ARG U MENTE
AUS DER FOR SCHUNG
FORSCHUNGSBEREICH FOF6TWSSEN&:;H6.FTEN Einsatz von Vollern
tern in der Holzernte - Chancen und Risiken
Bert Höwecke
Gru e Forsttechnik
Beim Einsatz von Vollerntern im Wald werden häufig grosse Holzernteschäden befürchtet. Es zeigt sich Je
doch, dass bei einem sachgemässen Einsatz nicht nur Holzernteschäden, sondern vor allem auch die Risiken von Arbeitsunfällen wesentlich verringert werden kön
nen. Die Gruppe Forsttechnik der WSL beurteilt neue forsttechnlsche Maschinen wie den Vollernter und Ihre Einsatzmöglichkeiten.
Wie funktioniert ein Vollernter ?
■ Der Vollernter ist eine technisch hochent
wickelte Holzerntemaschine, die viele Teil
arbeiten, vom Fällen des Baumes bis hin zum geordneten Ablegen der Holzsortimente an der Rückegasse, in einem Arbeitsgang ausführen kann (Abb. 1) .
■ Die Maschine fährt auf der Rückegasse und wird hier positioniert. Der Kran bringt das Vollernteraggregat an den zu entnehmenden Baum heran, das dann den Stammfuss mit den Ent
astungsmessern und Vorschubwalzen umklammert.
Danach wird der Baum gefällt und kontrolliert in der gewünschten Richtung zu Fall gebracht.
Der Kran hebt schliesslich den ganzen Baum mit Ästen und Krone auf die Rückegasse. Die Ma
schine entastet den Baum auf der Rückegasse, vermisst ihn, schneidet ihn in Stücke und legt das entastete Holz am Rand der Rückegasse
geordnet ab. Für die Bearbeitung eines Baumes benötigt der Vollernter nur ungefähr eine
Minute. Das Rücken - so wird der Transport des Holzes von der Rückegasse an die Waldstrasse bezeichnet - der in der Regel 2 bis 6 Meter langen Sortimente erfolgt in einem späteren 18
ARGUMENTE
AUS D ER FORSCHUNG
Dieselmotor
Hydrostatischer Antrieb vermindert das Durch
drehen der Räder
Schallisolierte Sicherheits
kabine mit Computer und Funktelefon
� + Vollernter
aggregat mit Mess
vorrichtung für Länge und Durch-
Sägeschwert Abb.1 : Wichtige Konstruktionsmerkmale eines Vollernters
Arbeitsgang mit einem Kranrückefahrzeug, dem Forwarder .
■ Entsprechend der zu bearbeitenden Holzstärke unterscheidet man kleine, mittlere und grosse Vollernter. In der Schweiz sind in erster Li
nie kleine und grosse Maschinen von Bedeutung.
Kleine Vollernter haben eine Kranreichweite von ca. 5 m, grosse von ca. 10 m (Tab. 1).
Derzeit befinden sich in der Schweiz 16 Voll
ernter im Einsatz.
Wo können Vollernter eingesetzt werden ?
■ Die Vollerntertechnik wurde in Skandinavien und zunächst für die dortigen Verhältnisse 19
ARGUMENTE
A U S DER FORSCHUNG
Abb. 2: Der Vollemter fällt, antastet, schneidet in Stücke und legt sie am Rand der Rückegasse ab. Zu einem späteren Zeitpunkt transpor
tiert der Forwarder das Holz aus dem Bestand zu einem Zwischenlager am Rande der Waldstrasse.
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Vollernter
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entwickelt. Das Einsatzoptimum der Maschinen befindet sich dort im befahrbaren Gelände
(Hangneigung 0-25% ) bei Durchforstungen homo
gener, schwacher bis mittelstarker Nadelholz
bestände (Durchmesser in Brusthöhe der aus
scheidenden Bäume 10-35 cm) . Der Vollernter kann auch die Rückegassen, falls diese nicht bereits vorhanden sind, rationell und schnell anlegen.
■
In der Schweiz werden die Maschinen darüber hinaus auch bei der Durchforstung von Mischund Laubholzbeständen eingesetzt. Das Laubholz darf j edoch nicht zu krwmn oder zu grobastig sein . Bei uns werden auch stärkere Bestände
(bis 45 cm Durchmesser) mit dem Vollernter durchforstet (Tab . 2 ) .
20
ARGUMENTE
AUS D E R FORSCHUNG
Kriterium "Kleiner" Vollernter "Grosser" Vollemter
Breite (m) 1 ,80 2,90
Gesamtgewicht [to] 5 14
Motorleistung [PS] 80 160
Reifenbreite [cm] 40 60
Kranreichweite [m] 5 10
Tab. 1: Technische Daten der zwei Vollernter-Kategorien (ungefähre Werte)
Kriterium "Kleiner" Vollernter "Grosser" Vollernter Einsatzbereich Durchforstung schwa- Durchforstung
eher Bestände, Anla- mittelstarker bis ge von Rückegassen starker Bestände Durchmesser der aus-
scheidenden Bäume 10 - 25 20 - 45
in Brusthöhe [cm]
Tab. 2: Einsatzbereiche der zwei Vollemter-Kategorien in der Schweiz
■
Vollernter können hangabwärts unter günstigen Fahrbedingungen bis zu einer Hangneigung von ca. 35% eingesetzt werden. Ihr Einsatz am Hang wird auch durch den nachfolgenden For
warder eingeschränkt, denn dieser kann unter den gleichen Fahrbedingungen meistens schon bei geringerer Hangneigung nicht mehr sicher arbeiten. An steileren Hängen ist die Anwen
dung der Vollerntertechnik heute noch nicht möglich. Die Gruppe Forsttechnik erforscht zur Zeit, welche Technik und welche besonderen Ar
beitsverfahren für einen Vollernter im steilen Gelände verwendet werden könnten (Tab. 3).
■
Insgesamt ist in der Schweiz nach einer sehr zurückhaltenden Schätzung auf der Basis des Schweizerischen Landesforstinventars (LFI) mit einer jährlich durch Vollernter bearbeitbaren Fläche von mindestens 20 000 ha zu rechnen.Hieraus lässt sich eine jährliche Nutzungs
menge von 130 000 bis 150 000 m3 abschätzen.
Dies entspricht jedoch nur ca. 3, 5% der jähr- 21
ARGUME NTE
A U S D E R F O R S C .H U N G
Tab. 3: Forschungs- und Dienstleistungsprojekte der Gruppe Forsttechnik, die sich ganz oder teilweise mit der Vollemtertechnik beschäf
tigen.
liehen schweizerischen Holzernte (ca. 4, 5 Millionen m3 im Jahr 1987). Die heutige Voll
erntertechnik ist in den flacheren Lagen des Mittellandes gut einsetzbar, während es bei der Holzernte im Gebirgswald bis heute keine Alternative zur Waldarbeit mit der Motorsäge gibt.
Projekttitel Kurzbeschreibung
Mechanisierung der Holzernte erforscht, ob Sehreitroboter als Träger- in Hanglagen plattformen für Vollernter in Frage
kommen und welche Einsatzkonzepte sich eignen
Beurteilung neuer Maschinen beurteilt neue Technologien, z.B. wer- und Arbeitsverfahren den Fallstudien mit Vollerntern durch-
geführt
Kalkulationsgrundlagen für erarbeitet detaillierte Leistungs- und das Rücken mit dem For- Kostenvorgaben zum Rücken des (un- warder ter anderem) von Vollerntern aufgear-
beiteten Holzes von der Rückegasse zur Waldstrasse
Beratung der Forstwirtschaft dient der Umsetzung der im Berggebiet Forschungsergebnisse und der
Unterstützung der Forstpraxis Forsttechnische Informations- enthält aktuelles Informationsmaterial und Prospektsammlung für alle in der Schweiz erhältlichen (FIPS) Forstmaschinen (zugänglich für alle
interessierten Personen)
Welche Vorbereitungen müssen getroffen werden?
■
Von grösster Wichtigkeit für einen erfolgreichen Einsatz des Vollernters ist eine ge
wissenhafte Arbeitsvorbereitung. Im Bestand führt der Förster zunächst folgende Massnahmen durch:
- Kennzeichnen der besonders wertvollen
" Zukunftsbäume" (z.B. mit Farbband) . - Markieren der zu fällenden Bäume mit
leuchtender Farbe
- Markierung der Rückegassen
- Markierung besonders schützenswerter Objekte wie Ameisenhaufen oder Grenzsteine
22
ARGlJlVIENTE
AUS DER FORSCHUNG
- Erstellung einer Skizze des Arbeitsortes und Bezeichnung der · Holzlagerplätze
- Anfertigen einer Liste mit den aufzuarbeitenden Holzsortimenten
■
Danach erfolgt eine zweite Vorbereitungsstufe: Der Förster bespricht zusammen mit dem Forstunternehmer den Einsatz. Der Förster er
läutert das anzuwendende Arbeitsverfahren und legt das maximal tolerierbare Schadensausmass am verbleibenden Bestand fest. Als Richtgrösse gilt, dass mehr als 90% der nach dem Schlag verbleibenden Bäume unverletzt bleiben müssen.
■
Während des Vollerntereinsatzes muss der Förster vor allem zu Anfang die Arbeit überwachen, denn durch die grosse Leistung der Maschine müssen allfällige Korrekturen früh erfolgen. Nach jedem Einsatz des Vollernters sind Bestandes- und Befahrungsschäden, Sorti
mentslängen und Entastungsqualität zu kontrol
lieren.
■
Von grosser Bedeutung für einen befriedigenden Einsatz des Vollernters ist die Aus
bildung sowohl des Försters als auch des
Vollernterfahrers. An den interkantonalen För
sterschulen in Maienfeld und Lyss wird dem mittlerweile bei der Ausbildung der Förster Rechnung getragen. Für die Ausbildung der Fah
rer an den komplizierten Bedienungselementen des Vollernters wird neben einem Grundkurs des jeweiligen Maschinenherstellers ein mehrwöchi
ger Kurs in Deutschland angeboten. Der Fahrer benötigt dann ca. 1 Jahr Praxis, bis er die Maschine wirklich professionell beherrscht.
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A B G U' lVIENTE
AUS DER FOR SCHUNG
Mehr Sicherheit am Arbeitsplatz
■
In der Forstwirtschaft ereignen sich nach Angaben der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt jährlich im Schnitt (1986-1990) ca . 400 Unfälle auf 1000 Vollbeschäftigte. Da
mit ist die Forstwirtschaft einsamer Spitzen
reiter vor dem Bauwesen und der Holzindustrie (je ca. 240). Dies ist auf die gefährliche und körperlich anstrengende Arbeit mit der Motor
säge bei konventionellen Holzernteverfahren zurückzuführen. Der Vollernterfahrer hingegen
legt keine Hand mehr an das Holz, sitzt wet
tergeschützt in einer klimatisierten, sicheren Kabine und steuert von dort aus alle Arbeits
abläufe. Bezieht man die Zahl der Unfälle auf die aufgerüsteten Kubikmeter Holz, so ist die Arbeit mit dem Vollernter rund zwanzigrnal si
cherer als die Arbeit mit der Säge: Während beim Motorsäge-Verfahren auf ca. 1100 m3 mit einem Unfall zu rechnen ist, bei dem zumindest der Arzt aufgesucht werden muss, so sind dies beim Vollernter-Einsatz ca. 25 000 m3•
■
Sehr bewährt hat sich der Vollernter im Sturmholz. Dort ist die Arbeit besonders ge-Abb. 3: Vollernter bei der Arbeit im Sturmholz 2 4
ARGUMENTE
AUS DER F O RSCHUNG
Tab. 4: Wirtschaftliche Daten der zwei Vollernter-Katego
rien (ungefähre Werte).
fährlich, da das Holz unter Spannung steht. Im besonders unfallträchtigen Sturmholzjahr 1990 ereigneten sich fast die Hälfte von 30 tödli
chen Unfällen in der s�hweizerischen Forst
wirtschaft während des Fällens und Entastens von Sturmholz mit der Motorsäge. Beim Einsatz des Vollernters sind schwere Unfälle dieser Art nahezu ausgeschlossen.
Wer leistet mehr - Mann oder Maschine?
■
Der Vollernter ist bei der Durchforstung von Nadelholzbeständen mit einer Leistung von bis zu 20 Kubikmetern aufgerüstetem Holz proStunde ca. zehnmal leistungsfähiger als ein Mann mit der Motorsäge, der auf 0, 5 bis 2 Ku
bikmeter pro Stunde kommt (siehe auch Tab. 3).
Mittels Kran kann der Vollernter die Bäume auch in dichten Nadelholzbeständen rasch zu Boden bringen, während bei Verwendung der Motorsäge die fallenden Bäume oft an anderen Baumkronen hängenbleiben. Ausserdem kann der Vollernter die beim Nadelholz zahlreichen Äste mit den Entastungsmessern viel rascher ab
schneiden. Bei der Durchforstung von Laubholz
beständen ist der Leistungsvorsprung des Voll
ernters nicht ganz so gross, da Laubbäume im unteren Stammabschnitt weitaus weniger Äste aufweisen. Zudem hat der Vollernter oft wegen starker Stammkrümmungen oder Steiläste (sog.
Kriterium "Kleiner" "Grosser"
Vollernter Vollernter Leistung [m3/stunde] 3- 10 1 0 - 20
Kaufprei� [Fr.] 350 000.- 700 000.-
Kosten / Stunde [Fr.] 200.- 400.- bis 500.-
Auslastung [m3/Jahr] 5 000 15 000
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A B GUlVIENTE
AUS DER FORSCHUNG
Zwiesel) Schwierigkeiten beim Entasten.
■
Nach der Windwurfkatastrophe im Jahre 1990 konnte dank des Einsatzes der Vollernter das Sturmholz sehr rasch aufgearbeitet und somit hohe Wertverluste durch Insekten- und Pilzbefall weitgehend vermieden werden.
■
Auch bei den Holzerntekosten schneidet der Vollernter gegenüber dem Motorsägeverfahren besser ab. Die Kosten pro Kubikmeter aufgerüsteten Nadelschwachholzes betragen ca. Fr.
35. -, beim Motorsägeverfahren ca. Fr. 75 . -.
Durch den Einsatz eines Vollernters können also die Defizite der Forstbetriebe bei der Schwachholzernte verringert werden.
■
In der Forstwirtschaft zählt die Anschaffung eines Vollernters als Grossinvestition - der Kaufpreis bewegt sich je nach Marke und Typ zwischen Fr. 350 000. - und 700 000. - (siehe auch Tab. 3). Die schweizerischen Forstbetriebe. sind zu klein, um einen Vollernter in Eigenregie zu betreiben. Nur bei überbetrieb
lichem Einsatz sind diese Maschinen ausgela
stet; sie werden deshalb in der Schweiz aus
schliesslich von Forstunternehmern angeschafft und eingesetzt.
Wie moderne Holzernteverfahren die Umwelt schonen!
■
Alle Nutzungsverfahren von Holz wirken sich auch auf den Boden und den darauf wachsenden Wald aus . . Schwere Forstmaschinen können sich durch Bodenverdi9htung negativ auf das Baumwachstum auswirken. Entscheidend hierfür sind neben dem Gewicht der Maschinen die Last pro 2 6
ARGUMENTE
AUS DER F O RSCHUNG
Abb. 4: Der Vollernter fährt durch die Rückegasse auf einem Polster aus abge
trennten Ästen und Kronen
material.
Rad und die Auflagefläche des Reifens. Die ge
nannten Risiken sind bisher wenig untersucht.
■
Bodenschäden im Bestand sind - im Gegensatz zum Motorsägeverfahren, bei dem das Holz mit einem Seil über den Waldboden. geschleift wird - praktisch ausgeschlossen, da der Vollernter den Baum nach dem Fällen mit angehobenemStammfuss auf die Rückegasse legen kann . Mit den abgetrennten Ästen und mit Kronenmaterial polstert der Vollernter die von ihm befahrene Rückegasse und schont so den Boden. weiterhin üben die Maschinen durch Ausrüstung mit Breit
reifen einen geringen spezifischen Bodendruck aus und verfügen mit dem hydrostatischen
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ARGUME NTE
AUS DER FOR SCHUNG
Abb. 5: Der Forwarder trans
portiert das vom Vollernter aufgearbeitete Holz aus dem Bestand.
Antrieb über eine bodenschonende Kraftüber
tragung .
■ Bestandesschäden wie Rinden-, Holz- und
Wurzelverletzungen an den verbleibenden Bäumen werden in der Hauptsache durch Fäll- und
Rückevorgänge sowie durch Forstmaschinen ver
ursacht. Entwertungen des Holzes und Destabi
lisierung der Bestände durch Fäulnis können die Folge sein.
■ Der Fahrer des Vollernters ist in der Lage, die Fällrichtung zu bestimmen und den Baum kontrolliert zu Fall zu bringen. Im Gegensatz dazu ist bei der Durchforstung mit der Motor
säge wegen der oft hohen Dichte der Bestände bereits eine bestimmte Fällrichtung vorgege
ben. Eine Stammbeschädigung der wertvollen Zu
kunftsbäume kommt hier weitaus öfter vor. Der Transport des Holzes von der Rückegasse an die Waldstrasse erfolgt mit dem Forwarder. Hierbei wird das Holz mit dem Kran in den Rungenkorb geladen und ohne Bodenberührung gewissermassen
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ARGUMENTE
A U S D E R FOR SCHUNG
Die bisherigen Erfahrungen ... der Forstpraxis mit Vollern
tern sind im wesentlichen posi
tiv. Dies wird durch eine Um
frage der Gruppe Forsttechnik der WSL, Birmensdorf, bestä
tigt. Danach sind 72% aller Förster, die bereits einen Voll
emter in ihrem Revier einsetz
ten, mit dem Arbeitsergebnis voll zufrieden, weitere 24%
äusserten sich im grossen Ganzen zufrieden. 62% aller Befragten, also auch jene, die bisher noch keine Vollernter eingesetzt haben, gaben an, sie wurden in Zukunft Vollernter einsetzen oder wieder einsetzen.
aus dem Wald getragen. Das Holz muss also nicht wie beim Rücken mit Traktoren auf dem Boden in die Rückegasse eingeschwenkt werden.
Wurzelverletzungen und Rindenschäden . . an der Stammbasis kommen dadurch weitaus seltener vor. Bei sachgemässem Einsatz der Vollernter werden im Durchschnitt nur 5 bis 10% der ver bleibenden Bäume beschädigt, beim Motorsäge
verfahren sind es hingegen 10 bis 30%.
Folgerungen
■ Der Vollernter ist ein ausserordentlich sicheres Arbeitsgerät. Sein Einsatz ist eine Chance zur Humanisierung der gefährlichen und körperlich anstrengenden Waldarbeit. Insbe
sondere im Katastrophenfall (z.B. Windwurf) sollte er - wenn immer möglich - eingesetzt werden.
■ Der Vollernter ist bei der Durchforstung von Waldbeständen in befahrbaren Lagen rund zehn
mal leistungsfähiger als konventionelle Motor
sägeverfahren. Deshalb sollte sein Einsatz soweit wie möglich verbreitet werden. Die finanziellen Defizite bei der Pflege der
Schwachholzbestände können dadurch verringert werden.
■
Bezüglich der Schäden am verbleibenden Bestand arbeiten Vollernter in der Regel deut
lich pfleglicher als Waldarbeiter mit der Mo
torsäge. Allerdings sind dafür gewissenhafte Arbeitsvorbereitung, Überwachung und Kontrolle der Arbeiten notwendig, da es sonst auch beim Einsatz des Vollernters zu deutlichen Schäden, vor allem im Waldboden, kommen kann.
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A R GUMENTE
A U S D E R F O R S C H U N G
■ Die künftige technische Entwicklung der Vollernteraggregate und -trägerfahrzeuge soll
te verstärkt den veränderten waldbaulichen Zielvorgaben in Mitteleuropa (mehr Laubholz,
"naturnaher Waldbau") Rechnung tragen.
■ Es sollten verstärkt Überlegungen angestellt werden, die Vollerntertechnik für den Einsatz im Gebirgswald nutzbar zu machen.
Weiterführende Literatur
Die Arbeiten der Gruppe Forsttechnik sind im nachfolgend genannten Sammelband enthalten. Dieser kann bei der Gruppe Forsttechnik bezo
gen werden:
HÖWECKE, B.; THEES, 0., (Redaktion): 1992 Einsatz von Vollemtern in der Schweiz. Tagung am 10. Dezember 1991 in Birmensdorf/Schweiz.
Birmensdorf, Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft 81 Seiten.
Dr. Bert Höwecke , Diplom-Forstwirt, leitet das Projekt "Eignung des Abroll-Container-Transport-Systems (ACTS) als Transportmittel für Industrieholz". Er ist Mitarbeiter der Gruppe Forsttechnik unter der Leitung von Dr. Oliver Thees an der Eidaenössischen Forschunasanstalt für Wald Schnee und Landschaft in Birmensdorf.
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