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Alexandra Ehlerts Herz schlägt für die Montessori-Pädagogik

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Herausgegeben von A. Bommersheim • Theresenstraße 2 • 61462 Königstein • Tel. 0 61 74 / 93 85 61 • Fax 0 61 74 / 93 85 50

21. Jahrgang Donnerstag, 22. September 2016 Kalenderwoche 38

Alexandra Ehlerts Herz schlägt für die Montessori-Pädagogik

hat, ein Fernstudium in Lerntherapie absol- viert und ein Montessori-Diplom abgelegt hat, schlage nun einmal für die Pädagogik Maria Montessoris, die ihr Hauptaugenmerk auf die Haltung zum Kind legt. „Hilf mir, es selbst zu tun!“, ist einer von Montessoris Leitsätzen.

In Düsseldorf war sie die vergangenen Jahre an der Wichern-Schule als Lehrerin beschäf- tigt, einer staatlichen Gemeinschaftsschule mit

Montessori-Schwerpunkt. Dort konnte sie wichtige Erfahrungen sammeln und neues Lehrmaterial kennen lernen, das sie jetzt auch mit nach Kronberg gebracht hat.

Eigentlich soll sie sich als Schulleiterin nun vorran-

gig um die Struktur der Schule kümmern, Kolle- gen und Kinder bei der Freiarbeit unterstützen, den Lehrern Feedback für ihre Arbeit geben, bei aller Kreativität im Umgang mit den Kindern für ein vergleich- bares Arbeiten in den Klassen und an einem guten Verhältnis mit und unter den Kollegen sorgen. Das alles je- denfalls hat sich die ebenso dynamische wie sympathische neue Schulleiterin vorgenom- men: Außerplanmäßig dazu hat sie jetzt al- lerdings noch eine ganze Klasse erhalten, da die dafür neu eingestellte Lehrerin noch in der Vorbereitungswoche nach den Sommerferien

das Handtuch geschmissen hatte. „Man muss schon sehr genau wissen, ob einem dieser Job liegt, er ist wirklich eine Herausforderung“, gesteht sie bei dem Blick zurück auf ihren Be- ginn als Montessori-Lehrerin. Es braucht viel Energie, Flexibilität und Umgewöhnung. „Man muss wohl selbst sehr durchgetaktet sein, sonst verliert man bei der Fülle der Aufgaben den Überblick und die Zügel aus der Hand.“ Die will sie nun in jedem Fall behalten, denn die Dritt- und Viertklässler sollen nicht noch einen Lehrerwechsel so kurz vor ihrem Schulwechsel verkraften müssen: „Wir suchen aber für das nächste Schuljahr eine neue Grundschullehre- rin.“ Täglich schaut sie die Arbeit ihrer Schüler in drei Fächern durch. Durch den jahrgangs- gemischten Unterricht bis 11 Uhr ist es nor- mal, dass die Schüler gleichzeitig nicht nur verschiedene Fächer, sondern auch inhaltlich unterschiedliche Themen bearbeiten.

Fortsetzung Seite 2 Kronberg (mw) – Die Sommerferien hat Ale-

xandra Ehlert dazu genutzt, sich einzuarbeiten und die Einschulung vorzubereiten. Offiziell ist sie seit 1. September die neue Schulleiterin der Kronberger Montessori-Schule. Der Vorstand der Schule hatte sie direkt angesprochen, ob sie den vakant gewordenen Posten nach dem Weg- gang von Eva Gottschalk übernehmen wolle.

Ehlert selbst ist leidenschaftliche Montessori- Grundschullehrerin und die Mon-

tessori-Schule mit derzeit 72 Kindern war für sie bereits vor sieben Jahren als „eine große Familie“, wie sie die kleine Schule mit drei Klassen bezeich- net, ans Herz gewach- sen. Deshalb konnte die Mutter zweier Kin- der, die nach vierjäh- riger Lehrertätigkeit an der Montessori-Schule in Kronberg zwecks Famili- enzusammenführung ihrem Mann vor drei Jahren nach Düsseldorf folgte, nicht umhin, das Angebot anzunehmen. Nun pendelt sie zwischen ihrer „Kleinfamilie“ und „ihrer großen Familie“, den Montessori-Schülerinnen und Schülern. Für eine Regelschule hätte sie diese Entscheidung nie gefällt, gesteht sie.

Das Herz der studierten Grundschullehrerin, die nebenbei auch Diplom-Pädagogik studiert

Die neue Schulleiterin der Montessori-Schule Kronberg, Alexandra Ehlert, vor dem Wochenplan. Foto: Westenberger

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Seite 2 - KW 38 Kronberger Bote Donnerstag, 22. September 2016

„(S) „(S) TÜRMisches“ TURM Ü isches“

Alle Jahre wieder schlendern die Frank- furter Anzugträger begleitet von Kollegen, Freunden und Gattinnen mit einem Glas Wein in der Hand durch das Bahnhofs- viertel. Und nicht nur die: 500.000 Men- schen finden es offenbar kurzweilig und spannend, einen Blick in die Laufhäuser zu wagen in denen Freier für 25 Euro die halbe Stunde bedient werden. Dieses Jahr waren zum ersten Mal auch weibliche

„Spanner“ in den Bordellen erlaubt. In seiner neuen Tourismus-Broschüre hebt Oberbürgermeister Feldmann das Rot- lichtviertel und seine Etablissements als besonders akttraktiv hervor. Wie er später zugab, ein grober Fehler! Es stört das Partyvolk wenig, dass es an drogensüchti- gen Menschen vorbei flaniert, die betäubt auf dem Bürgersteig liegen, sich einen Schuss setzen oder vor den Drückerräu- men Schlange stehen. Das Fest bietet schließlich eine Menge Fressbuden und Live-Musik – und eben dieses verruchte Etwas. Ich frage mich, in welchem fatal falschen Film sich Menschen befinden, die mitten im Elend des Drogenmilieus und der Prostitution noch Spaß an ihrem Rundgang haben. Das ist dekadent und voyeuristisch. Man bewegt sich als Gaf- fer in der anonymen Masse und entsetzt sich mit leisem Gruseln über das Milieu?

Das kommt mir vor, wie die Freier mit Kindersitzen im Auto, die in der Mit- tagspause auch nur mal schauen – oder spielen – wollen. Süchtige tun mir leid, die im Bahnhofsviertel im wahrsten Sinne des Wortes in der Gosse gelandet sind.

Prostituierte haben sich ihren Job auch nicht ausgesucht, weil ihre Freier so at- traktiv, charmant und freigebig sind. Ein Tourismus, der, unterstützt von oberster Stelle, die satten, gelangweilten Spießer auf der Suche nach immer neuen Kicks auf die armen Teufel loslässt, ist heuchle- risch und verlogen. Lasst die in Ruhe, die keine Wahl und sich verloren haben! Die moderne Geisterbahn durch Elbestraße, Moselstraße und Kaiserstraße ist nichts anderes als Ausdruck von Ennui. Man ko- kettiert mit den menschlichen Abgründen.

Wer sich mal so richtig in diesem Viertel amüsieren will, Herren an die Front, der zahle einen anständigen Preis! Nur mal gucken und sich ekeln ist zu billig. Kaum zu toppen ist die Geschmacklosigkeit eines Herrenabends, der kürzlich in einem be- kannten Frankfurter Restaurant stattfand:

Ein fünfzigster Geburtstag. Die schriftli- che Einladung bestand nicht nur aus der Menükarte und einer illustren Gästeliste, sondern war umrahmt von schmutzigen Witzen. Sogar der Restaurantbesitzer, ein Frankfurter Urgestein, war geschockt, als um 1 Uhr nachts professionnelle Strip- perinnen und Prostituierte sozusagen als Überraschungsdessert an der Tür klingel- ten. Bodyguards waren postiert, um sie hereinzulassen, eventuell randalierende Gattinnen aber abzuweisen. Der Gastge- ber schien sich seiner Sache so sicher zu sein, dass sogar seine beiden Söhne dabei waren. Der Abend wäre ein gefundenes Fressen für die Boulevardpresse gewesen, aber alle hielten – als Komplizen – dicht.

Handys wurden vorsichtshalber schon vorher alle konfisziert. Ob die Gattinnen in ihren weißen Villen jemals von den geschmacklosen Vorlieben ihrer Männer erfahren – ich weiß nicht, was ich ihnen wünschen soll! Auf jeden Fall klingen diese Feste weder nach Frohsinn oder Kameraderie noch nach Weinseligkeit, sondern nach vulgären Ausschweifungen, die wahren Herren schlecht zu Gesicht stehen. Da lob ich mir den Herbstmarkt in

Kronberg, der unbeschwerte Stun- den für Groß und Klein bietet,

kulinarische Genüsse und nette Plaude-

reien – auch am Handy – inklu- sive.

Fortsetzung von Seite 1

Ein Beispiel der Dritt- und Viertklässler:

Ein Teil arbeitet mit Wortarten, andere mit Verben und Adverben, wieder ein anderes Kind übt das Präsens, während die nächste Schülerin sich mit Hessen beschäftigt und ein Schüler übt gerade Geschichten zu schreiben.

Die neuen Lehrwerke, die Ehlert aus Düssel- dorf mitgebracht hat, tragen den modernen Regel-Lehrwerken Rechnung. Sie fördern in Mathematik beispielsweise nicht allein mit den vorhandenen Materialien zur Visualisie- rung die kognitiven Fähigkeiten der Schüler, sondern führen sie zugleich an verschiedene Lösungsstrategien für ein und dieselbe Re- chenaufgabe heran. Der Montessori-Grund- satz ist jedoch der ständige Begleiter: Im Kern geht es darum, dem Kind die Materi- alien zur Verfügung zu stellen und es nach seinen Fähigkeiten anzuleiten, eigenverant- wortliches Lernen zu erlernen, sagt sie. „Die Schülerinnen und Schüler suchen sich ihre Schwerpunkte und planen ihren Arbeitsalltag selbst.“ Aufgabe der Montessori-Lehrer ist, sie dabei zu begleiten und zu unterstützen.

Diese Verantwortung zu übernehmen, sei in kaum einem Kind schon angelegt, es sei ein ganz behutsamer Weg der Verantwortung s- übertragung nötig und das Montessori-Kin- derhaus (im selben Gebäude) übrigens eine fantastische Vorbereitung darauf. „Dort ler- nen sie, von klein auf Erfahrungen zu sam- meln, zu konstruieren. Wo sonst dürfen sie mit drei Jahren eine Kerze anzünden und den Hammer in die Hand nehmen.“ Das Montes- sori-Kinderhaus genießt in der Region einen sehr guten Ruf, weiß die neue Schulleiterin.

Kindern, denen das selbstständige Planen schwer fällt, werden besonders unterstützt, indem die Lehrer ihre Themen mit planen und ihnen ihre Materialien hinlegen.

Was genau macht aber das Kind im Frei- unterricht? Diese „Black Box“ soll keine bleiben, sondern für die Eltern transparenter und nachvollziehbarer werden, es wird noch mehr dokumentiert oder ohnehin schon – täg- lich in einem Lerntagebuch – was genau die Kinder sich erarbeitet haben. Werden Lücken im Lernstoff festgestellt, erhalten sie indivi- duelle Vorschläge, bestimmte Lerninhalte zu vertiefen. Auch die Hausaufgaben wählen sie selbst aus der Freiarbeit heraus, nicht aus dem Ergänzungsunterricht. „Das ist auch eine Änderung von mir, denn in den Kern- klassen wissen die Lehrer einfach besser über ihre Schülerinnen und Schüler Bescheid“; so Ehlert. Die Transparenz bis zu den Eltern, die gerade in der Taunusregion ihre Kinder au- ßerordentlich stark unterstützten, wie Ehlert im Vergleich mit der Düsseldorfer Schule bemerkt hat, sei umso wichtiger. Damit, und mit einer Angleichung der Strukturen in den Klassen werde verhindert, dass Eltern meinen, ihre Kinder nur in eine bestimmte Klasse geben zu wollen. „Denn das geht nun einmal nicht“, sagt sie resolut. Die 46-Jähri- ge ist voller Schaffensdrang. „Die vier Jahre hier habe ich damals schon in vollen Züge genossen, es war ein intensives Arbeiten.“

Dies und die „hohe Sozialkompetenz“ des gesamten Teams der Montessori-Schule hält sie nun ganz in ihren Händen und wirkt äu- ßerst zufrieden damit, auch wenn sie dadurch mit ihrer eigenen Familie den Spagat wagt.

Alexandra Ehlerts Herz …

Kronberg (kb) – Die Volkshochschule Hochtaunus wird in Zusammenarbeit mit

„Arbeit und Leben (DGB/VHS) Hoch- taunus“ kommenden Freitag, 23. Septem- ber um 19 Uhr, in der Stadthalle einen Vortrag anbieten: „Vernichtung durch Ar- beit“ – Konzentrationslager im Taunus. Der Bad Homburger Regionalhistoriker, Bernd Vorlaeufer-Germer, wird über die drei Au- ßenlager von Konzentrationslagern im Usin- ger Land berichten: Das KZ-Außenlager

„Tannenwald“ neben Schloss Kransberg (Stammlager: Konzentrationslager Buchen- wald bei Weimar/Thüringen), damals als Teil des ehemaligen Führerhauptquartiers „Adler- horst“, ein Hauptquartier von Himmler und Göring; weiterhin über das KZ-Außenlager Merzhausen auf dem ehemaligen Flugplatz des Führerhauptquartiers (SS-Sonderlager/

KZ Hinzert im Hunsrück) und über das KZ- Außenlager Hundstadt am Hasselborner Tun- nel („Arbeitserziehungslager“ der Gestapo in Frankfurt-Heddernheim). Anhand dieser Bei- spiele wird das menschenverachtende Nazi- Programm der „Vernichtung durch Arbeit“

dargestellt.

Vortrag: „Vernichtung durch Arbeit“

Kronberg (kb) – Die Teilnehmer an der Nachmittagsveranstaltung des Club aktiv im MTV Kronberg treffen sich Mittwoch, 28. September um 14.30 Uhr am MTV- Gelände. Es wird mit Fahrgemeinschaften zum Parkplatz Bürgerhaus Falkenstein/

Schaderhohlweg gefahren. Von dort erfolgt die Wanderung durch das Reichenbachtal (Naturschutzgebiet) den Kaiserin-Friedrich-, Tillmanns- und Breulsweg. Einkehr ist im Café Latino. Zurück geht es durch den Roth- schildpark, Klärchen- und Schaderhohlweg.

Die Wanderstrecke beträgt zirka 6 Kilometer.

Rückkehr ist gegen 18 Uhr geplant. Eine An- meldung ist nicht erforderlich.

Wanderung durchs Reichenbachtal

Kronberg (kb) – Wegen der Durchführung eines Umzuges wird es am 29. September wiederholt zwischen 8.30 und 20 Uhr zur Sperrung der Schirnstraße in Höhe Haus Nr. 10 kommen. Anlieger können jeweils von beiden Seiten bis zur gesperrten Stelle fahren.

Schirnstraße: Sperrung 29. September

Kronberg (kb) – Zum dritten Mal geht Sonntag, 2. Oktober ab 12 Uhr der Vorhang auf für die Mitglieder des Burgvereins und die „Lebendige Burg“: In sieben spannen- den Szenen aus der Geschichte Kronbergs und seiner Burg holen sie Persönlichkeiten aus der Vergangenheit in unsere Zeit. Die Besucher erwartet in der uralten Burgküche eine jammernde Bäuerin, die ihren Zehent nicht entrichten kann. Zwei Ritterdamen erinnern sich am 200. Jahrestag der Schlacht zwischen Kronberg und Frankfurt an die für die Kronberger glorreiche Fehde. Türmer, Lehrer und ein Bauinspektor berichten von ihrer Arbeit. Im Wappensaal werden die Gä- ste von Erzbischof Johann Schweikard, dem Kurfürsten von Mainz, und seiner Mutter Barbara von Sickingen empfangen. Ihre Ma- jestät Victoria Kaiserin Friedrich, unterhält sich mit ihrer Tochter Margarethe, der späte- ren Erbin von Schloß Friedrichshof und Burg Kronberg.Im romantischen Prinzengarten können sich die Gäste von mittelalterlicher Poesie inspirieren lassen, für kleine Ritter und Burgfräulein gibt es traditionelle Spiele

unter der alten Zeder. Kaffee und Kuchen im Burghof runden diesen reizvollen Sonn- tagnachmittag auf der Burg ab. Viele bedeu- tende Persönlichkeiten sind an diesem Tag auf der Burg zu erleben, nur ein wichtiger Kronberger fehlt. Unverdrossen steht er seit 2006 auf der Treppe am Berliner Platz und schaut zu seiner Burg hinauf. Wer jetzt weiß, um wen es sich handelt, der kann Montag, 26. September um 10 Uhr beim Kronberger Boten unter der Telefonnummer 06174- 9385-61 anrufen und seinen vollständigen Namen nennen. Fünf charmante Preise aus Kronberg warten auf die ersten fünf Anrufer mit der richtigen Lösung in dieser Reihen- folge: „Wein“ von Droste/Heidelbach/Klink und dazu drei Flaschen „Leichtsinn“ von der Kronberger Bücherstube, eine Sonnenbrille

„für nah und fern“ von Auge und Ohr Optik, ein Präsentkorb der Kronberger Teestube, die Skulptur „Goldene Schloßratte“ der Ga- lerie Kerstner und ein Schlemmerfrühstück für Zwei im Café Merci. Die Übergabe der Preise erfolgt am 2. Oktober im Rahmen der Veranstaltung.

Charmante Preise locken beim Gewinnspiel „Lebendige Burg“

Kronberg (kb) – Es war der erste Empfang, zu dem die Initiatoren des Kronberger Lese- festivals „Lesen und lesen lassen“ luden, wie die Freundeskreis-Vorsitzende Lilli Beckers bei der Begrüßung der geladenen Gäste am Sonntagnachmitttag bemerkte. Der Anlass:

Dank zu sagen an alle, die zum Gelingen dieser inzwischen traditionellen Herbst-Ver- anstaltungsreihe materiell und ideell beige- tragen haben.

Als einen Höhepunkt erwähnte sie die Le- sungen im Park für die Kleinen, an denen mit leuchtenden Augen 120 Kindergarten- und Schulkinder teilgenommen haben. Sie lobte das Team der Bücherei, dem es gelinge,

„selbst pubertierende, renitente männliche Jugendliche fürs Lesen zu begeistern“. Und sie hoffe, dass die Öffnungszeiten der Stadt- bücherei nicht weiter reduziert und beim Per- sonal nicht weiter gespart werde. Bürgermei- ster Temmen, Schirmherr von „Lesen und lesen lassen“, dankte allen Sponsoren und Spendern (Gewerbetreibenden, Privatleuten und Stiftungen), die sich in bewundernswer- ter Weise für die Stadtbücherei engagierten.

Gelobt wurde auch die Familien Schulte-Hil- len und Röder, die das Gasthaus Adler – noch im Rohbau-Endzustand – für den Empfang kostenlos zur Verfügung stellten, wie auch

den bereits eröffneten Gewölbe-Keller für die anschließende Abendveranstaltung. An- gesichts der Dimension des Umbaus sagte Schulte-Hillen: „Als wir uns 2011 spontan dafür entschieden, wussten wir nicht, was wir taten“, und er versprach, der Adler wer- de kein „Spesentempel“ und sie suchten als Pächter keinen Sternekoch.

Schließlich nannte Klemens Siebenbrock, stellvertretender Vorsitzender und Schatz- meister des Freundeskreises, einige Beispiele für die Leistungen zugunsten der Stadtbü- cherei, die aufgrund der Spenden möglich waren: So konnte das Zeitschriftenangebot – zur Lektüre in der Bücherei und zum Auslei- hen – durch Patenschaften gesichert werden, Kinder- und Jugendmedien wurden für 7.000 Euro erneuert und ein kräftiger Zuschuss für Hörbücher und DVDs war auch noch zu realisieren. Sein Schlussappell im Namen der fast hundert Mitglieder „Bleiben Sie uns und der Bücherei gewogen!“

Für einen gelungenen Unterhaltungsakzent beim Empfang sorgte die Kronberger Neu- bürgerin Claudia Brendler mit einer Hymne auf Bibliotheken im Allgemeinen und die Kronberger Stadtbücherei im Besonderen.

Ihr Auftritt endete mit der Erkenntnis „Bü- cher machen alle reicher!“

Freundeskreis der Stadtbücherei lud zum Empfang

„Linus im Glück“, Ein Bilderbuch von Hanna Jansen und Britta Gotha; Peter Hammer Verlag 2016; 14,90 Euro

„Genau genommen war Linus nur ein unge- wöhnlich großer, verzottelter und schrecklich glücklicher Bär.“ Aber das machte ihn so anders, dass er den anderen Bären in seiner Stadt arg auffiel. Es gab dort zwar auch ka- rierte, gepunktete, schwarze und braune Bä- ren, aber keiner war wie Linus. Linus konnte auch mal einfach bis zum Umfallen tanzen und dann lag er da, wie ein Stein - ein großes, haariges Hindernis. Die anderen Bären waren der Meinung, das ginge so nicht. Der arbeitet ja gar nicht und einfach glücklich sein, kann doch nicht reichen. Und so kam Linus vor Gericht. Aber seine Antworten „Ich werde darüber nachdenken“ oder „Ich habe es noch nicht begriffen“, reichten nicht für eine Ver- urteilung. Allerdings wurde Linus aus der Stadt vertrieben und lebte in einer Höhle vor der Stadt. Dort kamen oft reisende Bären vorbei, die ganz fasziniert von dem eigenwil- ligen, glücklichen und tanzenden Bären wa- ren. Und immer, wenn sie eine Frage an ihn stellten, bekamen sie die gleichen passenden und klugen Antworten. So wurde Linus ganz unversehen zu einer Berühmtheit.

Dieses liebevoll gemalte Bilderbuch ist eine kleine Ode an die eigenwilligen, sich nicht anpassenden Wesen, die keinem etwas Böses wollen, die einem aber doch Angst machen können und die unsere Toleranz auf die Probe stellen können. Aber eigentlich ist es einfach nur ein wunderschönes Bilderbuch.

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Donnerstag, 22. September 2016 Kronberger Bote KW 38 - Seite 3

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Sofern Sie über Monate hinweg eine ungeprüfte Unterhaltsfor- derung erfüllen, führt dies zu mehreren Problemen. Wenn Sie zu viel gezahlt haben, werden Sie die Zahlungen nur in ganz sel- tenen Ausnahmefällen zurückverlangen können. Zum anderen dokumentieren Sie mit Ihrer Zahlung, dass Sie selbst von einer Verpfl ichtung in dieser Höhe ausgehen und bestätigen insoweit einen entsprechenden Bedarf des Unterhaltsberechtigten.

Wenn Sie zu wenig Unterhalt geltend gemacht haben, kann für die Vergangenheit nicht mehr nachgefordert werden.

Aus diesem Grund sollten Sie zu Beginn der Trennung die Frage des Unterhaltes anwaltlich überprüfen lassen.

Fortsetzung am Donnerstag, dem 6. Oktober 2016. Bereits er- schienene Teile können Sie gerne über die Kanzlei anfordern. In- formieren Sie sich auch in meinem Ratgeber „Vermögensteilung bei Scheidung – So sichern Sie Ihre Ansprüche“, erschienen als Beck – Rechtsberater im dtv, 3. Aufl age Dez. 2015. Bereits erschienene Teile meines Scheidungs-Ratgebers aus dem ver- gangenen Jahr können Sie ebenfalls gerne kostenfrei über die Kanzlei anfordern.

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Einladung

Der Magistrat der Stadt Kronberg im Taunus lädt alle Bürgerinnen und Bürger, die 65 Jahre und älter sind, sowie ihre Lebensgefährtinnen und Lebensgefährten herzlich ein zum

SENIORENNACHMITTAG im Rahmen des

125-JÄHRIGEN BESTEHENS Freiwilligen Feuerwehr Oberhöchstadt der

am MONTAG, 3. OKTOBER 2016, von 15.00 bis 17.00 Uhr

Bürgermeister Klaus E. Temmen begrüßt die Gäste an diesem Nachmittag mit Kaffee und Kuchen. Für die traditionelle Verlosung werden Lose für 1,00 Euro verkauft. Der Erlös kommt der Jugendarbeit der Freiwilligen Feuerwehr Oberhöchstadt zugute.

Die Freiwillige Feuerwehr Oberhöchstadt freut sich, wenn die Gäste anschließend am Jubiläums- und Kerbeausklang sowie der Preisverleihung teilneh-men.

Die Veranstaltung findet auf dem Festplatz der Stadt Kronberg im Taunus am Feuerwehrgerätehaus Oberhöchstadt statt.

Kronberg im Taunus, 22. September 2016

Klaus E. Temmen Bürgermeister

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Donnerstag und Freitag

10.00 bis 13.00 Uhr und 15.00 bis 18.00 Uhr Mittwoch und Samstag 10.00 bis 13.00 Uhr

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0172 – 656 77 11 Kronberg (bö) – Die Schüler der Klassen-

stufen 7 bis 13 lauschten 270 Jahre alten Geschichten. Ein Cello erzählte. Und das kam so: Vor ziemlich genau 19 Jahren be- fand sich eine russische Familie in einem Konzertsaal – das Orchester spielte – da rannte die kleine dreijährige Tochter quer durch die Reihen bis nach vorne – mitten hinein in die Musizierenden und setzte sich zwischen die Cellisten.

So in etwa muss es gewesen sein, als Anastasia Kobekina das Cello für sich entdeckte, so zumindest deren Eltern. Die waren es auch, die ihr fortan Unterricht organisierten, sodass sie bereits im frühen Alter von fünf Jahren ihr erstes Konzert spielen konnte.

Und heute, mit 22 Jahren und seit 19 Jahren an der Seite eines Cellos, ist ihr hölzerner Begleiter kaum mehr wegzu- denken. Und dennoch: Sie träumt, sagt sie, stellt sich vor, wie es wohl gekommen wäre, hätte sie niemals mit dem Cello- spielen angefangen. Denn man hat keine Wahl mit drei Jahren. Sie hätte sie jetzt, aber Musik scheint süchtig zu machen, denn, so gesteht sie lachend, sie jagt den Momenten hinterher.

Die meisten Menschen gingen nicht we- gen der Musik, geschweige denn wegen den Musikern zu Konzerten. „Es geht bloß darum, sich zu präsentieren“, erklärt sie.

Und das ist Geschäft. Das ist es, wovon sie finanziell abhängt. Das sind die Zeit- abschnitte, in denen vollkommene Kon- trolle vorherrscht. In denen der Versuch, die „Wand zu den Zuhörern zu durchbre- chen“, vielleicht auch manchmal scheitert.

Wenn die Kontrolle verloren geht, „ist das wie fliegen“, das sind die magischen Momente, in denen „die Zeit anders ist“.

Wann das passiert, verrät sie den Schülern auch: bei Kindern. Das Schönste sei, die Wirkung von Musik in den Augen eines Kindes sehen zu können. Sie beschreibt,

wie berührend dieses Erlebnis für sie ist, wie schön es sei, Musik teilen zu können und sie direkt ins Herz zu senden.

Das alles klingt sehr poetisch. Doch so malerisch ist ihr Leben nicht immer. Da ist eine Menge Planung, ein Auftrittsjahr ist im Voraus zu organisieren, so die Regel. Da sind unglaublich viele Reisen, die sie vor allem wegen des intensiven Austausches mit anderen Künstlern liebt und genießt, die aber oft so kurz sind, dass sie wenig sieht von den Orten, die sie besucht. Da sind die Augenblicke, in denen sie sich wünscht, mehr Zeit für sich zu haben.

Trotzdem macht sie weiter. Bei Wettbe- werbsvorbereitungen können es schon mal acht Stunden am Tag werden, die sie üben muss. Aber auch das scheint sich zu loh- nen, denn die junge Cellistin hat bereits zahlreiche Wettbewerbe gewonnen.

Anastasia geht es bei ihrer Musik jedoch hauptsächlich um das Gefühl, das sie vermittelt: Um das „Gefühl von Leuten, Kulturen und Orten“. Und das ist etwas, das man leicht vergisst, ebenso wie die Tatsache, dass die seit vier Jahren in Deutschland lebende Künstlerin nur selten zu Hause ist und noch seltener ihre Eltern sehen kann. Die wohnen nämlich in Mos- kau. Dort und in ihrem Geburtsort, dem Uralgebirge, ist sie aufgewachsen wie ein ganz gewöhnliches Mädchen. „Es ist wie mit dem Sport“, sagt sie. „Der eine macht viel Sport, ich spiele Cello. Und nur wer viel übt, kann auch besser werden.“ Das, macht sie glücklich. Und mehr will sie nicht. Basta!

Das Kulturprojekt TONALI führte in Zu- sammenarbeit mit der „Kronberg Acade- my“ diese Musikveranstaltung durch. An drei Schulen (St. Angela, Frankfurt Inter- national School und der Altkönigschule) bereiteten eigens dafür ausgebildete Schü- ler den Auftritt eines Musikers vor. Dieses Schülerkonzert diente dem Kartenverkauf für das Dienstag, 27. September, stattfin- dende Konzert zur Eröffnung der Cello Meisterkurse und -konzerte. Der Karten- verkauf verlief als eine Art Wettbewerb.

Die Schule mit den meist verkauften Eintrittskarten sichert dem jeweiligen Musiker die Weiterfinanzierung seines Studiums. Die 22-Jährige Anastasia Kobe- kina spielte an der Altkönigschule gleich dreifach vor: Für die Klassen 7 und 8, die Klassen 9 und 10 und zuletzt die Klassen 11 bis 13. Zwischen Cello und Spiel er- zählte die junge Frau: Etwa über Bach, zu dessen Zeit der, das Instrument stützende Stachel, noch nicht erfunden war. Oder über den amerikanischen Komponisten George Crumb und über den Finnen Pe- teris Vasks, dessen Stück sie hörte, und, nachdem sie keine dazugehörigen Noten finden konnte, sich diese übers Hören selbst beibrachte. Und – schlussendlich – natürlich auch etwas über den Lieb- lingskomponisten: ihren Vater. Der ihr zwischen Opern hin und wieder Cello- Kompositionen schreibt.

Fakt ist auch, dass ein großes Nachwuchs- talent noch immer üben muss und Angst vor Tonaufnahmen hat. „Ich kann sie im Nachhinein nicht mehr verändern. Das ist Druck für mich. Weil ich keine Fehler machen darf.“

Genuss ist, Musik teilen zu können und direkt ins Herz zu senden

Nachwuchstalent Anastasia Kobekina Foto: Böttcher

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Seite 4 - KW 38 Kronberger Bote Donnerstag, 22. September 2016

Kronberg (mw) – Wie kann eine nachhaltige und zukunftsfähige Haushaltspolitik ausse- hen? Was kann eine Stadt ihren Bürgern in Zeiten knapper Mittel und von weniger Handlungsspielraum anbieten? „Wo soll sie für die Zukunft sparen und wo spart sie an der Zukunft?“. Das fragte sich die Kronberger SPD und mit ihr die stellvertretende Vorsit- zendes des SPD-Ortsvereins und Stadtver- ordnete Andrea Poerschke zur Begrüßung der Gäste zur Podiumsdiskussion in der Stadt- halle. Das Thema Haushaltspolitik – oftmals als knochentrocken und langweilig verkannt, vor allem aber wenig transparent allein den Kommunalpolitikern vorbehalten, müsse in der Mitte der Gesellschaft ankommen. Denn diese politischen Entscheidungen, was die Stadt ihren Bürgern bieten kann, betreffe am Ende die Bürger direkt. „Die Entscheidungen haben direkten Einfluss auf die Angebote in der Stadt, die sie für ihre Bürger bereit hält“, so Poerschke. Und tatsächlich sorgten die So- zialdemokraten dafür, dass der Dialogabend

„Dürfen wir an der Zukunft sparen? Neue Wege in der Haushalts- und Finanzpolitik von Kommunen“ spannend, ideenreich und aufklärend anstatt knochentrocken wurde.

Maßgeblich wirkten daran die SPD-Bürger- meisterin der Stadt Hattersheim, Antje Kös- ter sowie der CDU-Bürgermeister der Stadt Taunusstein, Sandro Zehner als Podiumsgäs- te mit, die sehr anschaulich und lebendig von ihren neuen Wegen in der Haushaltspolitik erzählten. Ergänzt wurden ihre Beiträge von Bürgermeister Klaus Temmen (parteilos), der Aufschluss über die haushaltspolitischen Zahlen und Fakten Kronbergs gab sowie vom SPD-Fraktionsvorsitzenden und Vor- sitzenden des Haupt- und Finanzausschusses Christoph König, der gemeinsam mit den anderen Podiumsgästen die Fragen des Mo- derators Ralf Löffler und die der Bürger, beantwortete.

2014, kaum von den Bürgern Taunussteins ins Amt gewählt, sah sich Bürgermeister San- dro Zehner vor die Herkulesaufgabe, gestellt, der Aufforderung der Kommunalaufsicht nachzukommen, die 30.000 starke Kommu- ne, die unter dem Rettungsschirm des Lan- des Hessen steht, mit zehn Stadtteilen und einem kumulierten Haushaltsdefizit, das sich bereits auf 22 Millionen Euro belief, binnen zwei Jahren zu einer schwarzen Null im or- dentlichen Haushaltsergebnis zu führen. Als eine der ersten Kommunen in Deutschland ist es ihm gelungen, in Taunusstein für den Bereich der städtischen Finanzen freiwillig mit den Bürgern eine sogenannte Nachhaltig- keitssatzung einzuführen, über die die Stadt anstrebt, finanzielle Belastungen künftiger Generationen zu verhindern und die Ver- schuldung abzubauen. Zehner erklärte, dass allem voran große Transparenz und ein hoher

kommunikativen Aufwand vonnöten war, um die Nachhaltigkeitssatzung zu verwirklichen.

Zwar wolle keiner Schulden machen, jedoch wolle auch keiner bei sich selbst mit dem Sparen anfangen. In Taunusstein wurden den Bürgern in einer Broschüre die Haushalts- probleme anschaulich erklärt. Als Generatio- nenbeitrag wurde eine „atmende Grundsteuer B“ entwickelt. Transparent dargelegt wird den Bürgern seither jeder einzelne Punkt, ob Erhöhung der Kindergartengebühren oder Vereinsförderung. Die Bürger können die

direkten Auswirkungen auf das Gemeinwe- sen sofort in Euro umrechnen lassen. „Sagt einer Nein, beispielsweise zur Kürzung von 300.000 Euro als Vereinsförderung, bedeutet das eine Erhöhung von 30 Prozentpunk- ten bei der Grundsteuer“, so Zehner. Diese variable Grundsteuererhöhung schließt ein Schuldenmachen auf Kosten nachfolgender Generationen aus, sodass die gewünschte Nachhaltigkeit langfristig gewährleistet wird.

Der Generationenbeitrag stelle auch sicher, dass nicht zwangsläufig ein Rückbau öffentli- cher Leistungen vorgenommen werden muss, erklärt er. Wollten die Bürger beispielsweise auf freiwillige Leistung nicht verzichten, könnte diese erhalten bleiben, eben durch den Generationenbeitrag oder in Form höherer Abgaben oder Eintrittspreise. Als vertrauens- bildende Maßnahme wurde außerdem eine

„Bürgerdividende“ entwickelt. Sie sorgt da- für, das bei einem Anstieg der Gewerbesteuer der Stadt Taunusstein automatisch auch die zu zahlende Grundsteuer B wieder absinkt.

Ähnlich gute Erfahrungen mit dem Weg, die

Bürger an den Haushalts- und Konsolidie- rungsmaßnahmen direkt zu beteiligen, hat Hattersheims Bürgermeisterin Antje Köster gemacht. Sie betrachtete den Rettungsschirm mit 21 Millionen Euro finanzieller Unter- stützung Ende 2012 als Chance und holte sich schnell die Bürger ins Boot, nachdem sie spürte, dass die Auflagen der hessischen Kommunalaufsicht, binnen fünf Jahren den Haushalt auszugleichen, über den normalen Weg der politischen Beratungen im Magi- strat, in den Ausschüssen und im Parlament

nicht zu erreichen waren. Sie richtete Bür- gerwerkstätten ein, in denen die Bürger den Haushalt diskutierten. „Da waren die Parla- mentarier die Zuhörer. Sie durften nichts sa- gen!“, erzählt sie. Das habe viel gegenseitiges Verständnis gebracht. Und die Bürger hätten viel mehr Verständnis für die Entscheidun- gen der Kommunalpolitiker erlangt. „Außer- dem haben wir viele Ehrenämtler gewinnen können“, sagt sie. Die Entscheidungen wur- den gemeinsam mit den Bürgern getroffen, die sich dann beispielsweise bewusst für die Erhöhung der Theaterabonnement-Karte aussprachen, anstatt das Theater zu schlie- ßen. Sogar die Erhaltung eines kompletten Tierparks gelang auf diese Weise – durch bürgerschaftliches Engagement, erzählt sie.

„Der Tierpark mit 30.000 Euro Zuschuss ist seitdem aus dem Haushalt raus“, so Köster.

Bis heute konnte er ehrenamtlich weiterge- führt werden.

Kronbergs Bürgermeister Klaus Temmen, der die letzten Jahre der Haushaltskonsoli- dierung bis zu aktuellen Zahlen und einer

Prognose darlegte und dabei Revue passieren ließ, welche Einsparungen oder Gebühren- anpassungen das in den vergangenen Jahren für die Stadt und ihre Bürger mit sich brach- te, hielt sich, von Moderator Löffler dazu befragt, ob er sich ein Modell ähnlich dem Taunusstein für Kronberg vorstellen könnte, bedeckt. Im Prinzip sei das denkbar, sagte er, doch man habe ja in Kronberg auch mitei- nander gesprochen und über den politischen Diskurs erreicht, Kosten einzusparen und nachdem alle Sparmaßnahmen und Gebüh- renanpassungen ausgeschöpft waren – habe man ebenfalls an der Grundsteuer B ge- schraubt. „Für 2016 haben wir die schwarze Null im Haushaltsabschluss geplant, werden aber positiv abschließen“, informierte er, dank höherer Gewerbesteuereinnahmen als prognostiziert.

Nach Erklärung von Haushaltsbasiswissen – dank der Fragen des Moderators, wie: „Was ist Haushaltspolitik eigentlich? Wer macht den Haushalt und warum ist der wichtig?“, hielt der HFA-Vorsitzende Christoph König nicht hinterm Berg mit seiner Überzeugung, dass das Thema Finanzen die Bürger nun einmal nur schwer hinter dem Ofen hervor- locke. Doch es hatte eine Bürgerbeteiligung zum Thema Haushalt gegeben. Auf Nach- frage erinnerten sich König und Temmen daran, dass die Bürger sich 2013/14 über das Projekt „Kronberg 2016“ sehr wohl hatten einbringen wollen. „Es war in der Tat ein sehr interessantes Projekt, mit Experten aus Spitzenpositionen“ blickte Temmen zurück.

„Wir konnten viel voneinander lernen.“. Im Kleinen seien auch Vorschläge der Bürger umgesetzt worden wie die Reduktion des Bürgerservices und neue Preismodelle. Vie- les habe sich aber als nicht umsetzbar erwie- sen oder sei von der Politik nicht mitgetragen worden, erklärte er dem mehr als spärlich erschienenem Publikum in der Stadthalle.

Unklar blieb an diesem spannenden Abend, der viel mehr interessierte Bürger verdient hätte – und auch Kommunalpolitiker aus den übrigen Parteien – wie die Gestaltung der Zu- kunft der Kommunen aussehen könnte. „Wir haben konsolidiert, wir halten unseren Stan- dard, aber wie gestalten wir die Zukunft?“, fragte Hans Robert Philippi, für die SPD im Magistrat, in die Runde. Denn, darüber waren sich alle einig, der Gestaltungsspiel- raum bleibt auch die kommenden Jahre klein.

Wichtigstes Statement von Antje Köster an diesem Abend, das sie allen politischen Ent- scheidungsträger mit auf den Weg gab, war:

Bei haushaltspolitischen Entscheidungen

„mehr Bürger mitzunehmen“. Taunussteins Bürgermeister Sandro Zehner nickte zu ih- rem Appell und setzte zusätzlich noch auf den Mut: „Nur wenn wir mutig sind, können wir die Aufgaben auch schaffen!“

SPD gelingt spannender Diskurs zu neuen Wegen in der Haushaltspolitik

Sie diskutierten über die haushaltspolitischen Ansätze und stellten ihre Strategien vor:

V.l.n.r.: Taunussteins Bürgermeister Sandro Zehner bei seinem Vortrag HFA-Vorsitzender Christoph König, Kronbergers Bürgermeister Klaus Temmen und Hattersheims Bürgermeis-

terin Antje Köster. Foto: Westenberger

Oberhöchstadt (kb) – Am Sonntag, 25.

September, um 16 Uhr heißt es im großen Saal des Altkönig-Stifts wieder „Kinder spie- len für erblindete Kinder in Bangladesch“.

Sechs Kinder im Alter zwischen neun und elf Jahren, alle Gewinner von ersten Preisen bei „Jugend musiziert“ und beim Mendels- sohn-Wettbewerb, werden auf dem Klavier, der Violine, der Trompete und dem Knopf- akkordeon Werke von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Georg Philipp Telemann, Felix Mendelssohn Bartholdy, Charles-Auguste de Bériot, Moritz Mos- zkowski, Henryk Wieniawski und von ei- nem unbekannten russischen Komponisten spielen. Dieses Mal sind es ausschließlich Jungen, die beim Charity-Konzert auftreten.

Der mit neun Jahren jüngste von ihnen ist Jeremias Karsouris, der seit seinem vierten Lebensjahr Klavier spielt. Zehn Jahre alt sind Andreas Salaru, ebenfalls Pianist, der mit sechs Jahren mit dem Klavierspielen begann, und Louis Maximilian Lunewski, der seit seinem siebten Lebensjahr Knopfakkorde- on spielt. Elf Jahre alt sind der Trompeter Finn Bratz, der Geiger Raphael Yujin Horn und der Pianist Theo Wachs. Die beiden letzteren haben mit fünf Jahren mit dem Musizieren begonnen, der junge Trompeter mit acht Jahren. Der Eintritt zu dem Konzert ist frei. Angelika und Dr. Andrés Söllhuber bitten jedoch um Spenden für ihre Söllhuber Stiftung, damit an Grauem Star erblindete Kinder in Bangladesch durch eine Operation ihr Augenlicht wieder bekommen können.

Zu Beginn des Konzerts wollen sie einen

kurzen Film von ihrem letzten Aufenthalt in Bangladesch zeigen und unter anderem von Besuchen bei einigen der Kinder berichten, die mit dem Geld der Stiftung operiert wur- den und heute wieder sehen können.

Sechs junge Musiktalente treten beim Charity-Konzert im Altkönig-Stift auf

Werke von Johann Sebastian Bach und von einem unbekannten russischen Komponisten spielt der zehnjährige Louis Maximilian Lunewski auf seinem Knopfakkordeon beim Charity-Konzert der Söllhuber Stiftung im Altkönig-Stift. Foto: Wittkopf

Kronberg (kb) – Bei der am Donnerstag stattgefundenen Jahreshauptversammlung des Kronberger Tierschutzverein stellte die Bad Sodener Tierärztin Dr. Ariane Volpert den Verein „Vita Assistenzhunde“ vor. Mit von der Partie: Selina (8 Jahre) und ihre Hündin Emilia. Für Selina, die im Rollstuhl sitzt, ist die Hündin Helferin und Gefährtin zugleich. Sie begleitet sie sogar zur Schule (und die Klassenkameraden staunen). Beide

„führten vor“, was ein Behinderten-Begleit- hund so alles macht.

Er hilft im Alltag durch spezielle Aufgaben, die der Mensch nicht alleine bewältigen kann. So öffnet er zum Beispiel Türen, bringt auf Zuruf die gewünschten Gegen- stände, holt bei Bedarf Hilfe. Der fünf Jahre alten Hündin macht ihre „Arbeit“ offen- sichtlich Freude, so demonstriert sie, wie sie Selina beim Ausziehen von Schuhen, Strümpfen und weiteren Kleidungsstücken fachgerecht hilft.

Hündin Emila ist aber weit mehr als eine Helferin bei den praktischen Dingen des Lebens. Quasi als „Sozialarbeiterin“ för- dert sie die Integration von Selina. War es am Anfang der Kindergarten, in den sie Selina begleitete, ist es heute die Schule.

Die Hemmschwelle, mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen, ist so schnell über- wunden.

Dr. Ariane Volpert, die diese Hunde zum Teil selbst ausbildet, erläuterte, welch ho- hen Ansprüchen sie genügen müssen, be- ginnend bei der Auswahl der Welpen. Alles in allem ein spannendes Thema, das viele

Fragen der Tierschützer nach sich zog.

Allein, der Erfolg war sichtbar! Strahlend erklärte Selina: „Ich hab‘ Emilia ganz doll lieb, weil sie immer da ist und mir immer hilft.“ Der Kronberger Tierschutzverein ho- norierte die beeindruckende Leistung, wel- che die engagierten Helfer des Vereins „Vi- ta Assistenzhunde“ bevorzugt im Ehrenamt erbringen, mit einer großzügigen Spende.

Hündin Emilia ist für Selina von unschätzbarem Wert

Ein super Team! Selina und Emilia stellen

sich vor. Foto: privat

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Donnerstag, 22. September 2016 Kronberger Bote KW 38 - Seite 5

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Bestehens der Kronberger Stadtbücherei, die einst von Kaiserin Victoria gegründet worden war, lud der Freundeskreis der Stadtbücherei Kronberg zu einer szenischen Lesung in den Gewölbekeller des Gasthaus „Zum Adler“ ein.

Nach einem kleinen Empfang (siehe weiteren Bericht) ließ Anne Nasse und ihr Ensemble die Welt der Kaiserin Victoria, auch „Kaiserin Friedrich“ genannt, einer von ihr zum 100.

Todestag der Kaiserin konzipierten szenischen Lesung noch einmal aufleben. Denn was die Neubürger oftmals nicht wissen, Kaiserin Vic- toria hat Kronberg in den sieben Jahren, die sie in Kronberg verbracht hat, maßgeblich geprägt.

Dorothée Arden, die gerade wieder die Ge- schäftsführung des Kronberger Kulturkreises zurück übernommen hat, leitete die szenische Lesung mit den trefflichen Worten ein, dass sich der Abend um zwei Frauen drehen werde, die sich um Kronberg verdient gemacht haben: Die eine Kaiserin Victoria, die andere Anne Nasse, die seinerzeit viele Jahre lang die Kulturarbeit in Kronberg auf den Weg gebracht hatte. Für die szenische Lesung hatte Anne Nasse ein Jahr lang in Büchern recherchiert – Kaiserin Fried- rich hat kistenweise Briefe hinterlassen – und daraus ein gut einstündiges Drehbuch gewebt, das die Zuhörer an diesem Abend direkt in die Zeit von 1880 bis zum Tod der von Kaiserin Victoria 1901 entführen sollte. Hautnah konnten die Zuhörer die politische Entwicklung Preußens und das Drei-Kaiser-Jahr miterleben. Vor allem konnten sie jedoch das persönliche Leben „Vi- ckys“ beinahe hautnah mitverfolgen, aber auch durchleiden.

Anne Nasse ist Sprecherin, Sylvia van Bentum Vicky, Norbert Nasse ihr Mann Friedrich III., David und Lore Wynn schlüpften in weitere Rollen, wie die von Helene Lange, Frauenrecht- lerin und Zeitgenossin Victorias, die nach Victo- rias Tod über sie schreibt: „Der Weltgeschichte, die aus Fürstengalerien und Schlachtenbildern im Hintergrund besteht, wird sie nichts bedeu- ten. In die Kulturgeschichte aber wird sie einge- hen als erste Fürstin die ihren vollen Einsatz für die Frauenbewegung einbrachte.“

Vickys Mann Friedrich III. wird als 99-Tage- Kaiser in die Weltgeschichte eingehen. Vikto- rias Hoffnung nach 30 Jahren in Deutschland schwindet zunehmend unter dem hochbetagten Kaiser Wilhelm und seinem militanten Kanzler.

Mit ihrem Mann verbindet sie ein inniges Band – beide hatten auf ein liberales Deutschland un- ter seiner Ägide gehofft. Doch ihr Mann Fried- rich soll erst die Macht im Land übernehmen, als die Ärzte bei ihm Kehlkopfkrebs diagnostiziert haben. „Ach Mama“, so liest die Schauspielerin van Bentum, „Wenn es nur nicht zu spät ist. Zu spät!....Ja wir sind jetzt unsere eigenen Herren, aber werden wir die Möglichkeit haben, das Richtige zu tun? Wird uns Zeit gelassen wer- den, nützliche Maßnahmen, nötige Reformen durchzuführen?“ Nein, diese Zeit sollen sie nicht erhalten. Ihr Mann wird keinen Einfluss mehr haben, eine konstitutionelle Monarchie unter der Führung Preußens zu verwirklichen. Victo- ria, erfahren die gespannt lauschenden Zuhörer, lenkt ihr Augenmerk derweil auf die Fortbildung der Frauen, auf deren Möglichkeit, erwerbstätig zu sein. Nach drei Kriegen und enormen Solda- tenverlusten eine Frage der Existenzsicherung.

Nach Friedrichs leidvollem Tod im Juni 1888 schwinden auch Victorias politische Einfluss- möglichkeiten. „Wir liebten Deutschland, und wünschten es stark und groß zu sehen, nicht nur mit dem Schwert, sondern in allem, was Gerech- tigkeit, Kultur, Fortschritt und Freiheit bedeute-

te“, schreibt die Trauernde nach „Fritz“ Tod an ihre Mutter, der englischen Queen. „Man möch- te mich hier entfernen, aus Angst, ich könnte Einfluss auf Wilhelm gewinnen, das Publikum an Fritz erinnern – und gar irgendeinen Zusam- menhang mit der liberalen Partei unterhalten und ihr eine Stütze gewähren.“

Ihr eigener Sohn, Wilhelm II ist jetzt Kaiser und will, dass die Mutter Potsdam verlässt. Lange schon hadert Vicky mit den politischen An- sichten und dem Geltungsdrang ihres Sohnes.

Allerdings wird sie diese Entwicklung nach Kronberg bringen, wo sie sieben Jahre lang äu- ßerst produktiv für die Entwicklung der kleinen ländlichen Obstanbaugemeinde am Taunushang wirkt. Die Zuhörer erfahren, dass Vicky nach einem unverhofften Erbe vorübergehend in das Bad Homburger Schloss zieht und von da aus die Gegend erkundet. „Sie verliebt sich in die malerische Wohnlage“, erzählt Anne Nasse.

Und ersteht die Villa Schönbusch des Frank- furter Bankiers Jaques Reiss mit einer Anzahl weiterer Grundstücke. Dort wird sie gemeinsam mit einem Architekten Schloss Friedrichshof entwerfen und bauen lassen. Ihr politisches In- teresse bleibt, doch sie fühlt sich, inzwischen 50-jährig, vom öffentlichen Leben völlig ab- geschnitten. Sie wird Schlossherrin, nutzt ihr Kunstverständnis beim Einrichten, beginnt ei- nen englischen Landschaftspark anzulegen und einen öffentlichen Park, den Kaiser-Friedrich- Park. Als Buchnärrin mit 3.000 Bänden in ihrer Bibliothek möchte sie auch dem Volk diese Möglichkeit der Bildung angedeihen lassen:

1896 wird die Volksbibliothek in Kronberg eingeweiht. Danach widmet sie sich stark ihren künstlerischen Neigungen, nimmt Malunterricht und baut Kontakte zur Kronberger Malerkolonie auf. „Schloss Friedrichshof entwickelt sich zu ei- nem wahren Schloss-Hotel“, erzählt Anne Nas- se, Vicky ist sehr gastfreundlich und ihr „Haus“

liegt mit seiner Nähe zu Frankfurt und dem Bahnanschluss für Persönlichkeiten aus Politik Wirtschaft und Wissenschaft herrlich zentral.

Victoria wird geliebt von den Kronbergern, denn sie fördert Kunst und Wissenschaft, wirkt sozial und gemeinnützig. Sie schenkt der Kirchenge- meinde eine neue Orgel, ermöglicht den Bau des Kaiserin-Friedrich-Krankenhauses, errichtet ein Armenhaus und in Schönberg wird eine Schule gebaut, die ihren Namen trägt. Ganz nebenbei hat sie bereits 1892 mit der Restaurierung der Burg begonnen, die zu zerfallen drohte. Die hatte zu Weihnachten 1892 ihr Sohn Wilhelm der Mutter zum Geschenk gemacht. „Victoria bemüht sich, die Kluft ihrer ideologischen Ge- gensätze zu akzeptieren“, erläutert Nasse in ihrer Rolle als Erzählerin. „Wenngleich sie mit tiefer Besorgnis die unbeugsame Einstellung ihres Sohnes gegenüber der jüdischen Bevölkerung sieht.“

Nach sieben Jahren ihres Wirkens in Kronberg, das bis in die heutige Zeit Spuren hinter lassen hat, erhält sie im Herbst 1898 die Diagnose Brustkrebs. Zwar hofft sie auf noch zehn Jahre

„mein Körper ist aus Stahl“, wie sie ihrer ge- liebten Mutter mitteilt, doch soll sie diese nur noch kurz überleben. Sie stirbt 61-jährig nach langem Leiden am 5. August 1901 auf Schloss Friedrichshof.

In dem Augenblick, da sie ihren letzten Atemzug tut, soll ein Schmetterling beim offenen Fenster das Haupt der Sterbenden umschwebt haben und wieder ins Freie geflogen sein, berichtet Nasse.

„Es ist, als trüge er die Seele der im Leben so grausam gequälten, von so hohen Idealen erfüll- ten und so furchtbar enttäuschten Frau hinüber in sonnigere glücklichere Gefilde.“

Das Leben von „Vicky“ – Voller Ideale und doch so furchtbar enttäuscht

V.l.n.r: Anne Nasse, Svlvia van Bentum, David und Lore Wynn und Norbert Nasse nehmen nach vollbrachtem Werk in dem bis auf den letzten Platz gefüllten Gewölbekeller den wohl-

verdienten Applaus entgegen. Foto: Westenberger

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