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L A N D T A G D E S S A A R L A N D E S. Anhörung

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Academic year: 2022

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L A N D T A G D E S S A A R L A N D E S

(16. Wahlperiode)

Anhörung

Anhörung der Blue Filtration GmbH, St. Ingbert, zum Ver- fahren der Eliminierung von PCB aus Grubenwasser

Anhörung des Geschäftsführers der Blue Filtration GmbH, St. Ingbert, zur Technik und deren großtechnischer An- wendbarkeit im Zusammenhang mit der Filterung von an

Eisen gebundenem PCB im Grubenwasser

Mittwoch, 02. Mai 2018

Auszug aus dem Protokoll der 09. Sitzung des Ausschusses für Grubensicherheit und Nachbergbau

unter Hinzuziehung des

Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz (23)

Den Vorsitz führt Abgeordneter R o t h (SPD).

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Geschäftsführer der Blue Filtration GmbH Herr Dr. Kaschek S. 1

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- öffentlicher Teil -

Zu den Punkten 3 und 4 der Tagesordnung:

Anhörung der Blue Filtration GmbH, St. Ingbert, zum Verfahren der Eliminie- rung von PCB aus Grubenwasser

- Antrag der CDU-Landtagsfraktion und der SPD-Landtagsfraktion - Anhörung

Anhörung des Geschäftsführers der Blue Filtration GmbH, St. Ingbert, zur Technik und deren großtechnischer Anwendbarkeit im Zusammenhang mit der Filterung von an Eisen gebundenem PCB im Grubenwasser

- Antrag der AfD-Landtagsfraktion - Anhörung

Vorsitzender: Herr Dr. Kaschek, ich begrüße Sie im Ausschuss. Wir sind froh, wenn es im Saarland gute Firmen gibt. Wir sind gespannt auf das, was Sie uns vorstellen.

Sie haben das Wort. Ich würde vorschlagen, dass Sie zuerst ein paar Angaben zu Ihrem Unternehmen machen und dann natürlich auch zur Sache selbst. Danach ha- ben wir die Gelegenheit, Fragen an Sie zu stellen. Können wir so verfahren?

Herr Dr. Kaschek (Geschäftsführer der Blue Filtration GmbH): Ja, gern. - Die Blue Filtration gibt es seit November 2016, seit November 2017 sind wir im Science Park.

Wir sind vier Ingenieure, wir sind die Forschungs- und Entwicklungsabteilung, wenn man so will, der Firma CERAFILTEC. Dies ist ein Unternehmen in Dubai, sie wird geleitet von zwei Deutschen, die seit ungefähr zehn Jahren in Dubai und in Saudi- Arabien leben. Der dritte Partner, mit dem wir zusammenarbeiten, ist die Firma CEMBRANE, ein dänisches Unternehmen mit Sitz in der Nähe von Kopenhagen. Die Aufgabenverteilung ist Folgende: Die CEMBRANE baut die keramischen Filterplat- ten. Ich habe Ihnen eine solche Platte mitgebracht.

(Er hält eine Keramikplatte hoch.)

Wir - die CERAFILTEC und die Blue Filtration - haben das Gehäuse dazu entwickelt.

Die Blue Filtration entwickelt die Prozesstechnik dazu. Der Vertrieb wird hauptsäch- lich aus Dubai gesteuert, denn die mit wenig sauberem Trinkwasser gesegneten Länder liegen eher im Nahen Osten und Südostasien; dort sind unsere Hauptmärkte.

Die CERAFILTEC hat in Dubai etwa zwölf Mitarbeiter, in Dänemark sind weitere 30 Mitarbeiter beschäftigt.

Von der Kapazität her können wir 3.000 bis 5.000 Filterblöcke, die etwa das Ausmaß eines dieser Tische haben, im Jahr produzieren. Für das Grubenwasser hier im Saarland schätze ich, dass wir ungefähr 500 dieser Filterblöcke brauchen würden, wenn wir die Flüsse hinkriegen, die ich von meiner Erfahrung her annehme.

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Die Filterplatte ist im Prinzip ein „saarländisches Kind“. Ich bin 1992 hier ins Saarland gekommen. Vielleicht ist dem ein oder anderen die Gesellschaft für umweltkompatib- le Prozesstechnik noch ein Begriff, das war ein Landesinstitut, das an der Universität angesiedelt war. Dort wurde diese Membran entwickelt und es wurden auch die ers- ten Prozesse damit erfolgreich gestartet. Das Ganze ging dann zur Firma ITN Nano- vation, die es nach wie vor gibt und bei der ich acht Jahre gearbeitet habe. Ich bin jetzt seit etwa anderthalb Jahren selbstständig mit dem eigenen Produkt. - So viel zum Firmenkonsortium.

Zu den Projekten, die wir bis jetzt realisiert haben. Ursprünglich war dieser Filter für die Abwasserfiltration entwickelt worden. Wir haben dann aber in einem Projekt in Saudi-Arabien gesehen, dass er eigentlich für die Trinkwasseraufbereitung viel bes- ser geeignet ist. Die Flüsse, die man durch so einen Filter durchbekommt, sind mit Grundwasser unvergleichlich viel höher als mit Abwasser; da macht sich auch der höhere Preis einer keramischen Filterplatte gegenüber einem Polymer bezahlt. Die Wässer in Saudi-Arabien sind keine Grundwässer, sondern Tiefengrundwässer, die aus 500 m bis 1.000 m Tiefe hochgepumpt werden. Sie enthalten bestimmte Anteile an Sanden, aber vor allen Dingen auch Eisen und Mangan. Sobald Eisen und Man- gan mit dem Wasser an die Oberfläche kommen, kommen diese mit Sauerstoff in Kontakt, das Eisen oxidiert und man hat braunes Wasser. Dort kommt noch hinzu, dass der Salzgehalt hoch ist, das heißt, das Wasser muss in die Umkehrosmose ge- hen, um die Salze herauszuholen; dort stören aber diese Partikel, man braucht einen Vorfilter. Dort kam dieser Filter zum ersten Mal großtechnisch zum Einsatz, damals von der ITN.

Wir haben dieses Verfahren dort in einem ungefähr einjährigen Probebetrieb entwi- ckelt, die älteste Anlage läuft jetzt seit sieben Jahren. Ich war vor zwei Wochen dort und habe mir die Filter angeschaut, die laufen tatsächlich immer noch. Wir haben an derselben Location mit unseren neuen Filtern Tests gemacht und konnten den Fluss, den wir pro Quadratmeter durchkriegen, noch mal mehr als verdoppeln. Das heißt, wir filtrieren jetzt durch 1 m² 1.000 l Wasser. Ein Standard-Polymerfilter schafft unge- fähr 100 l/m2, das heißt, wir sind um den Faktor 10 besser. Das macht eben auch den Preisvorteil aus. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Material sehr robust ist, che- misch passiert dort nichts, mechanisch passiert dort auch nichts. Wir geben auf die Filter eine Garantie von zehn Jahren; wir schätzen die Lebensdauer auf mindestens 20 Jahre.

Was ist in den vergangenen Tagen schon gelaufen? Wir wollen in den nächsten Ta- gen mit einer kleinen Versuchsanlage vor Ort gehen. Diese Versuchsanlage besteht aus einem kleinen Teil einer Filterplatte, die gibt man in ein Wasserbad, baut eine kleine Pumpe dran mit einer Leistung von etwa 8 l/h. Dann sieht man sehr schnell, wie sich alle Partikel am Filter ablegen und man sieht, ob die Partikel den Filter ver- schließen, wie schnell sie das tun und wie leicht man das wieder rückspülen kann.

Dann kann man abschätzen, ob man tatsächlich mit den Flüssen, die ich prognosti- ziert habe, etwa 500 l/m2 für das Grubenwasser, arbeiten kann, ob man den Filter ohne chemische Reinigung immer wieder frei kriegt. Die Zeitabstände können dabei variieren. Wir betreiben Anlagen, bei denen wir alle sechs Stunden zurückspülen,

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andere laufen zwei oder drei Tage ohne Rückspülung. Man kann das mit so einer kleinen Anlage schon sehr gut abschätzen. Der Versuch wird ungefähr vier Wochen dauern, dann wissen wir, wo wir dran sind.

Vorsitzender: Vielen Dank. Gibt es Fragen dazu? Ich schlage vor, dass wir ein paar Fragen sammeln. - Kollege Hecker bitte.

Abg. Hecker (AfD): Soweit ich es verstanden habe, handelt es sich um ein mechani- sches Verfahren. Können Sie eine Aussage dazu treffen, worin der Unterschied be- steht zu dem Verfahren, das die RAG jetzt in Nordrhein-Westfalen testet?

Abg. Heinrich (CDU): Es geht ja um die Problematik mit PCB im Grubenwasser.

Können Sie vielleicht darstellen, inwieweit Ihr System geeignet ist, PCB aus dem Grubenwasser herauszufiltern, auf welche Art Sie das machen und mit welchem Reinigungsgrad Sie dabei rechnen? Weiter spielt auch die Frage der Verhältnismä- ßigkeit eine Rolle, mit welchen Kosten so eine Maßnahme verbunden sein wird. Das sind ja mit Sicherheit auch Überlegungen, die bei der letztendlichen Entscheidung eine Rolle spielen werden.

Abg. Ensch-Engel (DIE LINKE): Ich hätte gern gewusst, wie groß die Körnung ist, die da abgefangen wird. Ich denke, je kleiner die Öffnungen sind, umso eher werden sie verstopfen. Sie haben eben auch von Umkehrosmose gesprochen. Heißt das, mit diesen Filtern kann man das Wasser auch gleichzeitig entsalzen?

Herr Dr. Kaschek: Entsalzen kann man damit nicht, das ist immer ein nachgeschalte- tes Verfahren. Wir haben hier einen Filter mit 0,1 µm (Mikrometer) Trenngrenze. Das heißt, alles, was größer ist - und kleiner sind eigentlich nur noch organische Moleküle -, können Sie damit zurückhalten. Um Ihnen eine Größenvorstellung zu geben: Ein Bakterium hat etwa 10 µm, ein Virus liegt im Bereich von 0,2 bis 0,3 µm, es gibt aber auch noch kleinere Viren. Das heißt, man holt damit auch ungefähr 70 Prozent aller Viren heraus. Man kriegt alle Bakterien raus und man kriegt im Prinzip alle Partikel, die im Wasser drin sein können, heraus.

Im Gutachten steht, dass PCB überwiegend an Partikel gebunden ist. Da wir die Par- tikel rausholen, holen wir auch das PCB raus. Andere Verfahren versuchen das auch. Die Frage ist: Macht man ein Verfahren, das alle Grubenwässer behandeln kann oder schaut man, welche Grubenwässer sich einfacher filtrieren lassen, wo es mit einem einfachen Filtrationsschritt, wie unserer es ist, Probleme geben kann, also wo man etwas vorschalten muss? Wenn zum Beispiel extrem viel Eisen im Wasser enthalten ist im Bereich von 50 mg, würde sich so ein Filter relativ schnell belegen, dann muss man häufig zurückspülen. Das will man vermeiden, in so einem Fall ist zum Beispiel eine vorgeschaltete Absetzstufe sinnvoll, die aber nicht hundertprozen- tig sein muss.

Noch eine Anmerkung zu den Poren. Sie haben gesagt, je kleiner die sind, desto eher verstopfen sie. Es ist eigentlich gerade umgekehrt: Je kleiner die Poren sind, desto weniger neigt das ganze System dazu, zu verstopfen, weil die Partikel gar

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nicht mehr rein können. Das heißt, die Partikel bleiben wirklich an der Oberfläche. Es gibt ein paar Videos auf YouTube unter dem Stichwort CERAFILTEC, in denen wir Rückspülungen zeigen. Die Standard-Rückspülung dauert 30 Sekunden. Das heißt, wir spülen mit Wasser 30 Sekunden zurück, dann geht das von der Oberfläche run- ter. Das Ganze ist ins Wasser getaucht, das ist ein Unterdruck-System. Das heißt, wir saugen an. Die Drücke, mit denen wir arbeiten, sind begrenzt, wir arbeiten in der Größenordnung von 0,2 bar. Das macht extrem niedrige Betriebskosten möglich. Wir filtrieren mit 20 W/m3.

Vorsitzender: Es gab noch eine Frage nach dem Verfahren von Nordrhein-Westfalen und dann noch nach den Kosten. Können Sie dazu was sagen?

Herr Dr. Kaschek: Zu den Kosten. Ein Filterblock hat 6 m² Filterfläche und kostet 3.000 Euro Listenpreis. Wir rechnen mit 0,5 m³/h/m2. Das heißt, mit einem Filterblock kann man 3 m³/h filtrieren, das sind 3.000 Euro Investitionskosten. Das kann man hochrechnen und kommt eben auf diese 2 bis 3 Millionen Euro für so eine Anlage, die ich prognostiziert habe. Da sind die Becken mit drin, da ist eine Steuerung mit drin, da sind die Filtrationspumpen mit drin, aber es ist keine Detailplanung drin, die vor Ort gemacht werden muss. Das betrifft die Anlage, so wie wir sie liefern würden.

Der Stromverbrauch liegt bei 20 W/m3, das sind so um 20.000 Euro Stromkosten pro Jahr. Das ist also alles relativ überschaubar. Das ist aber klar: 0,2 bar bedeutet 2 m Wassersäule. Wir pumpen das Wasser aus 1.000 m hoch und müssen noch 2 m drauflegen, um die Filtration zu machen. Das macht nicht mehr viel aus.

Vorsitzender: Vielen Dank. Für die Geschichte in Nordrhein-Westfalen haben wir ja einen eigenen Tagesordnungspunkt, in dem das detailliert ausgeführt wird.

Abg. Heinrich (CDU): Könnten Sie noch die Frage zum Wirkungsgrad beantworten?

Herr Dr. Kaschek: Trübung ist ein Maß dafür, wie viele Partikel nach der Filtrierung noch drin sind. Wir kommen in aller Regel auf einen Wert, den auch Trinkwasser hat, das heißt, es sind in der Regel nur noch Partikel enthalten, die kleiner sind als 0,2 NTU - das ist die Einheit für die Trübung. Das bedeutet, dass Sie etwa 99 Pro- zent aller Partikel abtrennen können. Es kommt nun darauf an, wie viel von dem PCB tatsächlich frei in der Wasserphase gelöst ist, wie viel nicht an Partikel angehaftet ist.

Das, was in der Wasserphase ist, können wir nicht zurückhalten. Das Gutachten spricht, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, davon, dass 95 oder 98 Prozent des PCB an Partikeln anhaftet. Entsprechend viel wird vom PCB entfernt. Man muss sich überlegen, ob man das, was in der wässrigen Phase selbst enthalten ist, tolerieren kann oder ob man das auch entfernen will. Dann müsste man Aktivkohlefilter als nachgeschaltete Stufe benutzen. Aktivkohle, die nach einem solchen Filter arbeitet, sieht nur noch klares Wasser. Bei Aktivkohle ist meistens das Problem, dass sie mit der Zeit verschlammt, weil Partikel im Wasser sind. Da nach unserer Reinigung fast keine Partikel mehr im Wasser vorhanden sind, würden auch die Betriebskosten für Aktivkohlefilter extrem sinken, weil man die Aktivkohle seltener ersetzen muss.

Vorsitzender: Herr Kollege Zimmer bitte.

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Abg. Zimmer (SPD): Sie haben dargestellt, dass Sie Schwebstoffe herausfiltern und nicht unmittelbar das PCB. Der Schwebstoff muss ja irgendwo hin, der kann ja nicht in den Becken bleiben. Da muss man vermutlich Filterpressen bauen, um den zu entwässern. Ist in Ihrem Angebot ein Entsorgungskonzept für die Schwebstoffe ent- halten? So wie ich Sie verstanden habe, haben Sie mit PCB keine Erfahrung, son- dern bauen reine Schwebstofffilter, die viele bauen können.

Noch eine Frage: Der Zoo Saarbrücken hat so eine ähnliche Großfilteranlage für das neue Seehundbecken. Ist die von Ihnen?

Herr Dr. Kaschek: Die ist von der ITN, die läuft allerdings mit Ozon, aber im Prinzip ist das ähnlich. Im Prinzip gebe ich Ihnen Recht, es ist ein normaler Partikelfilter.

Aber es ist nicht so, dass den jeder bauen kann. Es gibt drei Hersteller, die derzeit so einen keramischen Filter bauen, das ist einmal eine japanische Firma, dann die ITN, die jetzt eine neue Produktion in China aufbaut, und die CEMBRANE in Dänemark zusammen mit uns. Die Trenngrenze macht den Unterschied! Man kann Partikel auch mit einem Sandfilter abtrennen, aber da bin ich eben bei einer Trenngrenze von 10 µm, mit einem Spaltfilter kann ich bis zu 2 µm zurückhalten, wir reden hier aber von 0,1 µm. Das ist der Bereich, der garantieren kann, dass der ganze Feinanteil weg ist.

Was tun wir mit dem Schlamm? Wir haben diese Filter sehr eng gebaut, das heißt, die Platten stehen im Abstand von 6 mm eng gestapelt in einem Gehäuse. Die wer- den als Turm übereinandergestapelt und sind in einem engen Tank. Wir fahren in der Regel eine Ausbeute von 99 Prozent. Das heißt, wenn ich 1.000 m³ Wasser filtriere, bleiben 10 m³ in diesem Tank übrig. Dabei hängt dann der gesamte Schlamm außen dran, das heißt, man würde diesen Tank beim Rückspülen einmal leer machen. Von diesen 1.000 m³ bleiben dann 10 m³ übrig. Dieses Wasser kann man absetzen las- sen und mit einer zweiten Stufe mehr eindicken lassen, oder man benutzt, wie sie es gesagt haben, eine Kammerfilterpresse, entwässert den Schlamm, führt die Klarfrak- tion wieder zurück zum Anfang unserer Filter. Die entwässerte Fraktion muss ent- sorgt werden. Für diese Entsorgung fallen natürlich Kosten an, auch für die Kammer- filterpresse werden Kosten anfallen, aber im Verhältnis zum Rest der Anlage ist das, glaube ich, von den Investition und Betriebskosten her überschaubar.

Was die Entsorgung angeht, bin ich kein Fachmann. Es ist überwiegend minerali- scher Schlamm, aber das PCB hängt natürlich dran. Das heißt, entweder gibt man es in eine entsprechende Verbrennung oder man muss es irgendwo sicher deponieren.

Aber das ist bei all diesen Verfahren letztendlich so.

Vorsitzender: Eine Frage von mir: Haben Sie Erfahrung mit der Reinigung von In- dustrieabwässern?

Herr Dr. Kaschek: Wir haben diese Membran auch schon in Industrieanwendungen eingesetzt, vor allem in der Galvanik. Dort muss man Zink, Nickel oder solche Sa- chen abscheiden. Das liegt zunächst in Lösung vor; man verschiebt den pH-Wert,

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sodass es ausfällt, dass es als Flocken, als Partikel vorliegt, dann lassen Sie es durch die Filter, die Partikel werden abgeschieden und es ist das gleiche Spiel, wie eben beschrieben, es muss eingedickt werden, bis nur noch Feststoff übrig ist.

Wir setzen diese Membran auch ein für Abwasserreinigung, dort, wo es billiger ist, Abwasser so weit zu reinigen, dass es wieder als Trinkwasser verwendet werden kann. Die Stadt Singapur zum Beispiel gewinnt 50 Prozent ihres Trinkwassers aus der Kläranlage. Das ist eben auch ein mehrstufiger Prozess, zunächst biologische Reinigung, dann eine Mikrofiltration - in Singapur wird hauptsächlich eine Polymer- Membran eingesetzt -, dann kommt die Umkehrosmose. Dieses Wasser können Sie dann ins Trinkwassernetz einspeisen. In Dubai haben wir so eine Anlage für eine Eiscremefabrik gebaut, die ihr Prozesswasser aus der Kläranlage holt. Das geht dort im Kreislauf.

Abg. Hecker (AfD): Ich habe noch eine Frage zur Versuchsanlage. Können Sie noch mal etwas zum zeitlichen Rahmen sagen? Sie haben gesagt, die Anlage soll etwa vier Wochen laufen. Bis wann ist sie so weit? Bis wann kann man mit Ergebnissen rechnen?

Herr Dr. Kaschek: Wir haben vereinbart, dass wir uns morgen die Location anschau- en, wo wir das am besten anschließen können. Wir wollen am Montag mit der Instal- lation anfangen. Ich schätze mal, dass wir das in einem oder spätestens zwei Tagen angeschlossen haben. Dann wird der Versuch für vier Wochen laufen, so ist es kon- zipiert. Dann wird ein Bericht geschrieben. Wenn es notwendig sein sollte, kann man diesen Mietvertrag für diese Anlage mit Betreuung auch verlängern. Aber ich gehe davon aus, dass wir in vier Wochen so viele Daten gesammelt haben, dass wir wis- sen, woran wir sind, zumindest mit dem Wasser, das wir in Reden vorfinden.

Vorsitzender: Herr Kollege Zimmer bitte.

Abg. Zimmer (SPD): Noch mal die Nachfrage. Alles das, was Sie genannt haben, muss noch zu Ihrer Filteranlage dazu gebaut werden: Absinkbecken, eine Kammerfil- terpresse. Das ist nicht Bestandteil Ihres Angebots Richtung Umweltministerium oder Richtung Unternehmen?

Herr Dr. Kaschek: Ich kann ja nur Preise für das angeben, was ich liefern kann. Man kann ein Absetzbecken rein passiv machen, man kann es als Schräglehre machen, man kann auch 1 Prozent mehr Filterfläche einsetzen und in so ein Becken hinein- geben, dann könnte man die Dimension des Beckens verkleinern. Das kann man alles tun. Das ist in meiner ersten Schätzung nicht mit drin. Aber eine Kammerfilter- presse in der Größenordnung kostet vielleicht 100.000 Euro inklusive aller Apparate ringsum, das ist kein Preis, der das noch mal verdoppeln oder verdreifachen würde.

Jedenfalls nicht nach meiner Schätzung.

Vorsitzender: Herr Kollege Heinrich bitte.

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Abg. Heinrich (CDU): Sie haben eben ausgeführt, das Aggregat zum Filtern von 18 Millionen m³ Grubenwasser werde sich im Rahmen von 2 Millionen bis 3 Millio- nen Euro bewegen. Welche Lebensdauer geben Sie dieser Anlage? Sie haben eben gesagt, ihre älteste Anlage ist seit sieben Jahren in Betrieb. Und wie hoch schätzen Sie die Unterhaltskosten?

Herr Dr. Kaschek: Wir geben eine Garantie über zehn Jahre, dass die Filter funktio- nieren. In dieser Zeit gehen wir auch davon aus, dass wir keine Wartung machen müssen, was die Filter angeht. Die Lebensdauer der Pumpen ist natürlich etwas an- deres, die richtet sich nach den Herstellerangaben. Wir gehen davon aus, dass der Filter 20 Jahre hält. Die ITN hat in St. Wendel am Golfplatz eine Kläranlage, die läuft jetzt seit knapp zehn Jahren. Da habe ich vor drei Jahren drei oder vier Filterplatten herausgenommen, um sie mir anzuschauen. Wir haben sie vor Ort mit dem Hoch- druckreiniger gereinigt. Ich habe sie markieren müssen, damit ich sie nicht mit neuen Platten verwechselt habe. Man hat keinen Unterschied gesehen! Mit der Keramik selbst passiert nichts. Das Gehäuse ist aus einem Kunststoff, der sehr oft für Trink- wasseranwendungen eingesetzt wird. Er wird zum Beispiel von der Firma Grohe für Duschen eingesetzt, wird aber auch von großen Firmen wie … (akustisch unver- ständlich) in ihren Trinkwasseranlagen eingesetzt. Der Kunststoff ist mit 30 Prozent Glasfaser gefüllt, er ist sehr stabil, er verwindet sich nicht, er nimmt so gut wie kein Wasser auf, er ist temperaturstabil bis 120°. Da sind wir überall auf der sicheren Sei- te.

Zum Betrieb der Anlage brauchen Sie im Prinzip nur Strom, 20 W/m3. Wir rechnen damit, dass wir alle drei Monate die Anlage chemisch reinigen müssen. Das kommt aber sehr stark darauf an, wie sich die Membran zusetzt. In aller Regel wird man Ab- lagerungen in Form von Kalk oder Ähnlichem finden. Und so, wie man eine Kaffee- maschine ab und zu entkalken muss, wird man auch diese Filter entkalken. Wir sprühen von oben Zitronensäure auf das System, lassen es über 3 bis 4 Stunden einwirken und spülen dann mit Wasser zurück, dann ist der Filter wieder einsatzbe- reit. Die Kosten für die chemische Reinigung werden nicht höher als 20.000 Euro pro Jahr liegen.

Vorsitzender: Sie sind ja bereits in enger Abstimmung mit dem Ministerium für Um- welt und Verbraucherschutz. Ich gehe davon aus, dass da auch entsprechende An- forderungen beschrieben wurden.

Herr Dr. Kaschek: Ich habe die Analyseergebnisse von Reden bekommen, welche Mineralien dort enthalten sind. Da ist noch eine gewisse Bandbreite drin, die für mich eine große Unsicherheit darstellt. Es ist die Rede von einem Feststoffgehalt zwi- schen 0 und 5 mg/l. Das ist natürlich eine große Spanne. Wenn man permanent 5 mg/l drin hätte, müsste man nach 6 Stunden eine Rückspülung machen. Wenn es nur 0,1 mg/l sind, kann die Anlage vier Wochen ohne Rückspülung laufen. Es ist halt nicht ganz so einfach, die Proben zu ziehen.

Wir müssen versuchen, in diesen vier Wochen zu erreichen, dass die Pumpen wirk- lich kontinuierlich laufen. Denn immer, wenn Pumpen stehen und dann wieder anfah-

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ren, kommt in einem Schwall mehr Feststoff, das ist nicht repräsentativ. Deswegen wäre es wünschenswert, wenn wir da möglichst gleichmäßig fahren könnten und wir im Bypass aus dieser Leitung Wasser herausziehen könnten.

Vorsitzender: Frau Kollegin Fretter.

Abg. Fretter (CDU): Vielen Dank, Herr Vorsitzender. Herr Dr. Kaschek, unter welchen Bedingungen wird diese Pilotanlage geführt? Nimmt man einen Fluss, der siebenfach belastet ist, oder nimmt man etwas mit durchschnittlicher Belastung oder mit einfa- cher Belastung? Wo wird das gemacht?

Herr Dr. Kaschek: Wir wollen uns das morgen anschauen, das soll in Reden sein.

Für mich ist es am besten, wenn wir möglichst repräsentativ sind.

Vorsitzender: Soll das in den Wassergärten in Reden sein?

Herr Dr. Kaschek: Ja, so habe ich das verstanden. Wir wollen möglichst an die Lei- tung drangehen, wenn das Wasser noch nicht mit Luft in Verbindung gekommen ist.

Wir werden dort möglichst 24 Stunden kontinuierlich filtrieren. Das läuft vollautoma- tisch. Das ist eine etwa tischgroße Anlage, die hat ein kleines Magnetventil, das au- tomatisch immer wieder Wasser aus einer Druckleitung zieht, dann läuft eine Pumpe kontinuierlich und filtriert. Wir werden uns das am Donnerstag anschauen. Wenn das alles passt, werden wir versuchen, das ab Montag zu installieren und dann eben die- se vier Wochen zu betreiben.

Vorsitzender: Es gibt noch eine Frage des Kollegen Heinrich.

Abg. Heinrich (CDU): Ich möchte anregen, dass uns die Landesregierung nach Ab- lauf dieser Testphase einen entsprechenden Bericht erstattet.

Herr Dr. Kaschek: Es ist vereinbart, dass wir eine Art Protokoll abgeben, was wir in diesen vier Wochen gemacht haben und zu welchen Ergebnissen wir gekommen sind. Das wird auch in enger Abstimmung mit dem Ministerium passieren. Das Minis- terium hat jederzeit Zugang zu dieser Anlage; es darf sie begutachten, es darf selber Proben ziehen. Da sind wir vollkommen offen.

Vorsitzender: Herzlichen Dank, Herr Dr. Kaschek. Wir bleiben in Kontakt. Es freut uns natürlich, wenn eine saarländische Firma solches Potenzial offenbart. Ich wün- sche Ihnen viel Erfolg.

Herr Dr. Kaschek: Danke schön!

Die Sitzung wird nicht öffentlich fortgeführt.

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