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Uber die Teilung der Natur

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Academic year: 2021

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(1)Geleitwort:. ©Österreichischer Naturschutzbund; download unter www.biologiezentrum.at. Uber die Teilung der Natur So wie der Mensch seine eigene Natur sehr oft in Gefühlen äußert, so gibt es auch die gefühlsmäßigen Erscheinungen des Naturbildes in der menschlichen Geschichte. Das Denken an die Zeit, in der unsere Urväter mit der ganzen Kraft ihre Lungen durch die tiefen Wälder liefen, erzeugt in uns heute einen allgemein nicht bewußt gemachten Widerspruch. Nach dem Empfindungsgrad des seelischen Erlebens entdecken wir in unserer Zeit in abgestufter Form das Wesen des Waldes und das Werden der Natur. Jedoch es haben sich die Losungen des Zeitgeistes in uns mehr festzuklammern vermocht, als die wahren Laute der Natur. Willy Hellpach hat in seiner „Geopsyche“ (die Menschenseele unter dem Einfluß von Wetter, Klima, Boden und Landschaft) die Erkenntnis der Landschaftsschöpfung aufzuzeigen gesucht und er hat dabei festgestellt, daß wir über so allgemeine Lösungen, wie „Lungen der Großstadt“ und ähnliche, unsere Erkenntnis hinausführen sollten zu den Problemen, nicht nur wohlgemeinter Stadtwaldungen, sondern zur Konsequenz in der Grenzziehung zwischen zeitbedingten Zwecksetzungen und Bewahrung unberührter Natur. Noch haben wir die Epochen jener spielerischen Nachäffung der Natur nicht überwunden und die Frage „Zurück zur Natur“ ist nur gestellt (und nicht gewachsen); da kommt eine Meinung, die sich mit dem Begriff Öffentlichkeit verziert. Diese „öffentliche Meinung“ meint, daß die legitimen Kinder der neuzeitlichen Naturerkenntnis uns weniger die Macht der Natur kundzutun haben, als das Verhältnis des Wesens Mensch zum Fortschritt in der gebändigten Naturgewalt. Der Natur­ schutz ist wie ein Kreuzritterheer in die Zeit eingebrochen. Nachdem Weltbilder versunken sind, wurden Naturbilder in expressivster Form auf das Banner des Individuums gezeichnet.. Natur u. Land, 65. Jahrgang, Heft 1/1979. 3.

(2) Naturschutzbund; downloadin unter www.biologiezentrum.at Allein das ehrfürchtige©Österreichischer Staunen eines oder zweier majestätische Verlorenheit befindlicher Bergwanderer ist schlagartig zum Blitzlicht eines Kampfes einer Massenseele für den Massen­ tourismus geworden. D er Typus des Propheten, der am Rande der großen Schlachtfelder von Konsum und Technik steht, ist kein Bauer oder Städter oder Tourist oder Wissenschafter; es ist der Grenzgänger zwischen Ökonomie und Ökologie und auch zwischen der einen und der anderen Natur. Die eine Natur ist der See, in den sich die von landwirtschaftlichen Betrieben benützten chemischen Produkte, wie Düngemittel etc. ergießen; die eine Natur ist die nicht selektive Nutzung der Güter des Bodens durch den konventionellen Landbau; die eine Natur ist die Durchlichtung des Bergwaldes aus ökonomischen Gründen; die eine Natur ist die hybride Züchtung von Tieren im Z oo; die eine Natur ist die noch vorhandene Gegenwart der Natur in Form von Skipisten, Geländemeliorierungen und Verkarstungen ohne Zukunft, nur gesättigt im Stumpfsinn eines Konsumrausches und damit nicht mehr in der Buntheit des Spätherbstes. Die andere Natur ist der Biber im Buschdickicht an einem Fluß; die andere Natur ist die Lärchenwiese mit vielen Kräuterpflanzen; die andere Natur ist ein Gewässer, an dem der Wasserpieper balzt; die andere Natur ist der Mischwald, der nicht nur für den vermehrten Gewinn zum Bau (oder besser zur Finanzierung) eines touristischen Etablissements herhalten muß; die andere Natur ist ein Gehege von zum Aussterben bedrohten Tierarten in ihrer Heimat; die andere Natur ist einfach da und immer wieder da, so wie Zugvögel immer wieder zu ihren bestimmten Plätzen zurückkehren. Ist hiermit eine Alternative aufgezeigt? Wir können heute unseren Lebensraum in Regionen einteilen. Die Alternative ist das, was wir Menschen zur Erhaltung unseres regionalen Lebensraum noch tun können. Wir müssen alternativ denken, forschen, planen und gestalten. Keiner darf sich selbst allein als Alternative ansehen. Keiner in der Landwirtschaft, keiner in der Forstwirtschaft, keiner in den städtischen Agglomerationen. Alle müssen sehen lernen, daß ihre Grenzen nicht durch Grenzen des Wachstums, des Fortschritts, der natürlichen Hilfsquellen allein bestimmt sind, sondern durch die Grenzen der gesunden Landschaft, in der jedes Organ, wie im Körper des Menschen, das andere bedingt - zum Vollzug und der Kraft des Lebens befördert. Und somit ist Naturschutz, der biologische Umweltschutz, eine Aufgabe, die uns alle zum Zustandebrin­ gen - zum „managen“ derselben verpflichtet. P.W. 4.

(3) ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Natur und Land (vormals Blätter für Naturkunde und Naturschutz) Jahr/Year: 1979 Band/Volume: 1979_1 Autor(en)/Author(s): Anonymus Artikel/Article: Geleitwort: Über die Teilung der Natur 3-4.

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