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Archiv "Entdeckung von Masuren und Nordostpolen: Unberührte Naturlandschaften" (20.09.1996)

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eder fünfte Storch ist ein Pole, auch wenn er noch mindestens eine zweite, nämlich eine afrikanische

„Staatszugehörigkeit“ hat, so der Reiseführer und Ornitho- loge Maciej Zimowski. Auf einer Rundreise durch Masu- ren und Nordostpolen kann man sich von diesem State- ment überzeugen. So bietet diese von Flurbereinigung und Entwässerungsprogram- men verschont gebliebene Landschaft ein für den Touri- sten idyllisches Bild mit allee- bestandenen Landstraßen, mäandernden Flußläufen, Marschen und der bekannten Masurischen Seenplatte so- wie dem letzten Urwald Mit- teleuropas, dem Bialowieza Nationalpark.

Von den Heimwehtouri- sten abgesehen, ist dieser Teil Polens besonders für natursu- chende Urlauber attraktiv.

Aufgrund der teilweise nur extensiv betriebenen oder gar aufgegebenen Landwirt- schaft bestehen (noch) große zusammenhängende natur- nahe Gebiete, die eine reiche Flora und Fauna beheimaten.

Eine besondere Attraktion sind die vielen Vogelarten, die man hier beobachten kann und die teilweise, wie zum Beispiel der Storch, noch in großen Populationen vor- kommen. Entlang der Straßen auf allen möglichen Erhebungen und sogar auf Telegraphenleitungen sieht man Storchennester. Weiter-

hin können Hunderte von Arten von Wasservögeln und so seltene Greifvögel wie Schrei- oder Seeadler beob- achtet werden. Säugetiere bis hin zum Wisent, Elch und Wolf findet man im Gebiet des Bialowieza National- parks, der, an der weißrussi- schen Grenze liegend, sich über die Staatsgrenze hinaus erstreckt und von der UNES- CO zum Biosphärenreservat ernannt wurde. Um die Tier- und Pflanzenwelt zu schüt- zen, kann man den Park nur mit einem lizenzierten Führer und auf ausgewiesenen We- gen betreten. Die touristische Infrastruktur entwickelt sich stetig weiter, so daß in einigen Orten wie zum Beispiel in Mikolajki (Nikolaiken), im Zentrum der Masurischen Seenplatte gelegen, ein brei- tes Spektrum an Wasser- sportmöglichkeiten und an- deren Freizeitaktivitäten mit einer guten Auswahl an Un- terkünften verschiedener Ka- tegorien angeboten werden kann. Dies ist allerdings nicht überall der Fall: Besonders Gegenden, die landschaftlich sehr reizvoll sind wie die Re- gion um den Bialowieza Na- tionalpark, sind noch nicht sehr erschlossen, und damit verbunden sind die Über- nachtungsmöglichkeiten und -standards etwas einge- schränkt. Auf der anderen Seite bietet gerade dieses Ge- biet dem Individualreisen- den, der sich abseits der Tou-

ristenströme bewegen möch- te, ein ungestörtes Naturer- lebnis mit der Möglichkeit für ausgedehnte Wanderungen, Radtouren oder eine Kutsch- fahrt.

Von den Naturlandschaf- ten abgesehen, lohnt auch die Besichtigung einiger Städte, wo einige Gebäude aus der Vorkriegszeit erhalten oder wieder instand gesetzt wor- den sind, die auch an die ver- gangene deutsche Besiedlung des ehemaligen Ostpreußens erinnern. Allerdings domi- niert hier, wie überall im ehe- maligen Ostblock, die öde, standardisierte, sozialistische Plattenbauarchitektur mit großen Wohnsiedlungen an der Peripherie der Städte, einfallslosen Zweckbauten und überdimensionierten Straßen.

Hier ist Olsztyn (Allen- stein), das im Jahr 1353 seine

Stadtrechte erhielt, zumin- dest im gut erhaltenen bezie- hungsweise rekonstruierten Stadtkern mit seinem ba- rocken Rathaus und der go- thischen Kathedrale Sankt Jacob eine Ausnahme und auf jeden Fall einen Besuch wert. Nicht verpassen sollte man auch die Marienburg des ermländischen Kapitels, deren ältester Teil aus dem 14. Jahrhundert stammt. Die- se mächtige und gut erhalte- ne Befestigungsanlage wurde vom Deutschen Orden er- baut. Hier hat Nikolaus Ko- pernikus einige Jahre ge- wirkt und den Zeitpunkt der Sommersonnenwende be- stimmt. Von diesen Meßrei- hen sind noch einige Linien an der Wand des Schloß- kreuzganges erhalten, mit denen Kopernikus den Ver- lauf der Sonnenwanderung dokumentiert hat. Lohnens- wert ist auch ein Abstecher nach Lidzbark Warminski (Heilsberg). Diese Stadt war von 1350 bis 1795 Sitz der Bischöfe von Ermland und hat eine festungsähnliche Backsteinburg zu bieten, die neben der Marienburg in Olsztyn zu den besterhalte- nen und eindrucksvollsten Burgen in Masuren zählt. Die quadratische äußere Anord- nung der Befestigungsmauer mit den vier Wehrtürmen spiegelt sich in der Form des Innenhofs mit dem zweige- schossigen Kreuzgang wider.

Heute ist hier ein Museum für mittelalterliche und zeit- genössische Kunst unterge-

bracht. Me

A-2411 Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 38, 20. September 1996 (63)

V A R I A REISE

Entdeckung von Masuren und Nordostpolen

Unberührte Naturlandschaften

Praktische Hinweise

Seit Mai 1996 fliegt LOT mit französischen Turboprop-Maschi- nen in zwei Stunden von Stuttgart, Köln/Bonn und Hannover für 695 DM direkt ins Gebiet der Masurischen Seenplatte nach Szczytno (Ortelsburg). Da die Fahrt mit öffentlichen Verkehrs- mitteln etwas schwierig ist, ist eine organisierte Reise oder die Be- nutzung von Auto oder Fahrrad zu empfehlen. International tätige Autovermietungen sind aber nur in größeren Städten ver- treten. Für die Einreise wird ein noch mindestens sechs Monate gültiger Reisepaß benötigt. Es dürfen keine Zloty eingeführt wer- den, und der Umtausch von Bargeld (DM) ist am einfachsten, obwohl mittlerweile auch Kreditkarten und Eurocheques akzep- tiert werden. Buchungen von Pauschal- oder Individualarran- gements können über den Kornwestheimer Reiseveranstalter DNV-Tours gebucht werden: Tel 0 71 54/13 18 35, Fax 18 29 24.

Weitere Informationen erteilt das Polnische Informationszen- trum für Touristik in Köln: Tel 02 21/2 40 67 93, Fax 23 89 90.

Traditionelles Holzhaus im ländlichen Nordostpolen. Idyllische Flußläufe laden zu Kanuwanderungen ein.

Fotos: Stephan Mertens

Referenzen

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