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Archiv "Reduziert perioperative Normothermie das Risiko einer Wundinfektion?" (11.10.1996)

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tätigkeit für die letzten Jahre seines Arbeitslebens zu bestärken. Welcher Weg der richtige ist, kann nur im Einzelfall zusammen mit dem Kran- ken herausgefunden werden.

Wenn die Wiederaufnahme der Arbeit angestrebt wird, ist zu prüfen, ob auf den Betroffenen erhöhte An- forderungen zukommen, zum Bei- spiel infolge Modernisierung der Ar- beitsweisen in seinem Beruf. Bei- spiele sind EDV-Techniken in kauf- männischen und technischen Beru- fen sowie neue technische Methoden im Arztberuf. Der Kranke oder Ge- nesende befürchtet, nicht mehr Schritt halten zu können, und zu- gleich befürchtet er die Untätigkeit im Ruhestand.

Auch in diesen Situationen ist es nicht selten die Aufgabe des Haus- arztes, den Kranken während der Re- mission und in der folgenden Zeit in geduldig wiederholten ärztlichen Ge- sprächen zu unterstützen und eine Entscheidung finden zu lassen.

Folgerungen

Die Frage, ob bei Depressiven Rehabilitation notwendig wird, läßt sich nicht pauschal beantworten. Es ist zu differenzieren nach dem Krank- heitstyp, dem Schweregrad, der Ver- laufsform, der Persönlichkeit und den Umweltbedingungen. Nicht alle, aber doch relativ viele Depressive bedür- fen rehabilitativer Maßnahmen. De- ren Spektrum ist breit, es reicht vom ärztlich-therapeutischen Gespräch (Hausarzt oder Psychiater) bis zu spezialisierten Rehabilitationspro- grammen. Abgesehen von den selte- nen, sehr ungünstigen Verläufen bei schwerer affektiver Psychose sind die Rehabilitationsaussichten anschei- nend überwiegend günstig. Daher sollten die Möglichkeiten mehr wahr- genommen werden als bisher.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 1996; 93: A-2629–2632 [Heft 41]

Literatur

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A-2632

M E D I Z I N

ZUR FORTBILDUNG/FÜR SIE REFERIERT

(60) Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 41, 11. Oktober 1996

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7. Reker T, Eikelmann B: Ambulante Ar- beitstherapie. Ergebnisse einer multizen- trischen, prospektiven Evaluationsstudie.

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Schüttler R: Ausgang, Verlauf und Prognose der Erwerbssituation ersthospitalisierter Er- krankter – Ergebnisse einer Mehr-Punkt-Er- hebung. Rehabilitation 1988; 27: 5–13 Anschrift des Verfassers:

Prof. Dr. med. Rainer Tölle Klinik für Psychiatrie der Universität Münster

Albert-Schweitzer-Straße 11 48149 Münster

Die Wundinfektion ist im allge- meinen eine ernste Komplikation nach chirurgischen Eingriffen.

Durch diese Komplikationen kön- nen die Krankenhausverweildauer zwischen 5 und 20 Tagen verlängert und somit die Kosten erhöht wer- den. Bei kolorektalen Eingriffen schwankt das Risiko einer Wundin- fektion zwischen 3 und 22 Prozent und ist abhängig von mehreren Fak- toren, wie beispielsweise der Dauer der Operation.

Eine leichte Hypothermie stellt sich im allgemeinen bei größeren ko- lorektalen Eingriffen ein (etwa 2 Grad Celsius unterhalb der norma- len Körperkerntemperatur). Hier- durch könnte die chirurgische Wundinfektion gefördert werden.

Als möglicher Pathomechanismus kommt eine thermoregulatorische Vasokonstriktion mit reduzierter subkutaner Sauerstoffkonzentration in Frage.

Dadurch wird zum einen die Funktion der neutrophilen Granulo- zyten beeinträchtigt, zum anderen kommt es zu einer geringeren Neu- bildung kollagener Fasern. Fer- ner beeinträchtigt Hypothermie immunologische Funktionen. In der vorliegenden Untersuchung gehen die Autoren der Frage nach, ob Hy- pothermie die Wundinfektionsrate und damit die Krankenhausver- weildauer erhöht. Zweihundert Pati-

enten mit geplanter kolorektaler Operation wurden in zwei Gruppen randomisiert. es wurde eine standar- disierte Anästhesie durchgeführt, und den Chirurgen war die Grup- pen-Zugehörigkeit des jeweiligen Patienten nicht bekannt. Bei der hy- pothermen Gruppe wurde die Kör- perkerntemperatur intraoperativ auf durchschnittlich 34,7 +/- 0,6 Grad Celsius gehalten, während die Kör- perkerntemperatur der normother- men Gruppe 36,6 +/- 0,5 Grad Celsi- us betrug.

Postoperativ wurde in der hypo- thermen Gruppe bei 18 von 96 Pati- enten (19 Prozent) eine Wundinfek- tion beobachtet. In der normother- men Gruppe hingegen konnte eine Infektion lediglich bei 6 von 104 Pa- tienten (6 Prozent) nachgewiesen werden.

Der Heilungsverlauf war in der hypothermen Gruppe verzögert, so daß die Nähte erst einen Tag später entfernt werden konnten. Ferner war die Krankenhausverweildauer dieser Gruppe um durchschnittlich 2,6 Tage (20 Prozent) verlängert. mll Kurz A et al.: Perioperative normother- mia to reduce the incidence of surgical- wound infection and shorten hospitaliza- tion. N Engl J Med 1996; 334: 1209–15 Dr. Sessler, Department of Anesthesia, 374 Paranassus Ave., 3rdFl., University of California, San Francisco, CA 94143- 0648, USA

Reduziert perioperative Normothermie

das Risiko einer Wundinfektion?

Referenzen

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