Die„ÄhrenleseimNeuenTestament“wurdeursprünglichinFranzösischvonJeanKoech- linunterdemTitel„ChaquejourlesEcritures“geschrieben.SieistinvielenSprachen erhältlich und kann in Deutsch, Englisch oder Franzözsisch bei demBeröa Verlag, Schweizangefordertwerden.
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ISBNPrintversion:978-3-909336-52-1
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel13–15 . . . 5 Kapitel16–18 . . . 9 Kapitel19–21 . . . 15
Kapitel 13–15
Johannes 13,1–20
FürdasHerzdesHerrnbedeuteteseinTodvorallem,«dasserausdieserWeltzudem Vaterhingehensollte»(Vers1;vergleicheKapitel16,28).AberErliessdieSeinen, dieErliebte,indieserWeltvollerSündezurück.UndwiedieFüsseeinesWanderers aufdemWegvonStaubbedecktwerden,sinddieGläubigen,obwohlihrganzerLeib durchdasBlutdesKreuzesgewaschenist(Vers10;Offenbarung1,5),durchihren unaufhörlichenKontaktmitdemBösenderVerunreinigunginGedanken,Worten undTatenausgesetzt.AberdertreueHerrhatVorsorgegetroffen,dennErwacht überdiepraktischeHeiligkeitderSeinigen.AlsdergrosseHohepriesterwäscht ErihreFüsse.MitanderenWortengesagt:Erreinigtsie,indemErsiedazuführt, sichständigimLichtdesWortes(desWassers),dasEraufihrGewissenanwendet (Epheser 5,26;Hebräer10,22),zurichten.Und diesenLiebesdienstmüssenwir auchuntereinanderausüben.IndemwirunszuFüssenunsererGeschwistersetzen, müssenwirihneninallerDemutdurchdasWortzeigen,wosiegefehlthaben,oder welchenGefahrensieausgesetztsind(Galater6,1).LiebeFreunde,derHerrsagt nicht:glückseligseidihr,wennihrdieswisset,sondern:«glückseligseidihr,wenn ihrestut»(Vers17).
Johannes 13,21–38
„DerJünger,denJesusliebte»,dasistderName,denJohannesinseinemEvangelium annimmt.ErkanntedieLiebedesHerrnfürdieSeinigen(Vers1),abererwußte auch,dasserpersönlicheinGegenstanddieserLiebewar.ErgenosssieamHerzen
Kapitel13–15
desHerrnJesu,demkostbarenPlatzfürvertraulicheMitteilungen.Aberesistein schrecklichesGeheimnis,dasderHerrhieroffenbart.ErbezeichnetJudas,denEr vonAnfangankannte,alsVerräter(Kapitel6,64).Satanfährtalsdannindiesen Menschen,derbereitist,ihnzuempfangen,undindieNachthinausgeht,umseine schrecklicheFreveltatzuvollbringen.DerHerr sprichtvonneuemvonseinem Kreuz,woseineHerrlichkeitausallerSchandehervorleuchtenwird(Vers31),und vonseinerAuferstehung,durchdieGottIhn,derGottvollkommenverherrlichthat (Vers32),seinerseitsverherrlichenwird.
WiekönnenseineJüngerfortanerkanntwerden,daErnichtmehrinihrerMitte ist?EsgibteinsicheresZeichen:ihreLiebeuntereinander(Vers35).Istesdas,was unswirklichkennzeichnet?DieseFrageistwohldazu»angetan,unsereHerzenzu erforschen!
ImGegensatzzuJohannes,dermitderZuneigungdesHerrnJesuszuihmbeschäftigt ist,machtPetrusseineeigeneHingabefürIhngeltend-leiderohneaufdieWarnung desHerrnzuachten!
Johannes 14,1–14
Im13.Kapitelhabenwirgesehen,wiederHerrdieSeinigenvorbereitete,schon hienieden«einTeilmitihmzuhaben»(Vers8).Ergehtjetzthin,«eineStätte»im HausseinesVatersfürsiezubereiten.Dazuistesnötig,dassErihnenvorausgeht, etwaso,wiederHerreinesHausesseineAnordnungentrifft,umvorseinenGästen zuHauseeinzutreffen.DieBibelgibtunswenigEinzelheitenüberdenHimmel.
AberesistdieGegenwartdesHerrn,dieihnzueinemOrtderGlückseligkeitmacht.
UndErselbstwillunszuseinereigenenFreudebeisichhaben.
DerHerrJesusistdereinzigeWeg,umzumVaterzukommen.Eristauchdie WahrheitunddasLeben.ImmerundimmerwiederhatErdenVaterinWortenund Werkengeoffenbart.WelcheMühemachtIhmdeshalbdieUnwissenheitderJünger!
KönnteErabernichtmanchmalauchzuunssagen:SchonsolangeZeithörstdu vonmir,liesestdumeinWort-unddukennstmichnochnichtbesser?-
«WasirgendihrbittenwerdetinmeinemNamen,daswerdeichtun»,verheisst der Herr(Vers13).«Inmeinem Namen»istnichteineblosseFormel,sondern dieVoraussetzung, dassErmit unserenBitteneinverstandensein kann.Unser
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GebetwirddannzumGebetdesHerrnJesu,aufdaswirunweigerlichAntwort bekommenwerden.Nichtnur,weilErunsliebt,sonderninersterLinie,weilesum dieVerherrlichungdesVatersgeht.KönnteeseinenvorzüglicherenBeweggrund geben?
Johannes 14,15–31
DerHerrJesusstehtimBegriff,seinegeliebtenJüngerzuverlassen.AberErlässt sienichtalsWaisenzurück.ErwirdihneneinegöttlichePersonsenden,umsie zutrösten, siezustützen,ihnenzuhelfen(Vers16,sieheFussnote).Es istder HeiligeGeist,dernichtnurmitdenGläubigen,sonderninihnenseinwird,umsiezu lehren(Vers26).DerHerrnenntIhn:«einenanderenSachwalter»,weilErselbstder himmlischeTrösterbleibt,derFürsprecherbeimVater(1.Johannes2,1Fussnote).
DerHerrJesusgibtdenSeinigennochdreiandereVerheissungen:dasneueLeben, das aus dem seinigen kommt (Vers 19), einen besonderen Platz in der Liebe desSohnes -und desVaters -fürjeden,der seineZuneigung durchdasHalten seinerGebotebeweist(Verse21,23),undschliesslichderFriede,«seinenFrieden»
(Vers27).Wiewahristesdoch,dassEr«nichtwiedieWeltgibt»!Dieletzteregibt wenigundfordertviel.SiezerstreutundbetäubtdasGewissen,siewirktwieein Beruhigungsmittel,dasfüreinenAugenblicküberdieUnruheunddenKummer derSeelehinwegtäuscht;aberdasistnureineIllusionvonFrieden.DerFriede,den derHerrJesusgibt,befriedigtdasHerzganzundistewig.
SchliesslichgibtderHerrseinenJüngernzuverstehen,dasswahreLiebezuIhm nichtselbstsüchtigIhnhierzurückhaltenwill,sondernsichmitIhmüberseinGlück freut(Vers28).
Johannes 15,1–15
IsraelbliebtrotzderPflegedesgöttlichenWeingärtnerseinunfruchtbarerWeinberg (Psalm80,8.9;Jesaja5,2).ImGegensatzdazustelltderHerrJesussichalsderwahre Weinstockvor,derdurchseineJüngerFruchtbringt.AberwieaneinemWeinstock nichtalleRebengleichvollbeladensind,machtderHerreinenUnterschiedbei denen,diedasagen,dasssieIhnkennen:Esgibtsolche,die«keineFrucht»,andere
Kapitel13–15
die«Frucht»,«mehrFrucht»(Vers2)und«vielFrucht»(Vers5)bringen.Esgibtzwei Bedingungen,umFruchtzutragen:1.«inIhmbleiben»,wieeineRebeamnährenden Weinstockbleibenmuss–und2.«Erinuns»,wiediegleicheRebesichvondemSaft, derihrLebenist,durchtränkenlässt.Lasstunsanderseitsnievergessen,dass,wenn derVateruns«reinigt»,indemErunsaufeineoftschmerzhafteWeisebeschneidet, esnurdazudienenmuss,dasswirmehrFruchtbringen(Vers2).
AbereinesolchengeGemeinschafthatnochanderekostbareFolgen:dieErkenntnis desWillensGottesund,alsFolgedavon,dieErhörungunsererGebete,weilwir nichtsanderesmehrwollenalsdas,wasErselbstwünscht(Vers7);dieFreude (Vers11),undschliesslichdieunschätzbareAnerkennungvonseitenDessen,der unsseineFreundenennt(Vers14).
Johannes 15,16–27
WennunsereGebeteFruchtfürGottzumGegenstandhaben,werdensieimmer erhörtwerden(Vers16).WorinbestehtdenndieseFrucht?Hauptsächlichinder LiebederErlöstenuntereinanderundinihrenvielerleiAuswirkungen.«Diesgebiete icheuch»,sagtderHerr,umunsjedenDienstnahezulegen,derausderLiebekommt.
ZumdrittenMalredetErvondiesem«neuenGebot»;sovielBedeutungmisstEr ihmbei(Vers17;sieheVers12undKapitel13,34).Istesnichteinetraurigeund abnormaleSache,wennunterdenGliederneinerFamiliedieLiebefehlt?–wieviel mehrnochinderFamilieGottes!AberderHassderWeltgegendieGläubigen(deren Verhaltendasihrigeverurteilt)istganznatürlichundmusserwartetwerden–es seidenn,dassdieWeltetwasvonihrinunsfindet,dassieliebenkann,aberdas wäreeinganzschlechtesZeichen.
«EinKnechtistnichtgrösseralsseinHerr»(Vers20),wiederholtderHerrhier.In Kapitel13,16standdiesimZusammenhangmitdemDienst;hierhandeltessich umdieLeiden.
DerName Jesuisteinerseitsfür dieWeltder Beweggrund,Hassgegenunszu offenbaren(Vers21),anderseitsfürdenVaterdieVeranlassung,unsereGebetezu erhören(Vers16b).
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Kapitel 16–18
Johannes 16,1–18
WennesnichtderHerrwäre,der essagt,hättenwirMühezuverstehen,dass seinWeggehen«nützlich»seifürdieJünger.SoistesmitvielenDingen,diewir nichtverstehenunddieunsimAugenblickbetrüben,jedochzuunseremGewinn sind(Verse6,7).DerHeiligeGeist,vomHimmelgesandtdurchdenHerrnJesus, würdedieGläubigenindieganzeWahrheitleiten(Vers13).Wirstellenfest,dass derHerrindenKapiteln14–16dieInspirationallerBücherdesNeuenTestaments bestätigt:dieEvangelien:«erwirdeuchanalleserinnern,wasicheuchgesagthabe»
(Kapitel14,26);dieApostelgeschichte:«er wirdvonmirzeugen»(Kapitel15,26b und27);dieBriefe: «erwirdeuchalleslehren»(Kapitel14,26);undschliesslich dieOffenbarung:«dasKommendewirdereuchverkündigen»(Vers13).Aberdie GegenwartdesHeiligenGeisteshieniedenhatauchschwerwiegendeFolgenfür dieWelt,indemErihrzeigt,dasssiefürdieVerwerfungChristiverantwortlichist (Verse8–11).
DieFragenderJünger(Verse17–18)beweisen,wieunfähigsieindiesemAugenblick waren,dieBelehrungenihresMeisterszuerfassen(Vers12).JetztaberistderHeilige Geistgegenwärtig,derdenHerrnJesusverherrlicht,indemEruns«vondemSeinen»
verkündet.VerherrlichenwirIhn,indemwirdasaufnehmenundbewahren,wasEr unskundtut!
Kapitel16–18
Johannes 16,19–33
DieJüngerwerdendieTraurigkeitderTrennungerfahren.AberderHerrJesus tröstetsiezumvoraus,indemErvonderFreudespricht,diesieerwartet,wennsie IhnnachseinerAuferstehungwiedersehenwerden(Kapitel20,20).WlevielGrund zurFreudebesitztdochderGläubige:dieHoffnungderWiederkunftdesHerrn (vergleicheVers22);derGehorsamgegenüberseinenGeboten(Kapiteltö,10.11 -hastdudieErfahrungderFreude,dieerbringt,schongemacht?);dieAbhängigkeit unddieAntwortaufunsereGebete(Kapitel16,24);dieOffenbarungendesHerrn in seinemWort (Kapitel17,13);dieGemeinschaft mitdemVaterunddemSohn (1.Johannes1,3.4);dassinddieunerschöpflichenQuellenseiner«völligenFreude».
WarumwillderHerrihnennichtsagen,dassErdenVaterfürsiebittenwerde (Vers26),dadiesdochgeradederGegenstanddesganzennächstenKapitelsist?
Weitdavonentfernt,dieZuneigungenderJüngerfürsichzubeanspruchen,istes seingrosserGedanke,sieindirekteVerbindungmitdemVaterzubringen.Deshalb fordertErsieauf,sichnichtdamitzubegnügen,aufIhnalsdenFürsprecherbei Gottzuzählen,sonderndiepersönlicheErfahrungderLiebedesVatersundder MachtseinesNamenszumachen.«SeidgutenMutes»,schliesstderHerr,dieWelt, unsergemeinsamerFeind,iststark,aberichhabesieüberwunden.
Johannes 17,1–13
NachdemderHerrJesusseinengeliebtenJüngernseineletztenAnweisungenund Abschiedswortegegebenhat,wendetErsichanseinenVater.Er,dernieetwas für sichselbst geforderthat,bittetnunumdieHerrlichkeit.Dennesdientzur VerherrlichungGottes,des«gerechtenVaters»(Vers25),wennErdengehorsamen Sohnehrt,indemErIhnverherrlicht.
WieeintreuerBotschafterlegtderHerrJesusüberseineMission,dieErhienieden erfüllte,Rechenschaftab(Vers4).
EineSeitediesesWerkeswares,zudenSeinigenvomVaterzusprechen(Verse6,26).
NunsprichtErvondenSeinigenzumVater,umsieIhmanzubefehlen,weilErselbst
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sieverlassenwird.Undesbewegtuns,seineArgumentezuhören:«Siehabendein Wortbewahrt. . . siehabengeglaubt,dassdumichgesandthast»,sagtEralsErstes, obwohlwirwissen,wieschwachderGlaubederarmenJüngerwar(Verse6–8;
vergleicheKapitel14,9).
Übrigens«sindsiedein. . . »,fährtderHerrfort,wiekönntestdusieverlassen?
«Undichbininihnenverherrlicht»,fügtErnochhinzu,indemErsichaufdas InteressedesVatersfürdieVerherrlichungseinesSohnesberuft.
SchliesslichbetontErdieschwierigeLageseinerErlösten,diesichineinerWelt befinden,diegefährlichistunddenGlaubenaufdieProbestellt.Alsvollkommener FürsprecherverfichtErhierdieSacheseinerJüngerundheutedieunsrige.
Johannes 17,14–26
DieErlöstenwerdenbeiihrerBekehrungnichtausderWeltweggenommen(Vers15).
SiewerdenvomHerrnsogarausdrücklichindieWeltgesandt(Vers18),umdas Werkauszuführen,dasErihnenaufgetragenhat.Trotzdemsindsie«nichtvonder Welt»,wiederHerrJesusesauchnichtwar.IhreStellungistdievonFremden,die ineinemfeindlichenLandberufensind,ihremhöchstenHerrnzudienen.Aber diesesunvergleichlicheKapitellehrtuns,dassdieGläubigenkeineswegsvergessen sindhienieden,sondernvoneinem«grossenHohenpriester»vordenThronder Gnadegebrachtwerden(vergleicheHebräer4,14–16).Hörenwir,wasErvomVater fürsie,dieeinersolchenWeltausgesetztsind,erfleht:». . . dassdusiebewahrest vordemBösen»(Vers15).
«HeiligesiedurchdieWahrheit»:dasistdieAbsonderungderer,dieseinemWort gehorchen.
«Aufdasssiealleeinsseien»:dasistderWunschseinesHerzens,derunsdemütigt, wennwirandieSpaltungenunterdenChristendenken.
«Aufdasssieauchbeimirseien,woichbin»(Vers24).Sie,dienicht«von»der Weltsind,werdennicht«in»derWeltbleiben.IhrewigesTeilist,beimHerrnJesus zusein,umseineHerrlichkeitzusehen.«Ichwill. . . »,sagtEr,denndieGegenwart derSeinigenbeiIhmimHimmelistdieFolgedervollständigenResultateseines WerkesundeinTeilseinerHerrlichkeitundderHerrlichkeitdesVaters.
Kapitel16–18
Johannes 18,1–11
Nach der «Herrlichkeit, die dumir gegebenhast» (Kapitel17,22), kommt der
«Kelch,denmirderVatergegebenhat»(Vers11).Jesusempfängtbeidesinvölliger AbhängigkeitausderHanddesVaters.AberinÜbereinstimmungmitdemCharakter diesesEvangeliumshabenwirhiernichtden«ringendenKampf»(Lukas22,44).Im GedankendesgehorsamenSohnesistdasWerkbereitsvollbracht(Kapitel17,4).
DererbärmlicheJudasweiss,wohinerdiebewaffneteScharzuführenhat,um denHerrnzugreifen.EsistderOrt,woerselbstanmanchervertraulichenund kostbarenZusammenkunftteilgenommenhat.
Der,denmanmitVerachtung«Jesus,denNazaräer»nennt,istkeinandereralsder SohnGottes.ImvollenBewusstseindessen,wasgeschehenwürde,gehtErdieser drohendenTruppeentgegen.UndErgibteinenBeweisvonseinerunumschränkten Macht,durchdenmanIhnnachdenSchriftenhätteerkennenkönnen(Psalm27,2):
MiteinemeinzigenWortwirftErseineFeindezuBoden.AberwasistderGedanke seinesHerzensindiesemfürIhnsoschrecklichenAugenblick?«Lasstdiesegehen», befiehltErdenen,diegekommensind,Ihnzugreifen.BiszumletztenMoment wachtederguteHirteüberseineSchafe.JetztistdieStundegekommen,woErsein Lebenfürsielassenwird(Kapitel10,11).
Johannes 18,12–27
AlsPetrusbeidenenstand,dieseinenMeisterverhaftetundgebundenhatten,und sichmitihnenamKohlenfeuerwärmte,hatteerIhnpraktischschonverleugnet.
WennwirineinerWelt,diedenHerrnJesusgekreuzigthat,unsereGesellschaft suchen,um ihreAnnehmlichkeitenzuteilen, setzenwirunsin dereinenoder andernWeisederGefahraus,denHerrnzuverunehren.Wirkönnennichtdamit rechnen,bewahrtzubleiben(alsAntwortaufseinGebetinKapitel17,15–17),wenn wirdieAbsonderung,vonderErindengleichenVersen(Kapitel17,16)spricht, nichtverwirklichen.DurchseineUntreueentgehtPetrusfürdenAugenblickder SchmachundderVerfolgung.Warerdenn«grösseralsseinHerr»(Kapitel15,20), derseinerseitsdemganzenHassundderVerachtungderMenschenrückhaltlos
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begegnet?AufdasheuchlerischeVerhördesHohenpriestershatderHerrJesus nichtszuantworten.ErhatteseinZeugnisöffentlichgegeben.Es liegtjetztan seinenRichtern,denBeweisdesBösenzuerbringen-wennsiedazufähigsind!
DiesesEvangeliumunterstreicht-mehralsdiedreianderen-dieWürdeunddie AutoritätdesSohnesGottes.TrotzderDemütigungen,dieErerfahrenmuss,und derArtundWeise,wiemanüberIhnverfügt,beherrschtErdieseSzenegänzlich, alsder,welcher«sichselbstGotthingegebenhat»,alsvollkommenesSchlachtopfer (Epheser5,2).
Johannes 18,28–40
AlsdieJudenJesumvordenrömischenStatthalterführen,wachensiedarüber, dasssiesichnichtverunreinigen. . . ,obwohlsieihrGewissengleichzeitigmitdem schrecklichstenVerbrechenallerZeitenbelasten!
DerApostelPaulusgibtTimotheus«dasguteBekenntnis»vonChristusJesusvor PontiusPilatusalsBeispiel(1.Timotheus6,13).Ungeachtetdessen,wasesIhn kostenmag,bestätigtderHerrseineKönigswürde,machtabergleichzeitigklar, dassseinReich«nichtvondieserWelt»ist.Der36.Verssolltealleaufklären,die heutedafürkämpfen,d.h.alleAnstrengungenmachen,umdasReichGottesauf derErdeaufzurichten.EinefortschreitendeVerbesserungderWelt,diedemHerrn erlaubensoll,hierseineHerrschaftanzutreten,istnichtsalseineIllusion.Wenn ErdieseVerbesserungnichtherbeigeführthat–wiesolltendanndieChristenes versuchen?
«WasistWahrheit?»,fragtPilatus.AberererwartetkeineAntwort.Ergleichtvielen Menschen,diedieseFragenichtinteressiert-imGrundegenommenweilsiesich vorderAntwortfürchten,dieihrLebenanklagenwürde.DieWahrheitstandin derPersondesHerrnJesuvorPilatus(Kapitel14,6).Erversuchtvergeblich,seiner Verantwortungzuentkommen,indemervorschlägt,denGefangenenandemPassah loszugeben.EinstimmigverlangendieJudenanseinerStelledieFreilassungdes RäubersBarabbas.
Kapitel 19–21
Johannes 19,1–16
ZumSpottwerfendieSoldatenJesueinPurpurkleidumundsetzenIhmeineKrone ausDornenaufsHaupt.UndPilatus lässteszu,IhnsodemVolkvorzuführen:
«Siehe,derMensch!»–«Kreuzige,kreuzigeihn!»antwortendieOberstenvoller Wut.UndsiebringeneinenneuenAnklagegrundvor:Erhatgelästert,Erhatsich selbstzuGottesSohngemacht.AberdasbringtdenStatthalternurnochmehrin Verlegenheit.Derdavorihmsteht,könntealsonichtnureinKönig,sonderneinGott sein(Vers7.8).UmsichSicherheitzugeben,beruftersichaufseineMacht;aber derHerrJesusbringtihnwiederinseinewahreStellungzurück.Dieserheidnische Regierungsbeamtevernimmt,sicherzumerstenMal,durchwelcheAutoritäter eingesetztwordenist:nichtdurchdiedesKaisers,wieermeint,sonderndurch die«vonoben»(Vers11;Römer13,1).Weilervondaanfühlt,dasserkeinerlei HandhabehatüberdiesenaussergewöhnlichenAngeklagten,unddasserdiesemFall überhauptnichtgewachsenist,möchteerIhngernlosgeben.AberdieJudenwollen esandersundbringeneinletztesArgumentvor:«Wenndudiesenlosgibst,bistdu desKaisersFreundnicht!»UndtrotzderWarnung,dieerim11;Versbekommen hat,suchtderStatthalternichtGott,sonderndenMenschenzugefallenundzu gehorchen.Eristentschlossen,denUnschuldigenzuopfern,weilerdieRacheder JudenunddieMissbilligungseinesVorgesetztenfürchtet.
Kapitel19–21
Johannes 19,17–30
Er, der einigeTage zuvor in seinerganzen königlichen Majestät in Jerusalem eingezogenwar,gehtjetzthinaus,«seinKreuztragend».DergleicheGegensatz erscheintinderÜberschrift,diePilatusaufdasKreuzsetzt:«DerKönigderJuden»
istJesus,derNazaräer.Erwirdzwischen«zweianderen»gekreuzigtundunter die Übeltätereingereiht.Dieses Evangelium berichtet uns aber nicht von den Lästerungen,dieErvondenVorübergehendenerduldenmusste(Matthäus27,39), auchnichtvondenschrecklichenStundendesVerlassenseins,alsErunsereSünden trug.HieristallesnurFriede,LiebeundGehorsamgegenGott.Der25.Verserwähnt dieAnwesenheitunddieNameneinigerFrauen,diegebrochenenHerzensbeidem Kreuzstehen.JesusvertrautseineMutterdemJüngeran,derseineZuneigungen ambestenkennt.
Beachtenwir,wiesichalles,bisindiekleinstenEinzelheiten,abspielenmuss,«auf dassdieSchrifterfülltwürde»:dieVerteilungderKleider(Vers24),derEssig,der Jesugegebenwird(Vers28;sieheauchVerse36.37).DannerfülltErselbstden letztenAktseinesfreiwilligenGehorsams:ErübergibtdenGeist(Kapitel10,18).
SeineLiebehatamKreuzallesvollendet.Undwennjemanddenkt,nochetwas tunzumüssen,umseinHeilzusichern,sohöreundglaubeerdenletztenWorten seinessterbendenErlösers:«Esistvollbracht!»
Johannes 19,31–42
AlsdieSoldatenkamen,umdenGekreuzigtendieBeinezubrechenundsieso zutöten, stelltensie fest,dasssie esbeiJesu nichttun mussten, daEr schon gestorben war. Beim bekehrtenÜbeltätererfüllte ihreBrutalität dasWort des Herrn:«HeutewirstdumitmirimParadiesesein»(Lukas23,43).Abereinerder Soldatenfürchtetsichnicht,denLeibdesHerrnamKreuzmiteinemSpeerstich zuentweihen(vergleicheSacharja12,10).DieAntwortaufdieseletzteSchmachist einwunderbaresZeichenderGnade:DasBlutderSühnungunddasWasserder ReinigungfliessenausseinerdurchbohrtenSeite.
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DannfindetdasBegräbnisunseresanbetungswürdigenErlösersstatt.Gotthatzwei Jüngervorbereitet,umdemLeibseinesSohnesdieindenSchriftenangekündigte Ehrezuerweisen(Jesaja53,9).JosephundNikodemushattenbishernichtdenMut aufgebracht,öffentlichfürIhnStellungzunehmen.AberjetzthatsiedieGrössedes VerbrechensihrerNationwachgerütteltundsieverstehen,dassweiteresSchweigen ihrEinverständnisdamitbedeutenwürde.LiebegläubigeFreunde,vergessenwir nie,dassdieWeltunserenRettergekreuzigthat.SchweigenoderGefallenfinden anseinenMördernbedeutetsoviel,wieIhnverleugnen.JetztistimGegenteildie Zeit,dasswirunsmitMutalsseineJüngerzuerkennengeben.
Johannes 20,1–18
DieerstePerson,dieandiesemherrlichenAuferstehungsmorgenzumGrabeilt,ist MariaMagdalene,dieseFrau,vonderderHerrsiebenDämonenausgetriebenhat (Markus16,9).Aberjemandistihrzuvorgekommen,dennderSteinistschonvon derGruftweggerollt.SiebenachrichtigtPetrusundJohannes,dieihrerseitszum GrabeilenunddieauffallendenBeweiseseinerAuferstehungfinden-aberwieder heimgehen.Mariajedochkannnichtweggehen.IhreinzigerGedankeistdarauf gerichtet,ihrengeliebtenHerrnwiederzufinden(Vers13).SelbstdieGegenwartder Engelscheintsienichtzuüberraschen.
EinesolcheZuneigungkannJesusnichtohneAntwortlassen. Undwas Ertut, übersteigtdieGedankenMariasbeiweitem!Es isteinlebendiger Herr,derihr begegnet,siebeiihremNamenruft,undihreineBotschaftvonhöchsterBedeutung anvertraut;dennpersönlichdemHerrnanhangen,istdasMittelzueinemwirklichen Verständnis.Er beauftragt Maria, seinen «Brüdern»zuverkündigen, dassdas KreuzIhnkeineswegsvonihnengetrennthabe,sonderndieGrundlagezuganz neuenBeziehungenbilde.WelchunschätzbareTatsache:seinVateristunserVater, undseinGottistunserGottgeworden.DerHerrJesushatunszurFreudeseines eigenenHerzensfürimmerindieseglückseligenBeziehungengebracht(Psalm22,22;
Hebräer2,11.12).
Kapitel19–21
Johannes 20,19–31
Es ist Abend an einem wunderbaren ersten Tag der Woche. Gemäss seiner VerheissungkommtderHerrindieMittederversammeltenJünger(Kapitel14,19).
ErzeigtihneninseinenHändenundinseinerSeitedie«sicherenKennzeichen», dassihrFriedemitGottgemachtist(Apostelgeschichte1,3).Erhauchtdasneue Lebeninsie(vergleiche1.Mose2,7und1.Korinther15,45)undsendetsieaus,um denen,dieglauben,dieVergebungihrerSündenzuverkündigen(Vers23).
An diesem Sonntag war Thomas abwesend. Und als die anderen Jünger ihm mitteilen:«WirhabendenHerrngesehen»,bleibtseinHerzkaltundungläubig.
WievieleKinderGottesentsagenleichtfertigdemkostbarenZusammenkommen zumHerrnJesushin-vielleicht,weilsieinihremInnernnichtanseineGegenwart glauben.ThomasstelltdenjüdischenÜberrestdar,derIhnspäter,wennerIhnsieht, alsseinenHerrnundseinenGotterkennenwird.«WassinddasfürWundenin deinenHänden?»,wirderfragen(Sacharja13,6).AberesistdasglückseligeTeilder ErlöstendergegenwärtigenZeit,zuglaubenohnegesehenzuhaben(1.Petrus1,8).
UndzudiesemZwecksinddieseDingegeschriebenworden,nichtnurumgelesen, sondernumgeglaubtzuwerden.AufdasWortGottesgegründet,mussunserGlaube Denerfassen,derdasLebengibtundderSohnGottesist(Vers31).
Johannes 21,1–14
Nur siebenJünger kommenzudemTreffpunkt, dender Herr Jesusmitihnen in Galiläa vereinbart hat (Matthäus 26,32; 28,7). Und auch sie scheinen den GegenstandihrerErwartungvergessenzuhaben.SimonPetrus,denderHerrdoch zumMenschenfischergemachthatte,kehrtzuseineraltenBeschäftigungzurück.
Erstauntesuns,dasssie«injenerNachtnichtsfingen»?WiekönntedieArbeit,die mannachseineneigenenGedankenundohnedieGegenwartdesHerrnausführt, fruchtbringendsein?Erhatesihnenzuvorgesagt,dasssie«ausserihm»(getrennt vonihm)nichtstunkönnen(Kapitel15,5).Sobalderbeiihnenist,verändertsich alles.DierechteSeitedesSchiffeshatgegenüberderlinkennureineneinzigen– aberwichtigen–Vorteil:derHerrJesushatsieihnenbezeichnet!
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UndjetztbegegnensiedemMeister,derfürseinemüdenKnechteallesvorbereitet hat.ErhatihreFischenichtnötig(Vers9),dochverachtetErdasErgebnisihrer Arbeitnicht(Vers10)undlässtesgenauzählen(Vers11).
Wieoftvergessenwir,wiedieseJünger,unsergrossesundnahebevorstehendes Zusammentreffen mit dem Herrn! Wie oft auch sollten wir inmitten unserer Umstände,indenNiederlagenundindenErfolgen,schnellerDenerkennen,derzu unsspricht,undfeststellenkönnen:«EsistderHerr»(Vers7).
Johannes 21,15–25
DemHerrnbliebhieniedennochübrig,einenletztenLiebesdienstanseinemJünger Petruszuerfüllen.DreimalhattedieserseinenMeisterverleugnet.Dreimalmusste er durch eine schmerzliche Frage erforscht werden: Du hastbehauptet, mehr Zuneigungzumirzuhabenalsdiesehier,sieaberhabenmichnichtverleugnet (Markus14,29).WoistdiesefeurigeLiebe,wovondusprachst?Ichhabekeinen Beweisdavongesehen.Herr,duweisstalles,dukannstinmeinemHerzenlesen– istschliesslichalles,wasdieserarmeJüngerantwortenkann.WirdderHerrihnnun aufdieSeitestellen?ImGegenteil!Jetzt,daPetrusseinSelbstvertrauenverloren hat,isterfähigzumDienst.«WeidemeineLämmlein. . . meineSchafe»,sagtder Meister(derOriginaltextenthälteineVerkleinerungsformvollerZärtlichkeit:meine kleinenLämmlein).Indemersichmitdenenbeschäftigt,diederHerrJesusliebt, wirdPetrusvonneuemGelegenheithaben,seineLiebezuIhmzuzeigen.
DasEvangeliumistzuEnde.Aberalles,wasdieunendlichePerson,dieeserfüllt, getan,ausgesprochenodererfahrenhat,istvonunschätzbaremInteresse,undGott hatesnichtvergessen(Vers25).EssindunerschöpflicheBücher,diewirwährend derEwigkeitlesenwerden.IndergegenwärtigenZeitsolljederErlöstemitInbrunst andenletztenWortenseinesHerrntesthalten.«Folgedumirnach».