• Keine Ergebnisse gefunden

Volkswirtschaft: Höhere Preise, längere Lieferzeiten S Zinsen: Mehr Taubenkobel als Falkenhorst S. 5-8

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Volkswirtschaft: Höhere Preise, längere Lieferzeiten S Zinsen: Mehr Taubenkobel als Falkenhorst S. 5-8"

Copied!
21
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

4.11.2021

<<

Marktperspektiven November 2021

Marktperspektiven November 2021

Volkswirtschaft: Höhere Preise, längere Lieferzeiten S. 2 - 4 Die Schätzungen zur Inflation im Oktober zeigen für die Eurozone und für Österreich mehrjährige Höchstwerte, auch in den USA blieb die Teuerung im September klar über dem Ziel der Fed. Den Einkaufsmanagerindizes zufolge dürfte die Situation in den globalen Lieferketten weiterhin angespannt bleiben. Das Wirtschaftswachstum war im dritten Quartal im Euroraum und in Österreich weiterhin dynamisch und etwas höher als erwartet, in den USA scheint sich das Wachstum aber bereits abzuflachen. Erfreuliche Nachrichten erreichten uns vom heimischen Arbeitsmarkt, hier waren im Oktober weniger Menschen ohne Job als im Oktober 2019. Auch die Nächtigungszahlen im Tourismus haben im August und September das Vorkrisenniveau übertroffen.

Zinsen: Mehr Taubenkobel als Falkenhorst S. 5 - 8

Der geldpolitische Rat der EZB verliert zum Jahreswechsel seinen prominentesten „Falken“. Die Kommentare zur Entscheidung am 28. Oktober waren derweil von Taubentönen geprägt. Zwar habe man über Inflation, Inflation, Inflation gesprochen – deren Anstieg werde aber weiter als temporär erachtet und mittelfristig mehr ein Unter- als ein Überschreiten des Inflationsziels von 2% befürchtet, und eine Zinsanhebung ist entsprechend unwahrscheinlich. Die Anleihenkäufe im Rahmen des PEPP sollen Stand heute aber Ende März 2022 auslaufen. Die Fed beginnt erwartungsgemäß noch im November mit einer Reduktion ihrer Netto-Käufe, die bis Mitte nächsten Jahres vollständig heruntergefahren sein, sofern die wirtschaftliche Entwicklung dem vom FOMC erwarteten Aufwärtstrend folgt. Die Renditekurven haben sich dennoch wieder abgeflacht und der Dreimonatseuribor erreichte am 3. November ein historisches Tief.

Währungen: Welche Häfen sind denn sicher? S. 9 - 11

Eine einheitliche Entwicklung der sonst als sichere Häfen geltenden Währungen war im Oktober nicht zu sehen. Japan ist als Importeur eines Großteils seiner Energie von der internationalen Energiekrise überdurchschnittlich betroffen, Schutz suchten Investoren daher in anderen Währungen wie dem Schweizer Franken. Obwohl sich die osteuropäischen Länder mit Zinserhöhungen gegen die Inflationssprünge wehrten, führte diese im Besten Fall zu einer Stabilisierung ihrer Währungen. Größere Wertverluste gab es trotz Zinsanhebung beim brasilianischen Real, in der Türkei fällt die Lira von einem Rekordtief aufs nächste.

Aktienmärkte:Die Blätter fallen, die Kurse steigen S. 12-18 Nach einer eher schwachen Performance im September wurden im Oktober sowohl in Europa als auch in den USA wieder klare Gewinne erzielt. Dazu hat auch eine bisher im Großen und Ganzen gut laufende Berichtssaison beigetragen. Das vorteilhafte Börsenumfeld wurde von einigen Unternehmen zum Börsegang genutzt, so ging der Autohersteller Volvo Cars in Stockholm an die Börse, in den USA sind noch heuer ebenfalls einige große IPOs geplant. Das anhaltend tiefe Zinsumfeld – und die angesichts hoher Inflation noch niedrigeren Realzinsen – dürften die Kurse weiterhin stützen, sowie auch volle Auftragsbücher und weitgehend vorteilhafte Konjunkturzahlen, jedoch sollte auch eine Reihe von Risikofaktoren beachtet werden, die zu Kursrückschlägen führen können.

Rohstoffe:Frühstück, die teuerste Mahlzeit des Tages? S. 18 - 20 Die stark erhöhten Erdgaspreise führten in China zu einer Stromkrise und ließen Stromproduzenten weltweit auf andere (fossile) Energiequellen ausweichen. Die globale Energieknappheit setzt sich an den Rohstoffmärkten fest und führt zu starken Preiszuwächsen bei Industriemetallen genauso wie bei Agrarrohstoffen. Der sogenannte „Breakfast Indicator“ der Financial Times, der Futures-Preise für Kaffee, Milch, Zucker, Weizen, Hafer und Orangensaft umfasst, ist seit 2019 um über 60% gestiegen - große Unternehmen wie Nestlé und Procter&Gamble warnten in den vergangenen Wochen vor Preiserhöhungen.

Disclaimer und Impressum

S. 21

DIE NÄCHSTE AUSGABE DER MARKTPERSPEKTIVEN ERSCHEINT AM 17. Dezember 2021.

(2)

4.11.2021

Marktperspektiven November 2021 | 2

Volkswirtschaftliche Entwicklung

USA

Die hohe Verbraucherpreisinflation in den USA hat sich im September mit 5,4% nach 5,3% im August fortgesetzt, die Kernrate exklusive der volatilen Komponenten Energie und Lebensmittel blieb unverändert bei 4,0%. Die Gesamtrate ist im Monatsvergleich um 0,4% gestiegen (nach 0,3% im Monat davor). Knapp die Hälfte des Anstiegs der Verbraucherpreise von August auf September lässt sich auf höhere Wohnkosten und teurere Lebensmittel zurückführen. Etwas entspannt hat sich die Situation offenbar am Markt für Gebrauchtwagen, wo nicht zuletzt aufgrund des anhaltenden Chipmangels deutliche Preissteigerungen zu sehen waren. Im Jahresvergleich liegen die Preise rund ein Viertel höher, sind aber bereits im August und im September auf Monatssicht gesunken. Etwas verlangsamt hat sich der Anstieg der Häuserpreise, mit 19,7% J/J bleibt der Preisanstieg in 20 Metropolregionen im August laut CaseShiller aber weiterhin sehr kräftig. Die Monatsrate war mit 1,2% (saisonbereinigt) so niedrig wie zuletzt im Juli 2020.

Das Wirtschaftswachstum der USA hat sich im dritten Quartal laut erster Schätzung stärker eingebremst als im Vorfeld erwartet wurde. Demnach liegt die annualisierte Quartalswachstumsrate bei 2,0% nach 6,7% im zweiten Quartal. Hier dürften sich Lieferengpässe in der Industrie und Unwetter in der Offshore-Energieproduktion ebenso ausgewirkt haben wie vermehrte Covid-19 Infektionen und verringerte fiskalische Stimulusmaßnahmen bei den Konsumausgaben. Der private Konsum verantwortet rund zwei Drittel des US-BIP und stieg um 1,6% (ebenfalls annualisierte Quartalsrate) nach 12% im zweiten Quartal.

Laut Conference Board ist das Verbrauchervertrauen im Oktober wieder gestiegen, nachdem drei Monate in Folge Rückgänge verbucht wurden. Sowohl die Lagebeurteilung als auch die Erwartungen haben sich verbessert. So planen mehr Konsumenten wieder größere Anschaffungen und nahezu die Hälfte der Befragten gab an, im nächsten halben Jahr einen Urlaub zu planen. Hier spiegelt sich wohl auch der Rückgang der Covid-19 Neuinfektionen seit der zweiten Septemberhälfte wider. Gleichzeitig erreichten die kurzfristigen Inflationserwartungen ein Dreizehnjahreshoch.

Die Industrieproduktion ist im September entgegen den Erwartungen gesunken. Laut dem traditionsreichen Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management soll die Industrieproduktion zwar weiter expandieren, wird aber über alle Sektoren hinweg durch rekordlange Lieferzeiten belastet. Die Neuaufträge sanken auf ein 16-Monats-Tief, beschleunigt hat sich hingegen die Teuerung der Einkaufspreise. Zudem hat die Beschäftigung weiter zugenommen. Im PMI des Dienstleistungssektors zeigt sich eine Abflachung des Beschäftigungswachstums, hier erreichte sowohl der gesamte Index als auch der Teilindikator der Neuaufträge ein Rekordhoch. Die Zunahme der Lieferzeiten und die Beschleunigung der Teuerung ist auch im Dienstleistungssektor zu sehen.

Ausblick:

Der Internationale Währungsfonds hat die Wachstumsprognose im World Economic Outlook von Oktober im Vergleich zum Update der Prognose von Juli um 1%-punkt für 2021 nach unten korrigiert, für 2022 um 0,3%-punkte nach oben. Somit soll die US-Wirtschaft heuer um 6,0% wachsen und im nächsten Jahr um 5,2%. In der Prognose ist das Infrastrukturpaket, das den Senat passiert hat, bereits berücksichtigt, ebenso erhöhte Sozialleistungen – insgesamt um vier Billionen Dollar höhere Staatsausgaben über die nächsten zehn Jahre. Die Abwärtsrevision begründet der IWF mit einem starken Lagerabbau, der teils die Probleme in den Lieferketten reflektiert, im zweiten Quartal und schwächerem Konsum im dritten. Das mittelfristige Wachstum (2026) sieht der Währungsfonds bei 1,7%, etwas höher als im Gruppendurchschnitt der Industrieländer.

Eurozone

Das Bruttoinlandsprodukt wuchs in der Eurozone im dritten Quartal etwas stärker als im Vorfeld erwartet wurde. Im Vergleich zum Vorquartal wuchs die Wirtschaft um 2,2% und lag damit um 3,7%

über dem Niveau des dritten Quartals 2020. Die Arbeitslosenrate sank im Vergleich mit dem Vormonat geringfügig auf 7,4%.

Eine weiterhin kräftige Dynamik zeigt sich bei der Inflationsrate, diese stieg im Oktober laut vorläufiger Schätzung auf 4,1%. So hoch lag die Teuerung im Euroraum zuletzt im Juli 2008. Dazu trug vor allem

(3)

4.11.2021

Marktperspektiven November 2021 | 3

der Anstieg der Energiepreise bei, der im Oktober 23,5% J/J und 5,5% M/M erreichte. Doch auch bei den anderen Komponenten der Inflation hat sich die Teuerung beschleunigt, etwa bei den Dienstleistungen auf 2,1% J/J und bei Industriegütern ohne Energie blieb sie weitgehend unverändert bei 2,0%. Entsprechend stieg auch die Kernrate der Inflation exkl. Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak auf 2,1%.

Die Industrieproduktion ist im August um 1,6% M/M gesunken, wozu Rückgänge in allen Sparten ausgenommen Energie beigetragen haben, am stärksten bei Investitionsgütern, gefolgt von den langlebigen Gebrauchsgütern. Im Vergleich zu August 2020 wird um 5,1% mehr produziert. Für Österreich weist Eurostat eine um 0,2% M/M geringere Industrieproduktion im August aus, die um 11,0% über dem Niveau von August 2020 liegt. Leicht gestiegen ist im August der Einzelhandelsabsatz (0,3% M/M), im Vergleich mit dem Vorjahresmonat bleibt er unverändert. Ein Blick auf die Komponenten zeigt einen im Monatsvergleich geringeren Absatz an Nahrungsmitteln, aber ein klares Plus im Versand- und Interneteinzelhandel, der im Vormonat kräftig gesunken ist. Für Österreich sieht Eurostat ein Plus von 0,5% M/M, aber ein Minus im Vergleich mit August 2020 (-0,8%).

Der Anstieg der Hauspreise hat sich im zweiten Jahresviertel deutlich beschleunigt. Nach Quartalsraten von 1,3% - 1,4% seit Q3 2020 weist Eurostat für das zweite Quartal 2021 2,6% Q/Q und 6,8% J/J aus.

Über dem Durchschnitt der Währungsunion lag die Teuerung der Hauspreise in Österreich mit 4,2%

Q/Q und 11,7% J/J.

Am Weg zur Normalisierung befindet sich die Sparquote der privaten Haushalte. Nach 21,5% im ersten Quartal lag diese bei 18,9% in Q2, vor der Covid-19 Krise bewegte sie sich in einer Bandbreite von 11,5%-14%. Definiert wird die Sparquote als Bruttosparen (Teil des Bruttoeinkommens, der nicht für Konsum verwendet wird) geteilt durch das verfügbare Bruttoeinkommen, das auch Änderungen in Pensionsfondsreserven umfasst. Der Rückgang der Sparquote vom ersten auf das zweite Quartal lässt sich durch einen Anstieg des Konsums erklären, der größer war als der Zuwachs der Bruttoeinkommen.

Dieses legte um 1,1% Q/Q zu, während Nettovermögenseinkommen und Transferleistungen etwas abnahmen. Der reale pro-Kopf-Konsum war um 3,3% höher.

Der Indikator der wirtschaftlichen Einschätzung ist im Oktober weiter angestiegen und blieb nur knapp unter dem Rekord von Juli. Besonders bessere Ergebnisse der Subindikatoren aus dem Dienstleistungssektor und dem Baugewerbe trugen zur Dynamik bei, in der Industrie blieb das Klima nahezu unverändert. Die Verkaufspreiserwartungen der Manager aller Sektoren erreichten neue Rekordwerte und die Verbraucherpreiserwartungen der Konsumenten stiegen auf das höchste Niveau seit November 1992. Die quartalsweise abgefragte Kapazitätsauslastung ist bei der Umfrage im Oktober geringfügig gesunken, blieb aber auf hohem Niveau. Rekordwerte erreichten die Anteile der Unternehmen, die unter Materialmängel und Arbeitskräftemangel leiden. Auf einem Höchstwert blieb auch das Volumen der Auftragsbücher, wobei ein deutlicher Rückgang der Neuaufträge verzeichnet wurde.

Ausblick

Der Internationale Währungsfonds prognostiziert im World Economic Outlook von Oktober mit 5,0% ein 0,4%-punkte höheres Wachstum 2021 und unverändert zu Juli 4,3% BIP-Wachstum 2022. Die Materialengpässe haben den Währungsfonds dazu veranlasst, die Prognose für Deutschland heuer zu senken, jedoch wurden die Vorhersagen für Frankreich und Italien deutlich nach oben angepasst. In der mittleren Frist (2026) wird das Wachstum mit 1,4% eingeschätzt. Die EZB hat Ende Oktober eine neue Survey of Professional Forecasters veröffentlicht. Die befragten Institute haben gegenüber der letzten Umfrage ihre Inflationserwartungen über den gesamten Prognosehorizont hinweg angehoben, nun gehen sie von 2,3% heuer aus und von 1,9% und 1,7% in den nächsten beiden Jahren. Auch die längerfristigen Inflationserwartungen (2026) wurden auf 1,9% nach oben angepasst. Gleichzeitig wurden die Erwartungen an die Arbeitslosenrate nach unten revidiert, bis 2027 soll sie auf 7,2% sinken, längerfristig auf 7,0%. Die Wachstumserwartung wurde für heuer auf 5,1% angehoben und im nächsten Jahr auf 4,5% marginal abwärts angepasst. 2023 sowie längerfristig wurde die Prognose minimal auf 2,2% bzw. 1,5% angehoben.

Österreich

Im dritten Quartal hat die österreichische Wirtschaft stark von einer Erholung des privaten Konsums profitiert, der um 8,2% gegenüber dem zweiten Quartal zulegte. Die Investitionsnachfrage stagnierte hingegen, nachdem sie in der ersten Jahreshälfte kräftig stieg. Für die gesamte heimische Konjunktur

(4)

4.11.2021

Marktperspektiven November 2021 | 4

ergibt sich laut erster Schätzung des WIFO ein Quartalswachstum von 3,3% nach 4,0% im zweiten Quartal. Im Vergleich zum Vorjahresquartal liegt die Wirtschaftsleistung im dritten Jahresviertel um 4,8%

höher.

Die Industriekonjunktur zeigt sich laut Einkaufsmanagerindex von IHS Markit auch im Oktober weiterhin von den Lieferengpässen belastet, die laut Umfrage zwei Drittel der Unternehmen betreffen und auch dazu führen, dass Aufträge aus anderen Sektoren ausbleiben, etwa aus der Autoindustrie, weil dort Halbleiter fehlen. Dynamisch bleibt der Stellenaufbau, um die wachsenden Auftragsbücher abzuarbeiten. Der Anstieg der Verkaufspreise erreicht ein neues Rekordniveau und die Teuerung der Einkaufspreise bleibt nahe historischen Höchstwerten.

Sehr hoch fiel auch die erste Schätzung der Verbraucherpreise im Oktober aus. Nach 3,3% (HVPI) im September geht die Statistik Austria davon aus, dass die Inflation nun bei 3,7% liegt. Zuletzt wurden 2011 ähnliche Werte verzeichnet. Die stärkste Teuerung seit Beginn der Aufzeichnungen 2000 wurde bei den Erzeugerpreisen des produzierenden Bereichs notiert. Diese stiegen im September um 10,5%

J/J, vor allem Energie und Vorleistungsgüter trieben diese Dynamik.

Erfreulich entwickelten sich im September die Nächtigungszahlen im Tourismus. Nachdem diese schon im August über dem Vorkrisenniveau lagen, wurden auch im September um 1,9% mehr Übernachtungen gezählt als im September 2019. Besonders die Buchungen inländischer Gäste waren mit +15,0% gegenüber 2019 für den Anstieg verantwortlich, die Nächtigungen ausländischer Gäste liegen insgesamt noch 3,9% niedriger. Die gesamte bisherige Sommersaison, die im Mai begann, bleibt noch rund 17% hinter dem Vorkrisenniveau zurück.

Gute Nachrichten kamen auch vom Arbeitsmarktservice. Die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer ist im Oktober um 13.000 Personen unter das Niveau von Ende Oktober 2019 gefallen. Zwar sind noch mehr Personen als im Vorkrisenjahr langzeitarbeitslos, aber auch hier zeigt sich eine stärkere Abwärtsdynamik, als bisher nach Krisen beobachtet wurde. Wie auch im September, liegt die Arbeitslosenquote bei 6,5%. Inklusive Schulungsteilnehmer, die bei der Arbeitslosenquote nicht mitgezählt werden, sind 341.142 Menschen ohne Job.

Der wöchentliche BIP-Indikator der österreichischen Nationalbank zeigt für die Kalenderwochen 36 bis 40, von 6. September bis 10. Oktober, eine anhaltende Erholung der heimischen Wirtschaftsleistung.

Diese lag durchschnittlich 0,2% über dem Vorkrisenniveau. Die angebotsseitigen Beschränkungen wie Lieferengpässe führen dazu, dass die Industrieunternehmen zwar vermehrt Neuaufträge erhalten, aber die Produktion sich im Wesentlichen seitwärts bewegt. Der private Konsum legte zu, was auch der fallenden Arbeitslosigkeit zuzuschreiben ist, und der Tourismus trägt positiv zur Erholung bei.

Der WIFO Konjunkturklimaindex ist im Oktober angestiegen, vor allem, weil sich die Erwartungen verbessert haben. Diese stiegen insbesondere in den Dienstleistungsbranchen und auch im Einzelhandel, in der bedeutenden Sachgütererzeugung blieben sie weitgehend unverändert.

Ausblick

Anfang Oktober haben die beiden Forschungsinstitute WIFO und IHS ihre Prognosen für das heurige und kommende Jahr vorgestellt. Das Wachstum im ersten Halbjahr ist kräftiger ausgefallen als zuerst erwartet wurde, seit Mitte August wird aber eine etwas schwächere Entwicklung erwartet. Entsprechend wurde die Wachstumserwartung auf 4,4% nach oben angepasst. Ab dem Frühjahr sieht das WIFO wieder eine beschleunigte Konjunkturentwicklung und revidiert die Prognose für 2022 nur leicht nach unten, auf 4,8%. Das Institut für Höhere Studien nimmt einen etwas anderen Wachstumsverlauf an und sieht sowohl heuer als auch nächstes Jahr 4,5% Wachstum. Beide Institute zeigen sich zuversichtlich im Hinblick auf den heimischen Arbeitsmarkt. Das WIFO sieht die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition im Jahr 2022 bei 7,4%, dem Niveau von 2019. Das IHS ist mit 7,2% noch optimistischer. Die Prognose des Internationalen Währungsfonds liegt mit 3,9% heuer und 4,5% im nächsten Jahr klar unter den Vorhersagen der heimischen Institute. Das mittelfristige Wachstum (2026) sieht der IWF bei 1,8% und damit deutlich höher als in der Eurozone und auch leicht über jenem der USA.

(5)

4.11.2021

Marktperspektiven November 2021 | 5

Zinsen: Geld- und Anleihenmärkte

Die der geldpolitische Rat der EZB hat am 28. Oktober seine Schlüsselzinsen und die Forward Guidance bestätigt. Die Forward Guidance besagt also weiterhin, dass der Rat die Schlüsselzinsen auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau sieht, bis er erwartet, dass die Inflation schon einige Zeit vor Ende des (dreijährigen) Erwartungshorizont dauerhaft das 2%-Ziel erreicht und der Rat auch mittelfristig eine Stabilisierung der Inflation bei 2% erwartet. Das könne auch mit einer vorübergehenden Überschreitung des Inflationsziels einhergehen. EZB-Präsidentin Lagarde präzisierte später, die durch steigende Energiepreise, die Erholung der Nachfrage bei gleichzeitigen Angebotsenpässen getriebene aktuelle Teuerung werde wohl länger brauchen, sich zurückzubilden, als ursprünglich angenommen, man gehe aber weiterhin von einer mittelfristigen Unterschreitung des 2%-Ziels aus. Die Finanzierungsbedingungen wurden aber als verbessert genug betrachtet, um die Drosselung der Anleihenkäufe im Rahmen des PEPP zu bestätigen und dieses auch plangemäß mit März 2022 enden zu sehen – unabhängig davon, ob der Rahmen („Envelope“) bis dahin ausgeschöpft ist oder nicht.

Während die Euro-Geldmarktzinsen am kurzen Ende neue Tiefstände erreichten, blieb bei den 12- Monats-Zinsen vom zwischenzeitlichen Anstieg zum Ende der Berichtsperiode immerhin noch ein Basispunkt übrig.

In den im Oktober veröffentlichten Minutes zum September-FOMC wurden das schon zuvor avisierte

„Tapering“ der Anleihenkäufe etwas präzisiert und die in den Projektionen ersichtliche Möglichkeit einer Zinsanhebung 2022 erhärtete sich. Bei der FOMC-Sitzung am 2. und 3. November wurde erwartungsgemäß beschlossen, die monatlichen Anleihenkäufe von 120 Mrd USD um 15 Mrd zu drosseln und diese Reduktion voraussichtich Monat für Monat zu wiederholen, bis es keine Nettokäufe mehr gibt. Hinsichtlich künftiger Zinssteigerungen bremste der Fed Präsident in der anschließenden Pressekonferenz die Erwartungen für 2022 aber . Die USD-Geldmarktkurve war bereits im Vorfeld der Zinsentscheidung spürbar steiler geworden. Auch in der Schweiz stiegen die 12-Monats-Sätze etwas, die Kurve ist mit einer Differenz von 22 Basispunkten zwischen dem 12- und dem 3-Monats-Libor sogar gleich steil wie in den USA unmittelbar vor dem FOMC, obwohl die SNB noch weit von Zinsanhebungen entfernt und die Inflation mit 1,2% im Oktober noch immer niedrig war. In Japan, wo die Inflation noch immer nahe Null liegt, blieb der Geldmarkt faktisch unverändert.

Euribor 3 und 12 Monate (%) USD-Libor 3 und 12 Monate (%)

In anderen Währungsräumen kam es hingegen durchaus schon zu Bewegungen: In Ungarn wurde der Leitzins am 20.10. um weitere 15 Basispunkte auf 1,8% angehoben, in Polen stieg der Leitzins am 3.11. um 75 Basispunkte auf 1,25%, in Tschechien beträgt er seit September 1,5%, die Norges Bank ließ erhöhte im September auf 0,25% (steigerte am 4.11. nicht) und der Gouverneur der Bank of England hat angekündigt, die Notenbank müsse handeln, um dem mittelfristigen Inflationsdruck zu begegnen. Der Dreimonats-GBP-Libor ist im Oktober von 0,08% auf 0,25% angestiegen, gab Anfang November aber wieder etwas nach und am 4.11. stimmten nur 2 von 9 Mitgliedern des geldpolitischen Entscheidungsgremiums für eine Anhebung der Bank Rate

Geldmarktzinsen Euro Geldmarktzinsen anderer Währungen (%)

EURIBOR LIBOR USD LIBOR JPY LIBOR CHF

3 . N o v 3 0 .S e p 0 9 .12 .2 0 +/ - s e it

3 0 .9 . +/ - s e it

9 .12 . 3 . N o v 3 0 .S e p 0 9 .12 .2 0 3 . N o v 3 0 .S e p 0 9 .12 .2 0 3 . N o v 3 0 .S e p 0 9 .12 .2 0

1m -0,57% -0,56% -0,55% -0,01% -0,02% 1m 0,09 0,08 0,15 -0,08 -0,07 -0,11 -0,80 -0,79 -0,85 3m -0,57% -0,55% -0,55% -0,02% -0,02% 3m 0,14 0,13 0,22 -0,08 -0,08 -0,10 -0,78 -0,76 -0,79 6m -0,54% -0,53% -0,52% -0,01% -0,01% 6m 0,22 0,16 0,25 -0,06 -0,04 -0,06 -0,71 -0,71 -0,74 12m -0,48% -0,49% -0,51% 0,01% 0,03% 12m 0,36 0,24 0,34 0,06 0,07 0,05 -0,56 -0,58 -0,62

(6)

4.11.2021

Marktperspektiven November 2021 | 6

Ausblick Geldmarkt

Eurozone: Das Wachstum der weit gefassten Geldmenge M3 ist im September gegenüber August um 0,3 Prozentpunkte zurückgegangen und lag bei 7,4% J/J. Die Kredite an private Haushalte verloren ebenfalls etwas an Dynamik, wuchsen mit 4,1% J/J aber immer noch beträchtlich. Die Wachstumsrate der Kredite an nicht-finanzielle Unternehmen – die Zielgröße der TLTRO-Gelder – nahm dagegen wieder zu und erreichte 2,1% J/J (August: 1,5%). Die Einlagen der privaten Haushalte und der nicht- monetären Finanzunternehmen wie Versicherungen wuchsen etwas weniger kräftig als im Vormonat (6,9% J/J und 14,9% J/J); jene der nicht-finanziellen Unternehmen etwas stärker (7,1% J/J). In Österreich reduzierte sich das Einlagenwachstum insgesamt auf 6,4% J/J, wobei jenes der privaten Haushalte von 5,7% auf 5,3% sank, während sich jenes der nicht-finanziellen Unternehmen von 1,4%

im August auf 4,5% J/J im September erholte. Liquidität wächst insgesamt nicht mehr so stark wie mangels Einsatzmöglichkeiten während der Lockdowns, ist aber reichlich vorhanden. Da die EZB den Inflationsanstieg weiter als temporär erachtet und mittelfristig mehr ein Unter- als ein Überschreiten des Inflationsziels von 2% fürchtet, sind – der Forward Guidance entsprechend – höhere Leitzinsen vorerst unwahrscheinlich. Auch nächstes Jahr ist es laut einer Lagarde-Rede vom 3. November kaum damit zu rechnen, dass die in der Forward Guidance artikulierten Voraussetzungen für eine Zinsanhebung eintreten. Dass mit dem Jahreswechsel in Jens Weidmann ein ausgewiesener „Falke“ den EZB-Rat verlässt, kann ebenfalls als Signal einer anhaltend lockeren Geldpolitik interpretiert werden, auch wenn seine Nachfolge in Bundesbank und EZB noch nicht geregelt ist. Die Euro-Geldmarktzinsen dürften entsprechend träge bleiben und in den nächsten Monaten nur abgeschwächt mit dem leichten internationalen Aufwärtstrend mitschwingen.

USA: Während die Fed mit dem Tapering beginnt und ihre Aussage, die gegenwärtig erhöhte Inflation sei temporär, etwas verwässert hat, wies ihr Präsident nach nach dem FOMC am 3.11. darauf hin, dass die ausdrücklich kein Signal für die künftige Zinspolitik sei und die Notenbank an einem neuen und stringenten Kriterium arbeitet, welche ökonomischen Bedingungen für eine Zinsanhebung herrschen müssten. Das anhaltende Gezerre um das bereits halbierte Sozial- und Klimapaket von nunmehr 1.750 Mrd USD und das ebenfalls reduzierte Infrastrukturpakets ,die Pandemie und der Mitte Dezember schon wieder drohende Government Shutdown sind wirtschaftliche Risiken, die auch in den USA für einen nur sehr langsamen geldpolitischen Normalisierungsprozess sorgen. Dementsprechend verhalten gestaltet sich auch der zu erwartende Anstieg der USD-Geldmarktzinsen.

Beide Notenbanken entscheiden plangemäß erst Mitte Dezember wieder über geldpolitische Maßnahmen und stellen dann auch ihre neuen Projektionen vor.

Staatsanleihen-Renditen in den USA, Japan und der Schweiz

Euro-Staatsanleihen-Renditen, Swap-Kurve und Renditeaufschläge

In der Eurozone hat sich der Anstieg der Renditen bis zur Laufzeit von zehn Jahren nur vorübergehend fortgesetzt und die längerfristigen Renditen sind deutlich niedriger als noch vor einem Monat. Die Ankündigung der EZB-Präsidentin während der Pressekonferenz nach dem Zinsentscheid am 28.

Oktober, Stand heute werde die Zentralbank das Pandemic Emergency Purchase Programme für Anleihen Ende März 2022 beenden, hat den zuvor schon vom Inflationsausblick getriebenen Renditen keinen zusätzlichen Auftrieb gegeben. Auch die explizit im geldpolitischen Statement geäußerte Toleranz für zwischenzeitliche Überschreitungen des Inflationsziels hatte keinen Einfluss auf die Renditen. Vielmehr führte die durch die vierte Covid-Welle und diverse Lieferengpässe verursachte

USA JP CH GB

13:54 4. Nov 3 0 .0 9 .2 1 10 .12 .2 0 +/ - s e it 3 0 .9 .2 1

+/ - s e it

10 .12 .2 0 4. Nov 3 0 .0 9 .2 1 10 .12 .2 0 +/ - s e it 3 0 .9 .2 1

+/ - s e it

10 .12 .2 0 4. Nov 3 0 .0 9 .2 1 10 .12 .2 0 +/ - s e it 3 0 .9 .2 1

+/ - s e it 10 .12 .2 0

2y 0,43 0,29 0,14 0,14 0,29 -0,10 -0,13 -0,14 -0,14 0,04 -0,76 -0,76 -0,78 0,00 0,01 5y 1,14 1,00 0,39 0,14 0,75 -0,08 -0,08 -0,11 -0,14 0,03 -0,41 -0,49 -0,74 0,08 0,32

10y 1,57 1,54 0,92 0,02 0,64 0,07 0,06 0,02 0,00 0,05 -0,12 -0,17 -0,50 0,05 0,37

30y 2,01 2,10 1,67 -0,09 0,34 0,68 0,67 0,62 0,69 0,06 -0,01 0,05 -0,31 -0,05 0,31

Rendite IRS

13:53 4. Nov 30. Sep 10 .12 .2 0

+/- seit 30.9.

+/ - s e it

10 .12 .2 0 4. Nov 4. Nov 30. Sep

+/- seit

30.9. AT ES IE IT GR PT

2y Dt.Bund 15.Sep.23 -0,70 -0,69 -0,76 -1 6 -0,36 34 26 8 3 7 - 20 - 0

5y Dt.Bund 09.Okt.26 -0,53 -0,55 -0,79 2 26 -0,11 42 36 6 9 29 10 74 93 24

7y Dt.Bund 15.Nov.28 -0,38 -0,39 -0,73 1 35 0,01 39 35 4 11 42 - 86 90 39

10y Dt.Bund 15.Aug.31 -0,19 -0,19 -0,60 0 41 0,18 37 36 1 23 67 41 116 134 58

15y Dt.Bund 15.M ai.36 -0,01 0,07 -0,41 -8 40 0,36 37 34 3 37 90 40 137 122 69

30y Dt.Bund 15.Aug.52 0,17 0,32 -0,19 -15 36 0,36 19 18 1 39 111 63 164 - 108

Spreads und Ä nderungen in B asispunkten Sw ap Spread Spread über dt. Bund

(7)

4.11.2021

Marktperspektiven November 2021 | 7

Unsicherheit zu einer Verflachung der Renditekurve. Auch in den USA kam es zu dieser Abflachung, obwohl die Minutes zum Fed-Offenmarktausschuss am 13.10. die erste Reduktion der Anleihenkäufe noch im November oder Dezember andeuteten und dies am 4.11. dann auch beschloss. Bis Mitte nächsten Jahres soll die bis Oktober geltende Summe von 120 Mrd USD/m vollständig heruntergefahren sein, sofern die wirtschaftliche Entwicklung dem vom FOMC erwarteten Aufwärtstrend folgt.

Deutsche Bundesanleihe (Rendite in %) US-T-Bond 2 und 10 Jahre (Rendite in %)

Aufschläge von Euro-Staatsanleihen

(10 Jahre; Basispunktedifferenz zu Deutschland) Die Rendite-Unterschiede innerhalb der Eurozone sind zuletzt wieder gestiegen. Im Vergleich zur deutschen Benchmark- Anleihe weist Italien im zehnjährigen Laufzeitbereich einen um 12 Basispunkte höheren Spread auf als vor rund einem Monat. In Portugal hat sich der Zehnjahres- Spread um zehn Basispunkte, in Spanien um fünf und in Griechenland um 30 Basispunkte erhöht. Selbst die österreichischen Bundesanleihen weisen nun wieder etwas höhere Aufschläge auf als noch Ende September. Die Spread- Ausweitung korrespondiert mit der Zunahme der Unsicherheiten des Pandemieverlaufs und wirtschaftlichen Ausblicks, der auch aus der Verflachung der Benchmark-Renditekurve abzulesen ist.

Das höhere Ausgangsniveau der Schulden und die teils (Spanien, Griechenland) zweistelligen Budgetdefizte des 2. Quartals wogen angesichts erhöhter Unsicherheit am Anleihenmarkt schwerer als der im Vergleich zu Deutschland laut Eurostat stärkere Rückgang der Staatsschuldenquoten in den von der Spreadausweitung betroffenen Ländern. Auch bei den europäischen Unternehmensanleihen kam es über alle dargestellten Emittentengruppen hinweg zu einer leichten Zunahme der Aufschläge Renditen und Aufschläge (Spreads) von Unternehmensanleihen in der Eurozone

Rtg RLZ

02.11.21 (%)

29.09.21 (%)

4.1.21 (%)

+/- seit 29.09.

+/- seit 4.1.21

02.11.21 (BP)

29.09.21 (BP)

4.1.21 (BP)

+/- seit 29.09.

+/- seit

4.1.21 Rtg RLZ 02.11.21

(%) 29.09.21

(%) 4.1.21

(%) +/- seit 29.09.

+/- seit 4.1.21

02.11.21 (BP)

29.09.21 (BP)

4.1.21 (BP)

+/- seit 29.09.

+/- seit 4.1.21

AAA 2J -0,36 -0,45 -0,54 9 18 31 24 18 7 12 A/A- 2J -0,26 -0,31 -0,29 5 3 41 38 43 3 -3

5J -0,08 -0,22 -0,47 13 39 39 34 30 5 10 5J 0,21 0,11 -0,09 10 30 68 67 67 2 2

10J 0,24 0,18 -0,24 7 48 41 39 37 2 4 BBB 2J -0,07 -0,15 -0,08 8 1 60 53 64 6 -5

AA 2J -0,34 -0,31 -0,29 -3 -5 33 38 43 -5 -11 5J 0,51 0,34 0,24 17 27 98 89 100 9 -2

5J 0,05 -0,05 -0,18 10 24 53 51 58 2 -5 Industrie

10J 0,56 0,49 0,154 7 41 73 70 76 3 -3 A 2J -0,29 -0,33 -0,27 5 -2 38 36 45 2 -7

A 2J -0,26 -0,31 -0,29 5 3 41 38 43 3 -3 5J 0,05 -0,05 -0,18 10 23 52 51 58 1 -6

5J 0,22 0,12 -0,08 10 30 69 68 68 2 2 10J 0,51 0,44 0,09 7 42 67 65 70 2 -2

10J 0,73 0,65 0,217 7 51 89 87 82 2 7 BBB 2J -0,11 -0,16 -0,14 5 3 55 52 58 3 -3

5J 0,40 0,28 0,22 12 18 87 84 98 3 -10

AAA 2J -0,36 -0,45 -0,54 9 18 31 24 18 7 12 10J 1,02 0,95 0,85 7 17 119 116 146 3 -27

5J -0,08 -0,22 -0,47 13 39 39 34 30 5 10 Versorger

10J 0,24 0,18 -0,24 7 48 41 39 37 2 4 A 2J -0,26 -0,31 -0,24 5 -2 41 38 48 3 -8

AA+/AA 2J -0,34 -0,38 -0,36 4 2 33 31 37 2 -4 5J 0,07 -0,02 -0,16 9 23 55 54 60 1 -6

5J 0,05 -0,05 -0,19 10 24 52 51 58 2 -5 10J 0,55 0,48 0,12 7 43 72 69 72 2 -1

Quelle: Bloomberg Banken

Finanz

Rendite Spread ü. D. Bund Rendite Spread ü. D. Bund

(8)

4.11.2021

Marktperspektiven November 2021 | 8

Ausblick Anleihenmärkte

Wie in der Abbildung der EZB ersichtlich, haben nur die privaten Haushalte ihre nicht-finanziellen Investitionen spürbar erhöht, was mehr oder minder 1:1 die Immobilienkäufe widerspiegelt. Die konsolidierte Schuldenquote der nicht-finanziellen Unternehmen ging von 81,1% des BIP in Q2-2020 auf 80,5% in Q2-2021 zurück, während jene der privaten Haushalte von 60,0% auf 61,1% des BIP anstieg. Die Unternehmen, Hauptadressat der „Liquiditätsschwemme“, haben aber bei der Rückkehr zu einem normalen Sachinvestitionslevel noch einiges vor sich.

Auch wenn die Zuwachsraten der Geldvermögen privater Haushalte sowie die rund zwei Billionen aufgenommenen TLTRO3-Gelder vorerst keine Verknappung von Mitteln vermuten lassen, sollte sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage vor allem bei längerfristig verfügbarem Kapital verschieben, zumal auch die Staaten für ihre angekündigten Fiskalprogramme auf dem Emissionsmarkt aktiv bleiben, auch wenn ihre Schuldenquoten sich zuletzt etwas reduziert haben. Dazu kommt, dass Investoren angesichts der höheren, durch die lockere Geldpolitik zusätzlich angeheizten Inflationserwartungen mehr Rendite verlangen dürften. Viele institutionelle Investoren sind in der Wertpapierauswahl allerdings so eingeschränkt, dass sie auch bei hoher Inflationserwartung und einer deutlich negativen erwarteten Real-Rendite Staatsanleihen kaufen. Mit dem angekündigten Ende des PEPP fällt auch die EZB keineswegs schon ganz als Käuferin von Anleihen aus. Einerseits dürfte das APP (20 Mrd. EUR Nettokäufe je Monat) das PEPP überleben, andererseits werden ja auch die Bestände aus dem bis zu 1.850 Mrd EUR umfassenden PEPP bei Fälligkeit „weitergerollt“. Längerfristige Gelder (Anleihen, Darlehen) werden knapper, aber die EZB sorgt für einen sehr langsamen und kontrollierten Übergang, sodass die Renditen als Preis der knapper werdenden Mittel auch nur verhalten steigen werden. Die noch in diesem Jahr beginnende und voraussichtlich Mitte nächsten Jahres abgeschlossene Reduktion bzw. Beendigung der Netto-Wertpapierkäufe der US-Notenbank, die höhere Preisdynamik, die großen (wenn auch deutlich reduzierten) öffentlichen Ausgabenpläne und die insgesamt höhere Nachfragedynamik und niedrigere Sparneigung wird diesen Trend in den USA akzentuierter ausfallen lassen als in der Eurozone.

Investitionen und Sparen des nicht-finanziellen Sektors der Eurozone bis Q2 2021

Quelle:

ECB Statistical Release, 29 October 2021

Sowohl in den USA als auch in der Eurozone etabliert sich allmählich ein längerfristiger Trend steigender Renditen. Die Gefahr zwischenzeitlicher Rückschläge ist aber hoch. Noch ist keines der großen Biden-Fiskalpakete wirklich beschlossen. Die US-Schuldengrenze wird bereits im Dezember wieder ein Thema. Die momentanen Sorgen über den chinesischen Immobilienmarkt sind mit den Zinszahlungen von Evergrande abgeebbt, aber nicht verschwunden. Anhaltende Lieferkettenprobleme und Produktionsengpässe treiben nicht nur die Preise, sondern drücken auch auf die wirtschaftliche Dynamik und limitieren damit den Spielraum für höhere Zinsen. Last but not least ist auch die Pandemie noch immer nicht überwunden, sodass es schlimmstenfalls erneut zu Einschränkungen des Wirtschaftslebens und/oder einer Belastung des Konsumklimas kommen kann.

(9)

4.11.2021

Marktperspektiven November 2021 | 9

Währungen

Der Lira-Verfall dürfte bei den Entscheidungen der türkischen Zentralbank im Oktober keine große Rolle gespielt haben. Eine Zinssenkung wurde im Vorfeld erwartet, diese fiel mit 200 Basispunkten aber sehr hoch aus. Damit liegt der aktuelle Leitzins bei 16%, die Inflationsrate kam im Oktober auf rund 20%.

Selbst die Kernrate der Verbraucherpreise, mit der der Zentralbank-Gouverneur seine Entscheidung begründet, hat mit 17% den Zins übertroffen. Spielraum für eine weitere Senkung noch in diesem Jahr sieht das Zentralbankkomittee, welches in den Tagen vor der Zinssitzung per Anweisung von Erdogan um drei weitere Mitglieder reduziert wurde, nicht. Die türkische Lira reagierte mit einem Allzeittief.

Eine einheitliche Entwicklung der sonst als sichere Häfen geltenden Währungen war im Oktober nicht zu sehen. Japan ist als Importeur eines Großteils seiner Energie von der internationalen Energiekrise überdurchschnittlich betroffen, zudem ist die Bank of Japan entgegen anderen Zentralbanken noch von ihrer ultra-lockeren Geldpolitik fest überzeugt. Bei einer Inflationsrate von gerade einmal 0,1% findet dieser Zugang auch seine Rechtfertigung. Gegenüber dem Euro verlor der japanische Yen seit unserem letzten Bericht rund anderthalb Prozent. Ein direkter Eingriff in die Währungsmärkte ist aber unwahrscheinlich, es wäre der erste seit 2011. Pläne für einen neuen 10 Billionen Yen schweren Universitätsstiftungsfonds könnten die Währung weiter schwächen, da erwartet wird, dass ein großer Teil der Investitionen ins Ausland fließen werden. Spekulationen auf einen Zinsschritt in Großbritannien ließen das britische Pfund im Oktober teurer werden, das Enttäuschungspotenzial für die geldpolitische Sitzung am 4. November war aber groß und die Nachwehen des Brexits sorgen für Spannungen mit der EU. Letztlich stimmten nur zwei der neun Währungshüter für eine Zinsanhebung, die Konsensmeinung lag bei drei. In den kommenden Monaten hält die BoE Zinserhöhungen aber für wahrscheinlich. Anders als Japan profitiert Norwegen als Energieexportland von den hohen Öl- und Gaspreisen, die norwegische Krone konnte in den vergangenen Monaten deutlich an Wert gewinnen. Im November bestätigte die Norges Bank ihren Kurs, im Dezember und im kommenden Jahr weitere Zinsanhebungen vornehmen zu wollen.

In der osteuropäischen Region zeigten sich der polnische Zloty und der ungarische Forint im Oktober stabil, die Treiber für die Währungsbewegungen waren nicht zur Gänze die gleichen. In Polen wächst die Sorge, dem Land würden aufgrund der politischen Konflikte Milliarden EUR des EU Fonds entgehen, in Ungarn sind sich Anleger hingegen nicht sicher, ob die Zentralbank bei ihren Zinsanhebungen das richtige Tempo vorlegt. Im Oktober hat die Zentralbank den Leitzins um 15 Basispunkte angehoben und Zinsschritte in ähnlicher Höhe in den nächsten Monaten angekündigt. Polen hat im Oktober überraschend eine Zinserhöhung um 40 Basispunkte auf 0,5% vorgenommen, Anfang November erfolgte eine weitere um 75 Basispunkte. Zum Euro brachten die Straffungsmaßnahmen eine Stabilisierung des Wechselkurses. Zusätzlich gibt es in der Region – und insbesondere auch in

Land Währung

04.Nov 30.Sep 12/20 seit 30.09. seit 12/20 04.Nov 30.Sep 12/20 seit 30.09. seit 12/20

USA USD 1,155 1,159 1,222 0,4% 5,8%

Japan JPY 131 130 126,2 -1,4% -4,0% 114 112 103 -1,7% -9,3%

Schw eiz CHF 1,055 1,082 1,081 2,6% 2,4% 0,91 0,93 0,89 2,2% -3,1%

Großbritannien GBP 0,85 0,86 0,894 1,6% 5,5% 0,73 0,74 0,73 1,2% -0,2%

Norw egen NOK 9,88 10,14 10,481 2,6% 6,1% 8,55 8,75 8,58 2,3% 0,3%

Schw eden SEK 9,92 10,16 10,050 2,4% 1,3% 8,59 8,76 8,23 2,0% -4,2%

Kroatien HRK 7,52 7,49 7,554 -0,4% 0,4% 6,51 6,46 6,18 -0,8% -5,1%

Polen PLN 4,60 4,60 4,561 -0,1% -0,9% 3,98 3,97 3,73 -0,4% -6,3%

Russland RUB 82,7 84,4 90,640 2,1% 9,6% 71,8 72,8 74,4 1,5% 3,7%

Rumänien RON 4,95 4,95 4,860 0,0% -1,8% 4,28 4,27 3,98 -0,4% -7,2%

Tschechische Rep. CZK 25,5 25,3 26,240 -0,8% 2,8% 22,1 21,8 21,5 -1,2% -2,8%

Türkei TRY 11,25 10,32 9,080 -8,3% -19,3% 9,73 8,89 7,44 -8,6% -23,5%

Ungarn HUF 360 359 362,6 -0,2% 0,6% 312 310 297 -0,6% -4,8%

Kanada CAD 1,43 1,48 1,555 2,9% 8,3% 1,24 1,27 1,27 2,5% 2,5%

Argentinien ARS 115,8 114,5 102,848 -1,1% -11,2% 99,9 98,7 84,1 -1,2% -15,8%

Brasilien BRL 6,45 6,24 6,345 -3,2% -1,6% 5,55 5,38 5,20 -3,0% -6,4%

Indien INR 86,3 86,1 89,760 -0,3% 4,0% 74,5 74,2 73,1 -0,3% -1,9%

China CNY 7,39 7,49 8,003 1,3% 8,3% 6,40 6,46 6,53 0,9% 2,0%

Quelle: Bloomberg

Kurs vs. USD Perform ance vs. USD Kurs vs. EUR Perform ance vs. EUR

(10)

4.11.2021

Marktperspektiven November 2021 | 10

Russland – wieder neue Infektionsausbrüche, die bei gleichzeitig niedrigen Impfquoten die Aussichten verschlechtern. Obwohl weitere geldpolitische Normalisierungsschritte noch am 4. November erwartet wurden, verbilligte sich auch die tschechische Krone.

Der Russische Rubel wertete in den vergangenen Wochen hingegen auf. Dazu hat eine kräftige Zinsanhebung um 75 Basispunkte beigetragen. Zudem – wo der eine verliert, da der andere gewinnt – spielen die höheren Energiepreise dem Öl- und Gasexporteur in die Hände.

Der Wertverlust des brasilianischen Real setzte sich im Oktober beschleunigt fort. Die Aussichten für die Wirtschaft des Landes haben sich zunehmend verschlechtert, wenngleich das BIP in diesem Jahr noch kräftig gewachsen ist. Das Umfeld mit einer Inflation von über 10%, zügige Zinserhöhungen und eine fehlende Budgetdisziplin vor den Wahlen im kommenden Jahr ist ungünstig und die Abwärtsrisiken laut Analystenmeinungen hoch. Ähnlich – aber weniger ausgeprägt – ist die Entwicklung in Mexiko.

CHF/EUR Beim jährlichen Treffen der Schweizerischen Nationalbank mit der Regierung betonte die Zentralbank die weiterhin bestehende Notwendigkeit einer ultra-lockeren Geldpolitik.

Laut Zentralbankmitglied Andrea Maechler sei es aber nicht die Aufgabe der SNB, den Weg zu einer „grüneren“ Wirtschaft zu bereiten, die Effektivität der Geldpolitik würde dadurch reduziert. Mit ihrer rund ein Billion CHF schweren Bilanz hat die SNB großen Einfluss, anders als bei der EZB soll der Klimaschutz nicht direkt in die Entscheidungsfindung integriert werden.

Die Aufwertung des Franken im Oktober spricht dafür, dass Investoren vor dem Hintergrund der bestehenden Stagflationsdiskussion in der Währung Schutz suchen. Die implizite Volatilität des Wechselkurses von EUR und CHF befindet sich aktuell am unteren Ende der langfristigen Bandbreiten, nach 5,3% im März lag sie Ende Oktober unter 4%.

Ausblick Schweizer Franken

Zwar hob die SNB im Rahmen ihrer September-Sitzung ihre Inflationsprognose erneut minimal (auf 0,7% und 0,6% in den Jahren 2022 und 2023) an, der weiterhin niedrige Inflationsdruck würde in den Augen der Bank aber keine geldpolitische Straffung rechtfertigen. Auch die nun etwas geringere BIP- Prognose gibt der SNB Argumente für ihre Zurückhaltung. Generell sieht SNB Gouverneur Thomas Jordan die Erwägung von Reduktionen der Notfallanleihenkaufprogramme durch die EZB und Fed als positives Zeichen für die Verfassung der globalen Wirtschaft. Entscheidender als der Pfad der Anleihenkäufe werden für die SNB aber potenzielle Zinsschritte der Notenbanken und dabei insbesondere der EZB sein. Entsprechend wird im Prognosehorizont mit keinem geldpolitischen Umschwung gerechnet. Aber auch ein „Tapering“ der Fed und EZB dürfte den in Pandemiezeiten fast vollständig eliminierten Zinsnachteil des Franken wieder geringfügig erhöhen. Sollte sich die Inflation in der Schweiz aber beschleunigen, könnte die SNB ihrerseits mit einem „Tapering“ reagieren und weniger Deviseninterventionen vornehmen – diese würden direkt auf die Wechselkursbewegungen durchschlagen. In den Währungsumfragen von Thomson Reuters gehen Analysten in den nächsten Monaten von einer kleinen Abwertung des Franken aus, in einem Jahr soll der Wechselkurs zum EUR bei 1,11 CHF/EUR (Stand 2.November) liegen. Wie immer besteht ein Aufwärtsrisiko bei wachsenden Unsicherheiten (Geopolitik, Evergrande,…).

(11)

4.11.2021

Marktperspektiven November 2021 | 11

US-Dollar

USD/EUR Der Wechselkurs des USD zum EUR blieb im Oktober die meiste Zeit stabil, zu kurzfristigen Marktbewegungen kam es aber nach der Zinssitzung des EZB-Rats. Die Währungshüter stemmten sich gegen die Markterwartungen, welche bis Ende 2022 zwei Zinsanhebungen implizieren, da dies weder der Wirtschafts- noch der Inflationsausblick der Bank rechtfertigen würde. Die Oktober-Inflation übertraf die Prognosen deutlich und versetzte dem Euro einen kleinen Dämpfer, letztlich blieben die beiden Ereignisse für den Wechselkurs aber ohne großen Einfluss. Auch die Fed-Sitzung vom 3. November löste keine Turbulenzen aus, in den Stunden nach den Beschlüssen gewann der Dollar geringfügig an Stärke.

Ausblick US-Dollar

Die von Thomson Reuters befragten Analysten sehen den Dollar zum Euro in den nächsten Monaten weitgehend unverändert, in einem Jahr soll der Wechselkurs bei 1,18 USD/EUR (Stand 2.November) stehen. Das Beschäftigungsziel der Fed (Vollbeschäftigung) ist noch lange nicht erreicht, ein „Tapering“

der Anleihenkäufe wurde in der November-Sitzung aber fixiert. Sowohl Fed als auch EZB gaben sich sichtlich Mühe, die Markterwartungen für Zinsanhebungen weiter in die Zukunft zu verschieben. Im Fall der Fed schätzen die Marktteilnehmer einen Zinsschritt im Juni 2022 dennoch als sehr wahrscheinlich ein, damit dürfte die Fed der EZB zeitlich jedenfalls voraus sein. Trotz nach wie vor hoher Arbeitslosigkeit klagen Unternehmen über fehlende Fachkräfte, sodass sich die Lohnentwicklung von der Arbeitslosenquote möglicherweise entkoppelt. Unterstützung erhält der Arbeitsmarkt von den geplanten billionenschweren Konjunkturpaketen – vorausgesetzt sie passieren auch den Kongress.

Gleichzeitig laufen diese aber auch Gefahr, die ohnehin von Lieferengpässen getriebene Inflation weiter anzukurbeln. Zur Finanzierung der Pakete geplante Steueranhebungen sowie die von den G20 nun beschlossene globale Mindeststeuer von 15% werden die Kapitalmärkte ebenfalls beeinflussen. Die weiterhin angespannten Beziehungen der USA insbesondere zu China drohen die Lieferkettenprobleme zusätzlich zu verschärfen. Ein Government Shutdown und eine Zahlungsunfähigkeit wurden vorübergehend vermieden, könnten zum Jahreswechsel aber wieder ein Thema werden. Weitere Faktoren wie die Rolle des Dollars als Reservewährung und das Twin-Defizit aus Leistungs- und Budgetbilanz dürften den Dollar-Pfad vermutlich längerfristiger bestimmen, kurzfristig sehen wir mit den Tapering-Schritten aber Potenzial für kleinere Aufwertungen.

(12)

4.11.2021

Marktperspektiven November 2021 | 12

Aktienmärkte

Veränderung der Aktienindizes

Nachdem der September an den Börsen eher schwach verlief, war der Oktober für US-Aktien der beste Monat seit Jahresbeginn. Sowohl der S&P500 als auch der Technologieindex Nasdaq gewannen rund sieben Prozent, obwohl die Quartalsergebnisse der Tech-Aktien Amazon und Apple etwas hinter den Analystenerwartungen zurückblieben, doch in der Q3-Berichtssaison haben 82% der Unternehmen, die bis Ende Oktober ihre Zahlen vorlegten, die Erwartungen übertroffen1. Nach dem Bericht von Apple ging der Titel des wertvollsten gelisteten Unternehmens der Welt wieder an Microsoft, mit einer Marktkapitalisierung von 2,49 Billionen USD, vor Apple mit 2,46 Billionen. Der Stoxx Europe 600 stieg rund 5% im Oktober, gab aber im September weniger stark nach, ähnlich der Eurostoxx 50. In diesem Index haben laut eines Berichts der Nachrichtenagentur Bloomberg von 2.11. bisher 87% die Konsenserwartungen übertroffen.

Ende Oktober ging in Stockholm das Automobilunternehmen Volvo Cars an die Börse, nachdem bereits 2018 ein IPO geplant, dann aber verschoben wurde. Sorgen, dass der damals bestimmende Handelskonflikt zwischen den USA und China der angestrebten Bewertung von 30 Mrd USD entgegensteht, veranlasste den chinesischen Eigentümer Geely zur Absage. Nun wurde beim IPO an der Nasdaq Stockholm eine Bewertung von 18 Mrd erzielt, nach einem markanten Kursanstieg von über 20% am ersten Tag lag die Marktkapitalisierung bei 23 Mrd USD. Geely hält weiterhin 82% an Volvo und wird auch den gleichen Prozentsatz der Stimmrechte besitzen, nachdem die Aktien von einer Klasse mit einem erhöhten Stimmrechtsanteil konvertiert wurden und nun dem Prinzip „One share, one vote“ folgen. Der Börsegang von Volvo war der bisher zweitgrößte an den Nasdaq European Markets, nach Telia, einem Telekomkonzern, im Jahr 2000.

Weit höhere Bewertungen als bei traditionellen finden sich derzeit bei Elektroautofirmen, so plant auch der Hersteller Polestar, der zur Hälfte Volvo gehört, nächstes Jahr einen Börsegang über die Verschmelzung mit einem SPAC (Special Purpose Acquisition Vehicle, eine Hülle, die zur späteren Übernahme eines Unternehmens an die Börse gebracht wird) zu einer Bewertung von 20 Mrd USD.

Schon Anfang November soll Rivian, ein Elektroautohersteller, der auch LKW produzieren möchte und an dem Amazon zu nicht ganz einem Viertel beteiligt ist, mit einer Bewertung von 53 Mrd USD an die Börse gehen. Im Unterschied zu Polestar, das im letzten Jahr 10.000 Autos produzierte, beginnt Rivian erst mit der Produktion und hofft, bis Jahresende etwas über 1.000 Fahrzeuge ausgeliefert zu haben.

1 https://insight.factset.com/sp-500-earnings-season-update-october-29-2021 [02.11.2021]

% s e it % s e it

3 0 .0 9 . 3 0 .0 9 . 3 0 .0 9 . 3 0 .0 9 .

E uro pa ( N / W/ S ) N o rda m e rik a

A EX (A msterdam) 819,0 776,6 5,5 31,1 85,9 EUR DJ Ind. (New Yo rk) 36157,6 34455,2 4,9 18,1 102,1 USD

A SE (A then) 910,1 862,8 5,5 12,5 58,6 EUR NA SDA Q Co mp. (NY) 15811,6 14618,5 8,2 22,7 213,3 USD

A TX (Wien) 3852,9 3662,3 5,2 38,6 59,7 EUR S&P 500 (New Yo rk) 4660,6 4377,3 6,5 24,1 123,5 USD

CA C 40 (P aris) 6974,8 6540,3 6,6 25,6 59,3 EUR TSX (To ro nto ) 21265,1 20158,1 5,5 22,0 46,6 CA D

DA X (Frankfurt) 16040,2 15305,2 4,8 16,9 56,3 EUR M exbo l (M exico C.) 51876,8 51084,6 1,6 17,7 11,1 M XN M DA X (Frankfurt) 35915,0 34451,3 4,2 16,6 75,8 EUR S üda m e rik a

EURO STOXX 50 4330,0 4068,6 6,4 21,9 46,6 EUR Ibo vespa (Sao P aulo ) 105616,9 112202,0 -5,9 -11,3 71,5 B RL

FTSE 100 (Lo ndo n) 7255,5 7103,9 2,1 12,3 8,4 GB P IP SA (Santiago ) 4309,9 4361,9 -1,2 3,2 2,3 CLP

FTSE M IB (M ailand) 27468,6 25671,2 7,0 23,5 68,3 EUR S o ns t . R e gio ne n

IB EX 35 (M adrid) 9069,1 8821,2 2,8 12,3 3,2 EUR A SX 200 (Sydney) 7428,0 7332,2 1,3 12,8 43,4 A UD

ISEQ (Dublin) 8606,7 8416,3 2,3 16,7 45,4 EUR Hang Seng (Ho ng K.) 25225,2 24575,6 2,6 -7,4 11,4 HKD

OB X (Oslo ) 1088,7 1034,1 5,3 26,8 95,1 NOK Hang Seng China (HK) 8953,1 8726,4 2,6 -16,6 -5,7 HKD

SM I (Zürich) 12431,1 11634,6 6,8 16,1 63,7 CHF B IST 100 (Istanbul) 1567,7 1403,2 11,7 6,2 111,1 TRY

E U- Wa c hs t um KOSP I (Seo ul) 2983,2 3068,8 -2,8 3,8 50,5 KRW

TecDA X (Frankfurt) 3932,8 3744,8 5,0 22,4 132,5 EUR Nikkei 225 (To kio ) 29794,4 29452,7 1,2 8,6 76,2 JP Y techM A RK 100 (Lo n.) 7064,6 7245,4 -2,5 12,5 70,4 GB P Shanghai Co mp. (SH) 3526,9 3568,2 -1,2 1,5 12,8 CNY

Z e nt r.- / O s t e uro pa B SE Sensex (M umbai) 59771,9 59126,4 1,1 25,2 119,2 INR

B UX (B udapest) 55488,9 52845,6 5,0 32,0 84,9 HUF Straits Times (Singap.) 3219,7 3086,7 4,3 13,2 15,5 SGD

P X (P rag) 1365,5 1327,3 2,9 32,9 52,8 CZK Tadawul (Riad) 11710,0 11495,8 1,9 34,8 93,2 SA R

WIG 20 (Warschau) 2434,4 2306,7 5,5 22,7 38,5 P LN TA IEX (Taipei) 17078,9 16934,8 0,9 15,9 88,3 TWD

M ICEX-RTS (M o skau) 1826,7 1764,7 3,5 31,7 88,1 USD To p 40 (Jo hannesb.) 62063,8 58054,3 6,9 14,1 43,6 ZA R Quelle: B lo o mberg

% Y T D

%

5 J Whrg

%

5 J Whrg 0 4 .11.2 0 2 1 13 :0 2

% Y T D 0 4 .11.2 0 2 1 13 :0 2

A k t . We rt

A k t . We rt

(13)

4.11.2021

Marktperspektiven November 2021 | 13

Ebenfalls in New York könnte dieses Jahr noch ein weiterer Börsegang in ähnlicher Größenordnung stattfinden. Das brasilianische Fintech-Unternehmen Nubank wäre mit einer angestrebten Bewertung von rund 50 Mrd USD das brasilianische Finanzinstitut mit der höchsten Marktkapitalisierung und mit den geplanten Einnahmen von 3 Mrd USD der drittgrößte Börsegang in den USA heuer.

Etwas anders gelagerten Problemen sehen sich chinesische Unternehmen gegenüber, deren Aktien in den USA notieren. Im Dezember 2020 wurde eine Regelung im US-Kongress einstimmig beschlossen, wonach der Handel mit Aktien von Unternehmen verboten wurde, wenn das Public Company Accounting Oversight Board die Prüfberichte dieser Firmen nicht einsehen darf. Mit China wurde diesbezüglich noch keine Einigung getroffen. Nun soll der Prozess zur Umsetzung der im Dezember getroffenen Regelung noch heuer abgeschlossen werden. Im Anschluss beginnt eine dreijährige Frist zu laufen, sollte dann weiterhin dem PCAOB kein Einblick gewährt werden, folgt das Delisting von den US-Börsen. Davon könnten über 200 Unternehmen mit einem Marktwert von rund 2 Billionen US-Dollar betroffen sein. Investoren reagierten bereits darauf, indem sie ihre in den USA gehandelten Papiere in Anteilsscheine tauschten, die in Hongkong gehandelt werden. Laut einer Gesetzesvorlage, die bereits den Senat passierte, könnte die Frist bis zum Delisting in den USA auf zwei Jahre verkürzt werden.

Dow Jones Index EuroSTOXX50

DAX ATX

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Indikationen:Orale Formen: Stabile und instabile Angina pectoris bei gleichzeitig bestehender Linksherzinsuffi- zienz, Angina pectoris im akuten Stadium des Herz- infarktes (erst

Diese Erhöhung haben die DGB-Gewerk schaften in der DGB-Tarifgemein schaft Leiharbeit im Rahmen der letzten Tarifrunde 2013 für Dich erreicht.. Aber dabei soll es

Während etwa 70 % der Vorgesetzten, die Füh- rungsverantwortung für 1 bis 2 Mitarbeiter haben, ange- ben, ihre Arbeit häufig selbst planen und einteilen zu kön- nen, sind es 86 %

Das be- deutet beispielsweise, dass sich für die über- wiegende Mehrheit der Versicherten mit einer Wahlfranchise von 2500 Franken der Preis nicht ändern würde, wenn die

2006 entrichteten 46% der Unternehmen und Verwaltungen mit 10 und mehr Ange- stellten, in denen 76% 1 der Arbeitnehmenden des Sekundär- und Tertiärsektors der Schwei- zer

Empfinden wir Stress, führt dieser in unserem Körper zu verschiedenen Reaktionen. Aus Urzeiten haben wir Instinkte verinnerlicht, die Menschen haben überleben lassen. Was waren

Dies bedeutet für uns nicht nur, dass wir ein Höchstmaß an Sicherheit für Fahrer und Fahrgäste sicherstellen, sondern es schließt auch die Erhöhung der Sicherheit für

© Statistisches Landesamt Bremen, Verbreitung mit Quellenangabe erwünscht. Anlage zur Pressemitteilung