Gesundheitsförderlich unterrichten Die eigene Resilienz stärken
Brigi%e Ammann und Marianne Haun
Professionell unterrichten und gesund bleiben?
Erkenntnisse zur Lehrergesundheit Joachim Bauer (2004)
Blick ins Schulsystem und auf den Bildungsplan 2016
Wie können Lebenskompetenz und Resilienzfaktoren gestärkt werden?
Studie zur Sozialen und emotionalen Kompetenz der Lehrer
in Bezug auf die Lernergebnisse von Schülern (Jennings/Greenberg 2009) Roter Faden durch die Präsentation
Lehrer*in sein ist ein Beziehungsberuf.
Die Qualität der Beziehungen im Klassenzimmer ist ein wichtiger
Belastungs- oder Entlastungsfaktor für die Gesundheit der Lehrperson, und ist
unmittelbar mit der Entwicklung der Schüler*innen verbunden.
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Es gibt keine Motivation ohne Beziehung.
Dort wo Menschen Verantwortung für andere tragen, sollte die Fähigkeit Beziehungen zu gestalten zur Meisterschaft entwickelt werden
Freiburger Lehrerstudie (Joachim Bauer,Juli 2004)
Joachim Bauer ist Arzt mit Ausbildung als Internist, Psychiater
und Psychosomatischer Mediziner.
Er ist Universitätsprofessor an der Universität Freiburg und im
Bereich Psychoneuroimmunologie tätig.
Joachim Bauer:
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Erkenntnisse zu Lehrergesundheit
„Wich&gste Erkenntnis des Projektes:
Der entscheidende Ansatz zur Verbesserung der Situa4on an den Schulen liegt nicht in neuen Leistungsstandards, sondern in
Hilfestellungen, die zu einer Verbesserung der innerschulischen
Beziehungsgestaltung führen. Angesichts einer verheerenden Situa4on bei der Schülergesundheit und eines wachsenden Anteils
verhaltensgestörter Schülerinnen und Schüler muss die Qualifika4on von Lehrerinnen und Lehrern verbessert werden, mit schwierigen
psychologischen Situa4onen umzugehen. ...
Haben sie in ihrer Schulzeit „beziehungskompetente“
Lehrer*innen erlebt?
Wenn ja, wodurch wurden diese Kompetenz sichtbar?
• gute Beziehung zwischen Lehrer und Klasse als Basis für schulischen Wissenserwerb
• Fachliches Können
• Starke Präsenz und Ausstrahlung
• Flexibles Reagieren auf sich ständig verändernde Situationen
• Intuitives Gespür
• Verständnis für völlig unterschiedliche Schülerpersönlichkeiten
• Widerstandskraft, Geschick bei atmosphärischem Gegenwind
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Kernkompetenzen des Lehrers nach Joachim Bauer, Lob der Schule ,2007):
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„Erfolgreich starten“ – Berufseingang
„10 plus – motiviert und gesund im Lehrerberuf“
„Ressource Ich“
Kollegiales Coaching
Fallbesprechungsgruppen
Fortbildungsangebote zur Lehrergesundheit
in Baden-Württemberg
Dr. phil. Karlheinz Valtl
ist Bildungswissenschaftler, Senior Lecturer am Zentrum für LehrerInnenbildung der Universität Wien und Trainer für
Hochschuldidaktik an der TU Wien. Zusammen mit Kolleginnen hat er den Masterstudienlehrgang „Achtsamkeit in Bildung, Beratung und
Gesundheitswesen“ an der KPH Wien entwickelt.
Seine Arbeitsschwerpunkte sind u.a. Pädagogik der Achtsamkeit, Sozial -emotionales Lernen (SEL) und Sozial-emotionale Kompetenzen von
Lehrpersonen (SEC).
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In dem Vortrag “Achtsamkeit und Sozial-Emotionales Lernen“
den Karlheinz Valtl am 20. Mai 2019 an der Universität Hamburg gehalten hat, stellte er eine amerikanische Studie von Jennings und Greenberg (2009) vor:
Das prosoziale Klassenzimmer:
Soziale und emotionale Kompetenz der Lehrer in Bezug auf die Lernergebnisse von Schülern
Link zum Vortrag: https://ethik-heute.org/achtsamkeit-und-sozial-emotionales-lernen/
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Hohe sozial emotionale Kompetenz (SEC) der Lehrer*innen wirkt sich positiv aus auf das fachliche und sozial emotionale Lernen (SEL) der Schüler*innen!
Die Studie sagt, dass wenn Lehrer*innen sich wohl fühlen und
achtsamkeitsbasiert agieren sich dies auf die Beziehungskompetenz und die Klassenführung auswirkt.
Dies ermöglicht ein positives gesundheitsförderliches Lernklima für die Schüler*innen.
Daraus resultiert eine Erhöhung des fachlichen und sozialen Lernerfolgs der Schüler*innen um 13%
Ergebnis der Studie von Jennings und Greenberg (2009)
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Als wichtige SEC der Lehrer*innen werden in der Studie genannt:
Selbstgewahrsein
Soziales Gewahrsein
Emotionale Selbstregulation Beziehungskompetenz
Verkörperung prosozialer Werte
Diese Kompetenzen können durch ein Achtsamkeitstraining gestärkt werden.
Ergebnis der Studie von Jennings und Greenberg (2009)
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Dr Valtl schließt daraus Folgendes:
1) SEC von Lehrer*innen = SEL von Schüler*innen
2) SEL und Achtsamkeit in der Schule beginnen mit dem Training der Lehrer*innen
Es geht um eine tiefe Transformation des Lehrens und der pädagogischen Beziehungen in der Schule
Ergebnis der Studie von Jennings und Greenberg (2009)
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Blick in den Bildungsplan 2016
nach Prof. Dr. Anne Sliwka geht es für das Schulsystem im 21. Jahrhundert um folgende gleichwertigen Ziele:
Chancengerechtigkeit (Equity)
anspruchsvolle Leistungen (Excellence)
Wohlbefinden (Well-Being)
Eine der drei Leitperspektiven im BP 2016 lautet:
Prävention und Gesundheitsförderung
Diese zielt auf:
Stärkung der Persönlichkeit durch Förderung eines sozial kompetenten und gesundheitsbewussten Umgangs
mit sich selbst und andern und auf die
Förderung von Lebenskompetenzen und Stärkung von Reslienzfaktoren ab
Fazit:
Durch achtsamkeitsbasierte Beziehungsgestaltung stärken wir unsere eigene Resilienz und
Gesundheit sowie die der Kinder.
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Wie können Lebenskompetenz und Resilienzfaktoren gestärkt werden?
Was fördert achtsamkeitsbasierte Beziehungsgestaltung von Lehrer*innen?
BEFORE WORK AFTER WORK
Resilienz – Was ist das?
• Widerstandskraft,
• Belastungsfähigkeit,
• Flexibilität
resilire = zurückspringen, abprallen
Materialkunde: „Die Fähigkeit eines Stoffes nach einer Verformung durch Druck oder Zugeinwirkung wieder in seine alte Form zurück zu kehren.“
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Es gibt einen Zusammenhang zwischen Resilienz eines Menschen und dem AuOreten von Burn-Out oder
psychosoma4schen Beschwerden
Die Resilienz eines Menschen lässt sich trainieren und weiterentwickeln
Emo4onssteuerung und Impulskontrolle
spielen für die Gesundheit eine wesentliche Rolle
Ergebnisse einer Studie der Bertelsmann S34ung,
Führung, Gesundheit und Resilienz, www.bertelsmann-s34ung.de
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„
Resilienz ist kein statischer Zustand, sondern ein Prozess, der von Dynamik und
Wechselwirkungen geprägt ist.
Stehaufmenschen haben gelernt diese Prozesse an entscheidenden Stellen konstruktiv zu beeinflussen“
(aus Wellensiek, Resilienz Kompetenz der Zukunft S.23)
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Sieben Schlüssel zur Stärkung der Resilienz
Akzeptanz Optimismus
Selbstwirksamkeit Verantwortung
Netzwerkorientierung Lösungsorientierung Zukunftsorientierung
(Jutta Heller, Resilienz, 7 Schlüssel für mehr innere Stärke)
Wo setzen Sie an, ihre Schutzfaktoren
zu stärken/zu erweitern?
Möglichkeiten der Weiterarbeit :
7 Schlüssel zur Resilienz im Alltag Wählen Sie einen „Schlüssel“
Überlegen Sie Beispiele, woran sie erkennen würden, wenn dieser Schlüssel in ihrem Alltag zum Ausdruck kommt.
Reflexion: Meine Schlüssel zur Stärkung der Resilienz Welche Fähigkeiten sind bei Ihnen schon gut entwickelt?
Wo möchten Sie ansetzten, um die seelische WiderstandskraE noch mehr zu stärken?
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Literatur:
• Joachim Bauer, Lob der Schule (2007)
• Joachim Bauer, Die Freiburger Lehrerstudie (2004
)
• Bildungsplan BW 2016
• Bertelsmann Stiftung, Führung, Gesundheit und Resilienz, www.bertelsmann-stiftung.de
• Jutta Heller, Resilienz, 7 Schlüssel für mehr innere Stärke, (2013)
• Anne Sliwka,Vortrag,“Drei gleichwertige Ziele des Schulsystems“
Akademie Comburg (August 2014)
• K Valtl, Achtsamkeit und Sozial-Emotionales Lernen (2019)
https://ethik-heute.org/achtsamkeit-und-sozial-emotionales-lernen/
• S. Wellensiek,J.Galuska Resilienz, Kompetenz der Zukunft (2014)