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Erleben von Entscheidungen zur Fehlermeldung. von österreichischen Pflegepersonen in unterschiedlichen Settings

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Academic year: 2022

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Erleben von Entscheidungen zur Fehlermeldung

von österreichischen Pflegepersonen in unterschiedlichen Settings

Experience of decisions about error reporting

by Austrian caregivers in different settings

Masterarbeit

Zur Erlangung des akademischen Grades Master of Science

der Fachhochschule FH Campus Wien

Masterlehrgang: Advanced Nursing – Schwerpunkt Pflegemanagement

Vorgelegt von:

Raphaela Keppler, BSc

Personenkennzeichen:

C1930012016

Erstbetreuer*in / Erstbegutachter*in:

Dr. Mag. Gerhard Pöttler, MBA

Zweitbetreuer*in / Zweitbegutachter*in: (optional) Mag. Helmut Beichler

Eingereicht am:

21.11.2021

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Erklärung:

Ich erkläre, dass die vorliegende Masterarbeit von mir selbst verfasst wurde und ich keine anderen als die angeführten Behelfe verwendet bzw. mich auch sonst keiner unerlaubter Hilfe bedient habe.

Ich versichere, dass ich diese Masterarbeit bisher weder im In- noch im Ausland (einer Beurteilerin/einem Beurteiler zur Begutachtung) in irgendeiner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt habe.

Weiters versichere ich, dass die von mir eingereichten Exemplare (ausgedruckt und elektronisch) identisch sind.

Datum: 21. 11.2021 Unterschrift:

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Vorwort / Dankeschön

Das Erleben eines Fehlers aus pflegerischer Sicht und der Umgang mit einer eventuellen Meldung sowie die Verarbeitung des Erlebten liegt mit seit meinem ersten pflegerischen Praktikum am Herzen. Das Bearbeiten dieses Themengebietes war mir persönlich eine Herzensangelegenheit. Denn mein beruflicher Lebensweg führte mich über Umwegen in die Pflege. In meinem früheren Berufsleben lernte ich einen angstfreien und niederschwelligen Umgang mit Fehlern kennen, dass ich mir persönlich für die Pflege in Österreich für die Zukunft wünsche.

An dieser Stelle möchte ich meinem Partner danken für die Unterstützung bei alleinen beruflichen Bestrebungen. Du bist mein Fels in der Brandung!

Zu meinen Kindern will ich sagen, dass man alles erreichen kann und greift nach den höchsten unwahrscheinlichsten Träumen. Ich werde euch immer unterstützen, so wie ihr immer hinter mit standet beim Schreiben dieser Arbeit.

Ebenso möchte ich mich bei meiner Mutter bedanken, die mir bei den Aufgaben des Alltags sowie der Kinderbetreuung den Rücken freigehalten hat. Danke!

Das Schreiben dieser Arbeit fiel mir tatsächlich nicht so leicht, wie ich es mir gedacht hatte. Jedoch wurde ich wunderbar, bei all meinen Höhen und Tiefen, von meinen lieben Kollegen*innen der Medizinischen Universität Wien aufgefangen. Es zeigt mir, dass ich genau hierhergehöre! Einen besonderen Dank an Celina, du bist eine Freundin und Seelenverwandte, geworden und ohne dein positives zu Reden wäre ich nicht fertig geworden. Christina, du hast mich toll motiviert durch deine eigenen Erzählungen. An meinen Lieblingsonkologen, vielen Dank für dein Korrekturlesen, ständige Aufmunterung, positives Zureden und an mich glauben, das vergesse ich niemals! Last but not least, liebe Susi, du bist mein Stern nach Jerusalem gewesen.

Ohne dich wäre ich ertrunken! Mein Leben lang werde ich dir immer dankbar sein.

Abschließend, möchte ich mich bei Dr. Pöttler bedanken für die Betreuung und das Verständnis, dass Sie mir entgegengebracht hatten.

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Kurzfassung

Hintergrund: Fehler passieren und sind in der Natur des Menschen. Aufgrund ihrer Nähe zu den Schutzbefohlenen sind Pflegende in der Lage Fehler zu beobachten, zu verhindern und zu melden. Ein Fehler verursacht den Gesundheitssystem ungemeine Kosten und gefährdet das Patienten*innenwohl, so dass eine Verhinderung oberste Priorität im klinischen Risikomanagement einnimmt.

Ziel: Ziel der Arbeit ist es, das subjektive Erleben eines Fehlers und deren Meldung von österreichischen diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen zu ergründen, inklusive der Eindrücke während des gesamten Fehlererleben offenzulegen. Zusätzlich erfolgt die Erforschung des Einflusses der direkten Führungskraft diese Prozesse.

Methodik: Es wurden offene problemzentrierte Leitfadeninterviews, mit fünf österreichischen diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen an der Basis und acht österreichischen pflegerischen Führungskräften, geführt. Diese wurden transkribiert und mit strukturierender Inhaltsanalyse von Kuckartz (2018) nach Mayring (2010) in MAXQDA ausgewertet.

Ergebnisse: Den Pflegenden sind keine einheitlichen Definitionen zu Fehler und Fehlermeldung bekannt. Bei der Gefährdung des Patienten*innenwohl suchen diplomierte Basispflegende als erste die diensthabenden Ärzte*innen auf und anschließend ihre direkten pflegerischen Vorgesetzten. Pflegerische Führungskräfte sehen sich als fehlerlos an. Ärzte*innen beeinflussen das Fehlererleben und das Meldeverhalten von Pflegepersonen am meisten.

Schlussfolgerung: Bei dem Erleben und dem Melden eines Fehlers spiele Ärzte*innen eine zentrale Rolle, damit Pflegende diese verarbeiten. Es werden interdisziplinäre Fortbildungen benötigt, damit alle Berufsgruppe Medizin und Pflege merken, welche Rollen sie beim Erleben von Fehlern einnehmen.

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Abstract

Background: Mistakes happen and are human nature. Because of their proximity to their patients, nurses are in a position to observe, prevent and report errors. An error imposes tremendous costs on the health care system and endangers patient well-being, so prevention is a top priority in clinical risk management.

Aim: The aim of this work is to explore the subjective experience of an error and their reporting by Austrian graduate health and nursing staff, including the impressions during the entire error experience to disclose. Additionally, the influence of the direct manager on these processes will be explored.

Methodology: Open-ended problem-centered guided interviews were conducted with five Austrian graduate nurses at the grassroots level and eight Austrian nursing managers. These were transcribed and analyzed with structuring content analysis by Kuckartz (2018) according to Mayring (2010) in MAXQDA.

Results: Nurses are not aware of uniform definitions of error and error message.

When the patient*s well-being is endangered, graduate basic nurses seek out the physicians* on duty first and then their direct nursing supervisors. Nursing managers see themselves as error-free. Physicians* influence nurses' experience of errors and reporting behaviour the most.

Conclusion: Physicians play a central role in the experience and reporting of errors, so that nurses can process them. Interdisciplinary training is needed so that all medical and nursing professions are aware of the roles they play in the experience of errors.

(6)

Abkürzungsverzeichnis

% Prozent

Abs. Absatz

ANP Advanced Nursing Practice

BSc Bachelor of Science in Health Care BScN Bachelor of Science in Nursing bzw. beziehungsweise

COVID-19 Sars-Cov-2

DGKP Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegeperson Dr. phil. Doktor in Philosophie

DSGVO Datenschutzgrundverordnung DSVG Datenschutzgesetz

ICN International Council of Nurses MSc Master of Science in Health Care

n Stichprobe

usw. und so weiter

x mal

z. B. zum Beispiel Zif. Ziffer (n)

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Schlagwörter (deutsch) Fehler

Meldung Fehlererleben Erleben

Wahrnehmung Pflegepersonen Führung

Entscheidungsfindung Risikomanagement Qualitätsmanagement

Keywords (english) error

message error reporting error experience experience perception caregivers leadership decision making risk management quality management

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort / Dankeschön ... I Kurzfassung ... II Abstract ... III Abkürzungsverzeichnis ... IV Schlagwörter (deutsch) ... V Keywords (english) ... V

1. Einleitung ... 1

1.1. Problemdarstellung / Ausgangslage ... 3

1.2. Fragestellung / Forschungsfrage ... 5

1.3. Zielsetzung (Erkenntnisinteresse) ... 5

2. Theoretischer Bezugsrahmen ... 7

2.1. Klärung zentraler Begrifflichkeiten ... 7

2.1.2. Begriff Fehler ... 7

2.1.2. Meldung ... 8

2.1.3. Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen und pflegerische Führung ... 8

2.1.4. Entscheidungsfindung ... 9

2.2 Sicherheits- und/oder Fehlerkultur ... 9

2.3. Fehlermodelle ... 10

3. Aktueller Stand der Forschung ... 13

3.1. Beschreibende Darstellung der Literaturrecherche ... 13

3.2. Flussdiagramm der Literaturrecherche ... 17

3.3. Tabellarische Darstellung der Literaturrecherche ... 11

3.4. Zusammenfassung und Synthese der Literaturergebnisse ... 27

3.4.1 Erleben und Wahrnehmung von Fehlern ... 27

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3.4.2. Beeinflussende Faktoren auf eine Fehler-Meldung ... 30

4. Empirischer Teil der Arbeit ... 40

4.1. Fragestellung / Forschungsfrage ... 40

4.2. Forschungsmethode ... 40

4.3. Gütekriterien der qualitativen Forschung ... 41

4.4. Forschungsdesgin ... 42

4.5. Datenerhebung ... 42

4.5.1. Darstellung der sechs Phasen eines Interviews ... 44

4.6. Stichprobe ... 48

4.7. Datenauswertung ... 49

4.7.1. Transkription ... 49

4.7.2. Datenanalyse Kuckartz nach Mayring ... 50

4.7.3. Auswertung mit MAXQDA ... 56

4.8. Ethik ... 56

4.8.1. Informed Consent ... 57

4.8.2. Datenschutz und Anonymisierung ... 58

4.9. Ergebnisdarstellung der empirischen Erhebung ... 58

4.8.1. Demographische Darstellung der Interviewten ... 59

4.9.2. Hauptkategorien ... 61

4.9.2.1. K1 Wahrnehmung ... 62

4.9.2.2. K2 Leben mit dem Fehler ... 64

4.9.2.3. K3 Reaktionen der Führungskräfte auf Meldung ... 74

4.9.3. Zusammenfassung der Ergebnisse ... 78

5. Diskussion ... 83

5.1. Fragestellung / Forschungsfrage ... 83

5.2. Beschreibung der Zielerreichung und Beantwortung der Forschungsfrage ... 83

5.3. Bedeutung der Ergebnisse in Bezug auf den aktuellen Forschungsstand ... 89

(10)

5.4. Limitationen ... 93

5.5. Fazit & Schlussfolgerungen ... 95

5.6. Ausblick ... 101

Literaturverzeichnis ... 104

Abbildungsverzeichnis ... 113

Tabellenverzeichnis ... 114

Anhang 1 - Suchprotokoll zur Literaturrecherche ... 110

Anhang 2 – Bewertungsinstrument für quantitative Studien ... 114

Anhang 3 – Bewertungsinstrument für qualitative Studien ... 115

Anhang 4 – Bewertungsinstrument für Systematische Übersichtsarbeiten, Meta-Analysen ... 116

Anhang 5 – Stellungnahme des Ethik Komitee, Sitzung 17.11.2020 ... 117

Anhang 6 - Demographische Darstellung der Interviewten ... 118

Anhang 7 - Informationsschreiben über den Interview Ablauf ... 118

Anhang 8 – Informationsschreiben zur Erhebung und Verarbeitung personenbezogener Daten ... 120

Anhang 9 – Einverständniserklärung ... 126

Anhang 10 – Problemzentrierte Interview Leitfaden ... 127

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1. Einleitung

Die 61-jährige am Herzen erkrankte Person erhielt in einer Infusion Kalzium statt Kalium und verstarb infolgedessen an Multiorganversagen. Dieser Vorfall ereignete sich im Jahr 2017, weil eine Pflegekraft in einem oberösterreichischen Krankenhaus die Infusionen bei der Gabe verwechselte. Ein ähnlicher Fall spielte sich in einem Pflegeheim in Graz im Jahr 2018 ab. Die betroffene Person verstarb, nachdem eine Pflegende eine falsche Medikation verabreichte (Martinz, 2018).

Diese zwei Beispiele für Fehler aus der Pflegepraxis veranschaulichen die Erkenntnisse von Meurier, Vincent und Parmar (1997), dass Fehler vorkommen, zur menschlichen Natur gehören, in jedem Setting auffindbar und nie gänzlich vermeidbar sind.

Gesundheitseinrichtungen bestehen aus komplexen Organisationsstrukturen, die wiederum ebenso komplexe Prozesse beinhalten. Einrichtungen beschäftigen in diesen Strukturen Fachleute verschiedener Disziplinen, die ihre Tätigkeit auch interdisziplinär ausüben. Daher ist es erforderlich in diesen Einrichtungen Vorkehrungen zu treffen, um irreversible und/oder lebensbedrohliche Fehler zu verhindern (Soydemir, Seren Intepeler, & Mert, 2017).

Zu diesen Vorkehrungen zählt die Implementierung eines Qualitäts- sowie Risikomanagements.

Das Qualitätsmanagement, umfasst alle notwendigen Tätigkeiten in Bezug auf die Führung einer Organisation im Hinblick auf die Qualität und benötigt dafür die Festlegung von Qualitätszielen, -planung, -lenkung, - sicherung sowie – verbesserung. Risikomanagement versteht sich als Identifizierungskonzept von Schwachstellen innerhalb von Unternehmen bzw. Organisationen mit dem Ziel Risiken zu reduzieren und/oder. Vorzubeugen, so dass es ein Teilbereich eines funktionierenden Qualitätsmanagement-Systems ist (Ertl-Wagner et al., 2013).

Das klinische Risikomanagement setzt den Fokus bei den Schwachstellen auf die Aufspürung von Gefahren für die Patienten*innen im klinischen Setting mit den Zielen der Erhöhung und Wahrung der Patienten*innensicherheit (Middendorf, 2007). Der Auftrag zur Mitarbeit am Risikomanagement und Qualitätsmanagement für Angehörige des gehobenen Dienstes ist im Gesundheits- und

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Krankenpflegegesetz § 14 Abs. 2 Z16 GuKG verankert (Gesundheits- und Krankenpflegegesetz, § 14GuKG, 2016).

In Gesundheitseinrichtungen sind diese Management-Methoden nicht mehr wegzudenken. Sie sind dafür zuständig, dass Patienten*innen eine indizierte und sichere Behandlung erhalten. Sie sorgen weiters dafür, dass eine risikominimierte Arbeitsumgebung für Mitarbeiter*innen herrscht (Kuntsche & Börchers, 2017).

Im österreichischen Gesundheitswesen stellen Pflegende die größte Berufsgruppe dar (Statistik Austria, 2018a). Sie sind in der Gesundheitsversorgung die Berufsgruppe, die sehr viel Kontakt mit Patienten*innen haben. Durch diesen gehäuften Kontakt besitzen Pflegende auch einen wesentlichen Einfluss auf ihre Schutzbefohlenen. Gleichzeitig sind sie jedoch auch negativen Einflüssen ausgesetzt, beispielsweise einer arbeitsbedingten Fatigue, falschen Anschuldigungen, Ablenkung oder Fahrlässigkeit. Aufgrund von negativen Einflüssen und den engen Patienten*innenkontakt besteht bei Pflegenden jederzeit die Möglichkeit, dass ein Fehler auftritt. Fehler verursachen nicht nur Kosten, sondern führen auch zu Misstrauen und Unzufriedenheit bei Patienten*innen (Barkhordari-Sharifabad & Mirjalili, 2020).

Ein aufgetretener Fehler hat jedoch nicht nur Auswirkungen auf Patienten*innen oder die Organisation. Bei Pflegenden führt der Fehler zu ähnlichen Symptomen wie bei einer posttraumatischen Belastungsstörung. Sie weisen Schlaflosigkeit, Burnout, Depressionen, emotionale Überreaktion als auch wiederholtes ausgeprägtes Nachdenken über den Fehler auf. Dazu zeigt sich, dass das ständige Gedankenmachen über den Vorfall unabhängig von der verstrichenen Zeit erfolgt (Barkhordari-Sharifabad & Mirjalili, 2020). Eine Lösung wäre es, den Fehler zu vermeiden. Um allerdings erstmal eine Möglichkeit zu finden, einen spezifischen Fehler zu vermeiden, müssen die Fehler sowohl rechtzeitig erkannt als auch aufgedeckt werden (Soydemir et al., 2016). Laut dem International Council of Nurses (ICN) sind Pflegende nicht nur hauptverantwortlich für alle Aspekte der Pflege, sondern auch für die Förderung der Patienten*innensicherheit. Der Aspekt der Sicherheit inkludiert hier ebenfalls die unverzügliche Meldung von Zwischenfällen (ICN, 2012). Eine Voraussetzung zur Meldung von Fehlern ist die Sicherheitsmotivation von Pflegenden. Nur mit einer bestehenden

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Sicherheitsmotivation sind Pflegende bereit, an der Sicherheit im Unternehmen mitzuarbeiten (Farag et al., 2018). Ohne die Meldung eines Fehlers, kann dieser zukünftig nicht verhindert werden, wodurch die Patienten*innensicherheit vermindert wird. Die Sicherheit von Patienten*innen ist jedoch die Grundlage für eine qualitativ hochwertige Krankenpflege. Die Pflege trägt einen hohen Teil zur Patienten*innensicherheit bei, da sie Patienten*innen routinemäßig überwacht und auch mit anderen Disziplinen zusammenarbeitet (Hong & Li, 2017).

1.1. Problemdarstellung / Ausgangslage

„To Err is Human“ stellt eine erstmalige Schätzung über die jährliche Häufigkeit von Behandlungsfehlern an Patienten*innen in Krankenhäusern der Vereinigten Staaten von Amerika auf (Insitute of Medicine (IOM), 2000). Die World Health Organization (WHO) (2017) bekräftigt diese Annahme dadurch, dass einer von zehn behandelten Personen ein Schaden während eines Krankenhausaufenthaltes widerfährt, der bei der Hälfte der Fälle vermieden werden kann. 15 Prozent der europäischen Krankenhausausgaben lassen sich auf Sicherheitsfehler zurückführen. 2014 wurden in Österreich 2.581.647 stationäre Aufenthalte verzeichnet (Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Sicherheit, Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGK), 2018). Im Jahr 2018 fielen laut System of Health Accounts 13.610 Millionen Euro Gesundheitsausgaben für die stationäre Gesundheitsversorgung österreichweit an (Statistik Austria, 2018b).

Aufgrund des Berichts der WHO (2017) kann angenommen werden, dass 258.164 Personen pro Jahr von Schäden im Zuge eines stationären Aufenthaltes in österreichischen Krankenanstalten betroffen sind. Desweitern kann geschätzt werden, dass 15 Prozent der stationären Gesundheitsausgaben 2018 (2.041 Millionen Euro) auf Sicherheitsfehler rückführbar sind.

Aufgrund dieser Zahlen ist die Fehlerreduktion ein wichtiges Ziel für jedes Gesundheitssystems (Cramer, Foraita, & Habermann, 2014).

Die größte Berufsgruppe im österreichischen Gesundheitswesen im Jahr 2018 war die Pflege mit 60.575 Personen (Statistik Austria, 2018a). Die Kontaktnähe von Pflegenden zu ihren betreuenden Personen birgt einerseits eine hohe Gefahr einen Fehler zu verursachen (Cramer et al., 2014), andererseits ermöglicht dieses

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Naheverhältnis aber auch Fehler zu erkennen und zu verhindern (Treiber & Jones, 2010). Doch nur mit einem Fehlerverständnis, Wissen über den Ablauf einer Fehlermeldung und der Bereitschaft zur Meldung können Fehler erkannt und verhindert werden.

Mit dem Fehlerverständnis und der Häufigkeit von Fehlern von Pflegenden im stationären Setting und in der Langzeitpflege beschäftigen sich Cramer, Pohlabeln und Habermann (2013). Insgesamt wurden 1100 Pflegende in Krankenhäusern (n=

724) und Pflegeheimen (n= 376) befragt. Hier geht hervor, dass Pflegende am häufigsten Fehler in Mitarbeit bei ärztlicher Diagnostik und Therapie beschrieben.

Von diesen Fehlern waren die Hälfte Medikationsfehler. Nur 20 Prozent der Studienteilnehmer*innen beschrieben pflegerische Fehler. Es zeigt sich auch, dass Pflegekräfte aus dem Langzeitpflegebereich vor allem Defizite im Fehler- und Standardverständnis aufweisen. Bei Pflegenden im stationären Setting wird die Fehlerhäufigkeit durch organisatorische Faktoren beeinflusst.

Beim Vergleich der Fehlermeldebereitschaft von Pflegekräften zeigt sich zusätzlich, dass Pflegepersonen im stationären Setting weniger Fehler melden als die Vergleichsgruppe in der Langzeitpflege (Cramer et al., 2014).

Grundsätzlich bestehen in Gesundheitseinrichtungen unterschiedliche Möglichkeiten einen Fehler zu melden. Diese sind beispielsweise punitive und non- punitive Meldungen, die je nach Setting und Organisation stark variieren (Lee, 2017;

Sendlhofer et al., 2016; Vrbnjak et al., 2016).

Laut WHO (2017) wird bei Pflegenden eine weltweite Angst beobachtet, Fehler zu melden. Für die Ursachen dieser Angst werden in der Literatur diverse Beispiele angegeben, wie die Angst vor Stigmatisierung, Statusverlust (Vrbnjak, Denieffe, O'Gorman, & Pajnkihar, 2016), Anonymitätsverlust (AbuAlRub, Al-Akour, & Alatari, 2015), sowie die Nichtmeldung aufgrund der Führungskräfte (Chiang, Lin, Hsu, &

Ma, 2010; Vrbnjak, Denieffe, O'Gorman, & Pajnkihar, 2016). Als positive Faktoren für eine Meldung werden ein transaktionaler Führungsstil (Farag, Blegen, Gedney- Lose, Lose, & Perkhounkova, 2017) und die Vorbildfunktion der pflegenden Stationsleitung genannt (Hwang & Ahn, 2015).

Die Meldung von Fehlern ist jedoch ein essenzieller Bestandteil zur Erhöhung der Patienten*innensicherheit. Denn eine hohe Patienten*innensicherheit gilt als

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Maßstab für ein funktionierendes Qualitätsmanagement (Ertl-Wagner, Steinbrucker, & Wagner, 2013). Innerhalb des Qualitätsmanagements benötigt ein intaktes Fehlermanagement ein Verständnis dafür, welche Ursachen einer Fehlermeldung sowie einer Nicht-Meldung vorausgehen (Cramer et al., 2014).

Denn nur mit diesem Wissen über die Ursachen kann das Fehlermanagement geeignete Maßnahmen ergreifen.

Es zeigt sich aus der Literatur, dass es keine persönliche sowie organisationale Übereinstimmung gibt, was als Fehler gewertet wird und was Pflegende unter einem Fehler verstehen (De Angelis et al., 2017; Dirik, Samur, Seren Intepeler, & Hewison, 2019; Soydemir et al., 2017). Bisher sind Forschungen zur Fehlermeldung meist nur quantitativ erfolgt (Chen et al., 2018; Chiang et al., 2010; Lee, 2017). Es existieren zwar Forschungen zum Fehlererleben, allerdings wurden nur wenige qualitative Studien dazu publiziert. Das Fehlererleben wurde im nordamerikanischen und asiatischen Raum untersucht (Koehn et al., 2016; Mousavi-Roknabadi et al., 2019).

Da allerdings Asien und der nordamerikanische Raum im Vergleich zu Europa kulturell verschieden, können diese Forschungen nicht gänzliche auf Österreich angewendet werden. Im gesamten deutschsprachigen Raum existiert keine Forschung zum Fehlererleben. Es wird daher fundiertes Wissen über das Erleben von Fehlern und deren Meldung von österreichischen diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen benötigt.

1.2. Fragestellung / Forschungsfrage

Die Ausführungen der Problemdarstellung / Ausgangslage ergeben folgende Fragestellung:

Wie erleben österreichische diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, an der Basis und in der pflegerischen Führung, Fehler und deren Meldung?

1.3. Zielsetzung (Erkenntnisinteresse)

Ziel dieser Arbeit ist es, das subjektive Erleben eines Fehlers und deren Meldung von österreichischen diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen zu

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ergründen. Gefühle und Eindrücke während dem gesamten Fehlererleben, im Kontext des persönlichen sowie organisationalen Fehlerverständnisses, sollen offengelegt werden. Zusätzlich erfolgt die Erforschung des Einflusses der direkten Führungskraft auf das Fehlererleben und auf die Fehlermeldung.

Auf Mikroebene, der Ebene der diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, bieten die Ergebnisse die Möglichkeit zur Reflektion des eigenen Verhaltens. In den Versorgungseinrichtungen, auf der Mesoebene, sind die Erkenntnisse für das Qualitätsmanagement zur Fehlermeldungssteigerung von Bedeutung. Darüber hinaus wird ein Beitrag zur wissenschaftlichen Debatte über den Aspekt des Einflusses des Erlebens bei der Fehlermeldung von Pflegepersonen auf die Sicherheitskultur geleistet.

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2. Theoretischer Bezugsrahmen

Hier werden auf die Klärung zentraler Begrifflichkeiten, ein relevantes Fehlermodell und die Sicherheitskultur eingegangen.

2.1. Klärung zentraler Begrifflichkeiten

In diesem Unterkapitel werden zentrale Begrifflichkeiten geklärt, die für das Verständnis von Bedeutung sind.

2.1.2. Begriff Fehler

Ein Fehler wird im Fehlermanagement als ein Geschehen definiert, das ein Setzen oder Nichtsetzen einer Handlung, die keinen, falschen oder eine Abweichung von einem vorher festgesetzten Plan darstellt (Aktionsbündnis Patientensicherheit et al., 2008; Borgwart, 2010; Ertl-Wagner et al., 2013; Paula, 2008). Im Englischen als z.B. „error“, „mistake“ oder „failure“ bezeichnet (Borgwart, 2010; Paula, 2008). Der Begriff Fehler ist negativ in der Sicherheitskultur angesehen (Borgwart, 2010;

Euteneier, 2015). Eine Schadensfolge aus diesem Ergebnis ist nicht zwingend (Borgwart, 2010). Fehler werden in weitere Subkategorien unterteilt, wie beinahe Fehler, unerwünschtes Ereignis und kritisches Ereignis (Aktionsbündnis Patientensicherheit et al., 2008; Borgwart, 2010).

Ein beinahe Fehler, im Englischen „near miss“, wird ein Fehler, der ohne Schadensfolge bleibt, bezeichnet (Aktionsbündnis Patientensicherheit et al., 2008;

Borgwart, 2010).

Unter einem unerwünschten Ereignis (UE), im Englischen „adverse event“ (AE), versteht man einen Schaden, dessen Ursache nicht die Erkrankung ist, sondern die Behandlung und der vermieden oder nicht vermieden hätte werden können (Aktionsbündnis Patientensicherheit et al., 2008; Borgwart, 2010; Ertl-Wagner et al., 2013; Paula, 2008).

Ein kritisches Ereignis, im Englischen „critical incident“, beschreibt die Wahrscheinlichkeitshöhe bzw. die Gefahr für den unerwünschten Eintritt eines Ereignisses (Aktionsbündnis Patientensicherheit et al., 2008; Borgwart, 2010;

Kuntsche & Börchers, 2017).

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Eine Art eines Fehlers in der Medizin und Pflege, ist ein Medikationsfehler, der vermeidbares unerwünschtes Ereignis ist, das entweder zu einer oder zu einer beinahe unangebrachten Medikamentengabe führen kann, und als Folge der/dem Betroffenen einen Schaden zufügen könnte, während das Medikament in der Obhut von Pflegenden ist (Kuntsche & Börchers, 2017; WHO, 2017a).

Diese Inhalte spiegeln Meurier et al. (1997) in ihrer Definition von einem Pflegefehler wider. Diese besagt eine Handlung oder Nicht-Handlung, die negative Folgen für die zu betreuende Person in der Gegenwart oder Zukunft auslöst und zusätzlich durch fachkundige Pflegenden als inkorrekt angesehen wird, ist ein Pflegefehler (Meurier et al., 1997). Die Verhinderung des Fehlergeschehens ist nie zu 100%

möglich, aber der Vorfall gibt Hinweise auf Verbesserungen (Borgwart, 2010).

2.1.2. Meldung

Laut Duden (2021) wird unter einer Meldung eine Mitteilung an die Öffentlichkeit verstanden. Zu den gängigsten punitiven (bedeutet: strafend) (Duden, 2021) Meldewege zählen die mündliche Meldung (Lederman, Dreyfrus, Matchan, Knott, &

Milton, 2013), an die betroffene Person und deren Angehörige (Harrison et al., 2014) oder das „Whistleblowing“ (zu Deutsch: enthüllen). Non-punitive Meldewege sind je nach Organisation für Pflegepersonen unterschiedlich verfügbar, wie zum Beispiel ein Fehlermeldesystem (Sendlhofer, Leitgeb, Kober, Brunner, & Kamolz, 2016). In der Literatur ist keine generelle einheitliche Definition für die Meldung in Bezug auf einen Fehler im medizinischen bzw. pflegerischen Setting zu identifizieren.

2.1.3. Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen und pflegerische Führung

In Österreich werden unter diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen Pflegende verstanden, die folgendes Aufgabengebiet inne haben: „..Pflege und Betreuung von kranken Menschen jeden Alters mit körperlichen und psychischen Erkrankungen, von Menschen mit besonderen Bedürfnissen, von Schwerkranken und Sterbenden […] beschäftigen sie sich mit Prävention, Gesundheitsförderung und Gesundheitsberatung im Rahmen der Pflege.. “ (Gesundheitsprotal, 2021). Die offizielle Berufsbezeichnung lautet gehobener Dienst der Gesundheits- und

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Krankenpflege (Gesundheitsprotal, 2021), hiermit sind Pflegepersonen in der direkten Patienten*innenbetreuung an der Basis sowie in der pflegerischen Führung gemeint (Schrems, 2019).

Die Literatur nennt keine einheitliche Definition für den Begriff Führung. Jedoch kann darunter eine wechselseitige Beeinflussung mit Zielorientierung, die sich auf einen personenbezogenen und kommunikativen Aspekt bezieht, verstanden werden. Führung ist die Interaktion zwischen Mitarbeiter*in und Führungskraft (Lutschewitz, 2020). Eine pflegerische Führung ist eine Angehörige des gehobenen Dienstes der Gesundheits- und Krankenpflege mit einer zusätzlichen Funktion als Führungskraft. Neben den allgemeinen Voraussetzungen einer diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegeperson verfügt sie über spezielle Kompetenzen (Schrems, 2019).

2.1.4. Entscheidungsfindung

Entscheidungsfindung bedeutet in erster Linie eine Vorauswahl zu treffen. Denn jede Entscheidung besteht aus der Analyse des gegenwärtigen Zustandes unter Einsatz von Wissen zu dem betreffenden Thema und dem Entscheidungsakt, um eine Entscheidung treffen zu können. Dies bedeutet, dass Entscheidungsfindungen wie folgt ablaufen: Problemerkennung, Informationsbeschaffung, Bewertung mit Auswahl für eine Lösungsmöglichkeit, Ausführung und Kontrolle der Durchführung.

Die Qualität der Entscheidungsfindung ist stark abhängig von der Qualität der Informationen und der psychologischen Verarbeitungsgrenze der entscheidenden Person (Stierle et al., 2019).

2.2 Sicherheits- und/oder Fehlerkultur

Das klinische Risikomanagement hat zur Aufgabe über den Tellerrand hinauszuschauen und Grenzen zu überwinden mit dem Ziel die Patienten*innensicherheit zu verbessern. In diese Sinne ist das klinische Risikomanagement ein „unternehmerisch getragene, wissenschaftlich fundierte Verbesserung der Patienten(*innen)sicherheit mit dem Ziel, langfristig eine Stärkung der Resilienz gegen Fehler und Regelverstöße zu erreichen...“ (Euteneier, 2015). Die Sicherheits- und oder Fehlerkultur ist ein Teilbereich des klinischen

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Risikomanagement (kRM). Eine Sicherheitskultur ist die Summe aus „Handlungen und Entscheidungen der Organisation ihrer Führung und der Mitarbeiter(*innen).

Sicherheitskultur als Teilmenge der Organisationskultur als Ganzes reflektiert als Summe an Werten, Normen und Traditionen …“ (Euteneier, 2015).

Mitarbeiter*innen passen sich auf Dauer der gelebten Sicherheitskultur an, das im Alltag spürbar ist durch aufgebautes Vertrauen. Funktionierende Sicherheitskulturen kennzeichnen sich durch die drei Merkmale, ihrem Leitbild, ihren ethischen Grundprinzipen und dem eigenen Handeln (Euteneier, 2015).

Die Patienten*innensicherheit ist ein viel verwendeter Begriff in der Sicherheitskultur, auch Fehlerkultur genannt. Laut Insitute of Medicine (2000) liegt Patienten*innensicherheit vor, wenn keine medizinische Fehler in Pflege und Umgang stattfinden oder stattgefunden haben. So erklären sich die Bemühungen der Sicherheitskultur, früher Fehlerkultur, diese Fehler weitgehend zu reduzieren oder zu vermeiden (Euteneier, 2015).

2.3. Fehlermodelle

In der Natur des Menschen liegt es Fehler zu begehen (Borgwart, 2010; Euteneier, 2015). Dadurch versucht das klinische Risikomanagement Fehler zu reduzieren durch die Senkung der Fehlerquote. Dies wiederum bedeutet den Schaden für die Patienten*innen so gering wie möglich zu halten (Euteneier, 2015).

Um dies zu erreichen wurde das Fehlermodell von Reason (2000) entwickelt, damit die Abwehrmechanismen für die Praxis offensichtlicher werden. Bei dem Modell von Reason (2000), es ist das Bekannteste, entsteht ein Schaden, wenn ein Fehler wie ein Pfeil, durch mehrere Schichten von Abwehrmechanismen durchschießt. Dies gelingt dem Pfeil nur, weil die Schichten Löcher, wie bei einem Schweizerkäse, aufweisen und diese Löcher findet der Pfeil. Deswegen der Name des Modelles

„Schweizer Käsemodell“ (Reason, 2000).

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Figure 1. Fehlermodell "Schweizer Käse"

Figure 1. eigene Darstellung nach Reason (2000)

Das Modell von Reason (2000) wurde von Coombes I.D., Stowasser, Coombes J.

A., und Mitchell (2008) erweitert durch den Aspekt, dass alle Fehlerursachen hinter einander gelegt werden, um zu visualisieren, wie es zu dem tatsächlichen Schaden gekommen ist. Zu einem Fehler kommt es, weil latente Faktoren, wie z.B. schlechte Führung, hohe Arbeitsbelastung oder schlechte Organisation, vorliegen. Zusätzlich gibt es fehlerbegünstigende Faktoren, wie z.B. Probleme im Team, hektisches Arbeitsumfeld oder schlecht ausgebildete Mitarbeiter*innen. Desweiteren treten aktive Fehler, wie ein Versehen aufgrund einer Ablenkung oder ein Regelverstoß auf, und die Abwehrbarrieren greifen nicht, weil es keine klaren Regeln oder kein Feedback gibt. So führen diese vier Hauptgründe zu einem Fehler (siehe Figure2 – Fehlermodellerweiterung „Schweizer Käse“) (Coombes et al., 2008).

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Figure 2. Fehlermodellerweiterung "Schweizer Käse"

Figure 2. eigene Darstellung nach adaptiert Coombes et al. (2008)

So ist das Ziel einer funktionierenden Sicherheitskultur die Löcher in den Abwehrmechanismen zu identifizieren, zu beseitigen und die zusätzlichen beeinflussenden Faktoren nach Coombes et al. (2008) zu beseitigen. Dies gelingt durch Fehlermeldungen, wenn diese den Mitarbeiter*innen auffallen.

Mitarbeiter*innen brauchen wiederum genügend Vertrauen in ihre Führung um diese Fehler weiter zu berichten (Euteneier, 2015).

(23)

3. Aktueller Stand der Forschung

Im Folgenden wird der Ablauf der Literaturrecherche beschrieben und in einem Flussdiagramm dargestellt. Anschließend wird die identifizierte Literatur in der tabellarischen Darstellung näher beschrieben. Zum Abschluss werden die identifizierten Quellen miteinander in Verbindung gebracht.

3.1. Beschreibende Darstellung der Literaturrecherche

Der Zweck einer Literaturrecherche liegt darin eine Wissensbasis zu schaffen, der Umfang einer Recherche ist abhängig vom verfolgten Zweck. Jede erfolgreiche Literatursuche läuft systemisch und gezielt ab. Dieser Ablauf ist ein Prozess an dessen Anfang die Festlegung von Ein- und Ausschlusskriterien steht. Aufgrund dieser vordefinierten Kriterien lassen sich spezifische Suchbegriffe unter Einbeziehung der Forschungsfrage ableiten. Diese Begriffe variieren abhängig vom gewählten Suchmedium (Kleibel & Mayer, 2011).

Die Literaturrecherche für die Masterarbeit fand im Zeitraum von Juli 2020 bis Oktober 2020 statt. Bis September 2021 wurde eine weiterführende und ergänzende Literatursuche durchgeführt mit dem Zweck den aktuellen Stand der Forschung in Bezug auf das Erleben von Fehlern und deren Meldung aus Sicht von diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen wie der pflegerischen Führung zu ermitteln. Die Recherche startete durch die Formulierung der Ein- und Ausschlusskriterien mit dem Ziel relevante Literatur zur Thematik zu finden. Die Auflistung der vorabdefinierten Ein- und Ausschlusskriterien sind in Tabelle 1 – Ein- und Ausschlusskriterien dargestellt.

Tabelle 1. Ein- und Ausschlusskriterien für die Literaturrecherche

Kriterien der

Literaturrecherche

Einschlusskriterien Ausschlusskriterien

Literatur Literatur bis inklusive 2016 außer es handelt sich um Primärliteratur

Literatur vor 2016, außer es handelt sich um Primärliteratur

Setting Krankenhaus, Ambulant, Pflegeheim alle anderen Settings Ausbildungsgrad Pflegende mit abgeschlossener pflegerische

Basisausbildung Pflegende mit noch nicht abgeschlossener

Basisausbildung

Sprachen Deutsch

Englisch

Alle Sprachen außer Deutsch und Englisch

Themen Fehler

Fehlermeldung

Definition von Fehlern

Wahrnehmung von Fehlern

---

Tabelle 1. eigene Darstellung, 2021.

(24)

Die Literaturrecherche kann in elektronischen online Fachdatenbanken und Bibliothekskatalogen, Internet-Suchmaschine oder per Handsuche stattfinden.

Hierfür sind einschlägige Fachdatenbanken und -plattformen sowie Suchmaschinen zu verwenden. Desweitern können Quellen über „Berry-picking“ identifiziert werden.

Bei dieser Methode wird systematisch gesucht, und die aufgefundenen Ergebnisse geben wieder neue Richtungen sowie Ideen. So ergeben sich neue Quellen sowie neue Schlagwörter. Die Ein- und Ausschlusskriterien sind dabei immer im Blick zu behalten, damit die Fokussierung der eigentlichen Fragestellung nicht verloren geht (Kleibel & Mayer, 2011).

Im Zuge der Literaturrecherche wurden via der Benutzerplattform EBSCO-HOST die Datenbank CINHAL und die Benutzerplattform PubMed herangezogen.

Zusätzlich wurde die Datenbanken SpringerLink und Cochrane Libary verwendet.

Die Suchmaschine Google und Google Scholar wurde für Recherchezwecke und dem „Berry-Picking“ verwendet. Der Online-Bibliothekskatalog der UB Medizinischen Universität wurden in die Suche integriert. Eine Handsuche erfolgte aus zeitlichen Gründen nicht.

Zur Verfeinerung der Literatursuche in den Datenbanken können Bool*sche Operatoren AND/OR/NOT eingesetzt werden, die die Suche erweitern oder einengen (Kleibel & Mayer, 2011). Schlagwörter, die je nach Datenbank „MeSH- Terms“ oder Subject-Headings genannt werden, können die Online-Recherche ebenfalls erleichtern (Behrens & Langer, 2016).

Die Festlegung relevanter deutsch- und englischsprachiger Schlüsselwörter, Subject Headings bzw. Medical Subject Headings (MesH)-Terms erfolgte im Zuge der Recherche unter Einbeziehung von den Bool’schen Operatoren „AND“, „OR“

sowie Phrasen „ ...“ in Kombination mit definierten Schlüsselwörter. Folgende Schlüsselwörter, Subject Headings bzw. (MesH)-Terms wurden im Deutschen für die Suche verwendet: Fehler, Kultur, Management, Meldung, Pflege, Pflegepersonen, Risiko, Qualität, Sicherheit, Erleben, Wahrnehmung, Entscheidungsfindung, Systeme, Ereignisse, unerwünscht, Vorfall und Gesundheit.

Im Englischen wurden die folgenden Keywords, Subject Headings bzw. (MesH)- Terms verwendet: Health, care, errors, medication, reporting, nurse(s), barrier(s), patient, safety, mistake, nursing, staff, organizational culture, administration,

(25)

culture, incidents, adverse, events, risk, management, system(s), challenge(s), difficulty/difficulties, limitation(s), decision, making, clinical, under, non, psychological, processes, principles, mental, attitude(s), voluntary, perception(s) und disease(s).

Im Zuge der Identifikation der Literatur wurden 178 Quellen aus der Datenbankrecherche und 27 Quellen aus der Recherche aus Büchern, Bibliotheken sowie der „Berry-Picking“ Methode identifiziert. Nach der Entfernung von Duplikaten verblieben noch 165 Quellen. Diese wurden anschließend hinsichtlich ihrer Abstracts auf die vordefinierten Ein- und Ausschlusskriterien (siehe Tabelle 1 – Ein- und Ausschlusskriterien) geprüft, worauf 93 ausgeschlossen wurden. Somit verbleiben nach dieser Vorauswahl 72.

Der zentrale Kern der Literaturrecherche war die kritische Beurteilung dieser Arbeiten. Hierbei wird über das Design sowie die Qualität der identifizierten Literatur sowie die untersuchten Probanden*innengruppe evaluiert. Ziel ist es valide Literatur in eine Arbeit aufzunehmen. Abhängig vom Studiendesign sind unterschiedliche Themengebiete relevant, weswegen unterschiedliche Bewertungsinstrumente für die kritische Bewertung zum Einsatz kommen. Hier sind zwei zentrale Fragen zu beantworten. Erstens, wie geeignet ist eine Quelle externe Evidenz zu erzeugen und zweitens, inwieweit ist diese Evidenz auf die vorliegenden Probanden*innengruppe sowie der Einzelperson umlegbar.

Bewertungsinstrumente sind als Lesehilfen zu verstehen (Behrens & Langer, 2016).

So wurden 72 aufgefundene Quellen einer Volltexteignung anhand von Bewertungsinstrumenten unterzogen. Für Bewertung von Büchern wurde die Empfehlung von Baumann et al. (2017) für die Bewertung von Büchern herangezogen. Zur kritischen Bewertung von quantitativen Studien wurde das Bewertungsinstrument „Kritische Würdigung wissenschaftlicher Publikationen“ von Wood-Dauphinee und Küchler (2004) (siehe Anhang 2 – Bewertungsinstrument für quantitative Studien) verwendet. Für die Bewertung von qualitativen Studien wurde mit dem Bewertungsbogen „Beurteilung einer qualitativen Studie“ nach Behrens und Langer (2010) (siehe Anhang 3 – Bewertungsinstrument für qualitative Studien) gearbeitet. Bei systematischen Übersichtsarbeiten wurden mittels des Beurteilungsbogens „Beurteilung einer Systematischen Übersichtsarbeit und Meta-

(26)

Analyse“ Behrens & Langer (2010) (siehe Anhang 4 – Bewertungsinstrument für Systematische Übersichtsarbeiten, Meta-Analysen) bewertet. Bei Quellen, die sich der mixed-method Methode bedienten wurden diese mit den genannten qualitativen und quantitativen Bewertungsinstrumenten doppelt analysiert. Dies führte dazu, dass 50 identifizierte Quellen ausgeschlossen wurden. In den Stand der Forschung, als Basis dieser Masterarbeit, wurden somit 22 Quellen aufgenommen. Die Forschungsdesigns schlüsseln sich wie folgt auf: 15 quantitative Forschungen, 4 qualitative Forschungen, 1 Mixed-Method Design und zwei systematische Übersichtsarbeiten. Diese Quellen werden in Kapitel 3.3. Tabellarische Darstellung der Literaturrecherche tabellarische dargestellt und aufgeschlüsselt.

(27)

3.2. Flussdiagramm der Literaturrecherche

Figure 3. eigene Darstellung, 2021

Figure 3. Darstellung Flussdiagramm der Literaturrecherche

IdentifikationEignungVorauswahl

Ausschluss von (n= 50) Aufgrund von zureichender

Bewertung bei den Bewertungsinstrumenten nach

Bauermann et al. (2017), Behrens und Langer (2010)

und

Dauphine und Küchler (2004) beurteilt

Verbleibende Literatur nach Entfernung von Duplikaten

(n= 165)

Ausschluss von (n= 93) Aufgrund von:

93 Ein- und/oder Ausschlusskriterien

Volltexte auf Eignung anhand von Bewertungskriterien nach

Baumann et al. (2017) Behrens und Langer (2010)

und

Dauphine und Küchler (2004) beurteilt

(n= 22)

Eingeschlossene Studien:

(n= 22)

Davon:

Quantitativ (n= 15) Qualitativ (n= 4) Mixed Method (n=1)

Systematische Übersichtsarbeiten (n= 2) Potentiell relevante Literatur

resultierend aus der Literaturrecherche in Datenbanken:

(n=178)

Potenziell relevante Literaturstellen resultierend aus Recherche in Büchern/Bibliotheken/Perry Picking:

(n= 27)

Eingeschlossen

Screening der Abstracts unter Rücksichtnahme der Ein- und

Ausschlusskriterien (n= 72)

(28)

3.3. Tabellarische Darstellung der Literaturrecherche

In diesem Unterkapitel werden die 22 Literaturquellen, die in die Masterarbeit im Kapitel 3.4. Zusammenfassung und Synthese der Literaturergebnisse aufgenommen wurden, tabellarisch dargestellt.

Tabelle 2. Tabellarische Darstellung der eingeschlossenen Studien

Autor*in, Titel, Jahr, Land

Ziel, Studiendesgin Sample, Setting, Ein- und Ausschlusskriterien

Datenerhebung, Datenauswertung Ergebnisse

Autor*in:

Al Ma’mari et al., (2019)

Titel:

Predictors of perceptions of patient safety culture and frequency of event reporting by critical care nurses in Oman:

a model-building approach Jahr:

2019 Land:

Oman (Naher Osten) Ziel:

Faktoren die Wahrnehmung der Patienten*innensicherh eitskultur durch die Intensivpflegekräfte beeinflussen Studiendesgin:

Quantitative deskriptives Querschnittsdesign

Sample:

Zufallsstichprobe, n=500 versandter Fragebogen

n= 270

Teilnehmer*innen à Rücklaufquote von 90

%.

Setting:

zwei große staatliche Krankenhäuser in Muscat, der

Hauptstadt des Oman Ein- und

Ausschlusskriterien:

Einschluss:

Alle Pflegepersonen, die auf

Intensivstationen (inklusive:

Neugeborenen- Intensiv, Kinder- Intensiv, Erwachsenen- Intensiv),

Koronarstation und der Station für

Herzchirurgie

Pflegepersonen aus Oman oder nicht Oman, die mehr als 6 Monate in den beiden

Datenerhebung:

Zeitraum Juni bis September 2018

Forscher*innen sprachen potentielle Teilnehmer*innen persönlich an um für Teilnahme zu rekrutieren mit Informationen:

Informationsschreiben, informed consent und Fragebogen

Mittels Fragebogen, „Hospital Survey on Patient Safety Culture (HSOPSC)“, besteht aus 42 Punkten, Bewertung mittels einer 5-Punkt-Likert Skala

Datenauswertung:

SPSS Version 23

Daten bereinigt und überprüft vor Analysen

Analyse: deskriptiv o Korrelationsanalysen o Regressionsanalysen o Mittelwert

o Standardabweichung o Häufigkeit

o Prozentsatz.

Korrelation zw. Gesamtwahrnehmung der Patienten*innensicherheit und

soziodemographischen Variablen:

o signifikant positiv: Teamarbeit innerhalb der Einheiten, Erwartungen der Vorgesetzten und Maßnahmen zur Förderung der

Patienten*innensicherheit, organisatorisches Lernen und kontinuierliche Verbesserung, Unterstützung des Managements bei Patienten*innensicherheit, Feedback &

Kommunikation über Fehler, Personalausstattung, allgemeine Pat Sicherheitskultur

o negativ: keine signifikanten Beziehungen zwischen Krankenhaustyp, Nationalität und Geschlecht der Pflegepersonen, allgemeine Patienten*innensicherheit

5 Prädikatoren für Meldehäufigkeit: + Offenheit in der Kommunikation

+ In-come

+ nicht strafende Reaktion auf Fehler + organisatorisches Lernen & kontinuierliche Verbesserung

+ Feedback & Kommunikation

Schaffung einer

+ Umgebung ohne Schuldzuweisung + Umgebung von offener Kommunikation à erhöht bei Pflegepersonen auf Intensiv im Oman: + Wahrung der Patienten*innensicherheit, + Meldehäuftigkeit

(29)

Krankenhäusern arbeiteten Ausschluss:

Alle Pflegepersonen, die auf anderen Stationen arbeiten als bei den

Einschlusskriterien genannten Autor*in:

Barkhordari- Sharifabad & Mirjalili (2020)

Titel:

Ethical leadership, nursing error and error reporting from the nurses’

perspective Jahr: 2020 Land:

Iran (Naher Osten)

Ziel:

das Niveau der ethischen Führung und ihre Dimensionen aus der Sicht der

Krankenpflegepersonen und ihre Auswirkungen auf Pflegefehler und Fehlerberichterstattung ermittelt

Studiendesgin:

quantitative deskriptive Querschnittsstudie

Sample:

n= 171

Pflegepersonen in medizinisch- chirurgischen Abteilungen der ausgewählten 3 Krankenhäuser

Zufallsstichprobe Setting:

3 Krankenhäuser im Iran:

medizinisch- chirurgische Abteilungen des Shahid Sadoughi Krankenhauses, des Shahid Rahnemoun Krankenhauses und des Afshar Krankenhauses in Yazd, Iran.

Ein- und

Ausschlusskriterien:

Einschluss:

Pflegepersonen aus medizinisch- chirurgischen Abteilungen der ausgewählten Krankenhäuser arbeiten

freiwillige Teilnahme

eine mindestens 2- jährige

Berufserfahrung

Datenerhebung:

Fragebogen-Erhebung mit vier unterschiedlichen Fragebögen miteinander kombiniert (demographische

Datenfragebogen, Fragebogen zur ethischen Führung in der Krankenpflege, Fragebogen für Pflegefehler, 17 Punkte umfassender Fragebogen zur Meldung von Pflegefehlern)

Forschungsinstrumente wurden von den Forscher*innen in drei Schichten (morgens, abends und nachts) verteilt. Die Probanden*innen hatten ausreichend Zeit, um die Fragebögen in Ruhe auszufüllen. Die

Forscher*innen kontaktieren die Teilnehmenden nach zwei Tagen um Frageböge einzusammeln.

Ethik eingeholt, informed consent an Teilnehmer*innen verteilt

Datenauswertung:

Datenanalyse: SPSS20 unter Verwendung deskriptiver Statistiken (Häufigkeit und Prozentsatz, Mittelwert und Standardabweichung)

Normalverteilung der Daten mit Kolmogorov-Smirnov-Test (K-S-Test) bestätigt (p > 0,05)

durchschnittliche ethische Führungsniveau der Führungskräfte in der Pflege und seine

Dimensionen waren aus Sicht der Pflegepersonen moderat (150,54 + 31,64)

Ergebnisse: Dimensionen Machtteilung (56,08), Pioniergeist (55,46), ethische Orientierung (51,86), Aufgabenorientierung (51,26) bei der Bewertung der ethischen Führung das höchste Gewicht

umgekehrter statistisch signifikanter

Zusammenhang zwischen der ethischen Führung und all ihren Dimensionen mit der Fehlerquote

Verhalten der Führungskräfte abhängig vom kulturellen, sozialen Kontext à verschiedene Kulturen unterschiedliche Erwartungen an Führungskräfte

Fehlerquote senkt sich bei der Entwicklung von ethischen Führungsansätzen und steigert Meldungen nach Fehlern

Pflegerische Führungskräfte benötigen Ausbildung in Ethik

Pflegerische Leitungen besitzen großen Einfluss auf berufliche Leistung inklusive

Pflegefehlermanagement à Entwicklung der Ethik bei Untergebenen

Rechtschaffenheit ist Basis der Pflegepraxis à Fehler nicht melden ist ein Verstoß gegen Pflegeethik

(30)

Ausschluss:

unvollständige Beantwortung des Fragebogens

wenn die

Einschlusskriterien nicht erfüllt wurden Autor*in: Chen et al.

(2018) Titel:

A Study on the Reporting Intention of Medical Incidents: A Nursing Perspective Jahr: 2018

Land:

Taiwan (Asien)

Ziel:

Bewusstsein von diplomierten Pflegekräften für das Melden von medizinischen Zwischenfällen, ihre Handlungsabsichten und die Faktoren, die das Melden in Taiwan beeinflussen, zu untersuchen.

Studiendesgin:

Quantitative Querschnittstudie

Sample:

n=835 Pflegepersonen Setting:

drei Krankenhäusern in Taiwan

Ein- und

Ausschlusskriterien:

Einschluss:

diplomierte Pflegekräfte in den drei ausgewählten Krankenhäusern in Taiwan

Berufserfahrung mehr als ein Jahr in einem der drei

Krankenhäusern Ausschluss:

Alle Pflegepersonen, die nicht den Einschlusskriterien entsprechen

Datenerhebung:

selbstausgefüllter Fragebogen mit 47 Fragen zur Erhebung, inkl. 5 Punkte Likert Skala, sollten Teilnehmer*innen zu Hause ausfüllen

Inhalt Fragebogen:

demographische Daten, Absicht von Pflegekräften Fehler zu melden

Pre-Test mit 30 Pflegekräfte über die Validität des geplanten Fragebogens, die dann nicht für den finalen Fragebogen befragt wurden

Zeitraum: Januar und Dezember 2014

Teilnehmer: Ethik eingeholt, jederzeit Ausstieg aus Studie möglich, freiwillige Teilnahme

Forscher*innen hatten Liste über mögliche teilnehmende Stationen

Datenauswertung:

SPSS Version 20.0

Analysen: t-Tests, Pearson- Korrelation, multiple Regressionsanalyse, zweiseitige Signifikanztests mit einem Signifikanzniveau von 0,05

Positive Meldefaktoren: Absicht von Pflegepersonen Vorfalle zu melden hoch à hängt mit Einstellung zum positiven Melden zusammen, Bewusstsein für Melden und Unterstützung durch interessiert auch positiv zusammen

Negative Meldefaktoren: negative Anreize und positive Anreize korrelieren

Bewusstsein bei Pflegenden schaffen für Melden durch unterstützen am auf Station

Pflegepersonen – Charakteristiken: 1. Bewusstsein für Melden vorhanden, 2. Unterstützung durch Interessierte Parteien, 3. Einstellung zu Meldungen, 4. Positive Anreize, 5. fehlende Unterstützung durch interessierte Parteien, 6. neg. Anreize

Meldebereitschaft erhöht: Führungskraft höhere Bereitschaft als ohne Führungskraft, höhere Ausbildung, postgraduale Pflegeausbildung (statistisch signifikant F= 5.62, p= .001), höheres Alter und Betriebszughörigkeit, Korrelation von Absicht und Einstellung, Bewusstsein und Unterstützung durch Dritte

Meldebereitschaft sinkt: Korrelation Absicht von Pflegeperson und positiven/negativen Anreizen

Relevanz für Praxis: Pflegepersonen wenig Erfahrung mit Meldungen, in Taiwan keine

Vorschriften die Meldung vorschreiben, nicht melden verstößt gegen Pflegephilosophie ICN Codex, Pflegedienstleitung trägt Verantwortung für angemessene Ausbildung in Melden, Führungskraft hat wichtige Rolle durch Unterstützung und Gestaltung des Arbeitsumfeldes für Meldung, Leitung soll Barrieren für die Meldung beseitigt, Führungskraft ist positive Unterstützung bei Melden, niederschwelliger Meldeprozesse implementieren, Zeitaufwand für Meldung für Pflegepersonen reduzieren, sofortige Rückmeldung nach Meldung à Ermutigung & Motivation wieder zu melden bei Pflegenden

(31)

Autor*in: Chiang et al. (2017)

Titel:

Predictors of Hospital Nurses’

Safety Practices Work Environment, Workload, Job Satisfaction, and Error Reporting

Jahr:

2017 Land:

Taiwan (Asien)

Ziel:

Sicherheitspraktiken von Pflegenden bei Medikationsverabreichu ng, Sturzprävention, ungeplanten Extubationen, Pflegeübergabe zu erforschen

Zusammenhänge zwischen den Sicherheitspraktiken von Pflegenden Faktoren des Arbeitsumfeldes

Zusammenhang zwischen den Sicherheitspraktiken von Pflegenden und die Wahrnehmung von Meldung von Fehlern Studiendesgin:

Quantitative Querschnittstudie

Sample:

n=1800 Fragebögen versendet à Rücklauf n=1429 taiwanesische Pflegepersonen à

verwendbar n=1380 (final), 78,38%

Rücklaufquote

Zufallsstichprobe Setting:

sechs

Lehrkrankenhäuser in Taiwan

Ein- und

Ausschlusskriterien:

Einschluss:

alle Pflegende, die in einem der sechs Lehrkrankenhäuser in Taiwan angestellt waren

alle die Fragebogen vollständig retournierten

Pflegende mit weniger als drei Monaten Dienstzugehörigkeit

Ausschluss:

alle anderen Pflegenden, die nicht Einschlusskriterien entsprachen

alle unvollständigen, nicht retournierten Fragebögen

Datenerhebung:

selbstauszufüllender Fragebogen, vereinte zwei Instrumente (Nursing Safety Practice Scale mit 5 Punkte Likert Skale, Nursing Practice Environment Scale)

Ethik wurde eingeholt

Rekrutierung:

Computerprogramm mit Zufallsprinzip 30% der Teilnehmer ausgewählt, Fragebogen mit Umschlage an ausgewählte Teilnehmer verteilt

Datenauswertung:

SPSS, Version 17

Analysen: bivariate

Korrelationen, multiple lineare Regressionsanalysen

Umgebungsfaktoren und Arbeitsbelastung nur geringen Einfluss auf Sicherheitspraktiken

Führung wirkte sich nicht auf Sicherheitspraktiken aus

Eindeutige Sicherheitspraktiken, die funktionieren:

Pflegequalität, Arbeitszufriedenheit, Meldung von medizinischen Fehlern

Medikationsverabreichung:

o Unterstützt durch drei Faktoren: Arbeitsumfeld, Arbeitszufriedenheit, Meldung von

medizinischen Fehlern

o Hohe Arbeitsbelastung verändert Sicherheitspraktiken nicht

Prävention von Stürzen und ungeplanten Extubationen: beeinflusst durch die Pflegequalität, die Arbeitszufriedenheit und die Meldung von Fehlern, die Pflegende empfinden

Pflegequalität, Arbeitszufriedenheit und

Fehlermeldekultur essentielle für die Verabreichung von Medikation, Sturzprävention bei Pflegenden

Autor*in:

De Angelis et al.

(2016) Titel:

Factors that condition the spontaneous reporting of adverse

Ziel:

Überprüfung gemischtes

konzeptuelles Modell ob diese Fehlermeldung unter Pflegenden beeinflusst

Sample:

n= 16

eingeschlossene Studien Setting:

Krankenhaus

Datenerhebung:

systematische Literaturrecherche

Zeitraum: Oktober 2013 bis April 2014

Datenbanken: MEDLINE, Embase, CINAHL Plus mit

Intrinsische Faktoren: Meldeverhalten abhängig vom Wissen und Einstellung der Pflegenden, Wissensmangel bei Pharmakologie & Kovigilanzen bei Pflegenden, Mangel an Wissen über

Medikationsfehlerdefinition, Bandbreite von Pharma /Koviglianzen/Medikationsfehlerdefinition variierte bei Studien zw. 1,6-83,5%, semi-experimentellen Studie: nach Schulung kommt zu Anstieg von

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