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Tapentadol

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PRAXIS

120 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Dezember 2021 | www.diepta.de

D

as zweigleisige Wirk- prinzip ähnelt dem von Tramadol. Tapentadol wirkt einerseits als Ago- nist und bindet stärker als Tramadol an µ-Opioid-Rezeptoren im zentra- len Nervensystem. Deshalb wird die Substanz auch als WHO-Stufe 3 Analgetikum bewertet. Es hat nicht nur analgetische Effekte, weil es die prä- und postsynaptische Schmerzweiterleitung im ZNS blockt, es hemmt zusätzlich auch die Wiederaufnahme von Noradrenalin aus dem synaptischen Spalt. Diese Wirkung auf die absteigenden Ner- venbahnen aus dem ZNS in die Peri- pherie erzielt eine Unterdrückung der Ausbreitung von Schmerzimpul- sen. Anders als bei Tramadol treten hier jedoch keine serotonergen Begleitwirkungen auf.

Als Indikation wird die Behandlung von starken chronischen Schmerzen angegeben. Auch zur Therapie von neuropathischen Schmerzen liegen positive Studien vor. Als Agonist an µ-Opioid-Rezeptoren stellen sich nach Einnahme von Tapentadol schmerzlindernde, antitussive und sedierende Effekte ein. Auch dieses Opioid reduziert die Darmmotilität und führt zur Obstipation, außer- dem sind atemdepressive Wirkun- gen typisch.

Schnelle Resorption Tapentadol ist als retardierte und Filmtablette verfügbar. Unretardierte Arzneimit- tel erzielen eine rasche Wirkung und werden zur Linderung akuter Zu- stände oder zur ergänzenden Thera- pie von Schmerzspitzen verwendet.

Tapentadol wird nach oraler Ein-

nahme schnell und vollständig re- sorbiert. Die mittlere absolute Bioverfügbarkeit nach einer Einzel- dosis liegt aufgrund des starken First-Pass-Effektes nur bei etwa 32 Prozent. Maximale Serumkonzen- trationen werden etwa nach einer Stunde nach oraler Einnahme von Tapentadol beobachtet.

Metabolisierung Die Pharmakoki- netik verläuft über den therapeuti- schen Dosierungsbereich hinweg proportional zur Dosis. Die Metabo- lisierung erfolgt überwiegend über Glucuronidierung und Sulfatierung.

Hauptmetabolit ist das pharmakolo- gisch inaktive Tapentadol-O-Glucu- ronid. Auch wenn an der Metaboli- sierung die CYP-Enzyme CYP 2C9, CYP 2C19 und CYP 2D6 beteiligt sind, spielen Interaktionen mit die- sen Enzymsystemen keine Rolle, da die Abbauprodukte wirkungslos sind. Tapentadol und seine Metabo- lite werden zu 99 Prozent über die Nieren eliminiert. Bei Patienten mit einer leicht eingeschränkten Leber- insuffizienz ist keine Dosisanpas- sung nötig. Bei schwerer Leber- und/

oder Niereninsuffizienz sollte der Einsatz von Tapentadol vermieden werden, da die Datenlage laut Fachinformation dazu nicht ausrei- chend ist.

Üblicherweise liegt die Dosierungs- empfehlung zu Therapiebeginn für Erwachsene bei 50 Milligramm Ta- pentadol. Der Wirkstoff kann dann alle zwölf Stunden in dieser Dosie- rung eingenommen werden. Höhere Startdosen können je nach Schmerz- intensität und vorausgegangener Therapie des Patienten notwendig

sein. Hier entscheidet der Arzt indi- viduell. Wenn die Indikation nicht mehr besteht, sollte das Arzneimittel schrittweise ausgeschlichen werden, um Absetzphänomene zu vermei- den.

Typisch Opioid Häufigste Neben- wirkungen sind gastrointestinale Be- schwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Obstipation. Insbesondere zu Beginn der Behandlung treten diese Symptome auf. Weitere mögliche Beschwerden unter der Therapie sind Juckreiz, vermehrtes Schwitzen und Miktionsstörungen.

Wie bei anderen Opioid-Analgetika sind die üblichen pharmakodynami- schen Wechselwirkungen mit zentral wirkenden Arzneistoffen, wie Ben- zodiazepinen, Psychopharmaka, An- tihistaminika, Antidepressiva und Alkohol, zu erwarten. Es kommt zur gegenseitigen Wirkverstärkung. Bei Erstverordnung sollten die Patienten darauf hingewiesen werden, dass ihre Reaktionsfähigkeit einge- schränkt wird, zum Beispiel im Stra- ßenverkehr oder beim Bedienen von Maschinen.

In Schwangerschaft und Stillzeit ist Tapentadol nur mit Vorsicht einzu- setzen. Die Daten zur Anwendung von Tapentadol innerhalb der Schwangerschaft sind begrenzt.

Tier experimentelle Studien haben keine teratogene Wirkung aufge- zeigt, doch wurden eine verzögerte Entwicklung und Embryotoxizität bei Dosierungen oberhalb des thera- peutischen Bereichs beobachtet.  n

Dr. Katja Renner, Apothekerin

Tapentadol

Ein Opioid mit dualem Wirkmechanismus ist Tapentadol, das bei starken chronischen Schmerzen angezeigt ist. Es hemmt die Schmerzweiterleitung und die Noradrenalin-Wiederaufnahme aus dem synaptischen Spalt.

STECKBRIEF

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© magicinfoto / iStock / Thinkstock

PTA

Tapentadol

Wirkung

durch agonistische Wirkung an Opioid-Rezeptoren und Wiederaufnahmehemmung von Noradrenalin Blockade der Schmerzweiterleitung

Hauptindikationen

Analgetikum bei starken akuten und chronischen Schmerzen, die nur mit Opioidanalgetika angemessen behandelt werden können

Einnahme

oral als Retardtablette oder Filmtablette

Nebenwirkungen

Schwindel, Benommenheit, gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Obstipation und Erbrechen), Atemdepression, vermehrtes Schwitzen, Müdigkeit und Kopfschmerzen, Miktionsstörungen, Urticaria,

Juckreiz, Miosis, Konzentrationsstörungen

Kontraindikationen

Schwangerschaft und Stillzeit, Drogenmissbrauch, Abhängigkeitserkrankung, Asthma und ausgeprägte Atemdepression, bestehender oder Verdacht auf paralytischen Ileus, Vorsicht bei Epilepsie

Wechselwirkungen

zentralwirkende Wirkstoffe wie Benzodiazepine, Sedativa, Antidepressiva, Alkohol, Anticholinergika, Antihistaminika, mit starken Enzyminduktoren

theoretisch möglich, MAO-Hemmer

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