„Wir sind Macher“

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144 IP Juli /August 2014 Als der amerikanische Fußballver-

band vor drei Jahren Jürgen Klins- mann verpflichtete, war schon klar, dass er eine schwierige Aufgabe antre- ten würde. Man wollte ihn, weil man einen erfolgserfahrenen Reformer brauchte, der die US-Kicker aus dem Tal der Ratlosigkeit führen könnte.

Man hatte keine Ahnung, dass man mit Klinsmann auch einen Histo- riker eingekauft hatte: Der 49-Jährige verpackt seine Ausführungen über die

„Soccer-Kultur“ gern in weitschweifi- gen Analogien aus der Weltgeschichte.

So wie vor einem Jahr, als er in einem Interview verriet, dass die Deutschen geborene Stürmer seien. „Vielleicht ist das in unserer DNA“, sagte er und verwies auf die beiden Weltkriege, in denen deutsche Truppen die Nach- barländer überrannt hatten. Er räum- te ein: „Vielleicht war das falsch.“

Aber ansonsten sei mit dem deut- schen Wesen alles bestens bestellt:

„Wir sind eine hart arbeitende Nati- on. Wir sind Macher.“ Macher, die mit den besten Fußball der Welt pro- duzieren.

In den Vereinigten Staaten, die Klinsmann nach dem Ende seiner Spielerkarriere vor 16 Jahren zu sei- ner zweiten Heimat erkor, wäre man selbstverständlich ebenfalls gerne in dieser Kategorie. Aber dazu fehlt noch so einiges. Nicht nur geniale Instinktspieler und ein Förderband, auf dem aus Masse Klasse entsteht.

Sondern das ungebremste Ja zu einer Mentalität, die der Schwabe aus der amerikanischen Geschichte abgeleitet

hat. „Ihr wollt in allem die Führer in der Welt sein. Also dürft ihr auf dem Rasen nicht abwartend spielen“, mahnte er vor der Weltmeisterschaft zum wiederholten Mal. Nur eine Nationalmannschaft, die das natio- nalpolitische Kulturverständnis ver- körpert, ist eine gute Nationalmann- schaft.

Eine verführerische Idee. Und gleichzeitig so absurd wie alles aus der Schublade alter Nationalismus- theorien. So symbolisierte die von Klinsmann geformte deutsche Natio- nalmannschaft bei der „Sommer- märchen“-WM am Ende vor allem eine gesellschaftliche Realität: den Migrationsaspekt des modernen Deutschland. Nicht die selbstverach- tende Brutalität der Panzerarmeen von Guderian und Rommel.

Nach drei Jahren geht der Fußball- lehrer übrigens den ersten Kritikern mit seinen Deutungen von Politik, Kultur und Gesellschaft auf den Keks.

Als er neulich beklagte, dass der Sport in den USA darunter leide, dass den Stars im Vorfeld Unsummen garan- tiert würden, platzte dem prominen- ten Sportjournalisten Michael Wilbon der Kragen: „Herr Klinsmann will dem gesamten amerikanischen Sport sagen, wie er zu funktionieren hat“, nölte er in der Sendung „Pardon the Interruption“ auf dem Sportsender ESPN. „Zur Hölle, verschwinden Sie.

Verschwinden Sie aus Amerika.“

JÜRGEN KALWA lebt seit 1989 in New York und berichtet u.a. für die Frankfurter Allgemeine Zeitung über Sportthemen.

Schlusspunkt

„Wir sind Macher“

Der Trainer der US-Fußballnationalmannschaft und das Wesen der Nationen

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