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1 Vesperkirche Nürtingen Protokoll II 03.02.2011

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12:00 Kirchenraum

Essen in der Lutherkirche. Der Kirchenraum füllt sich heute sehr schnell. Bald sind alle Plätze besetzt. Die Menschen essen auch im Foyer und im Cafébereich und auf der Empore. Einige Gesichter von gestern erkenne ich wieder. Ich werde im Foyer von einem etwa 50 jährigen Mann mit einen afrikanischen Kind (etwa 3 J.) angesprochen. Er will wissen, ob ich denn gestern Menschen gefunden hätte, die sich mit mir hätten „unterhalten“ wollen. Ich frage, ob er heute Zeit hätte, um mit mir und Anderen das Gruppengespräch zur Vesperkirche zu füh- ren. Er sagt zu, allerdings unter der Einschränkung, dass dies von der Situation des Kleinen abhängig sei. Später setze ich mich zu ihm und dem Kind an den Tisch. Am Tisch sitzen noch ein Herr (etwa 55-60 J.) und zwei ältere Damen (etwa 70 J.). Die Damen erwecken nicht den Anschein, als seien sie finanziell bedürftig. Es findet kein Gespräch quer über den Tisch statt.

Die beiden Damen unterhalten sich miteinander. Hauptsächlich beklagen sie sich jedoch, dass

„es heute nicht so klappt wie sonst.“ Auf Grund der Tatsache, dass heute die Kirche sehr voll ist, kommt es zu Engpässen mit der Versorgung. Die beiden Damen sind ungehalten mit der jugendlichen Servicekraft. Ihnen geht der Service nicht reibungslos vonstatten. Eine von ihnen mäkelt am Essen herum. Das Hühnerbein sei ihr zu fett, „so möge sie das nicht.“ Der große Andrang am heutigen Tag zur Vesperkirche wird dann doch zu einem Thema bei Tisch.

Man vermutet, dass es das Hähnchen sei, „das auf der Speisekarte stehe“, weswegen gerade heute „so viele Menschen zum Essen kommen“. Als die Servicekraft, dem 55-jährigen Mann mit dem Kind zwei Teller mit Hühnchen bringt, lässt er einen Teller zurückbringen. Er hätte es „ohne Sauce bestellt“. Die jugendliche EA sagt, dass es momentan bei der Essensausgabe wegen des Andrangs drunter und drüber gehe. Der Gast besteht aber auf Hühnchen ohne Sau- ce für das Kind. Die EA nimmt den Teller mit und bleibt freundlich. Sie kommt schließlich mit einem weiteren Hähnchen ohne Sauce. Von dem Essen bleibt dann allerdings das Meiste auf dem Teller zurück und wird nicht aufgegessen.

13:00 „Wort zum Tag“ (Kirchenraum)

Das Wort zum Tag spricht Pfarrer Frank. Der junge Pfarrer arbeitet in einer der evangelischen Kirchengemeinden im Dekanat Nürtingen. Er spricht vom Lesepult in der Nähe des Altars. Er stellt sich den Gästen mit Namen vor. Er sagt, „er habe eine Geschichte für die Vesperkirche.

Sie sei kurz. Alle können deswegen einen Moment aufpassen. Auch die Kinder.“

Alle EA stehen während des „Wortes zum Tag“ am Rand der Kirche. Auch die EA, die an diesem Tag das Essen portionieren und sich dazu in einem der Gemeinderäume befinden, kommen jetzt in den Kirchenraum. Sie stehen mit ihren Vesperkirchenschürzen an der Au- ßenmauer der Lutherkirche. Sie haben ihre weißen Kochmützen auf. Sie hören zu. Ein weibli-

1 Hinweis:

Wegen Zugverspätung in Ulm keine Teilnahme an der Anfangsrunde möglich (während der ersten

Tage meines Forschungsaufenthaltes im Jahr 2011 fuhr ich täglich von Augsburg nach Nürtingen und wieder

zurück.

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2 cher Gast sagt zu mir: „Ich habe zwar schon gegessen, aber ich will mir die ʼKircheʼ noch anhören.“

Pfarrer Frank erzählt eine märchenähnliche Geschichte: Aus einer „Steinsuppe“ eines Vaga- bunden wird durch die „Spende“ weiterer Zugaben von Menschen, die seinen Weg kreuzen, ein wirkliches Essen mit genießbaren und schmackhaften Zutaten. Der Pfarrer stimmt einen Kanon an. Später sitzt er noch an einem Tisch und spricht mit den Gästen. Dekan Waldmann ist ebenso wieder anwesend. Er isst und unterhält sich.

Später nehme ich noch an einem zweiten Tisch Platz. Zwei Frauen Mitte 50 und zwei Männer zwischen 40 und 50 sind jetzt meine Tischnachbarn. Sie kennen sich nicht. Obwohl es schon gegen 13:15 Uhr ist bekommen sie noch zu essen. Die Küche hat von der Metzgerei Nach- schub bekommen. Es gibt jetzt Braten mit Spätzle oder einfach Spätzle mit Bratensauce. An diesem Tisch sind alle Gäste zufrieden. Die Männer bekommen sogar Nachschlag.

15:20 Gruppenraum

Die Abschlussrunde für die Mitarbeitenden. Monika Moll sagt: „Heute war ein sehr anstren- gender Tag. In vier Jahren Vesperkirche Nürtingen hatten wir noch keinen so vollen Tag. Wir haben über 430 Essen ausgegeben. Wir haben 40 Kinder hier bei uns gehabt. Bei den Ein- nahmen haben wir die 1.000 € Marke überschritten.“ Sie bedankt sich bei allen, die mitgehol- fen haben. M. Moll ergänzt: „Wir haben gemerkt wie es ist, wenn es so voll ist. Viele Gäste haben das Gefühl, sie kommen zu kurz. Es war wichtig, ihnen zu sagen: ʼBringen Sie etwas Zeit mit. Wir schauen, dass Sie satt werden.ʼ Dann hören wir zwischendurch immer: ʼWir haben kein Brot mehr!ʼ Aber am Schluss bleibt doch immer etwas übrig. Wie bei der Speisung der 5.000. Hier in der Mitte liegt das, was übrig blieb.“ Frau Moll zeigt auf einige Behälter mit Bratensauce, Spätzle und Tüten mit etwas Brot.

Frau Moll erklärt, dass es wegen der vorgeschritten Zeit, heute keine weitere Reflexion geben wird.

Die Pfarrerin beendet den Tag mit einer Geschichte aus einem buddhistischen Kloster. Dessen

Mönche hätten zuerst drei, dann fünf, dann sieben Jahre mit ihren Antworten gewartet und

trotzdem voneinander gedacht, sie würden „streiten“.

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