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DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2014 | www.pta-aktuell.de

A

ls Hautflora be-

zeichnet man die Gesamtheit der auf der Haut siedelnden Mikroorganismen.

Gesunder Haut, die ihrer Bar- rierefunktion nachkommen kann, schaden sie nicht. Sie gel- ten daher als nicht-pathogen.

Man findet auf der Haut Bak- terien und Pilze. Zu Ersteren zählen verschiedene Arten von Staphylococcus, aerobe und anaerobe coryneforme Bakte- rien, Arten von Micrococcus und in geringerer Anzahl auch gramnegative Bakterien, wie Enterobakterien und Pseudo- monas. Insgesamt wurden beim gesunden Menschen rund 1000 verschiedene Bakterienarten nachgewiesen. Auch das Akne- bakterium Propionibacterium acnes lebt physiologisch auf der Haut. Nur wenn die Talgdrüsen zu viel Talg bilden, der durch

eine übermäßige Verhornung der Talgdrüsenausgänge nicht abfließen kann, kommt es zu Akne. Dermatophyten und Hefen, wie Pityrosporum, sind typische Hautpilze. Erst wenn diesem normalerweise harm- losen Hefepilz durch ein Zu- viel an Talg starkes Wachstum ermöglicht wird, kann es zu Juckreiz und Schuppenbildung kommen. Die Keimdichte liegt, je nach Körperregion, zwischen 102 und 106 Keimen pro Qua- dratzentimeter. Besonders hoch ist sie an Hautstellen mit er- höhtem Feuchtigkeitsgehalt, aber auch in den Haarfollikeln.

Säureschutzmantel? Es gibt ihn tatsächlich! Der leicht saure pH-Wert auf der Hautober- fläche hemmt das Wachstum von einigen pathogenen Mik- roorganismen, während die Keime der Normalflora sehr

gut bei einem pH-Wert um 5 wachsen. Der Hydrolipidfilm oder Säureschutzmantel stabi- lisiert also das Wachstum von nicht-pathogenen Keimen und stört die pathogenen. Seine Be- deutung geht sogar noch weiter, denn viele pH-abhängige En- zyme, die im schwach Sauren ihr Optimum haben, sind am Aufbau und an der Regenera- tion der Hautbarriere beteiligt.

Haarfollikel als Keimreser- voir Die beschriebene Haut- flora wird auch als residente Hautflora bezeichnet. Haut- fremde Mikroorganismen, die dort nicht hingehören und unter Umständen pathogen sein können, bezeichnet man als transient. Händewaschen und -desinfizieren beeinflusst die residente Hautflora rela- tiv wenig, die transiente dage- gen schon. Bereits gründliches

Händewaschen reduziert ihre Zahl deutlich. Und durch eine Desinfektion lassen sich die Keime weitestgehend abtöten.

Da sich etwa 20 Prozent der residenten Hautflora in den tieferen Abschnitten der Haar- follikel ansiedeln, sind diese Keime durch eine Desinfektion nicht zu eliminieren. Innerhalb von 24 bis 72 Stunden nach einer Desinfektion ist die Haut aus dem Keimreservoir heraus wieder voll besiedelt. Da pa- thogene Keime am häufigsten über die Hände verbreitet wer- den, ist diese Hygiene eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vermeidung von Infektionen – und offenbar kein Problem für die „guten“ Keime. ■

Sabine Bender, Apothekerin / Redaktion

Die Haut ist dicht besiedelt mit Mikroorganismen und das ist auch gut so.

Denn sie schützen uns vor pathogenen Keimen. Welche von ihnen bewohnen unsere Haut und was geschieht mit ihnen bei der Desinfektion?

Unsere Hautflora

© Spiderstock / iStockphoto.com

PRAXIS WISSEN SIE ES NOCH?

Mit dieser Serie möch- ten wir Sie erinnern.

Und zwar an Dinge, die

Sie damals in der

PTA-Schule gelernt,

aber inzwischen

vielleicht nicht mehr

parat haben. Jenes

Wissen, das man nicht

unbedingt täglich

braucht, das jedoch

die beratungsstarke

PTA ausmacht.

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