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Brändli, U. B., & Zierhofer, W. (1993). Wald im Wandel - Waldbeobachtung im Wandel. Das zweite Landesforstinventar. Argumente aus der Forschung, 7, 12-17.

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Academic year: 2022

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ARGUMENTE

AUS DER FORSCHUNG

FACHBEREICH WISSEN­

SCHAFTLICHE DIENSTE Wald im Wandel - Waldbeobachtung im Wandel

Das zweite Landes­

forstinventar

Urs-Beat Brändli

Sektion Landesforstinventar

& Wolfgang Zierhofer

Medien und Information

Das Landesforstinventar (LFI) in Kürze

Auf ca. 6'000 Probeflächen werden alle zehn Jahre viel­

fältige Daten über den Zu­

stand und die Veränderungen des Waldes erhoben. Dieses Datenwerk unterstützt Forstpolitik und Waldgestal­

tung, dient dem sinnvollen Einsatz von Subventionen und bietet sich dem Umwelt­

schutz, der Holzbranche und den Naturwissenschaften als wertvolle Informationsquelle an. Auf diese Weise trägt das Landesforstinventar dazu bei, dass der Wald die an ihn ge­

stellten Anforderungen mög­

lichst out erfüllt.

Fachleute der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft erheben nach zehn Jahren Jetzt zum zweiten Mal das Landesforstinventar (LFI). Gegenüber dem ersten Inventar ist die Information wesentlich um­

fangreicher. Erstmals lassen sich auch Veränderungen des gesamten Schweizer Waldes feststellen. Die zweite Inventur berücksichtigt auch neue Informationsbedürf­

nisse, Indem sie einige für den Natur- und Landschafts­

schutz wichtige Merkmale im Wald erfasst.

Brauchen wir eine "Volkszählung" im Wald?

Der Schweizer Wald erfüllt heute verschiedene Funktionen, nicht nur als Holzlieferant und als Schutzwald, sondern auch als Erholungs­

gebiet und als Lebensraum für Tiere und Pflan­

zen. Um seine Entwicklung so zu lenken, dass er die an ihn gestellten Anforderungen mög­

lichst gut erfüllt, benötigen Politiker, Öko­

logen und Forstpraktiker verlässliche Infor­

mationen über den Wald, seinen Zustand und seine Entwicklung.

Wie gross sind Holzvorrat und Holzzuwachs im Schweizer Wald? Wie dicht sind die Wälder

durch Waldstrassen erschlossen? Ist die Ver­

jüngung des Gebirgswaldes gewährleistet? Wie verbreitet sind Wildschäden? Wie artenreich sind unsere Wälder? Wo werden die Erholungsu­

chenden zur Belastung? Auf diese und viele weitere Fragen kann das Landesforstinventar Antwort geben.

Von 1983 bis 1985 wurde im Auftrag des Bun­

desrates die erste Inventur durchgeführt und alle 10 Jahre soll eine weitere folgen. Die Erhebungen zum zweiten Landesforstinventar sind Teil des Walderhebungsprogrammes des Bun-

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ARGUMENTE

AUS DER FORSCHUNG

Das Walderhebungspro­

gramm (WEP) des Bundes Das Landesforstinventar ver­

mittelt vielfältige und grundle­

gende Informationen über den Schweizer Wald und dessen langfristige Veränderungen.

Mit der jährlichen Waldscha­

deninventur wird für die häu­

figsten Baumarten der Kronen­

zustand und dessen langfristige Entwicklung erfasst. Ob ein Zusammenhang mit bestimm­

ten Boden- oder Vegetations­

typen besteht, wird künftig ebenfalls untersucht.

Auf ausgewählten Dauerbeo­

bachtungsflächen wird das Ökosystem Wald möglichst umfassend untersucht.

Der Phytosanitäre Beobach­

tungs- und Meldedienst re­

gistriert und untersucht in Zu­

sammenarbeit mit den Forst­

diensten akute Waldschäden, die von Wild, Insekten, Pilzen und Bakterien verursacht werden:

Flankierende Massnahmen ergänzen die Erhebungen mit Forschungsprojekten sowie Kursen, Tagungen und Publi­

kationen.

des. Dazu zählen weiter die Waldschadeninven­

tur, die Dauerbeobachtungen, der Phytosanitäre Beobachtungs- und Meldedienst sowie flankie­

rende Massnahmen.

Forstinventar: einfach Bäume zählen?

■ Ja, aber noch viel mehr! In der Schweiz stehen rund 500 Millionen Bäume - zuviele, um sie einzeln zu untersuchen. Ausreichend genaue Informationen ergibt auch eine Stichprobe: Die Stichprobeflächen für das Landesforstinventar werden mit Hilfe eines Koordinatennetzes er­

mittelt, das eine Maschenweite von einem Kilo­

meter aufweist und das Gebiet der ganzen Schweiz erfasst. Die Messeguipen suchen die Orte im Wald auf, die an den Schnittpunkten dieses Netzes liegen. Ausgenommen davon sind nur Gebüschwälder und unzugängliche Wälder.

Aus finanziellen Gründen werden in der zweiten Inventur nur noch die Hälfte der Probeflächen

(ca. 6' 000) untersucht.

■ Auf einer Probefläche vermessen die Aufnah­

megruppen durchschnittlich 13 Bäume und be­

schreiben den Baumbestand. Umfragen beim loka­

len Forstdienst und die Landeskarten 1: 2 5 '000 liefern weitere Informationen zu Eigentumsver­

hältnissen, Holzernte und zur Walderschlies­

sung. Auf der Basis dieser Stichprobe sind zuverlässige Aussagen über den Wald in der Schweiz, in grösseren Kantonen und Regionen möglich.

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ARGUME NTE

AUS DER FORSCHUNG

Je feiner der Raster des Bildes, um so besser sind die abgebildeten Gegenstände erkennbar - desto grösser aber auch der Aufwand für die Abbildung!

Ein ähnliches Prinzip liegt allen Erhebungen, die mit Stichproben arbeiten zugrunde. In der Grund­

gesamtheit - bei Forstinventuren die Wälder eines bestimmten Gebietes - werden nach einer Regel oder nach einem Zufallsprinzip Proben ausge­

wählt. Nur diese Proben werden untersucht. Je grösser der Anteil der Probeflächen an der Ge­

samtfläche ist, desto genauer wird die Beschrei­

bung der Grundgesamtheit, und um so kleiner werden die T eilflächeri, über die noch zuverlässige Aussagen möglich sind.

Um nicht jeden Baum der Grundgesamtheit

"Schweizer Wald" einzeln untersuchen zu müssen, wird auch im Landesforstinventar und in der Wald­

schadeninventur mit einer Stichprobe gearbeitet.

Im LFI ist die Stichprobe so bemessen, dass Aussagen über die ganze Schweiz oder für grosse Regionen (z.B. Jura, Mittelland, Alpensüdseite) und grosse Kantone eine Genauigkeit von ± 1 % bzw.± 2 % erreichen.

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ARGUMENTE

AUS DER FOR SCHUNG

■ Das erste Landesforstinventar war primär auf den Wald als Holzlieferant ausgerichtet. Daran wird auch in der zweiten Inventur (1993 - 95) festgehalten. Darüber hinaus wird im zweiten LFI beurteilt, wie gut der Wald vor Lawinen und Steinschlag schützen kann. Wälder finden zunehmend als naturnahe Lebensräume Beachtung.

Deshalb erfassen die Messeguipen ebenfalls Sträucher, Waldränder, Trocken- und Feucht­

standorte im Waldesinneren. Auch Erholungsein­

richtungen werden registriert; das neue Wald­

gesetz beauftragt den Bund, Informationen über die verschiedenen Waldfunktionen zu erheben.

■ Aus dem Vergleich beider Lande�forstinven­

tare lassen sich erstmals Veränderungen im gesamten Schweizer Wald zuverlässig ablesen.

Von grossem Interesse für die Forstwirtschaft sind beispielsweise Veränderungen des Holzvor­

rates, die erfolgte Holznutzung und der Holz­

zuwachs.

Mit allen Wassern gewaschen: Eine Aufnahmeequippe unterwegs zu einer Probefläche.

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ARGUMENTE

AUS DER FORSCHUNG

Aufwand für das zweite Landesforstinventar Die Sektion LFI an der WSL umfasst derzeit 13 Personen.

Für die Feldaufnahmen zum zweiten LFI werden zusätzlich 7 - 9 Teams

a

zwei Personen eingestellt und für diese spe­

zielle Aufgabe aus- und wei­

tergebildet. Der Bundesrat hat für die Erhebungen zum zwei­

ten LFI 8.1 Millionen Franken bewilligt. Alle weiteren Aufwen­

dungen für Methodenentwick­

lung, Vorbereitung und Aus­

wertung erbringt die WSL. Der gesamte Arbeitsaufwand wird auf mehr als 60 Arbeitsjahre aeschätzt.

■ Nach Abschluss des zweiten LFI wird die Datenbank des LFI Angaben zu folgenden Themen enthalten:

• Waldfläche und Waldeigentümer

• Holzvorrat (Sortimente und Qualität)

• Holzzuwachs

• erfolgte Holznutzung

• Waldstandort (Höhenlage, Steilheit, Expo­

sition, Standortsgüte, Oberboden)

• Waldaufbau (Baumarten, Waldtypen, Bestan­

desalter)

• Waldverjüngung und Wildschäden

• Waldzustand (Pflegedringlichkeit, Stabili­

tät des Bestandes, Schäden)

• Walderschliessung

• Holzversorgung (Nutzungspotential, Verfüg­

barkeit, Holzernteverfahren)

• Schutzfunktionen (Lawinen- und Stein­

schlag)

• Erholungsfunktion (Infrastruktur, Folge­

schäden)

• naturnaher Lebensraum (Spezialstandorte, Strauchschicht, Kleinstrukturen)

■ Bereits seit der ersten Inventur haben sich die Fragen an den Wald geändert . Das Landes­

forstinventar wird sich aber auch in Zukunft gewandelten Bedürfnissen anpassen lassen.

Langfristig wird der Aufbau eines Waldinforma­

tionssystems angestrebt, das verschiedenste Erhebungen innerhalb und ausserhalb des Waldes zusammenführt . Denn raum- und umweltbezogene Informationssysteme - wie das LFI - gewinnen an Informationswert durch Vernetzung !

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Publikationen zum LFI

• Schweizerisches Landes­

forstinventar. Ergebnisse der Erstaufnahme 1982- 1986. Eidg. Anstalt für das forstliche Versuchswesen,

Berichte Nr. 305, Birmens­

dorf 1988. 375 Seiten, deutsch oder französisch, farbig und reich illustriert, mit Kartenbeilage.

Bezugsquelle: F. Flück­

Wirth, Internationale Buch­

handlung für Botanik und Naturwissenschaften, CH-9053 Teufen. Fr. 90.-

• Der Schweizer Wald heute. Eine forstpolitische Interpretation zum Schwei­

zerischen Landesforstin­

ventar (LFI). Bundesamt für Umwelt, Wald und Land­

schaft (BUWAL), Eidg.

Forstdirektion (F+D), Bern 1989. 46 Seiten, deutsch oder französisch oder italienisch, illustriert.

Bezugsquelle: Eidg. Druck­

sachen- und Materialzen­

trale, 3003 Bern.

Form 310.345 d / f / i

• Weitere Auskünfte erteilt Peter Brassel, Leiter der Sektion LFI an der WSL.

Bei ihm ist auch eine detail­

lierte Liste aller Publika­

tionen zum LFI erhältlich.

Urs-Beat Brändli, dipl. Forst­

ingenieur ETH, ist Leiter der Gruppe "Umsetzung" in der Sektion Landesforstinventar

(LFI) an der Eidg. Forschungs­

anstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Birmens­

dorf.

Die Umsetzung des LFI um­

fasst wissenschaftliche Publi­

kationen, Öffentlichkeitsarbeit und weitere Auswertungen der LFI-Daten als Dienstleistung für Dritte.

Und wenn ich etwas besonderes wissen möchte?

■ Prinzipiell können alle Interessenten die Datenbank des Landesforstinventars gemäss ihren individuellen Fragestellungen benutzen.

Die WSL bietet sowohl Beratung als auch statistische Auswertungen des LFI bis auf weiteres als Dienstleistung an. Die Daten und Ergebnisse der ersten Inventur fanden häufig Verwendung in der Öffentlichkeitsarbeit, an Forstschulen und in der Wissenschaft. Auch in der Forst- und Holzwirtschaft, in der Politik sowie in Verwaltungen und im Naturschutz wird mit Informationen des Landesforstinventars gearbeitet. Bis heute sind schon mehr als hundert grössere Aufträge ausgeführt worden.

Einige Beispiele:

• Nutzbarer Holzvorrat in einzelnen Kantonen (Bundesamt für Konjunkturfragen);

• Einsatzmöglichkeiten für grosse Holzernte­

maschinen (Forstunternehmer);

• Häufigkeit von Altholzbeständen und Totholz (Naturschutz);

• Grundlagen wie Waldfläche, Höhe, Hangnei­

gung zur Bemessung von Subventionen (Eidg.

Forstdirektion);

• Schweizerische Walddaten für internationa­

le Forststatistiken (ECE, FAO);

• Beurteilung der Alpenwälder bezüglich des Schutzes vor Waldlawinen ·(sLF Davos).

■ Wer sich für Auswertungen oder Datenauszüge interessiert, kann an der WSL bei Urs-Beat Brändli kostenlos eine detaillierte Beschrei­

bung der verfügbaren Daten, den "Datenkata­

log", beziehen.

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