Robert Adams: The Place We Live. Retrospektive des fotografischen Werks 30. Juni – 29. September 2013
PRESSEMITTEILUNG
Der Amerikaner Robert Adams (geb. 1937) gilt seit langem als ein Klassiker der künstlerischen Foto- grafie in der Gegenwart. Doch erst in jüngerer Zeit wurde sein Werk auch in Europa bekannt, und es kommt derzeit zu einer ersten umfassenden Präsentation. Diese Ausstellung, die ca. 300 fotografische Originalabzüge aus mehr als vierzig Jahren umfasst, wird nun – nach Stationen in den USA – auch im Josef Albers Museum gezeigt, als einziger Station in Deutschland. Robert Adams verbindet mit Josef Albers und dessen Museum in Bottrop eine lang dauernde Wertschätzung.
Wie kein anderer Fotograf des 20. Jahrhunderts hat sich Adams mit der Landschaft des amerikanischen Westens auseinandergesetzt. Sein Blick richtet sich auf das Gebiet von den großen Ebenen über die Rocky Mountains bis zum Pazifik. Adams' Ästhetik ist ausdrücklich sachlich, detailliert und versucht eine genaue Bestandsaufnahme. In schwarz/weißen Fotografien, zumeist mit einer großformatigen Plattenkamera aufgenommen, zeigt er die urbanen Zentren und ländlichen Gebiete Colorados, Kaliforniens und Oregons.
Wir erkennen dabei die Wunden, die unsere Zivilisation der Landschaft geschlagen hat. Die Prognose dieser Bilder ist skeptisch, gerade weil sie universale Gültigkeit hat. Getrieben von Eigennutz und einem unbewussten Zerstörungswillen, hat unsere Gesellschaft ihre Lebensräume seit dem beginnenden 19.
Jahrhundert zunehmend deren ursprünglicher Qualitäten beraubt.
Doch entgegen den unübersehbaren Zeichen des Niedergangs lassen Adams' Fotografien genauso Momente der Hoffnung erkennen. Denn auch die Weite und Stille der amerikanischen Landschaften, die Majestät der Gebirge und die üppige Gestalt der über Jahrhunderte gewachsenen Wälder sind noch gegenwärtig. Gemeinsam mit einem alles durchdringenden Licht halten sie die Erinnerung wach an das, was der Westen einst für seine frühen Siedler war: ein Reich der Freiheit, das jedem, der es betrat, Raum bot zur Entfaltung seiner persönlichen Glücksvorstellung. Die Fotografien beschreiben die Zerstörungen unserer Lebenswelt, und zugleich halten sie fest an dem, was Adams als das Ziel aller künstlerischen Arbeit sieht: die Schönheit des Lebens. »Leben heißt, eine Form verteidigen«, so äußert sich Adams mit den Worten Friedrich Hölderlins.
Als Josef Albers etwa achtzig Jahre alt war, begann ich gerade erst damit, Amerika zu dokumentieren, und obwohl wir uns nie persönlich begegnet sind, ist es mir eine Ehre, denen, die am Ort seiner Geburt leben, von den
Schönheiten und einigem Scheitern in den USA zu berichten, jener Nation, der wir uns beide so verpflichtet fühlen.
Angesichts des Werks von Josef Albers, das sich ganz auf die Wirkung der Farbe konzentriert, mag es merkwürdig scheinen, dass er und ich das Gefühl einer gemeinsamen Verpflichtung haben, und dennoch ist dem so.
Weder ihm noch mir geht es um Selbstausdruck, sondern um die Form und
um die nachhaltige Ruhe, die mit ihrer Entdeckung einhergehen kann. // Robert Adams, 2013 Eine Ausstellung der Yale University Art Gallery.
Zur Ausstellung sind zwei Publikationen erschienen:
Robert Adams, The Place We Live, 3 Bände im Schuber, 675 s/w-Abb., Leinen geb., 199 Euro Robert Adams, What Can We Believe Where? Photographs of the American West, 120 S. mit 110 s/w-Abb., Broschur, 19,80 Euro
Die Ausstellung wird gefördert durch die Evonik Industries AG und die Kunststiftung NRW.
Öffentliche Führungen Sonntag, 28. Juli – 15 Uhr Sonntag, 25. August – 15 Uhr Sonntag, 22. September – 15 Uhr
Kurzführungen – Zeit für Kunst am Mittag Donnerstag, 4. Juli, 18. Juli, 15. August,
29. August, 12. September, 26. September – jeweils 12.30 Uhr Eintritt: 6 Euro / ermäßigt 4 Euro
Josef Albers Museum Quadrat Bottrop Im Stadtgarten 20
46236 Bottrop Tel.: 02041/29716 Fax: 02041/22578
E-Mail: quadrat@bottrop.de www.quadrat-bottrop.de
Öffnungszeiten
Dienstag bis Samstag: 11 - 17 Uhr Sonn- und Feiertage: 10 - 17 Uhr Montag geschlossen