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Vergiftungen bei Hunden und Katzen durch Pflanzen im Haushalt / Garten / Freiland. 1. Weshalb fressen Haus- und Heimtiere giftige Pflanzen?

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Academic year: 2022

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Vergiftungen bei Hunden und Katzen durch Pflanzen im Haushalt / Garten / Freiland

1. Weshalb fressen Haus- und Heimtiere giftige Pflanzen?

Während wir Menschen die Pflanzenpracht vornehmlich mit den Augen betrachten, erkunden Hunde und Katzen ihre Umwelt überwiegend mit Nase und Fang. Da wird gerochen und probehalber auf so mancher Pflanze herumgekaut - oft mit fatalen Folgen…..

Hunde: Hunde kauen gern auf allen möglichen Dingen herum, um sich zu beruhigen und zu entspannen, gegen Langeweile, aus Neugier- und Erkundungsverhalten, aber auch als Übersprungsverhalten zum Stressabbau. Insbesondere Welpen und Jungtiere sind sehr „kau- und knabberaffin“!

Neben Stöcken, Wurzeln und anderen Pflanzenteilen fressen Hunde gern einmal Gras und „weiden“ so eine gefühlte Ewigkeit, um

möglicherweise ihre Verdauung zu regulieren (Magenübersäuerung).

Dabei achten sie in der Regel nicht darauf, ob die „Kauartikel“

genießbar oder / und ungiftig sind.

Aber auch das Ausgraben von giftigen Knollen, Wurzeln und Pflanzenzwiebeln wird mitunter zur Gefahr….

Katzen: Besonders „Stubentiger“ (Indoor-Katzen) benötigen Gras o.ä., um die durch den permanenten Leckvorgang (Körperpflege) oral

aufgenommenen Haare (und andere Fremdkörper) über ein Regurgitieren (Hervorwürgen) wieder aus dem Magen zu

bekommen. Stellt man als Besitzer kein Katzengras zur Verfügung, bedienen sich die Katzen oftmals notgedrungen der verfügbaren (und oft giftigen) Topf-Planzen oder Kunstblumen, wodurch sie in der Folge erkranken (Vergiftungen, Darmverschluss, u.ä.).

Nagerfraktion - Meerschweinche, Kaninchen und Co.:

Nagetiere benagen neben den zur Ernährung bereitgestellten

Futterstoffen gern auch alles in ihrer Umgebung, besonders, wenn Rohfasermangel und Langeweile die Tiere zu Ausflügen zu den oft giftigen Zimmerpflanzen animieren. Im Freigehege kommt zusätzlich die Gefahr der Fremdfütterung hinzu, bei der Spaziergänger oft unwissend Giftpflanzen an der Gundstücksgrenze pflücken und die Tiere über den Zaun damit füttern.

Da Heimtiere gerne Dinge in ihrer Umgebung annagen, ist es

wichtig, giftige Pflanzen außer Reichweite zu halten. Rohfaser- oder auch Beschäftigungsmangel kann ebenfalls dazu führen, dass

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Gefahrenquelle können auch Personen darstellen, die den Tieren unwissentlich giftige Pflanzen verfüttern.

2. Prävention - wie lassen sich Vergiftungen durch Pflanzen bei Hund Katze und Nager vermeiden?

- Management „Wegräumen und Verzicht“:

giftige Pflanzen, Pflanzen-Deko (Plastikblumen), Trockenblumen: können neben Vergiftungen zu Fehlaspiration und Darmverschluss führen

insbesondere bei Welpen und Jungtieren (Hund und Katze) mit

ausgeprägtem Neugier-, Erkundungs- und Spielverhalten; bei Nagern im Freilauf generell auf Nageschutz achten!

Fazit:

- Giftpflanzen wegstellen oder erst gar nicht anschaffen!

- Grundstücksgrenzen auf giftige Pflanzen kontrollieren,

ggfls. ausgraben und beseitigen / Grundstücksgrenze sichern!

- Management „Alternativangebote“: Hunde - Kauartikel (gegen potentielle Langeweile) Katzen - Katzengras und Katzenminze (Pflanze) (Haus /

Garten)

wer zusätzlich Katzenminze als Pflanze anbietet hat zudem für tolle Entspannung für die Mieze gesorgt….

Nagestangen und reichlich unzerkleinertes Nagerfutter, sowie Holzgegenstände (ÖkO) anbieten

CAVE! eigenes Wiesenheu für Nager: Manche Giftpflanzen verlieren bei der Trocknung ihren bitteren Geschmack und werden dann gefressen – sind aber immer noch giftig.

- Management „controlling“: Kontrolle, Anleinen, Sichtfeld - Training/Management „medical training“:

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Fixation:

regelmäßiges Üben für den Ernstfall:

- Hocheben auf Tisch - körperliche Fixation - MK-Training

- „Tierarztspiele“

Öffnen von Fang und Kontrolle von Zähnen, Zunge, Zungenuntergrund, Rachenbereich, Augen (Bindehäute) und Ohren

3. Notfallplan - wie verhalte ich mich bei vermuteter / festgestellter (Pflanzen-)vergiftung?

Verdacht auf Pflanzenvergiftung bei folgenden Anzeichen:

- Erbrechen

- Speicheln (hängende Speichelfäden, permanentes Speicheln) - Rötungen der Maulhöhle

- Blässe, Schock - Durchfall

- Zittern und Bewegungsstörungen (Schwanken, Ataxien) - Husten und Atemnot

- Teilnahmslosigkeit, Apathie - ggfls. Schmerzen

- meist progressiver Verlauf

CAVE! Sämtliche Erste-Hilfe-Maßnahmen ersetzen keinen TA- Besuch!

1. Sofortmaßnahmen vor Ort:

1. Ruhe bewahren = klares Denken + zielgerichtetes Handeln 2. unmittelbares Kontaktieren eines tierärztlichen Notdienstes /

Giftnotzentrale

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3. Giftpflanzenteile sicherstellen (dem Tier abnehmen) und zum TA mitnehmen (Haut + Schleimhautkontakt vermeiden + Handschuhe benutzen!)

4. Giftquelle vom Tier entfernen / aus Maul nehmen und äußerliche Reinigung der betroffenen Haut / Schleimhaut mit lauwarmem Wasser (Handschuhe!)

5. spontanes Erbrechen des Tieres zulassen (verhindert weiteres Vordringen in den Körper)

6. keinerlei „Hausmittel“ (Kohle, Milch, Öl, Salz o.ä.) anwenden!

Schaden vs. Nutzen

7. kein Erbrechen beim Tier auslösen! Schaden vs. Nutzen

2. schneller Transport zum Tierarzt mit telefonischer Vorankündigung / Fragen des Tierarztes:

Antworten, die die Effektivität der Therapie erhöhen:

1 . Welcher Giftstoff / welche Giftpflanze?

2. Welche Menge?

3. Wie erfolgte die Aufnahme?

(Maul,Nase,Ohren,Haut,Lunge) 4. Wann?

5. Welche Medikamente bekommt das Tier derzeit?

6. Wann erfolgte letzte Fütterung?

3. Überprüfung des physischen + psychischen Zustandes des Tieres während des Transportes zum TA im Auto durch Zweitperson

Adspektion, Palpation, Stellreaktionen, Reflexprüfung, Schmerzprüfung (Herzfrequenz, Atmung….)

CAVE! Schmerzbedingte Aggression/Abwehr über kratzen o.

beißen - Sicherheitsmanagement (MK, Maulschlinge)

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4. Giftpflanzen bei Haustieren – Hätten Sie es gewusst?

Vergiftungen durch Zimmerpflanzen: meist nach oraler Aufnahme des Milchsaftes durch Abbeißen

1. Dieffenbachia, Philodendron und Fensterblatt (Monstera), Efeutute,

Elefantenohr, u.a.: Rötung + Schwellung der Haut + Schleimhaut, Unfähigkeit des Fressens + der Lautäußerung bis hin zur Blasenbildung und zum Absterben der Haut; Erbrechen + Durchfall, Krämpfe, Herzrhythmusstörungen, Koma; später F i e b e r , g r o ß e r D u r s t , Kehlkopfschwellungen mit Atemnot;

später Augenschäden (Hornhaut, Lidbindehäute); Nierenversagen;

später Hautentzündungen (lokal)

Sofortmaßnahmen: orale Gabe von Milch mit Kreide versetzt; sofortiges Aufsuchen eines Tierarztes mit Verdachtsdiagnose

2. Weihnachtsstern

(Euphorbia pulcherrima): Wolfsmilchgewächs - produziert klebrig - weißen Giftstoff Euphorbin Rötung + Schwellung der Haut + Schleimhaut, Erbrechen + Durchfall, M u s k e l z i t t e r n , Herzrhythmusstörungen, Koma;

Augenschäden 3. Drachenbaum, Yuccapalme,

Bogenhanf: Speicheln, Erbrechen + Durchfall, Lähmungen mit Todesfolge

4. Stechpalme in Blättern und roten Beeren tödliche Giftstoffe

5. Christrose alle Pflanzenteile hochgiftig!

6. Mistelzweig Gift Viscotoxin in Blättern und Stängeln

7. weitere Giftpflanzen: Alpenveilchen, Becherprimeln,

Efeugewächse (weniger Todesfälle), Gummibaum (Ficus elsticus) (Katzen mit Nierenversagen + Todesfolge),

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Palmfarne

von Christine Naef, unter Mitarbeit des Instituts für Veterinär- pharmakologie und -toxikologie Uni Zürich

Fotos: www.vetpharm.unizh.ch, aus: „Blumen & Garten“, KM-Archiv

Z i m m e r p f l a n z e n

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Vergiftung ist möglich

**

starke Vergiftung ist möglich

***

schwere bis tödliche Vergiftung ist möglich

Wichtig: Nur die wichtigsten, augenfälligsten Symptome, die auftreten können, sind aufgelistet.

Symptome:

Erbrechen, Durchfall, Kolik, Kreislaufstörungen, Krämpfe, Atemlähmung.

Giftig: vor allem die Knollen.

Alpenveilchen (Cyclamen persicum)

Symptome:

Starke Reizung von Maul, Ma- gen und Darm, Schlund, Schluckbeschwerden, Stimmver- lust, ev. blutiger Durchfall.

Giftig: alles, v. a. der Stamm.

Dieffenbachie (Dieffenbachia) Symptome:

Reizung der Maulschleimhaut, Magenbeschwerden, Kolik, bei Augenkontakt temporäre Blind- heit.

Giftig: der Milchsaft.

Christusdorn (Euphorbia milii) Symptome:

Durchfall, Erbrechen, Kolik, Herzrhythmusstörungen, Zittern, Krämpfe.

Giftig: die ganze Pflanze, be- sonders die Zwiebeln.

Amaryllis (Hippeastrum)

Symptome:

Erbrechen, Durchfall, Kolik, Zit- tern, Krämpfe, Herzrhythmus- störungen.

Giftig: die ganze Pflanze, be- sonders die Zwiebeln.

Belladonna-Lilie (Amaryllis belladonna)

Symptome:

Erbrechen, Durchfall, bei grösse- rer Dosis zentrale Lähmung.

Giftig: die ganze Pflanze, vor al- lem der Zwiebelstamm und die Zwiebel.

Clivie (Clivia miniata)

Während wir die Schönheiten der Natur vorwie- gend mit den Augen wahrnehmen, erkunden Hun- de die Pflanzen- und Blumenwelt ausserdem mit der Nase und manchmal auch mit dem Fang. Um der Gefahr einer Vergiftung vorzubeugen, listen wir Ih- nen hier die gängigsten Blumen, Pflanzen und Sträucher auf, die toxische Substanzen enthalten.

Das praktische Merkblatt zum Herausnehmen soll Ihnen beim Pflanzenkauf behilflich sein – damit Sie sich nicht ahnungslos Giftpflanzen zulegen ...

Wer mit Haustieren zusammenlebt und kein Risiko eingehen möchte, ver- zichtet am besten ganz auf giftige Pflanzen. Vor allem Jungtiere sind ge- fährdet. Neugierige Hunde- oder Katzenwelpen knabbern gerne an ei- nem Blatt oder Zweig oder buddeln die eben gesetzten giftigen Tulpen- zwiebeln eifrig wieder aus. Doch auch ältere Tiere können plötzlich Interesse an bisher gemiedenen Pflanzen zeigen, z. B. aus Langeweile.

Indem ein Hund meistens nach dem Verzehr giftiger Pflanzen spontan er- bricht, verhindert er ein weiteres Vordringen des Giftes in den Körper.

Sensibler reagieren Katzen, deren Nieren besonders gefährdet sind.

• Wird ein Tier beim Fressen eines Pflanzenteils erwischt, muss dieser ihm sofort weggenommen werden. Werfen Sie den Pflanzenteil nicht weg, Sie müssen ihn bei Vergiftungserscheinungen beschreiben oder mitnehmen können.

• Reagiert der Hund nach der Aufnahme einer toxischen Substanz mit Würgen, Sabbern, Erbrechen oder Durchfall, muss man sofort rea- gieren. Treten Zuckungen, Krämpfe oder ein schwankender Gang auf, darf keine Minute gezögert werden (Notfallnummern siehe Kästchen).

• Der Hund darf nicht mit lauwarmem Seifen- oder Salzwasser zum Er- brechen gebracht werden. Ebenso falsch ist das Einflössen von Milch, was die Situation noch verschlimmern kann. Einzig Aktivkohle (nicht zu verwechseln mit der wirkungslosen Holzkohle!) kann in Wasser auf- gelöst eingegeben werden, da sie das Gift im Körper bindet, bevor es in den Blutkreislauf gelangt.

• Notieren Sie sich den Namen, den Zeitpunkt der Aufnahme sowie die Menge der geschluckten Pflanze – das kann unter Umständen lebens- rettend sein.

Notfallnummern und -adressen

Während der Bürozeiten helfen auch die Tierspitäler weiter:

• Notfalldienst Tierspital Zürich, Tel. 01 635 81 11

• Veterinär-Pharmakologisches Institut Uni Bern, Tel. 031 631 22 31 Umfangreiche Informationen sowie weitere Giftpflanzen inkl. detaillierter Symptome und Fotos der Pflanzen finden Sie auf der Datenbank des Insti- tuts für Veterinärpharmakologie und -toxikologie der Uni Zürich unter www.vetpharm.unizh.ch

© Schweizer Hunde Magazin 3/03

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Tierarzt: Tel.

Toxikologisches Zentrum: Tel. 145 (rund um die Uhr)

Impressum: © Schweizer Hunde Magazin, Roro-Press Verlag AG, Erlenweg, CH-8305 Dietlikon, Tel. 01 835 77 35, Redaktion: Jolanda Giger, Claudia Kasper, Layout: Pia Koster, Herstellung: GU print ag, CH-Urdorf. Text: Christine Naef, unter Mitarbeit des Instituts für Veterinärpharmakologie und -toxikologie Uni Zürich.

Fotos: diverse. Auflage: 2500 Ex . / A pril 03.

Merk bla t t Gi ft pfla n z en

(7)

Symptome:

Speicheln, Durchfall, Erbrechen, Schluckbeschwerden.

Giftig: die Blätter.

Fensterblatt (Monstera deliciosa)

Symptome:

Speicheln, Erbrechen, Durchfall, Schluckbeschwerden.

Giftig:die ganze Pflanze.

Kaladie/Buntblatt (Caladium)

Symptome:

Erbrechen, Durchfall.

Giftig:die ganze Pflanze (auch unreife Früchte).

Gummibaum (Ficus)

Symptome:

Speicheln, Durchfall, Erbrechen, Blutungen, Schluckbeschwerden.

Giftig: die Triebe und Blätter.

Herzblatt (Scindapsus pictus)

Symptome:

Erbrechen, Durchfall, Kolik.

Giftig:die ganze Pflanze, Ver- giftungsgefahr aber vor allem durch die Beeren.

Korallenstrauch/-kirsche (Solanum pseudocapsicum)

Symptome:

Erbrechen, Durchfall, Kolik, Schwäche, Depression, Leber- schädigung.

Giftig:alles, v. a. die Samen.

Palmfarn (Cycas revoluta)

Symptome:

Speicheln, Erbrechen, Durchfall, Schluckbeschwerden.

Giftig:die Blätter und Stiele.

Purpurtute

(Syngonium podophyllum)

Symptome:

Durchfall, Erbrechen, Abma- gern.

Giftig:die ganze Pflanze, v. a.

die Früchte (unreif und reif).

Wandelröschen (Lantana camara)

Symptome:

Speicheln, Erbrechen, Durchfall, Schluckbeschwerden.

Giftig:die ganze Pflanze.

Zimmerkalla

(Zantedeschia aethiopica) Symptome:

Durchfall, Erbrechen, Apathie, schwankender Gang, Kolik, Kreislaufstörungen bis Kollaps.

Giftig:vor allem die Knolle.

Prachtlilie/Ruhmesblume (Gloriosa superba) Symptome:

Speicheln, Durchfall, Erbrechen, Schluckbeschwerden, Krämpfe, Herzrhythmusstörungen bis zu Leber- und Nierenschäden.

Giftig:die Blätter.

Kolbenfaden

(Aglaonema commutatum) Symptome:

Speicheln, Erbrechen, Durchfall, Schluckbeschwerden.

Giftig:die jungen Blätter.

Flamingoblume (Anthurium andreanum)

Symptome:

Durchfall, Erbrechen, Erregung, Krämpfe.

Giftig:Blätter, schwarze Beeren, Fruchtfleisch, Stängel, Saft.

Efeu (Hedera helix)

Symptome:

Speicheln, Erbrechen, Durchfall, Schluckbeschwerden.

Giftig: die Blätter und Stiele.

Einblatt/Blattfahne (Spathiphyllum floribundum)

Symptome:

Speicheln, Durchfall, Erbrechen, Unruhe, Zittern, Nierenschädi- gung bei Katzen.

Giftig:die Blätter und Stängel.

Philodendron (Philodendron)

Symptome:

Magen-, Darmreizungen.

Giftig:v. a. der Milchsaft. (Nur in Ausnahmefällen sind die Blät- ter und Blüten stark giftig.)

Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)

©Schweizer Hunde Magazin 3/03

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Vergiftungen durch Freilandpflanzen: meist nach oraler Aufnahme des Stoffes durch Benagen und Fressen nach dem „Stöckchenwerfen“

Oleander, Eibe, Buchsbaum, Goldregen, Wunderbaum, Mistel, Rhododendron, Azalee, Riesenbärenklau, Hortensie, Rosengewächse

5. Vergiftungen durch Futterpflanzen und Lebensmittel:

meist nach oraler Aufnahme des Stoffes durch Futterstehlen oder durch die Gabe des Besitzers

1. Zwiebeln, Knoblauch, Avocado: Herzmuskelschäden, Husten, Atemnot (Toxine u.a. Persin )

Papageien, Hunde, Ratte, u.a. Vergiftung endet nach Aufnahme einer bestimmten Menge der Frucht u./ o. des Kerns meist tödlich, da es b e s . b e i d e r A v o c a d o k e i n e spezifische Therapie (Antitoxine) gibt!!

2. Kakao (in Schokolade): 4-12 Stunden nach oraler Aufnahme Erbrechen, Durchfall, Zittern, Atemnot, plötzlicher Herztod

(Toxine Theobromin + Koffein)

Hund, Katze tödliche Dosis (LD 50) bei Hunden:

100mg/kg Theobromin (TB)

=100gVollmilchschoko.=233mg TB

=100gBitterschoko =1600mg TB

=100gKakaopulver =2200mg TB Fazit: Kleinhunde bis 5 kg KM sind bereits ab einer Menge von 30g Zartbitterschokolade (= 533mg TB) lebensbedrohlich gefährdet!!!

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Symptome:

Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Unruhe, Atemlähmung, Herz- rhythmusstörungen.

Giftig:v. a. Blätter, Samen und Wurzeln. (Bei Tieren selten.) Blauer Eisenhut (Aconitum napellus)

Symptome:

Erbrechen, blutiger Durchfall, Benommenheit, Taumeln, Herz- rhythmusstörungen, Herzstill- stand.

Giftig:die ganze Pflanze.

Fingerhut (Digitalis)

Symptome:

Magen- und Darmreizungen, Krämpfe, Herz- und Kreislaufkol- laps, Atemlähmung.

Giftig:alle Pflanzenteile ausser dem Samenmantel.

Eibe (Taxus baccata)

Symptome:

Erbrechen, Durchfall, Herzrhyth- musstörungen.

Giftig:die ganze Pflanze.

Engelstrompete (Datura suaveolens)

Symptome:

Fieber, Erbrechen, blutiger Durch- fall und Harn, Schluckbeschwer- den, Schock, Kreislaufkollaps.

Giftig:alle Pflanzenteile, v. a.

Samen und Rinde.

Gemeiner Seidelbast (Daphne mezereum)

Symptome:

Benommenheit, Krämpfe, Unru- he, Sehstörungen.

Giftig:alle Pflanzenteile, v. a.

Wurzel und Samen.

Gemeiner Stechapfel (Datura stramonium)

Symptome:

Durchfall, Erbrechen, Apathie, Kreislaufkollaps, schwankender Gang bis Atemstillstand.

Giftig:die ganze Pflanze, v. a.

Knollen und Samen.

Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)

Symptome:

Magen-, Darmreizungen, Kolik.

Giftig:die ganze Pflanze, v. a.

die Zwiebel.

Hyazinthe Tulpe

(Hyacinthus (Tulipa orientalis) gesneriana)

Symptome:

Speicheln, Taumeln, helle Schleimhäute, Lähmung.

Giftig:alle Pflanzenteile, v. a.

die Samen und Blätter.

Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) Symptome:

Ca. 1 Std. nach dem Fressen tritt der Tod ein. Tiere erbrechen meistens sofort, sodass das Gift nicht in die Blutbahn gelangt.

Giftig:die ganze Pflanze.

Goldregen

(Laburnum anagyroides) Symptome:

Durchfall, Erbrechen, Krämpfe, Herzrhythmusstörungen, Leber- und Nierenschäden.

Giftig:alle Pflanzenteile inkl.

Beeren.

Gefleckter Aronstab (Arum maculatum) Symptome:

Durchfall, Erbrechen, Kolik, zen- tralnervöse Erregung, Lähmung.

Giftig:die ganze Pflanze.

Christrose (Helleborus niger)

Symptome:

Durchfall, Kolik, langsame At- mung, Lähmung.

Giftig:die ganze Pflanze.

(Auch unter dem Namen Weisser Nieswurz bekannt.)

Germer, weisser (Veratrum album)

Symptome:

Magen- und Darmreizungen, Durchfall, Krämpfe bis zur Atem- lähmung.

Giftig:die ganze Pflanze.

Immergrüner Buchsbaum (Buxus sempervirens)

©Schweizer Hunde Magazin 3/03

Ga r tenzierpfl a nzen Wi l d pfl a n ze n

* Vergiftung ist möglich

** starke Vergiftung ist möglich

***schwere bis tödliche Vergiftung ist möglich Wichtig: Nur die wichtigsten, augenfälligsten Symptome, die auftreten können, sind aufgelistet.

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Symptome:

Erbrechen, Durchfall, Muskel- zucken, Überempfindlichkeit.

Giftig:die ganze Pflanze.

Mistel (Viscum album)

Symptome:

Erbrechen, Durchfall, Kreislauf- störungen.

Giftig:alle Pflanzenteile, v. a.

die Früchte.

Pfaffenhütchen (Eunymus europaeus)

Symptome:

Apathie, Magen- und Darmrei- zungen, Nervosität, verlangsam- te Herzfrequenz, Tod durch Herz- versagen.

Giftig:die ganze Pflanze.

Oleander (Nerium oleander)

Symptome:

Speicheln, Magen- und Darmrei- zungen, Kolik, Krämpfe.

Giftig:alle Pflanzenteile, v. a.

die Zwiebeln.

Osterglocke Narzisse

(Narcissus pseu- (Narcissus) donarcissus)

Symptome:

Speicheln, Erbrechen, Kolik, Unru- he, steifer Gang, Lähmung, Mus- kelzucken, Atemlähmung, verlang- samte Atem-/Herzfrequenz.

Giftig:alles, v. a. die Samen.

Rittersporn (Delphinium consolida)

Symptome:

Schwäche, Kreislaufstörungen, Kolik, Kollaps.

Giftig:die Samen und Blätter.

Rizinus/Wunderbaum (Ricinus communis)

Symptome:

Übelkeit, Speicheln, Erbrechen, Durchfall.

Giftig:die ganze Pflanze, v. a.

die Zwiebel.

Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)

Symptome:

Erbrechen, Durchfall, Schläfrig- keit. Ca. 20 Beeren können für einen Hund tödlich sein.

Giftig:die roten Beeren und die Blätter.

Stechpalme (Ilex aquifolium)

Symptome:

Erregung, Tobsucht, Durst, Atem- lähmung.

Giftig:alle Pflanzenteile. Sie zählt zu den stärksten Giftpflan- zen.

Tollkirsche (Atropa belladonna) Symptome:

Unruhe, Speicheln, Kolik.

Giftig:die ganze Pflanze – im Frühling ist sie am giftigsten.

Schierling, gefleckter (Conium maculatum) Symptome:

Speicheln, Erbrechen, Kolik, Nervosität, schwacher Puls.

Giftig:die Blätter und Blüten.

Rhododendron (Rhododendron) Symptome:

Speicheln, Erbrechen, Durchfall, Kolik, Depressionen, Herzstill- stand.

Giftig:die ganze Pflanze, v. a.

die Beeren vor der Reife.

Nachtschattengewächs (Solanum)

Symptome:

Krämpfe, Leber- und Nieren- schädigung.

Giftig:alle Pflanzenteile, v. a.

die Blätter.

Lebensbaum (Thuja occidentalis)

Symptome:

Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, verlangsamte Herzfrequenz, Herzstillstand.

Giftig:die ganze Pflanze, v. a.

Blüten und Früchte.

Maiglöckchen (Convallaria majalis)

Symptome:

Angst, Unruhe, Erbrechen, Durchfall, Kolik, Bewusstseins- störungen, ev. Koma.

Giftig:alles, v. a. unreife Früchte und grüne Samenschalen.

Rosskastanie

(Aesculus hippocastanum)

Symptome:

Erbrechen, Durchfall, Zittern, Muskelkrämpfe.

Giftig:alle Pflanzenteile, v. a. die Zweigspitzen. (Auch unter dem Namen Sadebaum bekannt.) Stinkwacholder (Juniperus sabina)

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©Schweizer Hunde Magazin 3/03

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3. Nicotin (Neurotoxin): Unterkühlung, Speicheln, Zittern, K r e i s l a u f k o l l a p s , To d d u r c h Atemlähmung

L ä h m u n g d e s Z e n t r a l n e r v e n - systems; Vergiftung durch orale (Kautabak, Zigaretten durch Hunde) u n d a e r o g e n e A u f n a h m e (Wellensittich als Passivraucher)

4. Haschisch (Cannabis sativa): ZNS-Symptomatik, meist nur nach wiederholter Intoxikation letaler Ausgang möglich

5. Nüsse, Kerne (Cyanid):

(„Kernknacker“ aus Langeweile,

Pflaumen-, Kirschkerne u.a. Obstkerne) Schädigung der Nerven des Atemzentrums, Tod durch Ersticken

Dr. Ronald Lindner

Praktischer Tierarzt / Zusatzbezeichnung Tierverhaltenstherapie Hauptstr. 49

04416 Markkleeberg Tel. 0341/3584660 Mobil 0175/3800352

e-mail: info@ hundepsychiater.de , homepage: www.hundepsychiater.de

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