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DATENBERICHT. Soziale Problemlagen an Schulen Mobbing, Gewalt und Suchtprävention

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Academic year: 2022

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DATENBERICHT

Soziale Problemlagen an Schulen – Mobbing, Gewalt und Suchtprävention

2020

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Impressum

Datenbericht Soziale Problemlagen an Schulen – Mobbing, Gewalt und

Suchtprävention

Bearbeitungsstand: 23.09.2020

Herausgeber: Landkreis Wittenberg Der Landrat

Breitscheidstr. 3

06886 Lutherstadt Wittenberg Redaktion: Landkreis Wittenberg

Fachdienst Jugend und Bildung Breitscheidstr. 4

06886 Lutherstadt Wittenberg Cornelia Rohrbeck, Abteilungsleiterin Abteilung Bildung und Planung Tel.: 03491 479-431

E-Mail: cornelia.rohrbeck@landkreis-wittenberg.de Sandra Lamm, Bildungsmonitorerin

Abteilung Bildung und Planung Tel.: 03491 479-652

E-Mail: sandra.lamm@landkreis-wittenberg.de Bilder: Landkreis Wittenberg, Adobe Stock

Satz & Gestaltung: Sandra Lamm

Copyright: Alle Rechte zur Vervielfältigung, insbesondere auch das Recht der Einspeicherung in Datenbanken, liegen beim Herausgeber und bedürfen dessen ausdrücklicher Einwilligung.

Wir danken für die Unterstützung

Unser besonderer Dank gilt den allgemeinbildenden Schulen des Landkreises Wittenberg (Grundschulen, Sekundarschulen, Gemeinschaftsschulen, Gesamtschulen, Gymnasien und Förderschulen), die sich an der jährlichen Befragung im Rahmen der Schulentwicklungsplanung beteiligen, sowie der Schulsozialarbeit an der Grundschule Schweinitz für die fachliche Unterstützung bei der Erstellung der Fragebögen. Weiteren Dank möchten wir dem Fachcontrolling und Qualitätsmanagement des Fachdienstes Jugend- und Bildung, der Schulentwicklungsplanung, der Jugendhilfeplanung sowie der Netzwerkstelle „Schulerfolg sichern“

aussprechen.

Förderung

Das Vorhaben wird im Rahmen des Programms „Bildung integriert“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Europäischen Sozialfonds (ESF) und dem Landkreis Wittenberg gefördert. Ziel der Europäischen Union ist es, dass alle Menschen eine berufliche Perspektive erhalten. Der Europäische Sozialfonds verbessert die Beschäftigungschancen, unterstützt die Menschen durch Ausbildung sowie Qualifizierung und trägt zum Abbau von Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt bei.

Sprachliche Gleichstellung

Personen- und Funktionsbezeichnungen gelten jeweils in weiblicher, männlicher und divers geschlechtlicher Form.

Redaktionelle Anmerkung

Für die bessere Lesbarkeit in Diagrammen und Tabellen werden einige Bezeichnungen in abgekürzter Form dargestellt. In den Hinweisen unter der entsprechenden Abbildung wird in diesem Falle die korrekte Bezeichnung ausgewiesen.

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Inhaltsverzeichnis

Impressum ... 2

Inhaltsverzeichnis ... 3

1. Einführung ... 4

2. Methodische Anmerkungen... 5

3. Mobbing und Gewalt ... 6

EINSCHÄTZUNG DER SCHULEN ... 6

NETZWERKPARTNER ... 8

INTERVENTIONEN ... 10

PROJEKTE ZUR MOBBING- UND GEWALTPRÄVENTION... 11

UNTERSTÜTZUNGSBEDARFE UND HINWEISE... 12

4. Suchtprävention ...14

EINSCHÄTZUNG DER SCHULEN ... 14

PROJEKTE ZUR SUCHTPRÄVENTION ... 17

MOBILE SUCHTPRÄVENTION ... 18

UNTERSTÜTZUNGSBEDARFE UND HINWEISE... 19

5. Zusammenfassung ...21

6. Quellenverzeichnis ...22

(4)

1. Einführung

In den letzten Jahren wird das System Schule mit zahlreichen Herausforderungen, beispielsweise einem erhöhten Lehrermangel, Unterrichtsausfall sowie der Integration von Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrungen, konfrontiert. Weiterhin werden an Schulen auch neue inhaltliche Anforderungen, zum Beispiel in Form der digitalen Bildung von Schülern, gestellt (vgl. Schubarth 2019, S. 4). Die Institution Schule ist darüber hinaus „in besonderem Maße von verschiedenen sozialen Problemlagen betroffen“ (Burchardt 2005, S. 5). Gewalt- und Suchtprävention sind dabei nur zwei Themen, denen sich Schulen im Rahmen ihres Erziehungsauftrages und durch Festlegungen in Rahmenlehrplänen widmen.

Die PISA-Studie aus dem Jahr 2015 zeigt, dass unter den 15-Jährigen fast jeder Sechste bereits Erfahrungen mit körperlicher oder psychischer Gewalt in der Schule gemacht hat (vgl. OECD 2017, S. 1). Dabei sind Jungen häufiger betroffen als Mädchen. In einer Schülerstudie des Bündnisses gegen Mobbing aus dem Jahr 2017 gaben 13 % der Befragten an, dass sie von „Cybermobbing“, in Form von Beleidigungen und Beschimpfungen, betroffen waren (vgl. Leest & Schneider 2017, S. 10).

Nach Dan Olweus (2009, S. 247) ist Mobbing eine spezielle Art der Gewalt an Schule, die alle Formen der physischen und psychischen Gewalt durch eine oder mehrere Personen, denen der Betroffene dauerhaft ausgesetzt ist, umfasst. Die Auswirkungen auf die Betroffenen sind dabei vielfältig – Stress, sinkendes Selbstwertgefühl, Isolation und Leistungsminderung, Verhaltensprobleme, Depressionen bis hin zu Suizid (vgl. Käser & Röhr-Sendlmeier 2018, S. 4 f.).

Eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung arbeitet Sucht als eine weitere Problematik an Schule heraus. Neben dem Konsum legaler Drogen (z.B. Alkohol und Tabak) und illegaler Drogen (z.B. Cannabis) sind Schüler auch vermehrt von Computer- und Internetabhängigkeit betroffen. 68 % der teilnehmenden Schüler im Alter von 12 bis 17 Jahren berichteten, dass sie bereits einmal Alkohol getrunken haben. Bei den illegalen Drogen ist der Cannabis-Konsum unter den Jugendlichen mit 9,7 % am häufigsten vertreten (vgl. Orth 2016, S. 12 f.). Entsprechend des Drogen- und Suchtberichtes aus dem Jahr 2018 ist bei 5,8 % der befragten Schüler zwischen 12 und 17 Jahren eine Computerspiel- oder Internetabhängigkeit ausgeprägt (vgl. Drogenbeauftrage der Bundesregierung 2018, S. 107).

Der Umgang mit Gewalt- und Drogenvorfällen sowie die Initiierung geeigneter präventiver Angebote sind bereichs- und professionsübergreifende Herausforderungen. Schulen arbeiten bereits umfangreich mit Aufklärungs- und Beratungsstellen, freien Trägern der Jugendhilfe und der Polizei zusammen. Dies macht deutlich, dass eine umfassende, ganzheitliche Präventionsstrategie an Schulen nur in Kooperation mit außerschulischen Bildungsakteuren gelingen kann. Der Fachdienst Jugend und Bildung hat im Jahr 2019 eine Befragung aller Schulformen und Schulen zu den Themen Gewalt, Mobbing und Suchtprävention durchgeführt. Ziel der Befragung war die Erfassung von aktuellen Daten zum Umgang der Schulen mit diesen Herausforderungen. Der vorliegende Bericht soll dazu beitragen, soziale Problemlagen, basierend auf den Einschätzungen und Sichtweisen der Fachkräfte, zu beschreiben sowie die umfangreichen präventiven Angebote der Schulen vorzustellen.

Die Erarbeitung des Berichtes erfolgte durch das kommunale Bildungsmonitoring im Rahmen des Projektes „Bildungsmanagement im Landkreis Wittenberg“. Einerseits wird der Datenbericht über die Webseite des Landkreises Wittenberg der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, andererseits wird er in politischen Gremien und Fachausschüssen vorgestellt, mit dem Ziel, sowohl positive als auch negative Entwicklungen und Tendenzen aufzuzeigen. Außerdem soll auf mögliche Bedarfe aufmerksam gemacht werden, um diese gemeinschaftlich zu diskutieren und geeignete Ansätze für Steuerungsaktivitäten abzuleiten.

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2. Methodische Anmerkungen

Die Daten des vorliegenden Berichtes wurden im Zeitraum von August bis September 2019 im Rahmen der jährlichen Meldung von Kennziffern für die Schulentwicklungsplanung erhoben. Alle Schulen erhielten die Fragebögen per E-Mail in digitaler Form. Dabei wurden die Schulen gebeten, ihre Aussagen retrospektiv auf das vorherige Schuljahr zu beziehen. Die Daten beziehen sich somit auf das Schuljahr 2018/19.

Mit den Fragebögen wurde das Wissen der Teilnehmer bezüglich der bestehenden Strukturen und Rahmenbedingungen zu den Themen physische und psychische Gewalt sowie Sucht an Schulen erhoben. Einige Fragen zielten zudem auf Einstellungen oder Meinungen der Teilnehmenden zu spezifischen Sachverhalten ab. Bei den eingesetzten Fragebögen handelt es sich um teilstandardisierte und strukturierte Messinstrumente. Verwendung fanden geschlossene sowie halboffene Fragen, bei denen eine vorgegebene Anzahl von Antwortmöglichkeiten zur Verfügung stand und die Teilnehmer aus verschiedenen Alternativen die für sie Zutreffende auswählen sollten.

Weiterhin kamen für einige Kategorien Ratingskalen zum Einsatz, mit Hilfe derer die Befragten ihr Meinungsbild einordnen konnten. Darüber hinaus waren in den Messinstrumenten offene Fragen ohne vorgegebene Antwortmöglichkeiten aufgeführt, welche eine eigenständige Formulierung der Gedanken ermöglichten. Für die Sicherstellung der Qualität wurden die Fragebögen einer Schulsozialarbeiterin vorgelegt und anschließend inhaltlich überarbeitet und erweitert.

Grundlegend ist festzuhalten, dass die Fragebögen zu einem Großteil vollständig ausgefüllt wurden.

Ein Fragebogen konnte aufgrund mangelhafter Beantwortung nicht in die Auswertung einbezogen werden. Insgesamt lag die Nettostichprobe bei n=45 (Mobbing/Gewalt) und n=42 (Suchtprävention).

Ausgehend von einer Grundgesamtheit von 53 allgemeinbildenden Schulen zum Zeitpunkt der Datenerhebung liegt die Rücklaufquote bei 84,9 % und 79,2 %. Aufgrund des erreichten Stichprobenumfangs von über 50 % aller allgemeinbildenden Schulen handelt es sich um repräsentative Ergebnisse für den Landkreis Wittenberg. Da sich das Berufsschulzentrum Wittenberg nicht an der Befragung beteiligt hat, kann für diese Schulform keine Aussage getroffen werden.

Bei den durchgeführten Befragungen handelt es sich um Momentaufnahmen, die Ergebnisse lassen lediglich Rückschlüsse über den spezifischen Tag der Datenerhebung zu und sind abhängig von der Sichtweise der Personen, welche die Fragebögen ausgefüllt haben. Die Ergebnisse bilden demnach das subjektive Meinungsbild der Befragten ab. In der Regel fand die Beantwortung durch die jeweiligen Schulleiter unter Einbezug der Schulsozialarbeiter, pädagogischen Mitarbeiter und Lehrkräfte statt.

Werte kleiner 3 werden im vorliegenden Bericht aufgrund des Statistikgeheimnisses und aus datenschutzrechtlichen Gründen in der Regel nicht ausgewiesen. Durch die im Vergleich zu einwohnerstärkeren Regionen teilweise geringe Anzahl von Schulen bestimmter Schulformen werden diese gemeinsam mit anderen Schulformen ausgewiesen. Da beispielsweise nur zwei Gemeinschaftsschulen im Landkreis vorhanden sind, wird diese Schulform den Sekundarschulen zugerechnet. Gleiches gilt für die beiden Gesamtschulen in freier Trägerschaft. Hier erfolgt eine Zurechnung zu den Gymnasien. Diese Vorgehensweise erscheint auch deshalb geeignet, da es bei prozentualen Verteilungen, die nur auf den Antworten von zwei Schulen basieren, zu starken Schwankungen und Verzerrungen kommen kann, so dass bei der Interpretation dieser Daten Vorsicht geboten wäre.

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3. Mobbing und Gewalt

Mit dem ersten Fragebogen wurden Daten zu physischer und psychischer Gewalt im Kontext Schule erfasst. Hauptaugenmerk lag dabei auf dem Thema Mobbing.

Tab. 1: Anzahl und Anteil teilnehmender Schulen an der Befragung zu den Themen physische und psychische Gewalt (Schuljahr 2018/19)

Anzahl teilnehmender

Schulen

Anzahl Schulen

insgesamt Teilnahme in %

Grundschulen 26 31 83,9

Sekundar- und Gemeinschaftsschulen 9 10 90,0

Gymnasien und Gesamtschulen 5 6 83,3

Förderschulen 5 6 83,3

Alle Schulformen 45 53 84,9

Quelle: Landkreis Wittenberg, Fachdienst Jugend und Bildung, jährliche Befragung im Rahmen der Schulentwicklungsplanung zu Kennziffern der Schulsozialarbeit, physischer und psychischer Gewalt sowie Suchtprävention, eigene Berechnung und Darstellung des kommunalen Bildungsmonitorings

Hinweis: die Befragungen beziehen sich retrospektiv auf das Schuljahr 2018/19

Von den 53 allgemeinbildenden Schulen im Landkreis Wittenberg haben 45 Schulen (84,9 %) an der Befragung teilgenommen. Insgesamt lag die Beteiligung bei jeder Schulform bei über 80 %, bei den Sekundar- und Gemeinschaftsschulen betrug der Rücklauf sogar 90 %.

EINSCHÄTZUNG DER SCHULEN

Mit der ersten Fragestellung sollten die Schulen die Problemlagen in den Bereichen körperliche und psychische Gewalt einschätzen. Aufgrund der Vielfalt an Kategorien erfolgt eine separate Darstellung der beiden Themenfelder. Zum Thema psychische Gewalt sollten die Schulen ihre Einschätzung zu sechs vorgegebenen Kategorien vornehmen. Die nachfolgende Abbildung zeigt, wie sich die einzelnen Schulformen im Durchschnitt zu den vorgegebenen Gewaltformen eingestuft haben.

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Abb. 1: Einschätzung der Problemlagen zum Thema psychische Gewalt an allgemeinbildenden Schulen des Landkreises Wittenberg (Mittelwerte nach Schulformen)

Quelle: siehe vorherige Tabelle

Hinweise: korrekte Bezeichnung der Kategorien im Fragebogen: „Diskriminierung“ (z.B. aufgrund von Religion, Herkunft),

„Cybermobbing“ (z.B. Beleidigung, Bedrohung mittels Kommunikationsmedien Handy, Foren, Websites)

Bei den Grundschulen zeigt sich, dass die größten Herausforderungen bei Beleidigungen und Beschimpfungen der Schüler untereinander bestehen. Hier gaben neun Grundschulen an, dass die Probleme als „hoch“ oder „sehr hoch“ eingeschätzt werden. Bei den übrigen Bereichen, wie beispielsweise Diskriminierung und Cybermobbing, gaben die Grundschulen im Durchschnitt an, dass es keine Problemlagen gibt oder diese „sehr gering“ sind. Bei den Sekundar- und Gemeinschaftsschulen werden vor allem Beleidigungen und Beschimpfungen unter Schülern sowie Cybermobbing als kritisch eingeschätzt. Jeweils sechs Befragte beurteilten die Herausforderungen als

„hoch“ oder „sehr hoch“ problematisch. Auch die Gymnasien und Gesamtschulen sehen bei diesen Themen die größten Schwierigkeiten, wenngleich die Durchschnittswerte hier geringer sind als bei den Sekundar- und Gemeinschaftsschulen. Bei den Förderschulen wurden die Problemlagen lediglich für die Kategorie Beleidigungen und Beschimpfungen als „hoch“ eingeschätzt. Für alle anderen Kategorien zu psychischer Gewalt schätzen die Förderschulen die Problemlagen als „sehr gering“

oder „gering“ ein.

Abb. 2: Einschätzung der Problemlagen zum Thema physische Gewalt an allgemeinbildenden Schulen des Landkreises Wittenberg (Mittelwerte nach Schulformen)

Quelle: siehe Tab. 1 0,00 1,00 2,00 3,00 4,00 5,00

Beleidigung/

Beschimpfung

sexuelle Belästigung

Drohung/

Erpressung

Diskriminierung Ausgrenzung Cybermobbing

Grundschulen Sekundar- und Gemeinschaftsschulen Gymnasien und Gesamtschulen Förderschulen gibt es nicht

sehr gering gering mäßig hoch sehr hoch

0,00 1,00 2,00 3,00 4,00 5,00

absichtliche Körperverletzung sexuell übergriffiges Verhalten Sachbeschädigung und Diebstahl

Grundschulen Sekundar- und Gemeinschaftsschulen Gymnasien und Gesamtschulen Förderschulen gibt es nicht

sehr gering gering mäßig hoch sehr hoch

(8)

Herausforderungen aufgrund von körperlicher Gewalt, wie absichtliche Körperverletzung unter Schülern, sexuell übergriffiges Verhalten sowie Sachbeschädigung und Diebstahl schätzen alle Schulformen im Durchschnitt als weniger relevant ein. Insbesondere der Bereich sexuell übergriffiges Verhalten wurde von den Schulen mit den Ausprägungen „gibt es nicht“ oder „sehr gering“ bewertet.

Aufgrund der sehr eindeutigen Ergebnisse und Stellungnahmen der Schulen zum Thema physische Gewalt unter Schülern wird dieser Bereich im vorliegenden Bericht nachrangig behandelt.

NETZWERKPARTNER

Abb. 3: Zusammenarbeit mit Partnern in den Bereichen Mobbing und Gewalt (alle Schulformen)

Quelle: siehe Tab. 1

Bei einer weiteren Frage sollten die Schulen angeben, mit welchen Partnern sie in den Bereichen Mobbing und Gewalt bereits zusammenarbeiten. Den Befragten wurden hierbei vorgefertigte Antwortkategorien angeboten. Die Abbildung zeigt den jeweiligen Anteil der Schulen, welche den entsprechenden Netzwerkpartner angekreuzt haben. Knapp 80 % der befragten Schulen erachten die Polizei als wichtigen Netzwerkpartner. Ebenso sehen sie die pädagogischen Mitarbeiter an Schule (72,1 %) sowie die Schulsozialarbeiter (69,8 %)

als relevante Partner an. Am wenigsten kreuzten die Schulen das Ordnungsamt (18,6 %) sowie die Kinderschutzfachstelle (32,6 %) des Landkreises Wittenberg an. Neben den vorgegebenen Antwortkategorien hatten die Schulen die Möglichkeit, weitere Netzwerkpartner frei

einzutragen. Dabei benannten sie am häufigsten die ENTER Beratungsstelle für junge Menschen sowie die Erziehungs- und Familienberatungsstelle, welche durch das Diakonische Werk im Kirchenkreis Wittenberg in Kooperation mit dem Internationalen Bund angeboten wird.

79,1 72,1 69,8 58,1 48,8 46,5 32,6 18,6

0 20 40 60 80 100

Polizei Pädagogische Mitarbeiter Schule Schulsozialarbeiter Jugendamt (z.B. Allgemeiner Sozialer Dienst) Netzwerkstelle "Schulerfolg sichern"

Landesschulamt Kinderschutzfachstelle Ordnungsamt

Anteil in %

Die Polizei stellt für die Schulen einen der wichtigsten Ansprechpartner bei Fragen rund um die Themen Gewalt und Mobbing dar. 79,1 % der Befragten gaben an, bereits mit diesem Netzwerkpartner zusammenzuarbeiten.

(9)

Abb. 4: Top 3 Netzwerkpartner in den Bereichen Mobbing und Gewalt nach Schulformen

Quelle: siehe Tab. 1

Hinweise: GS = Grundschulen; SEK u. GEM = Sekundar- und Gemeinschaftsschulen; GYM u. GES = Gymnasien und Gesamtschulen; FÖS = Förderschulen; Netzwerkstelle „SeSi“ = Netzwerkstelle „Schulerfolg sichern“

Werden die Partner im Bereich Mobbing und Gewalt differenziert nach den einzelnen Schulformen betrachtet, lassen sich Unterschiede in der Netzwerkstruktur erkennen. Bei allen Schulformen zählt die Polizei zu einem der drei meistgenannten Netzwerkpartner. Bei den Grund- und Förderschulen wurden am häufigsten die pädagogischen Mitarbeiter angegeben, bei den Sekundar- und Gemeinschaftsschulen haben alle befragten Schulen angegeben, dass die Schulsozialarbeiter einen wichtigen Partner in diesen Themenfeldern darstellen. Die Gymnasien und Gesamtschulen kreuzten am häufigsten die Polizei an.

Abb. 5: Häufigkeit der Meldungen von Mobbing- und Gewalttaten durch Personengruppen (Mittelwerte nach Schulformen)

Quelle: siehe Tab. 1

Hinweise: Kategorie Sonstige = Sonstiges Personal an Schule, wie Hausmeister, Reinigungskräfte, Schulsachbearbeiter; nur Schulen, die Schulsozialarbeit haben, sollten ankreuzen, ob Meldungen durch diese Personengruppe an die Schule herangetragen werden, wobei zu beachten ist, dass bei den Gymnasien und Gesamtschulen insgesamt nur zwei Schulen Schulsozialarbeit haben, Ergebnis bezieht sich demnach auf zwei Nennungen

83,3 75,0 75,0

100,0 77,8 77,8 80,0 40,0

20,0

100,0 100,0 80,0

0 20 40 60 80 100

Pädagogische Mitarbeiter Schule Schulsozialarbeiter Polizei Schulsozialarbeiter Netzwerkstelle "SeSi"

Polizei Polizei Pädagogische Mitarbeiter Schule Landesschulamt, Jugendamt, Netzwerkstelle "SeSi"

Pädagogische Mitarbeiter Schule Polizei Jugendamt, Landesschulamt GSSEK u. GEMGYM u. GESS

Anteil in %

0,00 1,00 2,00 3,00 4,00

Mitschüler Schulsozialarbeiter Betroffene Lehrer Eltern Sonstige Grundschulen Sekundar- und Gemeinschaftsschulen Gymnasien und Gesamtschulen Förderschulen

nie selten gelegentlich häufig sehr häufig

(10)

Von weiterem Interesse war, durch welche Personengruppen die Schulen von Mobbing- bzw.

Gewalttaten erfahren und ob sich hierbei Unterschiede zwischen den einzelnen Schulformen erkennen lassen. Die Schulen konnten mit Hilfe einer 5-stufigen Skala einschätzen, wie häufig Meldungen durch Mitschüler, Schulsozialarbeiter, die Betroffenen selbst, Lehrer, Eltern oder sonstiges Personal an Schule erfolgen. Anhand der Grafik lässt sich erkennen, dass es geringe Unterschiede zwischen den einzelnen Schulformen gibt. Bei den Grundschulen werden Mobbing- und Gewaltvorfälle am häufigsten durch Mitschüler gemeldet. Hier gaben die Grundschulen durchschnittlich an, dass Vorfälle „gelegentlich“ oder „häufig“ durch Mitschüler bekannt werden. Bei den Sekundar- und Gemeinschaftsschulen sowie den Gymnasien und Gesamtschulen (basierend auf zwei Nennungen) werden Meldungen am häufigsten durch die Schulsozialarbeiter vorgenommen und bei den Förderschulen am häufigsten durch die Mitschüler, die Betroffenen selbst sowie die Lehrer.

Bei allen Schulformen werden Mobbingfälle am wenigsten von sonstigem Personal an Schulen, wie Hausmeistern, Reinigungskräften oder Schulsachbearbeitern, gemeldet. Hier verorteten sich alle Schulen zwischen „nie“ bis „selten“. Auch die Eltern spielen im Verhältnis zu anderen Personen eher eine nachrangige Rolle.

INTERVENTIONEN

Abb. 6: Häufigkeit der Interventionen (Maßnahmen und Sanktionen) bei Mobbing- und Gewalttaten (Mittelwerte nach Schulformen)

Quelle: siehe Tab. 1

Weiterhin wurden die Schulen gefragt, welche Interventionen (Maßnahmen und Sanktionen) bei Mobbing- und Gewalttaten umgesetzt werden. Auch bei dieser Frage konnten die Teilnehmer auf einer 5-stufigen Skala von „nie“ bis „sehr häufig“ einschätzen, wie häufig einzelne Interventionen stattfinden. Bei allen Schulformen finden bei Mobbing- und Gewaltvorfällen am häufigsten Gespräche mit den Betroffenen und den Tätern statt. Alle befragten Schulen gaben an, „häufig“ bis „sehr häufig“

Gespräche mit diesen beiden Personengruppen durchzuführen. Ebenfalls führt die überwiegende Mehrheit der Schulen „häufig“ Elterngespräche und Gespräche im Klassenverband durch. Bei den Sekundar- und Gemeinschaftsschulen werden darüber hinaus oftmals schriftliche Vereinbarungen zwischen den Tätern und den Betroffenen geschlossen, während diese Maßnahme bei den anderen Schulformen eher selten Anwendung findet. Während Grundschulen, Sekundar- und Gemeinschaftsschulen sowie Gymnasien und Gesamtschulen selten die Täter vom Unterricht ausschließen, gaben die Förderschulen an, diese Sanktion „häufig“ durchzuführen.

0,00 1,00 2,00 3,00 4,00

Grundschulen Sekundar- und Gemeinschaftsschulen Gymnasien und Gesamtschulen Förderschulen nie

selten gelegentlich häufig sehr häufig

(11)

Bei der Frage nach möglichen Interventionsmaßnahmen konnten die Teilnehmer auch eigene Antworten ergänzen. In diesem Zusammenhang wurden beispielsweise der Ausschluss der Täter von Schulveranstaltungen, die Etablierung einer Unterstützungsgruppe für Betroffene, Beratungen mit der Polizei, Kündigungen des Schulvertrages sowie das Fungieren von Schulsozialarbeitern als Mediator benannt.

PROJEKTE ZUR MOBBING- UND GEWALTPRÄVENTION

In einer nächsten Frage wurden die Schulen gebeten, alle Aktivitäten, Maßnahmen und Projekte zur Gewalt- und Mobbingprävention, welche im Schuljahr 2018/19 stattgefunden haben, einzutragen.

Insgesamt haben die teilnehmenden Schulen 74 thematische Projekte gemeldet. Mit 34 Eintragungen meldeten die Grundschulen die meisten Aktivitäten und Maßnahmen, wobei zu berücksichtigen ist, dass es sich hierbei um die zahlenmäßig größte Schulform handelt. Prozentual konnten die meisten Schüler mit präventiven Angeboten an den Sekundar- und Gemeinschaftsschulen erreicht werden (62,3 %).

Tab. 2: Anzahl Projekte zur Gewalt- und Mobbingprävention sowie Anzahl und Anteil erreichter Schüler

Anzahl Projekte Anzahl Teilnehmer Anteil erreichter Schüler in %*

Grundschulen 34 1.298 38,2

Sekundar- und Gemeinschaftsschulen 23 1.501 62,3

Gymnasien und Gesamtschulen 11 741 27,7

Förderschulen 6 178 40,3

Alle Schulformen 74 3.718 41,7

Quelle: siehe Tab. 1

Hinweis: Anteil erreichter Schüler in %* = der Anteil erreichter Schüler bezieht sich lediglich auf die Schulen, die an der Befragung teilgenommen haben

Nachfolgend werden auszugsweise für jede Schulform präventive Maßnahmen und Projekte vorgestellt sowie die Hauptkooperationspartner der Schulen, die Art der Durchführung und die Klassenstufen, in denen die meisten Projekte stattgefunden haben, benannt.

Die Grundschulen führten die meisten Projekte in den Klassenstufen drei (20 Nennungen) und vier (22 Nennungen) durch. Sie benannten am häufigsten Angebote rund um das Thema Streitschlichtung, welche teilweise sogar wöchentlich als Arbeitsgruppe oder als Streitschlichterausbildung für Schüler angeboten wurden. Weiterhin fanden beispielsweise Deeskalations-, Antiaggressions- sowie Sozial- und Kommunikationstrainings mit den Schülern statt. Die zwei meistgenannten Kooperationspartner bei Projekten waren Schulsozialarbeiter (13 Nennungen) sowie die Polizei.

Im Schuljahr 2018/19 haben an den Sekundar- und Gemeinschaftsschulen vielfältige Maßnahmen, Aktivitäten und Projekte stattgefunden. So beispielsweise in Kooperation mit einem Coach aus Dessau, der mit Schülern Kommunikationstraining, Maßnahmen zur Klassenstärkung und Anti- Mobbing-Projekte durchgeführt hat. Exemplarisch können außerdem Besichtigungen des KZ- Lichtenburg in Kooperation mit der Gedenkstätte sowie der Landeszentrale für politische Bildung, eine Ausbildung von Busbegleitern in einer 5-tägigen Veranstaltungsreihe, ein Projekt zum Thema sexualisierte Gewalt in Kooperation mit der Beratungsstelle der evangelischen Kirche oder Vorträge zu den Themen "Internetkriminalität" und "Rechte Symbolik" durch die Polizei benannt werden. Die meisten Projekte wurden in den Klassenstufen fünf und sechs angeboten, wobei es sich oftmals um jährlich wiederkehrende Formate handelte.

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Bei den Gymnasien und Gesamtschulen führten mehrere Schulen Projekte zum Thema Cybermobbing für Schüler und Eltern, zum Umgang mit sozialen Medien allgemein und zum Thema Sexting durch. Weiterhin gab es Projekte zur Förderung der Zivilcourage (z.B. mit dem Titel

"Hingeschaut ist mitgemacht") sowie Anti-Gewalt-Maßnahmen. Die Veranstaltungen fanden überwiegend ein- oder zweimalig statt, zwei Formate wurden über einen Zeitraum von mehreren Wochen angeboten. Am häufigsten wurden Aktivitäten für die 5. und 6. Klasse initiiert. Bei drei Projekten war die Polizei beteiligt.

Die Förderschulen führten im Schuljahr 2018/19 unter anderem Projekte zu den Themen Cybermobbing, Sachbeschädigung, Gefahren im Internet und Gewaltprävention durch.

Hauptkooperationspartner war mit drei Nennungen die Polizei, gefolgt von Schulsozialarbeitern. Dabei wurden die Angebote am häufigsten für die 5. und 6. Klasse in Form von Projekttagen oder Projektunterricht vorgehalten.

UNTERSTÜTZUNGSBEDARFE UND HINWEISE

Bei den beiden letzten Fragen des Erhebungsinstrumentes handelte es sich um offene Fragestellungen, bei denen die Befragten schildern sollten, welche Unterstützungsbedarfe sie im Bereich Mobbing und Gewalt an ihrer Schule benötigen und welche weiteren Hinweise sie zur Thematik anbringen möchten. Diese Vorgehensweise wurde bewusst gewählt, um den Fachkräften Raum für ihre Expertise zu geben. Da das Antwortverhalten für beide Fragestellungen sehr ähnlich war, bot sich eine zusammengefasste Auswertung an. Die Antworten wurden nach Themengebieten und Häufigkeiten geclustert und in der nachfolgenden Abbildung in absteigender Häufigkeit dargestellt.

Abb. 7: Unterstützungsbedarfe und Hinweise allgemeinbildender Schulen zu den Themen Mobbing und Gewalt

Quelle: siehe Tab. 1

Hinweis: die Kategorien „Projekte zum Thema Cybermobbing“ und „Unterstützung durch Verwaltung und Politik“ sind mit jeweils drei Nennungen gleichplatziert zu betrachten

Erhalt, Ausbau und Stärkung der Schulsozialarbeit

Anti-Gewalt-Trainings,

Antiaggressionsprojekte für Schüler

finanzielle Ressourcen zur Anschaffung von Materialien und

zur Initiierung von Projekten Projekte zum Thema

Cybermobbing Unterstützung durch Verwaltung und Politik

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Die häufigste Antwort der Fachkräfte war der Erhalt, der Ausbau und die Stärkung der Schulsozialarbeit im Landkreis. In diesem Zusammenhang betonten die Befragten, dass Schulsozialarbeiter beispielsweise Gespräche mit Betroffenen von Mobbing und Gewalt führen, teambildende Maßnahmen für Schüler initiieren, die Schüler beim Finden passender Freizeitangebote unterstützen und somit die Integration der Betroffenen fördern. Darüber hinaus nehmen sie auch in der Elternarbeit eine Schlüsselfunktion ein, indem sie Kontakt zu Hilfseinrichtungen herstellen und bei der Beantragung von Leistungen unterstützen. Auch für die Beratung von Lehrern und weiteren Mitarbeitern der Schule spielen Schulsozialarbeiter als fortwährender Ansprechpartner eine wesentliche Rolle. Eine Schule gab an, dass aufgrund der oft nicht zufriedenstellenden Unterrichtsversorgung der Einsatz einer Lehrperson, die als Vertrauenslehrer agiert, problematisch ist und somit Hilfestellungen bei persönlichen Problemen und für die Individualarbeit mit den Schülern nicht umfassend gewährleistet werden kann. Weiterhin wurde auch die Sicherung der Finanzierung von Schulsozialarbeitern genannt, um kontinuierlich präventiv wirksame Arbeit an der Problematik fortsetzen zu können.

Am zweithäufigsten beschrieben die Schulen den Bedarf an Anti-Gewalt-Trainings und Antiaggressionsprojekten für einzelne Schüler oder Schülergruppen. In diesem Zusammenhang äußerten sie auch den Wunsch nach einem kostenfreien Deeskalationstraining für alle Schulen.

Weiterhin gaben die Schulen an, finanzielle Ressourcen zur Anschaffung von Materialien und zur Initiierung von Projekten zu benötigen. Finanzielle Unterstützung wird beispielsweise dafür benötigt, präventive Projekte und Aktivitäten nachhaltig fortführen zu können, Kurse zur Gewaltprävention mehrmals im Jahr und für mehrere Klassenstufen anzubieten sowie allgemeine Aufklärungsarbeit am Standort Schule durchzuführen.

Mit jeweils drei Nennungen wünschten sich die Schulen mehr Trainings und Projekte zum Thema Cybermobbing für eine große Anzahl an Schülern sowie mehr Unterstützung durch Verwaltung und Politik, beispielsweise mittels kostenloser und mobiler Einsätze durch das Land Sachsen-Anhalt, die Einrichtung einer Unterstützungsmöglichkeit analog zur Landesstelle für Suchtfragen Sachsen-Anhalt sowie die Initiierung von Projekten zur Gewaltprävention durch den Landkreis Wittenberg und das Landesschulamt.

Ein weiterer Bereich, auf den die Befragten hingewiesen haben, ist die Fortsetzung bestehender Projekte und Maßnahmen an den Schulen, wie beispielsweise das Bundesprojekt

„Respekt Coaches“ sowie das

Antiaggressionsprojekt „Coolness“.

Bei allen nachfolgenden Bedarfen und Hinweisen handelt es sich um Einzelnennungen von Schulen. Eine Schule schlug vor, den Kinderschutzfachtag, der jährlich durch den Fachdienst Jugend und Bildung organisiert wird, auch für Eltern zu öffnen. Eine weitere Schule wünschte sich für die Schulsozialarbeiter mehr Vernetzung sowie die Bereitstellung einer Übersicht über Angebote und Netzwerkpartner zur Gewaltprävention.

Weiterhin schlug eine Schule Fortbildungen für Lehrkräfte zum Umgang mit Schülern, welche aggressives Verhalten zeigen, vor.

„Das Antiaggressionsprojekt "Coolness"

haben wir in der Grundschule im Jahr 2017 durchgeführt und wünschen uns, dass solche ähnlichen Projekte im Multiplikatorenverfahren von Schule zu Schule umgesetzt werden und im bezahlbaren Rahmen liegen.“

(Originalzitat einer Schule)

(14)

4. Suchtprävention

Im zweiten Fragebogen zu sozialen Problemlagen an Schulen wurde das Thema Suchtprävention fokussiert. Analog zur Befragung Mobbing/Gewalt war auch hier die Bereitschaft der Schulen zur Mitwirkung groß.

Tab. 3: Anzahl und Anteil teilnehmender Schulen an der Befragung zum Thema Suchtprävention (Schuljahr 2018/19)

Anzahl teilnehmender

Schulen

Anzahl Schulen

insgesamt Teilnahme in %

Grundschulen 24 31 77,4

Sekundar- und Gemeinschaftsschulen 9 10 90,0

Gymnasien und Gesamtschulen 5 6 83,3

Förderschulen 4 6 66,7

Alle Schulformen 42 53 79,2

Quelle: Landkreis Wittenberg, Fachdienst Jugend und Bildung, jährliche Befragung im Rahmen der Schulentwicklungsplanung zu Kennziffern der Schulsozialarbeit, physischer und psychischer Gewalt sowie Suchtprävention, eigene Berechnung und Darstellung des kommunalen Bildungsmonitorings

Hinweis: die Befragungen beziehen sich retrospektiv auf das Schuljahr 2018/19

Von den 53 allgemeinbildenden Schulen im Landkreis Wittenberg haben 42 Schulen (79,2 %) einen ausgefüllten Fragebogen zur Verfügung gestellt. Insbesondere die Sekundar- und Gemeinschaftsschulen erreichten mit 90 % einen sehr guten Rücklauf.

EINSCHÄTZUNG DER SCHULEN

Bei der ersten Fragestellung sollten die Schulen die Sucht- und Drogenproblematik an ihrer Schule einschätzen. Dabei konnten die Befragten ihre Einschätzung zu Herausforderungen mit legalen Drogen (z.B. Tabak und Alkohol), illegalen Drogen (z.B. Marihuana und Crystal Meth), Medikamenten (z.B. Ritalin und Antidepressiva) sowie stoffungebundenen Drogen (z.B. Handy und Computerspiele) auf einer 6-stufigen Skala von „gibt es nicht“ bis „sehr hoch“ vornehmen.

(15)

Abb. 8: Einschätzung der Sucht- und Drogenproblematik an Grundschulen

Quelle: siehe vorherige Tabelle

Hinweise: korrekte Bezeichnung der Kategorien im Fragebogen: stoffungebundene Drogen (z.B. Handy, Computerspiele), Medikamente (z.B. Ritalin, Antidepressiva), illegale Drogen (z.B. Marihuana, Crystal Meth), legale Drogen (z.B. Tabak, Alkohol) Bei den Grundschulen des Landkreises hat sich über die Hälfte (54,2 %) der teilnehmenden Schulen hinsichtlich der Sucht- und Drogenproblematik insgesamt in der Kategorie „gibt es nicht“ verortet.

Herausforderungen mit illegalen Drogen, wie beispielsweise Marihuana, wurden sogar von allen Grundschulen als nicht vorhanden eingeschätzt. Auch bei legalen Drogen sehen die Befragten bei Grundschülern keine nennenswerten Problemlagen. Lediglich der Bereich stoffungebundene Drogen, also der Umgang mit digitalen Medien wie Handy oder Computerspielen, wurde von einem Viertel der Befragten als „hoch“ und von circa einem Fünftel als „mäßig“ problematisch eingeschätzt.

Abb. 9: Einschätzung der Sucht- und Drogenproblematik an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen

Quelle: siehe Tabelle 3; Hinweise siehe Abb. 8

Im Gegensatz dazu zeichnet sich bei den Sekundar- und Gemeinschaftsschulen ein deutlich anderes Meinungsbild ab. Die Sucht- und Drogenproblematik insgesamt wird von einem Drittel dieser Schulen als „hoch“ und von 44,4 % als „mäßig“ eingestuft. Die größten Herausforderungen werden hierbei insbesondere im Umgang mit legalen Drogen sowie stoffungebundenen Drogen gesehen. Mehr als die Hälfte der Befragten schätzte die Problemlagen in diesen Bereichen als „hoch“ ein. Hinsichtlich der Herausforderungen der Schulen im Bereich illegale Drogen lassen sich beim Antwortverhalten der Befragten Differenzen erkennen. Während jeweils 22,2 % der Teilnehmer die Probleme der Schule bei illegalen Drogen als „sehr gering“, „gering“ oder „mäßig“ einstufen, erachtet ein Drittel der Schulen illegale Drogen als „hoch“ problematisch.

25,0 4,2

20,8 12,5

4,2 8,3

16,7

8,3

33,3

16,7 16,7

87,5 100,0

54,2 37,5 54,2

0 20 40 60 80 100

legale Drogen (z.B. Tabak, Alkohol) illegale Drogen (z.B. Marihuana) Medikamente (z.B. Ritalin)

stoffungebundene Drogen (z.B. Computerspiele)

Sucht- und Drogen- problematik insgesamt

Anteil in %

sehr hoch hoch mäßig gering sehr gering gibt es nicht

22,2

55,6 33,3

66,7 33,3

33,3 22,2

50,0

11,1 44,4

11,1 22,2

25,0

22,2

22,2 12,5 12,5

0 20 40 60 80 100

legale Drogen (z.B. Tabak, Alkohol) illegale Drogen (z.B. Marihuana) Medikamente (z.B. Ritalin)

stoffungebundene Drogen (z.B. Computerspiele)

Sucht- und Drogen- problematik insgesamt

Anteil in %

sehr hoch hoch mäßig gering sehr gering gibt es nicht

(16)

Abb. 10: Einschätzung der Sucht- und Drogenproblematik an Gymnasien und Gesamtschulen

Quelle: siehe Tabelle 3; Hinweise siehe Abb. 8

Die Gymnasien und Gesamtschulen des Landkreises schätzen die Sucht- und Drogenproblematik insgesamt an ihren Schulen als „mäßig“ (40,0 %) oder „gering“ (60,0 %) ein. In der Einschätzung zum Umgang der Schüler mit Medikamenten verorteten sich sogar alle Schulen in der Kategorie „sehr gering“. Herausforderungen kristallisieren sich dahingegen im Bereich der stoffungebundenen und legalen Drogen heraus. Hier schätzen jeweils 40 % (legale Drogen) und 60 % (stoffungebundene Drogen) der Teilnehmer die Problemlagen als „hoch“ ein.

Abb. 11: Einschätzung der Sucht- und Drogenproblematik an Förderschulen

Quelle: siehe Tabelle 3; Hinweise siehe Abb. 8

Anhand des Antwortverhaltens der Förderschulen lässt sich erkennen, dass die einzelnen Schulen stark abweichende Einschätzungen zur Sucht- und Drogenproblematik haben. Je ein Viertel der Befragten schätzte die Herausforderungen im Bereich stoffungebundene Drogen als „sehr gering“,

„gering“, „mäßig“ oder „hoch“ ein, sodass sich keine eindeutige Tendenz ableiten lässt. Ähnliche Ergebnisse zeichnen sich beim Umgang mit Medikamenten, wie beispielsweise Ritalin, ab. Während ein Drittel der Teilnehmer den Umgang mit Medikamenten als „hoch“ problematisch an ihrer Schule einschätzt, sieht jeweils ein Drittel nur „sehr geringe“ oder gar keine Herausforderungen.

40,0 60,0

40,0 40,0

40,0 40,0

20,0 20,0

60,0

40,0 100,0

0 20 40 60 80 100

legale Drogen (z.B. Tabak, Alkohol) illegale Drogen (z.B. Marihuana) Medikamente (z.B. Ritalin)

stoffungebundene Drogen (z.B. Computerspiele)

Sucht- und Drogen- problematik insgesamt

Anteil in %

sehr hoch hoch mäßig gering sehr gering gibt es nicht

33,3 25,0

50,0

25,0 25,0

25,0

25,0 50,0

50,0 25,0

33,3

25,0

50,0 33,3

25,0

0 20 40 60 80 100

legale Drogen (z.B. Tabak, Alkohol) illegale Drogen (z.B. Marihuana) Medikamente (z.B. Ritalin)

stoffungebundene Drogen (z.B. Computerspiele)

Sucht- und Drogen- problematik insgesamt

Anteil in %

sehr hoch hoch mäßig gering sehr gering gibt es nicht

(17)

PROJEKTE ZUR SUCHTPRÄVENTION

In der zweiten Frage sollten die Schulen alle Aktivitäten, Maßnahmen und Projekte zur Suchtprävention, welche im Schuljahr 2018/19 stattgefunden haben, in eine vorstrukturierte Tabelle eintragen. Insgesamt haben die 42 teilnehmenden Schulen 54 thematische Projekte gemeldet. Mit 21 Eintragungen meldeten dabei die Sekundar- und Gemeinschaftsschulen die meisten Aktivitäten und Maßnahmen. An diesen beiden Schulformen konnten 1.345 Schüler mit präventiven Angeboten erreicht werden. Dies entspricht einem Anteil von 55,8 % an der Schülerschaft, wobei nur Schulen Berücksichtigung fanden, die an der Befragung teilgenommen haben.

Tab. 4: Anzahl Projekte zur Suchtprävention sowie Anzahl und Anteil erreichter Schüler Anzahl Projekte Anzahl Teilnehmer Anteil erreichter

Schüler in %*

Grundschulen 17 613 19,5

Sekundar- und Gemeinschaftsschulen 21 1.345 55,8

Gymnasien und Gesamtschulen 10 618 23,1

Förderschulen 6 161 41,2

Alle Schulformen 54 2.737 31,8

Quelle: siehe Tabelle 3

Hinweis: Anteil erreichter Schüler in %* = der Anteil erreichter Schüler bezieht sich lediglich auf die Schulen, die an der Befragung teilgenommen haben

Aufgrund des umfangreichen Engagements der Schulen, präventive Angebote für die Schüler vorzuhalten, kann an dieser Stelle nur ein Auszug aller Projekte benannt werden. Weiterhin ist festzuhalten, dass an allen Schulformen neben Projekten und Maßnahmen für Schüler auch zahlreiche Angebote zu den Themen Sucht und Drogen für Eltern, in Form von Informationsveranstaltungen und Elternabenden, sowie Fortbildungen für die Lehrkräfte stattgefunden haben.

Die Grundschulen des Landkreises Wittenberg haben unter anderem das Programm „Medienbiber“

durchgeführt, Deeskalationstraining für ihre Schüler angeboten und über Gefahren im Internet sowie den angemessenen Umgang mit Medien aufgeklärt. Die häufigste Klassenstufe, in der Aktivitäten, Maßnahmen und Projekte an Grundschulen stattfanden, war die 4. Klasse. Hinsichtlich des Formates handelte es sich überwiegend um einmalige Veranstaltungen. Als häufigste Kooperationspartner sind mit jeweils drei Nennungen die Polizei, der Internationale Bund (IB) sowie die pädagogischen Mitarbeiter an den Schulen (zwei Nennungen) zu verzeichnen.

An den Sekundar- und Gemeinschaftsschulen wurden zum Beispiel der bundesweite Wettbewerb für rauchfreie Schulklassen „Be smart don`t start“, der von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) entwickelte interaktive „KlarSicht-MitmachParcours“ zu Tabak und Alkohol sowie das Projekt „Zone C“, basierend auf dem gleichnamigen Buch, genannt. Die häufigsten Klassenstufen waren an diesen beiden Schulformen mit jeweils zehn Nennungen die 8. und 9. Klasse. Auch an diesen Schulformen handelte es sich hinsichtlich des Formates überwiegend um einmalige Veranstaltungen (elf Nennungen), jedoch gab es auch Schulen mit jährlich wiederkehrenden Formaten (acht Nennungen). Die meistgenannten Kooperationspartner waren die Polizei (sechs Nennungen), die Schulsozialarbeiter (vier Nennungen) sowie gleichplatziert die mobile Suchtprävention im Landkreis Wittenberg und die Landesstelle für Suchtprävention (jeweils zwei Nennungen).

(18)

Bei den Gymnasien und Gesamtschulen wurden Projekte zu den Themen Cyberkriminalität und digitale Gefahren, Umgang mit dem Computer und Handy sowie allgemein zu den Themen Drogen bzw. Drogenmissbrauch durchgeführt. Die meisten Angebote stellten diese für die 7. und 10. Klasse bereit. Die Hauptkooperationspartner bei durchgeführten Maßnahmen waren die Polizei (fünf Nennungen) sowie mit jeweils einer Nennung die mobile Suchtprävention für junge Menschen, die Medienanstalt Sachsen-Anhalt und der Respekt Coach am Luther-Melanchthon Gymnasium.

Bei den Förderschulen wurden beispielsweise Projekte mit den Titeln „Keine Macht den Drogen“,

„Drogen – nein danke“ und „Gefahren im und durch das Internet“ eingetragen. Die 8. Klasse nahm am häufigsten an Projekten teil. Es handelte sich vorwiegend um einzelne Projekttage oder Veranstaltungen über zwei Tage (jeweils zwei Nennungen). Die häufigsten Kooperationspartner waren die Polizei (vier Nennungen) sowie mit je einer Nennung der Fachdienst Gesundheit des Landkreises Wittenberg und Schulsozialarbeiter.

MOBILE SUCHTPRÄVENTION

Bei einer weiteren Frage sollten die Schulen angeben, ob an ihrer Schule im Schuljahr 2018/19 ein Angebot durch die Beratungsstelle „Mobile Suchtprävention für junge Menschen“ in Trägerschaft der Paul-Gerhardt-Diakonie Krankenhaus und Pflege GmbH durchgeführt wurde und ob sie sich zukünftig derartige Angebote wünschen. Zum Leistungsspektrum des Beratungsangebotes gehört unter anderem:

 Fortbildungen in Schulen und in den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe

 Unterstützung von Projekten der Suchtprävention an Schulen, Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit und sonstigen Organisationen

 Erarbeitung und Umsetzung von Konzepten zur Suchtprävention im schulischen Alltag (vgl.

Landkreis Wittenberg 2019, S. 23)

Abb. 12: Durchführung von Angeboten der mobilen Suchtprävention an allgemeinbildenden Schulen sowie gemeldeter Bedarf nach Schulformen

Quelle: siehe Tabelle 3

45,5

100,0 80,0

75,0

64,1 33,3

60,0

25,0 17,5

0 20 40 60 80 100

Grundschulen Sekundar- und Gemeinschaftsschulen

Gymnasien und Gesamtschulen Förderschulen

alle Schulformen

Anteil in %

Schulen, die sich Angebote der mobilen Suchtprävention wünschen

Schulen, bei denen Angebote der mobilen Suchtprävention durchgeführt wurden

(19)

Im Ergebnis hat keine Grundschule angegeben, dass im Schuljahr 2018/19 ein Angebot der mobilen Suchtprävention an ihrer Schule durchgeführt wurde. Hingegen wünscht sich fast die Hälfte (45,5 %) der Grundschulen Veranstaltungen und Angebote zum Thema Suchtprävention. Bei den Sekundar- und Gemeinschaftsschulen ist die Bilanz noch eindeutiger:

Obwohl nur bei einem Drittel der Sekundar- und Gemeinschaftsschulen eine Zusammenarbeit mit der mobilen Suchtprävention stattgefunden hat, wünschen sich 100 % der Befragten dieser beiden Schulformen suchtpräventive Angebote. Mit 60 % gaben am häufigsten die Gymnasien und Gesamtschulen an, dass sie Angebote der Beratungsstelle erhalten haben.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Bedarf an suchtpräventiven Angeboten durch die Schulen deutlich höher eingeschätzt wird, als derzeit durch die mobile Suchtprävention abgedeckt werden kann.

UNTERSTÜTZUNGSBEDARFE UND HINWEISE

Analog zum Fragebogen „Mobbing/Gewalt“ handelte es sich bei den beiden letzten Fragen des Erhebungsinstrumentes um offene Fragestellungen, bei denen die Befragten schildern sollten, welche Unterstützungsbedarfe sie im Bereich Suchtprävention an ihrer Schule benötigen und welche weiteren Hinweise sie zur Thematik anbringen möchten. Die Antworten wurden nach Themengebieten und Häufigkeiten geclustert und in der nachfolgenden Abbildung in absteigender Häufigkeit dargestellt.

Abb. 13: Unterstützungsbedarfe und Hinweise allgemeinbildender Schulen zum Thema Suchtprävention

Quelle: siehe Tabelle 3

Hinweis: die Kategorien „Ausbau der Elternarbeit“ und „Förderung frühzeitiger und unterrichtsbegleitender Projekte“ sind mit jeweils vier Nennungen gleichplatziert zu betrachten

Ausbau der Elternarbeit

Förderung frühzeitiger und unterrichtsbegleitender Projekte

Fortbildungen für Lehrkräfte

Aufklärung zum Thema Sucht

finanzielle Ressoucen 64,1 % aller befragten Schulen

wünschen sich zukünftig Angebote und Veranstaltungen durch die

„Mobile Suchtprävention für junge Menschen“ an ihrer Schule.

(20)

Mit jeweils vier Ausführungen bezogen sich die häufigsten Hinweise sowie Unterstützungsbedarfe zum Thema Suchtprävention auf den Ausbau der Elternarbeit sowie die Förderung frühzeitiger und unterrichtsbegleitender Projekte.

Hinsichtlich der Elternarbeit wiesen die Schulen darauf hin, dass sich die Befragung lediglich auf die Schüler bezieht, jedoch oftmals die Eltern von Sucht- und Drogenproblemen betroffen sind. Weiterhin wurde in diesem Zusammenhang betont, dass die

gesellschaftliche Akzeptanz von Alkohol und Einstiegsdrogen problematisch ist und sich folglich die Zusammenarbeit mit einigen Elternhäusern schwierig gestaltet, da diese die schulischen Maßnahmen nicht unterstützen. Die Schulen wiesen außerdem auf die Wichtigkeit von thematischen Elternabenden bzw.

Elternversammlungen unter Einbezug von externen Akteuren hin.

Weiterhin machten die Schulen auf die hohe Relevanz konkreter Angebote zur Suchtprävention, beispielsweise in Kooperation mit der Polizei und der mobilen Suchtprävention, aufmerksam. Diese sollten unterrichtsbegleitend, klassenübergreifend und insbesondere frühzeitig mit Beginn der Grundschule erfolgen.

Die Qualifizierung des Personals durch gezielte und spezifische Fort- und Weiterbildungsangebote, der Bedarf an allgemeiner und medialer Aufklärung zu den Themen Drogen und Sucht sowie mehr finanzielle Ressourcen zur Förderung und Finanzierung von Suchtberatungsstellen, Präventionsprojekten und langfristiger Schulsozialarbeit wurden am dritthäufigsten genannt. Konkret wünschten sich die Schulen im Bereich Fortbildungen für Lehrkräfte das Thema „Drogen“, wobei aufgeklärt werden soll, welche Arten von Drogen es gibt, wie diese aussehen und welche Anzeichen sich bei Drogenkonsum von Schülern erkennen lassen. Zudem sollten rechtliche Fragestellungen bearbeitet werden, beispielsweise zum Verhalten der Lehrkräfte bei Drogenbesitz von Schülern auf dem Schulgelände oder bei der Durchführung von Drogen- und Alkoholtests.

Bei allen nachfolgend beschriebenen Bedarfen und Hinweisen handelt es sich um Einzelnennungen von Schulen. Eine Schule wies darauf hin, dass angemessene Unterrichtsversorgungen und damit einhergehende zeitliche Ressourcen bei den Schulen gewährleistet sein müssen, damit präventive Maßnahmen umgesetzt werden können. Eine weitere Schule schrieb, dass der Landkreis Wittenberg entsprechendes Personal benötigt, welches aktiv an den Schulen zum Thema Suchtprävention arbeitet, und hierfür eine Stelle nicht ausreichend ist. Eine andere Schule wies darauf hin, dass die ländliche Struktur des Landkreises die Gewinnung geeigneter Dozenten für Maßnahmen und Projekt erschwert.

„Der Landkreis braucht mehr entsprechendes Personal, das aktiv an den Schulen zu dem Thema arbeitet. Eine Stelle reicht nicht aus.“

(Originalzitat einer Schule)

„Problem ist die gesellschaftliche Akzeptanz von Alkohol und Einstiegsdrogen und folglich eine problematische Zusammenarbeit mit manchen Elternhäusern.

Schulische Maßnahmen werden nicht gestützt bzw. hinterfragt.“

(Originalzitat einer Schule)

(21)

5. Zusammenfassung

Mobbing/Gewalt

 Die Problemlagen im Bereich psychische Gewalt werden von allen Schulformen als deutlich relevanter eingeschätzt als körperliche Gewalt unter Schülern.

 Die größten Herausforderungen entstehen dabei durch Beleidigungen und Beschimpfungen zwischen Schülern und durch Cybermobbing.

 Am stärksten sehen sich die Sekundar- und Gemeinschaftsschulen mit Gewalt- und Mobbingproblemen konfrontiert.

 Gewalt- und Mobbingvorfälle werden vor allem durch Personen gemeldet, die unmittelbar im Kontakt zu den Schülern stehen, dies können Mitschüler, Schulsozialarbeiter oder Lehrer sein. Sonstiges Personal an Schulen und die Eltern spielen eine eher nachrangige Rolle.

Gespräche mit den Betroffenen und den Tätern, den Eltern und gemeinsam im Klassenverband gehören bei allen Schulformen zu den gängigen Interventionen bei Gewalt- und Mobbingvorfällen, lediglich bei härteren Sanktionen, wie beispielsweise Suspendierungen, lassen sich

schulformspezifische Unterschiede erkennen.

 Alle Schulen bieten jährlich zahlreiche Anti-Mobbing-Projekte/Anti-Gewalt-Projekte an.

 Im Schuljahr 2018/19 wurden 74 thematische Projekte an den Schulen durchgeführt und damit 3.718 Schüler erreicht (41,7 % der Schülerschaft).

 Die Polizei spielt als externer Netzwerkpartner eine entscheidende Rolle, circa 80 % der teilnehmenden Schulen gaben eine Zusammenarbeit mit der Polizei an.

 Als Unterstützungsbedarf wurde durch die Schulen am häufigsten der Erhalt, der Ausbau und die Stärkung der Schulsozialarbeit im Landkreis benannt, da Schulsozialarbeiter eine Schlüsselfunktion beim Umgang mit Mobbing- und Gewaltvorfällen einnehmen.

Suchtprävention

 Die Einschätzungen der Schulen hinsichtlich der Sucht- und Drogenproblematik unterscheiden sich je nach Schulform. Die Grundschulen sehen bei jüngeren Schülern mit Ausnahme von stoffungebundenen Drogen noch keine nennenswerten Probleme.

 Die größten Herausforderungen sehen die Sekundar- und Gemeinschaftsschulen sowie die Gymnasien und Gesamtschulen im Umgang mit legalen Drogen (z.B. Tabak und Alkohol) sowie stoffungebundenen Drogen (z.B. Handy und Computerspiele).

 Durch die Förderschulen wurde am ehesten ein Problem im Umgang mit Medikamenten (z.B. Ritalin) gesehen.

 Der Bedarf an suchtpräventiven Angeboten wird durch die Schulen deutlich höher eingeschätzt, als derzeit durch die Beratungsstelle „Mobile Suchtprävention für junge Menschen“ abgedeckt werden kann.

 Auch im Bereich Suchtprävention bieten die Schulen umfangreiche Maßnahmen an.

 Im Schuljahr 2018/19 wurden 54 thematische Projekte an den Schulen durchgeführt und damit 2.737 Schüler erreicht (31,8 % der Schülerschaft).

 Die häufigsten Hinweise sowie Unterstützungsbedarfe zum Thema Suchtprävention bezogen sich auf den Ausbau der Elternarbeit, da Eltern mit Sucht- und Drogenproblemen häufig ausschlaggebender sind als die Schüler selbst.

(22)

6. Quellenverzeichnis

Burchardt, S. (2005): Schule im Kontext sozialräumlicher Kooperationen. In: Deutsches Jugendinstitut e.V. (Hrsg): Schule im Kontext sozialräumlicher Kooperation. Dokumentation zum Workshop am 27. und 28. September 2005 in Eisenach. München: o.V., S. 5-8.

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Käser, U. & Röhr-Sendlmeier, U. (2018): Zum Umgang mit realer und virtueller Gewalt in der Schule – Einleitung zu “Bullying und Cyberbullying”. In: Bildung und Erziehung, 71. Jg. (Hrsg.) URL:

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Leest, U. & Schneider, C. (2017): Cyberlife II. Spannungsfeld zwischen Faszination und Gefahr.

Cybermobbing bei Schülerinnen und Schülern. Zweite empirische Bestandsaufnahme bei Eltern, Lehrkräften und Schülern/innen in Deutschland (Folgestudie von 2013). In: Bündnis gegen Cybermobbing e.V. (Hrsg.). Karlsruhe: o.V. URL: https://www.buendnis-gegen- cybermobbing.de/fileadmin/pdf/studien/2016_05_02_Cybermobbing_2017End.pdf, letzter Zugriff:

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2. Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, S. 247-266.

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Orth, B. (2016): Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2015. Rauchen, Alkoholkonsum und Konsum illegaler Drogen: aktuelle Verbreitung und Trends. In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.): BZgA-Forschungsbericht. Köln: o.V., S. 12-13.

Schubarth, W. (2019): Gewalt und Mobbing an Schulen. Möglichkeiten der Prävention und Intervention. 3., aktualisierte Auflage. Verlag W. Kohlhammer. Stuttgart.

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Referenzen

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