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Für Wirtschaft und Politik ist ein nachhaltiger Umgang mit Rohstoffen und Energie eine Frage der Zukunftssicherung. Umwelttechnisches Know-how und Informationen über grundlegende Entwicklungen sind für den Erfolg entscheidend. Mit der Fachzeitschrift “ReSource – Abfall, Rohstoff, Energie“ sind Sie bestens über nachhaltiges Wirtschaften informiert.

Neben aktuellen Forschungsergebnissen stellt die Fachzeitschrift praxisrelevante Konzepte und Verfahren zur Vermeidung und Verringerung von Umweltbelastungen vor. Verfahren der konventionellen Abfallbehandlung und -entsorgung wie Verbrennung sowie Recycling, Kompostierung, Vergärung und Deponierung werden auf ihre Effektivität und Umsetzbarkeit geprüft. Experten aus dem In- und Ausland diskutieren mögliche Alternativen.

Gerne schicken wir Ihnen ein Ansichtsexemplar:

RHOMBOS-VERLAG, Kurfürstenstr. 17, 10785 Berlin, Tel. 030.261 94 61, Fax: 030.261 63 00

Abfall • Rohstoff • Energie

ReSource

Fotos: pixelio.de

Jahresabonnement (4 Ausgaben) plus Onlinezugang: 62 Euro (incl. MwSt. und Versand)

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113 Beiträge der BMBF-Forschungsförderung zu einer nachhaltigen Rohstoffversorgung

r3-Forschung

Beiträge der BMBF-Forschungsförderung zu einer nachhaltigen Rohstoffversorgung

Lothar Mennicken

1. Forschungspolitischer Rahmen ...114

2. Strategische Ansätze der BMBF-Forschungsförderung im Bereich der Rohstoffforschung ...116

2.1. Rohstoffproduktivität steigern...117

2.2. Rohstoffbasis sichern ...118

2.3. Rohstoffbasis verbreitern ...120

2.4. KMU fördern ...120

2.5. International kooperieren ...120

2.6. Umsetzung beschleunigen ...121

2.7. Nachwuchs fördern ...121

3. Zusammenfassung ...122

4. Literatur ...122 Deutschland zählt zu den fünf größten Importländern für metallische Rohstoffe [11].

Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie, die bei den sogenannten wirtschafts- strategischen Rohstoffen fast vollständig auf den Import angewiesen ist, hängt von der Versorgung und effizienten Nutzung von Rohstoffen ab. Versorgungsengpässe können die Hightech-Industrie empfindlich treffen. Schon heute liegen die Materialkosten im verarbeitenden Gewerbe bei etwa 45 Prozent der Wertschöpfung. Kostensteigerungen betreffen vor allem die für Schlüsseltechnologien erforderlichen mineralischen und metallischen Rohstoffe, wie Eisen und Stahl, Kupfer, Aluminium, Stahlveredler, Platin- gruppenmetalle und Seltene Erden. Um den enormen Bedarf an diesen Ressourcen zu decken, müssen geologische Rohstoffe oftmals mit hohem Material- und Kostenaufwand aus großen Tiefen gefördert werden. Eine umweltverträgliche Gewinnung, eine spar- same Nutzung sowie die möglichst vollständige Wiederverwendung von Rohstoffen bis hin zur Substitution besonders knapper Rohstoffe durch weniger knappe Rohstoffe sind deshalb zentrale Themen einer nachhaltigen Rohstoffpolitik, deren prioritäres Ziel es sein muss, Anreize für einen effizienten und umweltverträglichen Umgang mit natürlichen Rohstoffen zu schaffen.

Für Wirtschaft und Politik ist ein nachhaltiger Umgang mit Rohstoffen und Energie eine Frage der Zukunftssicherung. Umwelttechnisches Know-how und Informationen über grundlegende Entwicklungen sind für den Erfolg entscheidend. Mit der Fachzeitschrift “ReSource – Abfall, Rohstoff, Energie“ sind Sie bestens über nachhaltiges Wirtschaften informiert.

Neben aktuellen Forschungsergebnissen stellt die Fachzeitschrift praxisrelevante Konzepte und Verfahren zur Vermeidung und Verringerung von Umweltbelastungen vor. Verfahren der konventionellen Abfallbehandlung und -entsorgung wie Verbrennung sowie Recycling, Kompostierung, Vergärung und Deponierung werden auf ihre Effektivität und Umsetzbarkeit geprüft. Experten aus dem In- und Ausland diskutieren mögliche Alternativen.

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Abfall • Rohstoff • Energie

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r3-Forschung

1. Forschungspolitischer Rahmen

Die Bundesregierung hat die Rohstoffproblematik frühzeitig thematisiert und mit einem Bündel von Strategien und Maßnahmen auf die bestehenden und erwarteten Versorgungsengpässe auf dem Rohstoffmarkt reagiert. Bereits 2002 noch vor dem Boom der Rohstoffpreise in den Jahren 2004/2005 wurde in der Nationalen Nach- haltigkeitsstrategie [9] als einer von 20 Indikatoren das prioritäre Ziel verankert, die Rohstoffproduktivität in Deutschland zwischen 1994 und 2020 zu verdoppeln und damit das Wirtschaftswachstum vom Rohstoffverbrauch zu entkoppeln. Erste Erfolge sind zu verzeichnen. Die Rohstoffproduktivität ist von 1994 bis 2013 um 47,8 Prozent gestiegen, der Materialeinsatz ging im gleichen Zeitraum um 14,4 Prozent zurück [10].

Der Trend zur Steigerung der Rohstoffproduktivität hat sich jedoch zuletzt abge- schwächt. Bei einer Fortsetzung der Entwicklung der letzten fünf Jahre wird das Ziel der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie verfehlt. Der Indikator würde dann im Jahr 2020 nur etwa 60 Prozent des Zielwertes erreichen.

Um die Versorgung mit nichtenergetischen mineralischen Rohstoffen zu sichern, wurde im Oktober 2010 die Rohstoffstrategie der Bundesregierung verabschiedet mit dem Ziel Handelshemmnisse abzubauen, die deutsche Wirtschaft bei der Diversifizierung ihrer Rohstoffbezugsquellen zu unterstützen, bilaterale Rohstoffpartnerschaften aufzubauen sowie Technologieentwicklungen, Ausbildung und Wissenstransfer zu fördern [8]. Mit der Rohstoffstrategie der Bundesregierung zur Sicherung der Rohstoffversorgung für die Industrie wird auch die Förderung und stärkere Bündelung der rohstoffbezogenen Forschung u.a. durch das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) institutionell geförderte Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF) vorangetrieben. Darüber hinaus unterstützt das BMBF den Aufbau der europäischen Wissens- und Innovationsgemeinschaft (KIC) EIT Raw Materials mit dem Haupt- quartier in Berlin.

Das deutsche Ressourceneffizienzprogramm der Bundesregierung (ProgRess) defi- niert darüber hinaus 20 Handlungsansätze insbesondere für die nachhaltige Nutzung abiotischer, nichtenergetischer Rohstoffe. Die Stärkung der Forschung und die Ver- besserung der Wissensbasis (Handlungsansatz 17) sind dabei prioritäre Ziele [7]. Eine Fortschreibung von ProgRess ist für 2016 vorgesehen [6].

Mit der erfolgten Fortschreibung der neuen Hightech-Strategie Innovationen für Deutschland im Jahr 2014 ist vor dem Hintergrund der aktuellen globalen Herausfor- derungen eine Fokussierung der Forschungs- und Innovationsförderung auf beson- ders prioritäre Zukunftsaufgaben erfolgt [2]. Ressortübergreifend werden darin von der Bundesregierung Maßnahmen gebündelt, um gute Ideen schneller in innovative Produkte und Dienstleistungen zu überführen und damit Deutschland auf dem Weg zum Innovationsführer in Europa und der Welt voranzubringen.

Seit 2005 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit dem Rahmenprogramm Forschung für Nachhaltigkeit (FONA1 (2005–2009) und FONA2 (2010–2014)) und dem Nachfolgerahmenprogramm Forschung für Nachhal- tige Entwicklung (FONA3 (2015–2019)) Beiträge der Forschung zur Gestaltung einer

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115 Beiträge der BMBF-Forschungsförderung zu einer nachhaltigen Rohstoffversorgung

r3-Forschung

nachhaltigen Zukunft [3, 4]. Prioritäres Ziel ist der Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise, die natürliche Ressourcen schont, negative Umweltauswirkungen mi- nimiert und so ein qualitatives Wachstum ermöglicht. Um einen schonenden Umgang mit endlichen Ressourcen bei der Produktion von Konsum- und Investitionsgütern in einer Green Economy zu erreichen, müssen vollständige Wertschöpfungsketten sowie Produktlebenszyklen betrachtet und auch Konsummuster berücksichtigt werden. Ziel ist eine doppelte Entkopplung: Durch eine höhere Effizienz sowie technische Innova- tionen soll der Ressourcenverbrauch von den Indikatoren Wirtschaftswachstum und Wohlstand sowie von der Umweltinanspruchnahme entkoppelt werden.

Rohstoffstrategie (2010)

Neue Hightech-Strategie Innovationen für Deutschland (2014)

Deutsches Ressourceneffizienz-

programm (2012) 6 prioritäre Zukunftsaufgaben

Digitale Wirtschaft und

Gesellschaft

Nachhaltiges Wirtschaften und Energie

Innovative

Arbeitswelt Gesundes

Leben Intelligente

Mobilität Zivile Sicherheit

6. Energieforschungs- programm der Bundesregierung (2011)

Rahmenprogramm FONA3 Forschung für Nachhaltige Entwicklung (2015)

Nationale Forschungsstrategie Bioökonomie 2030 (2014) Nationale Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung (2002)

Die zentralen Elemente des neuen Programms FONA3 sind die drei Leitinitiativen zu den Themen Green Economy, Zukunftsstadt und Energiewende (Bild 2). Die drei Leitinitiativen fokussieren auf systemische Ansätze und sichern die Anwendungsorien- tierung. FONA3 fokussiert damit einen größeren Teil der geförderten Nachhaltigkeits- forschung auf die Umsetzung von Forschungsergebnissen in konkrete technische und soziale Innovationen. Damit werden Forschungs- und Innovationsförderung zukünftig noch enger miteinander verknüpft. Das geht über die herkömmlichen Maßnahmen des Wissenstransfers hinaus. Ein zentraler Aspekt dieses Ansatzes ist die Unterstützung von Unternehmen, neue Erkenntnisse der Forschung aufzugreifen und möglichst schnell für innovative Produkte, Verfahren und Dienstleistungen anzuwenden.

Vier Felder der Vorsorgeforschung für Nachhaltigkeit tragen darüber hinaus dazu bei, grundsätzliche Erkenntnisse für die Bewältigung des Klimawandels, den Erhalt der Biodiversität, den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen, den Erhalt der Meeresökosysteme und die Steigerung der Lebensqualität zu gewinnen.

Bild 1: Einbindung von FONA3 in die forschungspolitischen Strategien der Bundesregierung

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r3-Forschung

Mit den drei Leitinitiativen und vier Vorsorgeforschungsthemen adressiert FONA3 dabei eine der sechs prioritären Zukunftsaufgaben der neuen Hightech-Strategie Inno- vationen für Deutschland (2014): Nachhaltiges Wirtschaften und Energie. Die Sicherung der Rohstoffversorgung stellt dabei einen wesentlichen Schwerpunkt dar. Insgesamt stellt das BMBF in den kommenden fünf Jahren mehr als 1,5 Milliarden Euro für die Projektförderung und weitere 0,5 Milliarden Euro für die Forschungsflotte und Groß- geräteforschung im Rahmen von FONA3 (2015–2019) zur Verfügung.

2. Strategische Ansätze der BMBF-Forschungsförderung im Bereich der Rohstoffforschung

Die rohstoffbezogenen Förderaktivitäten des BMBF innerhalb von FONA3 werden mit dem Forschungs- und Entwicklungsprogramm Wirtschaftsstrategische Rohstoffe für den Hightech-Standort Deutschland (2012) gebündelt (Bild 2) [5]. Es fokussiert auf Hightech-Metalle und Mineralien, die für Zukunfts- und Schlüsseltechnologien sicher verfügbar sein müssen, mit dem Ziel Forschung und Entwicklung entlang der gesamten Rohstoffwertschöpfungskette auszubauen und das heimische Angebot an primären und sekundären wirtschaftsstrategischen Rohstoffen signifikant zu erhöhen.

Für dieses Programm wird das BMBF in den nächsten fünf bis zehn Jahren etwa 200 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Die Umsetzung dieses Programms erfolgt über sieben forschungsstrategische Ansätze der BMBF-Projektförderung (Bild 3):

1. Rohstoffproduktivität steigern 2. Rohstoffbasis sichern

Ressourcen intelligent und schonend nutzen

Gemeinschaftsgüter: Klima, biologische Vielfalt und Meere schützen Bildung und Forschung: miteinander für nachhaltige Entwicklung

FuE-Programm Wirtschaftsstrategische Rohstoffe für den Hightech-Standort Deutschland (2012)

Vorsorgeforschung für Nachhaltigkeit

3 Leitinitiativen

Green Economy Zukunftsstadt Energiewende

Rahmenprogramm FONA3 – Forschung für nachhaltige Entwicklung (2015)

Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit erhalten und verbessern

Bild 2: Programmstruktur FONA3

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117 Beiträge der BMBF-Forschungsförderung zu einer nachhaltigen Rohstoffversorgung

r3-Forschung

3. Rohstoffbasis verbreitern 4. KMU fördern

5. International kooperieren 6. Umsetzung beschleunigen 7. Nachwuchs fördern

Umsetzung beschleunigen

International kooperieren

Nachwuchs fördern

KMU fördern

Rohstoffbasis verbreitern

Rohstoffbasis sichern Ressourcen

intelligent und schonend nutzen

Rohstoff- produktivität

steigern

Im Folgenden werden einige aktuelle Fördermaßnahmen des BMBF vorgestellt, die zentrale Herausforderungen der Rohstoffforschung entlang der o.g. forschungsstrate- gischen Ansätze adressieren.

2.1. Rohstoffproduktivität steigern

Die Steigerung der Rohstoffproduktivität ist eines der essentiellen Ziele der Nationa- len Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung. Um das Ziel, die Verdopplung der Rohstoffproduktivität bis 2020 zu erreichen, muss die bislang positive Entwicklung des Indikators noch deutlich beschleunigt werden. Insbesondere in den rohstoffintensiven Industrien kann durch effizientere Verfahren eine große Hebelwirkung zur Steigerung der Rohstoffproduktivität erreicht werden, da hier große Mengen an Primärrohstoffen am Beginn von weit verzweigten Wertschöpfungsketten eingesetzt werden. Erzielte Effekte wirken sich somit positiv auf alle nachfolgenden Produktionsprozesse und Produkte aus.

Die abgeschlossene Fördermaßnahme r2 – Innovative Technologien für Ressourcen- effizienz – Rohstoffintensive Produktionsprozesse (2009–2013) hat in dieser Hinsicht große Rohstoffeinsparpotenziale in der Metall-, Stahl-, Chemie-, Keramik- und

Bild 3:

Forschungsstrategische Ansätze des BMBF im Bereich der Roh- stoffforschung

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r3-Forschung

Baustoffindustrie aufgezeigt. Der Bereich Metallerzeugung und -recycling mit den Schwerpunktthemen Rückführung hochwertiger Metallfraktionen aus Abfallströmen, Verbesserung der Energie- und Materialeffizienz in der Metallerzeugung und neue Verfahrensentwicklungen stellte mit 12 von insgesamt 22 geförderten Verbundvorhaben einen Schwerpunkt im Rahmen von r2 dar. Forschungsergebnisse waren beispielsweise die Entwicklung eines Bandgießverfahrens zur Herstellung von hochfesten dehnbaren HSD-Leichtbaustählen, die Entwicklung eines Entzinkungsverfahrens für Stahlschrotte oder die Entwicklung eines Verfahrens mit 1,5-fach verbesserter Kupferabscheidung in metallurgischen Schlacken. Beispiele für die Chemie- und Baustoffindustrie sind die Entwicklung eines Elektrolyseverfahrens für die Chlorherstellung mit 60 Prozent geringerem Edelmetallbedarf sowie die Entwicklung eines nachhaltigen Zements bei halbiertem Energieeinsatz.

Das theoretisch aufgezeigte Einsparpotenzial der erzielten r2-Ergebnisse ist beachtlich.

Bei deutschlandweiter Umsetzung der Forschungsergebnisse in industrielle Prozesse könnten pro Jahr etwa 80 Millionen Tonnen Rohstoffe eingespart und die deutsch- landweite Rohstoffproduktivität um fünf bis sechs Prozent gesteigert werden. Gleich- zeitig könnte der jährliche Energieverbrauch um etwa 75 TWh reduziert und beim derzeitigen Energiemix die damit verbundenen Treibhausgasemissionen um etwa 60 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente gesenkt werden. In Summe ließen sich damit die Produktionskosten um etwa 3,4 Milliarden Euro jährlich senken (Bild 4).

25 %

16 %

33 % Einsparung

Primärenergiebedarf 75 TWh/a

Einsparung

Treibhausgasemissionen 60 Millionen Tonnen CO2-Äq./a

Einsparung aggregierter Materialaufwand 80 Millionen t/a

Kostensenkung:

etwa 3,4 Milliarden EUR/a Steigerung der Rohstoffproduktivität

etwa 5 bis 6 % 1994 2010 2020

Bild 4: Theoretisches Potenzial bei deutschlandweiter Umsetzung der r2-Ergebnisse

2.2. Rohstoffbasis sichern

Neue Rohstofftechnologien tragen zur Sicherung der Rohstoffbasis für die deutsche Industrie bei. Mit den Fördermaßnahmen r3 und r4 fördert das BMBF Forschung und Entwicklung für neue Rohstofftechnologien entlang der gesamten Wertschöp- fungskette mit dem Ziel, das heimische Angebot an Primär- und Sekundärrohstoffen

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119 Beiträge der BMBF-Forschungsförderung zu einer nachhaltigen Rohstoffversorgung

r3-Forschung

wirtschaftsstrategischer Rohstoffe deutlich zu erhöhen und damit die Importabhängig- keit zu senken. In der seit 2011 laufenden Fördermaßnahme r3 – Innovative Technolo- gien für Ressourceneffizienz – Strategische Metalle und Mineralien werden insgesamt 28 Verbundprojekte in den Themenschwerpunkten Recycling, Einsparung/Substitution, Urban Mining und Bewertung/Transfer mit etwa 30 Millionen Euro gefördert. Dazu kommen noch einmal etwa 12 Millionen Euro von Seiten der Industrie. Die vorläufigen Forschungsergebnisse zeigen, dass auch hier große Einsparpotenziale vorhanden sind, auch wenn diese erwartungsgemäß deutlich niedriger ausfallen, da der Fokus der För- dermaßnahme auf den niedrig konzentrierten strategischen Metallen und Mineralen, und nicht wie in r2 auf den Basis- und Massenmetallen, liegt. Bei deutschlandweiter Umsetzung der r3-Forschungsergebnisse in industrielle Prozesse könnten noch einmal zusätzlich etwa 1,55 Millionen Tonnen Rohstoffe und 1,32 TWh Energie eingespart sowie der Ausstoß von Treibhausgasemissionen um 0,24 Millionen t CO2-Äquivalente pro Jahr gesenkt werden. Die größten Einsparpotenziale lassen sich im Bereich Sub- stitution mit knapp 50 Prozent erzielen, gefolgt von den Bereichen Urban Mining und Recycling, die etwa 30–40 Prozent bzw. 13–20 Prozent zum Gesamteinsparpotenzial beitragen [1] (Bild 5).

Kumulierter Materialaufwand

1.550.000 t/a Primärenergiebedarf

1.320 GWh/a Treibhausgasemissionen 240.000 t CO2-äq./a

Urban Mining Recycling Substitution

70.000 t t CO2-äq./a

50.000 t CO2-äq./a 120.000 t

CO2-äq./a 640

GWh/a

450 GWh/a

230 GWh/a 720.000

t/a

620.000 t/a

210.000 t/a

2015 ist die Fördermaßnahme r4 – Innovative Technologien für Ressourceneffizienz – Forschung zur Bereitstellung wirtschaftsstrategischer Rohstoffe erfolgreich in ihre erste Runde gestartet. In der ersten Ausschreibungsrunde von r4 wurden 26 For- schungsverbünde zur Förderung ausgewählt. Die Forschungsthemen reichen von der Entwicklung neuer Explorationsverfahren für Lagerstätten in großen Tiefen, die Entwicklung eines autonomen untertägigen Erkundungs- und Gewinnungsfahrzeugs, die Ressourcenpotenzialabschätzung für bedeutende Erzlagerstätten in Deutschland bis hin zur Rückgewinnung von Platingruppenmetallen und Seltenerdelementen aus Katalysatorschlacken, Elektronikaltgeräten und Permanentmagneten.

Bild 5: Theoretisches Potenzial bei deutschlandweiter Umsetzung der r3-Ergebnisse

Quelle: Brandstetter, Ökobilanzielle Bewertung der r3-Forschungsergebnisse im Rahmen des r3-INTRA Begleitvorhabens, unveröffentlicht, 2015

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r3-Forschung

Dies sind nur einige Beispiele für die vielversprechenden innovativen Ideen, die in den nächsten drei bis vier Jahren entwickelt werden. Flankiert werden die Forschungs- arbeiten durch die Einrichtung eines deutschen virtuellen Forschungsinstituts als German Ressource Research Institute (GERRI) zur Stärkung der Position deutscher Einrichtungen auf dem Gebiet der internationalen Rohstoffforschung, die Förderung dreier Nachwuchsgruppen und die Einrichtung eines Integrations- und Transfer- vorhabens, das zusammen vom CUTEC Institut und dem Fraunhofer ISI koordi- niert wird. Das BMBF wird diese Verbundprojekte in den nächsten Jahren mit etwa 36 Millionen Euro fördern. Die beteiligten Unternehmen sowie außeruniversitären Forschungseinrichtungen tragen noch einmal etwa acht Millionen Euro bzw. knapp zwei Millionen Euro zu den Vorhaben bei. Aktuell laufen die Vorbereitungen für den Start der Forschungsverbünde aus dem 2. Stichtag, die voraussichtlich Mitte 2016 ihre Arbeit aufnehmen werden.

2.3. Rohstoffbasis verbreitern

Ein vielversprechender Ansatz zur Verbreiterung der Rohstoffbasis und Unterstützung der Energiewende ist die Nutzung von CO2 als Rohstoff für die chemische Industrie.

Durch stoffliche Nutzung von CO2 können fossile Kohlenstoffquellen in der Chemie- produktion – z.B. für Polymere – ersetzt oder chemische Energiespeicher bereitgestellt werden, um überschüssige erneuerbare Energie zu nutzen – Power-to-X Technologien.

Das BMBF fördert F&E-Projekte der Wissenschaft und Wirtschaft in der Fördermaß- nahme Chemische Prozesse und stoffliche Nutzung von CO2 (2009–2016), die zeigen, dass der Klimakiller CO2 als nachhaltiger Rohstoff genutzt werden kann und die Emis- sionen der chemischen Industrie drastisch reduziert werden können. Das langfristige Ziel ist eine nachhaltige Kohlenstoff-Kreislaufwirtschaft. Aktuell läuft die Auswahl zur Förderung vorgeschlagener Projektskizzen der Fördermaßnahme CO2Plus – Stoffliche Nutzung von CO2 zur Verbreiterung der Rohstoffbasis. Voraussichtlicher Förderbeginn der ersten Forschungsverbünde ist für Ende 2016/Anfang 2017 geplant.

2.4. KMU fördern

Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sind in vielen Bereichen der Spit- zenforschung Vorreiter des technologischen Fortschritts in Deutschland. Durch eine gezielte Förderung von KMU-getriebenen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben unterstützt das BMBF diese Unternehmen dabei, ihre Wettbewerbs- und Innovati- onsfähigkeit auszubauen. Die seit 2007 laufende Förderinitiative KMU-innovativ:

Ressourceneffizienz und Klimaschutz wurde 2015 überarbeitet.

2.5. International kooperieren

In FONA3 wird die bereits im bisherigen FONA-Programm eingesetzte Maßnahme CLIENT – Internationale Partnerschaften für nachhaltige Klimaschutz- und Umwelttech- nologien und -dienstleistungen weiterentwickelt. Das BMBF fördert Forschungsverbünde,

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121 Beiträge der BMBF-Forschungsförderung zu einer nachhaltigen Rohstoffversorgung

r3-Forschung

die gemeinsam mit Partnern aus Entwicklungs- und Schwellenländern Innovationen entwickeln und implementieren. Im Fokus von CLIENT stehen nachfrageorientierte F&E-Kooperationen, in denen deutsche Forschungseinrichtungen und Unternehmen gemeinsam mit internationalen Partnern innovative Technologien und Dienstleistun- gen bedarfsgerecht entwickeln und umsetzen. Prioritäre Themen sind Ressourcen- und Energieeffizienz sowie Wasser- und Landmanagement. Eine Neuauflage dieses bewähr- ten Förderinstruments (CLIENT II) mit einem Schwerpunkt auf Rohstofftechnologien wurde Ende 2015 bekannt gemacht (www.fona.de/client_II).

2.6. Umsetzung beschleunigen

Die theoretisch erzielbaren Einsparpotenziale durch Umsetzung innovativer For- schungsergebnisse in industrielle Prozesse sind beeindruckend (Bild 4 und 5). Um vielversprechende Forschungsergebnisse in die industrielle Praxis zu übertragen, brauchen die beteiligten Unternehmen neben Knowhow und Kapital vor allem Mut und Ausdauer, um das Tal der Hoffnung bis zur ersten industriellen Anwendung zu überbrücken. Die enge Verzahnung der Forschung und Anwendung, die Erst- erprobung in Pilot- und Demonstrationsanlagen sowie die Markteinführung neuer Technologien sind dafür von Bedeutung. Eine Übertragung in den Industriemaßstab ist ohne begleitende Forschung an Demonstrationsanlagen oftmals nicht möglich und darüber hinaus mit hohen finanziellen und technischen Risiken verbunden. Die neue BMBF-Fördermaßnahme r+Impuls ist eine der ersten Aktivitäten in der Leitin- itiative Green Economy, um die Wirtschaft bei der Entwicklung und Hochskalierung von Ressourceneffizienztechnologien zu unterstützen. Damit soll der Transfer von Forschungsergebnissen aus dem Labor in die industrielle Anwendung beschleunigt werden. Gefördert werden Umsetzungsprojekte unter industrieller Federführung zur Steigerung der Material- und Energieeffizienz in rohstoffintensiven Produktionssys- temen. Die ersten ausgewählten Projekte sind Anfang 2016 gestartet.

2.7. Nachwuchs fördern

Mit der Einrichtung von Nachwuchsforschergruppen unterstützt das BMBF hochqua- lifizierte junge Wissenschaftler dabei, mehrjährige wissenschaftliche Forschungsvor- haben an deutschen Universitäten oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen eigenverantwortlich zu übernehmen. Mit dieser Maßnahme stärkt das BMBF nachhaltig den Forschungs- und Universitätsstandort Deutschland, in dem durch Schaffung von attraktiven Rahmenbedingungen hochqualifizierte Nachwuchswissenschaftler im Land gehalten werden können. Aktuell werden Nachwuchsgruppen in den Fördermaßnah- men Technologien für Nachhaltigkeit und Klimaschutz – Chemische Prozesse und stoffliche Nutzung von CO2 sowie r4 – Innovative Technologien für Ressourceneffizienz – Forschung zur Bereitstellung wirtschaftsstrategischer Rohstoffe gefördert.

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r3-Forschung

3. Zusammenfassung

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert seit 2005 im Rahmen seiner nunmehr dritten Auflage des Rahmenprogramms Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA3) Forschungsvorhaben zu einer nachhaltigen Rohstoffversorgung.

Die intelligente und nachhaltige Nutzung von Ressourcen ist in den kommenden fünf Jahren ein Schwerpunktthema in FONA3. Mit der Leitinitiative Green Economy wird die Wirtschaft bei der Transformation zu einer umwelt- und sozialverträglichen Wirtschaftsweise unterstützt. Mit gezielten Fördermaßnahmen – r2, r3, KMU-inno- vativ, CO2-Nutzung, CLIENT – werden Forschung und Entwicklung für innovative Rohstofftechnologien mit großem Potenzial im Hinblick auf den intelligenten und nachhaltigen Umgang mit Ressourcen gefördert. Um diese Potenziale auch in der Praxis auszuschöpfen, werden weitere konkrete Schritte und Maßnahmen gefördert (r+impuls), um den Transfer von Forschungsergebnissen aus dem Technikum oder einer Pilotanlage in die industrielle Praxis zu beschleunigen und die internationale Zusammenarbeit auszubauen.

4. Literatur

[1] Brandstetter: Ökobilanzielle Bewertung der r3-Forschungsergebnisse im Rahmen des r3-INTRA Begleitvorhabens, unveröffentlicht, 2015

[2] Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF): Die neue Hightech-Strategie: Innova- tionen für Deutschland, Berlin, 2014

[3] Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF): Forschung für Nachhaltige Entwick- lung – FONA3: Rahmenprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Berlin, 2015

[4] Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF): Forschung für Nachhaltigkeit – FONA:

Rahmenprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, 2005, 2010

[5] Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF): Wirtschaftsstrategische Rohstoffe für den Hightech-Standort Deutschland: Forschungs- und Entwicklungsprogramm des BMBF für neue Rohstofftechnologien, Bonn, 2012

[6] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB): Deutsches Ressourceneffizienprogramm (ProgRess II), Entwurf, 2015

[7] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU): Deutsches Res- sourceneffizienzprogramm (ProgRess), 2012

[8] Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi): Rohstoffstrategie der Bundesre- gierung, Berlin, 2010

[9] Nationale Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung: Perspektiven für Deutschland, 2002 [10] Statistisches Bundesamt: Umweltökonomische Gesamtrechnungen. Nachhaltige Entwicklung

in Deutschland. Indikatoren zu Umwelt und Ökonomie, Wiesbaden, 2014 [11] Umweltbundesamt: Presseinformation 43/12, Dresden, 2012

Referenzen

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