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Archiv "Arbeitsplatz Krankenhaus: Frauen im Abseits" (07.06.1990)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

B

erufstätige Frauen im Krankenhaus haben es in einer auf Vollzeit-Tätig- keit ausgerichteten, in der weit- gehend von Männern beherrsch- ten Arbeitswelt besonders schwer. Es gibt zwar gelegentlich Möglichkeiten zu jobben. Doch Angebote, in einer Teilzeitbe- schäftigung berufliche Erfüllung zu finden, sind rar. Auch gibt es noch zu wenige Möglichkeiten, die Weiterbildung auf einem Teilzeitplatz zu absolvieren. Da- bei wären gerade Teilzeitar- beitsplätze auf die besondere berufliche Beanspruchung und die Mehrfachrolle von Frauen in Beruf und Familie zugeschnit- ten. Es bedarf noch nicht einmal personalplanerischer Kunstknif- fe, um den auf Schichtbetrieb und versetzte Arbeitszeiten an- gelegten Krankenhausbetrieb auch für die Teilzeit „dienstbar"

zu machen.

Bereits jeder zehnte, im öf- fentlichen Dienst sogar jeder

Arbeitsplatz Krankenhaus

Frauen im Abseits

fünfte, Arbeitnehmer steht we- niger als die tariflich vereinbarte Regelarbeitszeit „in Arbeit und Brot". Das Krankenhaus liegt bei der Teilzeitbeschäftigung und beim Job-Sharing weit hin- ten. Obwohl zwischen 60 und 70 Prozent aller Ärztinnen eine Teilzeitstelle wünschen, beträgt der Anteil der tatsächlich offe- rierten Teilzeitarbeitsplätze ge- rade nur rund fünf Prozent.

Die sich verschlechternde Arbeitsmarktsituation im Ge- sundheitswesen schiebt Berufs- anfänger und berufstüchtige Ärztinnen noch mehr ins Ab- seits. Vielfach werden ihnen nur befristete Arbeitsverträge zuge- mutet, eine Diskriminierung von hochqualifizierten Kräften, ohne die im Krankenhaus „nichts

läuft". Die hohe Zahl befristeter Kontrakte führt zu sozialer Un- sicherheit und zu arbeits- und tarifrechtlicher Disziplinierung.

Personal- und Betriebsräte so- wie die Gewerkschaften prote- stieren dagegen. Oft nützt es nichts, weil viele sich nicht trau- en, ihre Rechte in Anspruch zu nehmen. Schon nehmen auf nur ein oder zwei Jahre begrenzte Kontrakte in der Praxis über- hand.

Insbesondere Schwangere geraten dadurch ins wirtschaftli- che und soziale Abseits. Ihnen gehen im Gegensatz zu den un- befristet beschäftigten Kollegin- nen sämtliche aus der Mutter- schaft resultierenden „sozialen Errungenschaften" flöten (Er- ziehungszeiten, verlängertes Mutterschaftsgeld und anderes).

Dieser Mißstand kann doch ge- wiß nicht als „Errungenschaft"

einer auf Gerechtigkeit achten- den Frauen- und Familienpolitik bezeichnet werden! HC

F

ür die einen hat die Ge- schichte einen Schuß Tra- gik, für andere grenzt sie ans Komische: Fast zur .gleichen Zeit, da der Deutsche Ärztetag, als Hauptversammlung der Bun- desärztekammer, sich seine Fortbildungskongresse im Aus- land „baldmöglichst" selbst aus dem Programm streicht, stellt Bundesfinanzminister Dr. Theo Waigel in einem Antwortschrei- ben an BAK-Präsident Dr. Kar- sten Vilmar endlich eine faire steuerliche Behandlung für alle Ärzte eben dieser Kongresse in Aussicht: Abschnitt 35 der Lohnsteuer-Richtlinien 1990 soll in den Abschnitt 117a der für die Finanzverwaltungsbehörden verbindlichen Einkommenssteu- er-Richtlinien aufgenommen werden. Waigel an Vilmar „Ih- rem Anliegen dürfte damit ent- sprochen sein."

In dem genannten Abschnitt 35 sind eine Reihe von Merkma- len aufgeführt, die für oder eben gegen die Annahme berufsbe- dingter Aufwendungen bei Fach-

Forticiun

Rückzieher im falschen Moment

kongressen sprechen. Dabei kön- nen die einzelnen Merkmale durchaus unterschiedliches Ge- wicht haben. Waigel zu dem für die internationalen Kongresse der Bundesärztekammer beson- ders wichtigen Punkt: „Die Aus- wahl eines international renom- mierten Urlaubsortes als Kon- greßort ist allein kein Grund, Fortbildungskosten nicht als Be- triebsausgaben anzuerkennen."

In der neuen Einkommenssteuer- Richtlinie 117a wird es dazu hei- ßen: „Der Ort einer Fachtagung ist jedoch von geringer Bedeu- tung, wenn es sich um eine Ta- gung internationalen Gepräges mit Beteiligung ausländischer Teilnehmer und Dozenten han- delt (BFH-Urteil vom 16. 1. 1974, BStBI.II S. 291)".

An den Nachweis der Teil- nahme seien zwar strenge An- forderungen zu stellen. Die Teil- nahme müsse jedoch nicht in je- dem Fall durch Anwesenheits- Testat belegt werden. Sie könne auch durch andere geeignete Mittel nachgewiesen oder glaub- haft gemacht werden, erläutert der Bundesfinanzminister in sei- nem Schreiben weiter. Absatz 3 des Abschnitts 35 der Lohnsteu- er-Richtlinie führt das aus: „Die Teilnahme kann auch durch Aufzeichnungen, Arbeitsmate- rialien und ähnliches nachgewie- sen werden."

Die Finanzämter müssen Kriterien wie die „straffe und lehrgangsmäßige Organisation", ein „auf die beruflichen Bedürf- nisse zugeschnittenes Pro- gramm" und auch „die Beteili- gung ausländischer Teilnehmer und Dozenten" würdigen, ver- langt die Richtlinie. Da kann man nur sagen: Die Auslands- kongresse der Bundesärztekam- mer liegen seit 30 Jahren voll im Trend. rör

Dt. Ärztebl. 87, Heft 23, 7. Juni 1990 (1) A-1821

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