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Priorisierung in der Medizin

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Priorisierung in der Medizin

Erfahrungen und Perspektiven Björn Schmitz­Luhn, Springer, Berlin 2014, 225 Seiten, gebunden, 89,99 Euro

Vor dem Hintergrund der demografi- schen Entwicklung in Deutschland, dem medizinisch-technischen Fort- schritt sowie einer zunehmenden Anspruchshaltung der Gesellschaft an medizinische Leistungen kommt es zum steigenden Kostendruck in den Krankenversicherungen.

Wenn auch von der Politik bisher nicht unterstützt, bedarf es einer grundlegenden Neuorientierung bei der sinnvollen und gerechten Steue- rung expandierender Gesundheits- ausgaben. Dabei könnte die ärztlich unterstützte Methode der expliziten Priorisierung, wie sie seit Jahren von der Bundesärztekammer propagiert wird, für ein effektives und gerechte- res Gesundheitssystem sorgen, das sich mehr an sozialen Werten, Sinn- haftigkeit und Notwendigkeit und weniger an rein ökonomischen Krite- rien orientiert.

Die von Schmitz-Luhn vorgelegte und im Springer Verlag 2014 publi- zierte tieflotende Arbeit zur Priorisie- rung wurde von der DFG gefördert und als Dissertation von der Rechts- wissenschaftlichen Fakultät der Uni- versität Köln angenommen.

Die Arbeit gibt einen hervorragen- den Überblick zum historischen und gegenwärtigen Diskussionsstand so - wie zur Strukturierung und Bedeu- tung von Priorisierung in Deutsch-

land und weltweit. In fünf klar gegliederten Teilkapiteln erfolgt die Darlegung der Priorisierung in der Medizin, eine theoretische und empirische Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Gesetzlichen Krankenversicherung.

In einem Einführungsteil werden grundlegende Ausführungen zur Ter- minologie und Definition von Priori- sierung, Rationalisierung, Rationie- rung sowie zu Allokationsebenen und Priorisierungsformen gemacht.

In einem zweiten Teil werden wich- tige Priorisierungserfahrungen in anderen Ländern und Gesundheits- systemen dargelegt. Der Leser erhält einen guten Überblick zu Struktur, Prozessen und bisherigen Ergebnis- sen differenter Priorisierungsstrate- gien in England, Schweden, Norwe- gen, Oregon (USA), Niederlande sowie weiterer Länder.

Hervorgehoben werden sollte das Schwedische System, in dem konsen- tierte praktische Erfahrungen bei der Erarbeitung von Priorisierungsleitli-

nien nach dem Condition-Interven- tion-Prinzip gemacht wurden. Für die Gesundheitssystemsteuerung leitet Schmitz-Luhn im Ländervergleich zwei Hauptprinzipien der Priorisie- rung ab: die leistungsbestimmende Priorisierung mit ihrem Einfluss auf den Leistungskatalog der Kranken- versicherung und die steuernde Prio- risierung, die neben der Evidenz auf ethisch fundierten und gesellschaft- lich akzeptierten Werten und Krite- rien beruht.

In einem abschließenden Teil werden die verfassungsrechtlichen und leis- tungsrechtlichen Vorgaben und Be - dingungen, in die sich Priorisierung einfügen muss, für Deutschland aus- führlich erörtert. Diskutiert werden auch bestehende Divergenzen zwi- schen Leistungsrecht und Haftungs- recht bei der Ausübung ärztlicher Tätigkeit in Deutschland und poten- zielle Harmonisierungswirkung durch Priorisierung.

Die vorliegende Publikation gibt einen hervorragenden Überblick zu dem aktuellen Thema der Priorisie- rung in der Medizin im In- und Aus- land.

Hervorgehoben sei die gute Lesbar- keit des Buches, seine klare Gliede- rung mit jeweiligem Kapitel-Fazit sowie einer thesenhaften Zusam- menfassung, die zeigt, dass ärztlich unterstützte Priorisierung gegenwär- tig und zukünftig notwendig und hilfreich sein wird.

Das Buch sei einem breiten Leser- kreis empfohlen, dem es um die gerechte Verteilung von immer be - grenzten Gesundheitsgütern geht.

Prof. Dr. med. habil. Jan Schulze, Dresden

Buchbesprechungen

30 Ärzteblatt Sachsen 1 / 2016

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