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Archiv "Stillen: Förderwürdig" (28.04.1995)

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SPEK TRUM LESERBRIEFE

Stillen

Zu dem „Seite eins"-Beitrag „Und bist Du nicht willig... „ von Sabine Dauth in Heft 9/1995 und stellvertre- tend für eine Vielzahl ähnlicher Brie- fe:

Kein Opfer

Es gibt nichts Schöneres im Leben einer Frau, als ein Kind zu stillen. Die Vorstel- lung, daß alles, was das Kind bekommt, von ihr selbst ist, macht jede Mutter stolz und glücklich. Seit der Mensch besteht, wurden Kinder ge- stillt, und dieser natürlichste Vorgang wurde von den Still- gegnern binnen eines Jahr- zehnts zerstört. Ich beglück- wünsche die Frauenklinik Leipzig zu diesem überfälli- gen Schritt und hoffe, daß andere Kliniken folgen wer- den.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, der Stillwillen der Mutter ist ungebrochen, aber es gehört Durchsetzungskraft dazu, den Stillgegnern zu wi- derstehen.

Stillen ist kein Opfer. Stil- len ist ein Geschenk Gottes, das man den Müttern „gön- nen" und sie dabei unterstüt- zen sollte, anstatt sie im Leit- artikel des DÄ lächerlich zu machen. Als „emanzipierte"

Frau bin ich stolz darauf, meine Kinder gestillt zu ha- ben, und als Ärztin täglich in- tensiv bemüht, auch anderen Müttern zu einem glückli- chen Stillerlebnis zu verhel- fen.

Dr. med. Claudia Steiger- wald, 54589 Stadtkyll/Eifel

Unkenntnis

Leider spricht der anson- sten gut gemeinte Artikel in der letzten Spalte von der Unkenntnis der Autorin.

Nicht nur durch Aufrufe von Unicef und durch die WHO, sondern auch in EG-Richtli- nien, die fast vollständig in die deutsche Gesetzgebung aktuell übernommen wur- den, wird gefordert, daß Frauen im Wochenbett nicht mit Werbung und Pro-

bepäckchen von Mutter- milchersatznahrungsherstel- lern konfrontiert werden.

Es ist kein Willkürakt der Universitätsfrauenklinik Leipzig, sondern Bedingung zur Erlangung des Zertifika- tes „Babyfreundliches Kran- kenhaus". Weltweite Erhe- bungen haben ergeben, daß Frauen, die nach der Geburt Proben geschenkt bekom- men, bei Stillproblemen leichter zur Flasche greifen und damit das Abstillen ein- leiten.

In der dritten Welt kostet diese Praxis jährlich einer Million Babys das Leben. Bei uns ist es immerhin die Ge- sundheit der Kinder, die durch möglichst langes Stillen besser wird.. .

Ines Brock, IRIS-Regenbo- genzentrum, Schleierma- cherstraße 39, 06114 Halle

Titel macht mich stolz

. . . Mich erfüllt die Nach- richt vom Titel „Babyfreundli- ches Krankenhaus" für die Frauenklinik der Leipziger Universität mit Stolz. Hatte ich doch vor etwa fünf Jahren, beim Abschluß meines Medi- zinstudiums an der Leipziger Uni, von solcher Entwicklung nicht zu träumen gewagt! Wä- re es nicht Grund, einen Arti- kel über die Inhalte der Initia- tive von WHO und Unicef zu veröffentlichen, anstatt eine Diskreditierung derselben vorzunehmen? Zu deren Min- destanforderungen gehört es, keine kostenlosen oder ko- stengünstigeren Muttermilch- ersatzprodukte zu erhalten, zu verteilen oder in sonstiger Weise dafür zu werben, da diese Praktiken ein Stillpro- gramm negativ beeinflussen können.

Die Uni Leipzig setzt dies exakt und konsequent um, in- dem sie keine Probepackun- gen und Plakate mehr ein- setzt. Übrigens ist es inzwi- schen zum Glück auch in Deutschland per Gesetz ver- boten, im ersten Lebensjahr- drittel (bis vollendetem vier- ten Monat) Muttermilcher- satzprodukte an die Frau zu

bringen. Dies ist dem Um- stand geschuldet, daß nur durch zum Teil aggressive Vermarktung die Flaschen- ernährung über Jahrzehnte in unserer Gesellschaft dominie- ren konnte. Meine Meinung:

Wer nicht stillen will, sollte nicht dazu gezwungen wer- den. Dies hat mit dem Werbe- verbot aber absolut nichts zu tun! Was Sie, werte Frau Dauth, fordern, ist materielle, zu Großteilen überflüssige Verblendung und Verunsiche- rung der Frauen zuungunsten hervorragender Bedingungen in der Stillförderung, welche in Deutschland erwiesener- maßen ihresgleichen suchen.

Susanne Stadelmann, prakt.

Ärztin, Stillberaterin, 02708 Löbau

Förderwürdig

Da ärgern wir uns nun ständig über die nie versie- gende Flut von Werbung in- Form von Papiermassen, so- genannten „Geschenken", Plakaten usw., aber wenn endlich mal vom Gesetzgeber eine gewisse Beschränkung verordnet wird beziehungs- weise wenn eine Klinik ver- antwortungsbewußt hier noch etwas weiter geht, ist es anscheinend auch wieder nicht recht.

Dabei ist erwiesen, daß die Stillhäufigkeit und -dauer um so geringer ist, je mehr in der betreffenden Geburtskli- nik für Industrienahrung ge- worben wird. Wenn die Wer- bung außen vor bleiben muß und somit auch nicht die Müt- ter beeinflussen kann, heißt das ja noch lange nicht, daß nicht auch Ersatznahrung be- reitgehalten wird. Ohne In- dustriewerbung, die nie um- fassend informieren will, ist die Entscheidungsfreiheit si- cher größer. Stillen ist eben nicht nur eine „Mode" (Zi- tat), sondern im Sinne der Kinder- (und Mütter-)Ge- sundheit förderwürdig.

Ihren Sarkasmus können Sie sich für geeignetere Ziele aufsparen.

Dr. med. Hildegard Bergler, Franz-Mörtl-Straße 7, 92637 Weiden

Transplantation

Zu dem „Seite eins"-Beitrag „Nieder- ländische Lösung" in Heft 10/1995:

Vorschlag:

Zusatzversicherung ...

Hier bietet sich meiner Meinung nach die Möglich- keit, zu einer Lösung zu kom- men: Die gesetzlichen Kran- kenkassen bieten zur Pflicht- versicherung zwei unter- schiedliche Zusatzversiche- rungen an, die beide mit we- nigen Mark monatlich abge- deckt sein könnten.

• Der Versicherte versi- chert sich auch für einen Transplantationsempfang und verpflichtet sich im Gegenzug, als Spender nach seinem Able- ben zur Verfügung zu stehen.

• Der Versicherte möchte nur eine Transplantation in Anspruch nehmen, nicht aber als Spender dienen.

Beide Zusatzversicherun- gen müßten aus der Versi- chertenkarte ersichtlich sein und könnten somit als aktuel- le Willensäußerung des Versi- cherten aufgefaßt werden.

Regelungen für Kinder müß- ten über die Eltern möglich sein, für Sozialhilfeempfän- ger entscheidet das Sozial- amt. Der Vorteil dieses Vor- gehens liegt auf der Hand:

Ein wesentlicher Teil der Transplantationskosten wäre somit abgedeckt, Kosten für Spenderorgane würden ge- ringer werden, da diese ver- mehrt zur Verfügung stün- den, und man hat die Wil- lensäußerung des Verstorbe- nen.

Was aber geschieht mit denen, die die Zusatzversi- cherung ablehnen? Sie geben damit zu erkennen, daß sie diese teure Therapiemöglich- keit für sich nicht in An- spruch nehmen wollen. Soll- ten sie in einer eventuellen Notsituation die Meinung da- zu ändern, müßten sie eben einen Teil der Kosten selber tragen — was ihnen darüber hinaus die Frage klarer macht, wieviel ihnen ihr Le- ben noch wert ist.

Dieter Krauss, Kriegerstraße 31, 53359 Rheinbach A-1206 (8) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 17, 28. April 1995

Referenzen

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