wird kaum ein Auto ohne Kopfstüt- zen produziert. Diese Entwicklung ist offensichtlich an den Autoren vorbei- gegangen, denn anders ist nicht zu er- klären, warum sie die Abbildung aus dem Originalaufsatz von 1953, leicht modifiziert nach J. Krämer, übernah- men. Der Abdruck der veralteten Illustration ist durchaus nicht ne- bensächlich, denn den damaligen Ver- letzungsmechanismus gibt es heute dank der Kopfstützen nicht mehr.
Die von Jörg und Menger benutz- te Abbildung hat allenfalls medizin- historischen Wert.
Literatur
1. Gay J, Abbott KH: Common whiplash inju- ries of the neck. JAMA 1953; 152:
1698–1704.
Priv.-Doz.
Dr. Klaus-Dieter Thomann Institut für Versicherungsmedizin Frankfurt am Main
Eschersheimer Landstraße 353 60320 Frankfurt am Main
Die zahlreichen Zuschriften zu unserer Übersichtsarbeit zum Thema
„Das Halswirbelsäulen- und Hals- marktrauma“ haben uns überrascht und zeigen auf, daß die Problematik auch nach Einführung der Kopfstüt- zen in PKW keinesfalls an Aktualität verloren hat.
Den Ergänzungen von K. Poeck ist zuzustimmen, wenn er die „uner-
wartete“ Gewalteinwirkung beim Auf- fahrunfall nochmals herausstellt und hier einen wesentlichen Unterschied zu frontalen Kollisionen sieht. Ein- schränkend ist aber zu betonen, daß von einer Frontalkollision auch der schlafende Beifahrer getroffen werden kann. Eine reflektorische Stabilisie- rung der Nackenmuskeln ist daher nur bei dem das Hindernis sehenden Fah- rer oder Beifahrer zu erwarten.
Die Grafik 1 ist der vierten Auf- lage des Buches „Orthopädie“ von J.
Krämer (1996) entnommen; veraltet ist sie sicher, da Kopfstützen nicht ein- gezeichnet sind. Wir haben die Grafik aber gerne übernommen, da sie den Hyperextensionsmechanismus beim Heckaufprall besonders gut verständ- lich macht.
Der Radiologe Priv.-Doz. Dr. B.
M. Cramer betont die Notwendigkeit umfassender radiologischer Untersu- chungen wegen eventuell später auf- tretender gutachterlicher Fragen, und er weist auf die Wertigkeit von MRT- Untersuchungen, röntgenologischen Zeichen der Luxation und Unter- schiede zwischen Fehlhaltung und Fehlstellung hin. Unser Thema war weder die Frage der Wertigkeit einer neuroradiologischen Diagnostik noch Gutachterprobleme. Hier sei auf die in dieser Reihe bereits erschienene Arbeit zum gleichen Thema von A.
Weidner (3) verwiesen. Festzustellen bleibt aber zu diesem Leserbriefbei- trag, daß der Wert technischer Unter- suchungen mit Ausnahme der Rönt- genaufnahme der HWS bei der un- komplizierten HWS-Distorsion nicht
erwiesen ist (1). Zu Recht wird daher in diesem Standardlehrbuch empfoh- len, ein MRT der HWS nur einzuset- zen, wenn pathologische neurologi- sche Befunde vorliegen. Rumpl (2) betont ebenfalls, daß für die Schwere- grade I und II eine Röntgenuntersu- chung der HWS ausreichend ist.
Priv.-Doz. Dr. K. D. Thomann geht auf Fragen des verzögerten
„Heilverlaufes“ ein und betont zu Recht, daß der behandelnde Arzt oft nur „weiche Befunde“ dokumentiert.
Auch er betont den medizinisch-histo- rischen Wert der Grafik 1. Wir stim- men aber mit Herrn Kollegen Tho- mann abschließend überein, daß trotz des Einbaus von Kopfstützen auch in den heute zugelassenen Kraftwagen Beschleunigungsverletzungen mög- lich sind. Diesen vorzubeugen und genauere Kenntnisweisen von neu- rologischen Begleitverletzungen bei schweren HWS-Traumata zu vermit- teln, war das Ziel unserer Übersichts- arbeit.
Literatur
1. Poeck K, Hacke W: Neurologie. Berlin, Heidelberg, New York: Springer, 1998.
2. Rumpl E: Trauma: Zerebral, spinal, peri- pher-neurogen. In: Jörg J eds.: Neurologi- sche Therapie. Berlin, Heidelberg, New York: Springer, 1997; 225–241.
3. Weidner A: Operative Behandlungsmög- lichkeiten des Halswirbeltraumas. Dt Ärz- tebl 1998; 95: A-1785–1790 [Heft 28–29].
Anschrift für die Verfasser Prof. Dr. med. Johannes Jörg
Klinik für Neurologie und klinische Neurophysiologie
der Universität Witten/Herdecke Heusnerstraße 40
42283 Wuppertal
A-3080
M E D I Z I N DISKUSSION/FÜR SIE REFERIERT
(60) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 48, 27. November 1998
Schlußwort
Nachdem noch Unklarheit über die klinische Relevanz einer Re- sidualerkrankung nach Behandlung einer kindlichen akuten lympho- blastischen Leukämie besteht, wurde dieser Frage in einer prospektiven eu- ropäischen Multicenterstudie aus Frankreich nachgegangen.
Bei Kindern mit akuter lympho- blastischer Leukämie wurde nach Er- reichen einer kompletten Remission (nach bisherigen Standards) mit einer
Polymeraseketten-Reaktions-Unter- suchung des Knochenmarks nach klo- nalen Markern der akuten lympho- blastischen Leukämie (T-Zell-Rezep- tor-Sequenzen, Immunglobulingen- Rearrangements) gesucht und die ge- fundenen Ergebnisse mit dem weite- ren Verlauf der Erkrankung vergli- chen.
Das Vorhandensein von Markern einer residualen Leukämie korrelier- te signifikant mit dem Auftreten von
Frührezidiven. In den Multivarianz- analysen der Studie war der Nachweis von klonalen Markern sogar der aus- sagekräftigste unabhängige Progno- sefaktor der Erkrankung.
Deshalb sollten auch, nach An- sicht der Autoren, die Ergebnisse der Studie zu weiteren therapeutischen Konsequenzen führen. acc Cavé H et al.: Clinical significance of mi- nimal residual disease in childhood acute lymphoblastic leucemia. N Engl J Med 1998; 339: 591–598.
Dr. Vilmer, Service d’Hémato-Immuno- logie, Hôspital Robert Debré, 48 Boule- vard Seruier, 75019 Paris, Frankreich.