Die Folien dieser Stunde können Sie abrufen unter:
URL: http://gobics.de/lectures/ws07/rv/
Nutzer: rv07
Passwort: molbio
Hinweis:
Diese Tafeln dienen lediglich als Hilfsmittel im Selbststudium.
Es gilt das während der Vorlesung gesprochene Wort.
Ringvorlesung Biologie Teil Anthropologie
2. Vorlesung 15.1.2008
Thema: Humanökologie
Dozent: Bernd Herrmann
Abtlg. Historische Anthropologie und Humanökologie Bürgerstr. 50
vertreten durch: Lars Fehren-Schmitz
Das Lexikon definiert Humanökologie:
Studium der Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt, das sich mit dem Menschen - als Teil natürlicher und von ihm geschaffener Ökosysteme,
- der allgemeinen Bevölkerungslehre,
- der Größe der Ressourcen, wie Energie, Rohstoffe, Nahrung - der Veränderung von Ökosystemen durch den Menschen
bedingte Umweltverschmutzung, in der Luft, im Wasser, im Boden - der Wiederherstellung ökologischer Systeme
befaßt.
Im Vordergrund stehen Lösungsmöglichkeiten für diese den Menschen betreffenden Probleme in der Biosphäre.
Ein Wissenszusammenhang auf der Grenzfläche zwischen Bio- und Sozialwissenschaften
…….das Studium der Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt, das sich mit
Biodiversitätsverdrängungen, Biodiversitätslenkungen
der Wiederherstellung ökologischer Systeme
Leitbildfragen?
Nutzungsfolgen?
Ist Naturverbrauch durch den Menschen „unnatürlich“?
der Veränderung von
Ökosystemen und durch den Menschen bedingte
Umweltverschmutzung, in der Luft, im Wasser, im Boden
nur teilweise Thema der Biologie
der Größe der Ressourcen, wie Energie, Rohstoffe, Nahrung
Wird als das ökologische Hauptproblem angesehen.
Wie kommt es dazu?
der allgemeinen Bevölkerungslehre
Was sind „natürliche“ (also auch „künstliche“)
Ökosysteme, in denen der Mensch vorkommt?
dem Mensch als Teil natürlicher und von ihm geschaffener Ökosysteme
befaßt
Die produzierende Naturaneignung
Æ Naturveränderung Æ Hervorbringung von Dingen,
die weder materiell noch vorbildhaft in der sich selbst überlassenen Natur vorkommen
Der Mensch tritt der Natur als Naturmacht gegenüber:
er steuert planvoll Stoff- und Energieflüsse in Ökosystemen und richtet sie auf sich aus.
Zusammenhang zwischen Einflussnahme des Menschen auf seine Ökosysteme und Wirtschaftsweisen
Die Grunddichotomie: aneignend vs. produzierend
Landwirtschaft Pastoralismus Industrialismus fast ausschließlich
domestiziert nur durch
menschliche Eingriffe stabil
weitgehend künstlich
Gartenbau
Brandrodungsfeldbau Einfache Viehzucht teilweise
domestiziert regelmäßig
teilweise verändert
Sammler, Jäger, Fischer nicht domestiziert
geringfügig ursprünglich
Wirtschaftsweisen Art der
Ressourcen Umfang der
Manipulation Status des
Ökosystems
a-, oligo-, meso-, eu-, poly-, metahemerob Hemerobie: Gesamtheit der durch den Menschen bedingten Einflüsse in einem Ökosystem
A. Biologisch geprägte Ökosysteme Überwiegend aus natürlichen Bestandteilen
zusammengesetzt und durch biologische Vorgänge gekennzeichnete Ökosysteme:
1. Natürliche Ökosysteme
Trop.Regenwald, Meer, Flüsse, Seen 2. Naturnahe Ökosysteme
meur.Laubwälder,Ho chmoore,Flachmeere,Flüsse,Seen 3. Halbnatürliche Ökosysteme
Heiden,Trockenrasen,Streuwiesen,Niederwälder,Stau- seen,Teiche, Kanäle und kanalisierte Flüsse
Grenze zwischen naturbetonten
und anthropogenen Ökosystemen 4. Agrar- und Forstökosysteme, Aquakultur Felder, Forste,Weinberge,Plantagen,Wiesen, Weiden,Fischteiche,Aquakulturen
B. Technisch geprägte Ökosysteme 5. Technische Ökosysteme Dörfer,Städte, Industriegebiete
Tabelle nach WBGU 1999
Energiefluß im solarenergiebasierten Agrar-Regime Sonne
Biokonversion
Wald Weide Acker
Tiere Menschen Wärme Arbeit Arbeit
Die Sonneneinstrahlung ist konstant. Veränderungen im System erfordern Wandel im Verhältnis der Flächennutzung.
Nach Erreichen einer Obergrenze ist „Wachstum“ also nur innerhalb geringer Grenzen möglich.
oder Eintrag fossiler Energie Technische Konversion
Atmosphäre
Wind Wasser
Arbeit Arbeit
Energieflußdiagramm in einer Nuñoa- Familie
Städtische Ökosysteme vs. „natürliche“ Ökosysteme
Systembegrenzung „politisch“ funktional
Stoff- und Energieflüsse fossile Brennstoffe Sonne,
geschlossen
Integrationsgrad keine kausale und kausal,
funktionale Beziehung funktional
Sukzession historisch, anthropogen deterministisch,
nicht prognostizierbar prognostizierb.
Invasion hohe Zahl nicht ein- begrenzt,
heimischer A resistent
Stabilität und ann. ausgeschlossen Jahrzehnte
Gleichgewicht bis Jhh.
Artenspektrum hohe Vielfalt „normal“
Städte als Ausdruck der spezifisch menschlichen Ökologie
Raum Stoff Energie
Information Zeit
http://epod.usra.edu/archive/images/nightlights.jpg
Im Jahre 2000 lebten 50% der Weltbevölkerung in Städten.
1800 waren es 3%
1900 waren es 14%
1975 waren es 30%
2015 werden es 75% sein.
Dann werden 21% in Metropolen (> 1 Mio. Einwohner) leben Usw.
Æ Die Organisation menschlicher Gemeinschaften in städtischer Lebensweise verdrängt und ersetzt erfolgreich alle übrigen Organisationsformen.
England
Österreich 0%
50%
100%
150%
200%
250%
300%
350%
400%
1830 1840 1850 1860 1870 1880 1890 1900 1910
„Der unterirdische Wald" [% der Staatsfläche]
Krausmann 2006
Kohlenutzung und Flächenäquivalente bei Holzproduktion für den selben energetischen Eintrag
= England verbrauchte um 1900 eine Kohlenenergiemenge, für deren Gewinnung aus Holz die dreifache Fläche der britischen Hauptinsel erforderlich gewesen wäre
(d.i. bei ausschließlicher Nutzung für die Holzproduktion)
Veränderungen
des Artenbestandes
Übersicht über die Syndrome des Globalen Wandels
WBGU 1999
WBGU 1999
http://www.wbgu.de/wbgu_jg1999.pdf
Was bleibt ?
Humanökologische Zentralthemen:
allgemeinen Bevölkerungslehre;
Größe der Ressourcen Energie, Rohstoffe, Nahrung;
Veränderung von Ökosystemen durch den Menschen;
Umweltverschmutzung der Luft, des Wassers, des Bodens Wiederherstellung ökologischer Systeme
Begriff „Hemerobie“
die relative „Umweltverträglichkeit“ reiner solarenergiebasierter Gesellschaften Verschiebungen des Artenspektrums und Änderungen der Individuenzahlen Merkmale Städtischer Ökosysteme
Literaturhinweis: W. Nentwig: Humanökologie.
Die Folien dieser Stunde können Sie abrufen unter:
URL: http://gobics.de/lectures/ws07/rv/
Nutzer: rv07
Passwort: molbio
Hinweis:
Diese Tafeln dienen lediglich als Hilfsmittel im Selbststudium.
Es gilt das während der Vorlesung gesprochene Wort.