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Archiv "Droht eine Eintrübung der Rentenmärkte? Experten äußern sich nach der Leitzinssenkung" (19.03.1987)

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(1)

Rentenmärkte International: Performancevergleich auf 12 Monate

Zins- Währung Zins- Währung Perfor- niveau 11/1985 niveau 11/1986 mance 11/1985 11/1986 in Anla-

gewäh- rung Prozent

Währung Perfor-

mance in D-Mark

Prozent

Yen bfr Ffr hfl Lira 1)

7,35 1,2710 9,43 4,9440 10,30 32,8090 7,05 88,7830 13,70 1,4799

5,63 1,2585 8,10 4,8120 8,40 30,5500 6,26 88,5400 13,86 1,4445

20,23 18,31 22,82 12,79 13,85

19,05 15,16 14,37 12,48 10,98 6,60 1,0000 6,37 1,0000

DM 8,26 8,26

ECU sfr Oes dkr US-$

nkr Can-$

Punt A-$

Sterling

9,35 2,2085 4,63 121,8030 7,20 14,2250 10,59 27,6320 9,89 2,5928 12,94 33,2590 10,20 1,8843 11,25 3,0930 14,20 1,7300 10,71 3,7330

8,53 2,0837 4,15 120,4600 7,50 14,2090 11,21 26,5050 7,59 2,0220 12,50 26,9700 8,95 1,4622 13,00 2,7250 14,11 1,2940 11,12 2,8730

8,24 7,30 5,02 2,61 - 2,04 - 6,44 - 8,25 - 10,35 - 14,35 - 16,64 14,72

8,49 5,14 6,97 25,61 15,38 18,24 1,75 14,51 8,31 Vergleich 10jähriger Staatsanleihen/AAA-Titel.

1)Floating Rate Notes (CCT)

2) Fünfjährige Euroanleihen. Quelle: (Commerzbank AG Frankfurt/M.)

LESERDIENST

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

N

un haben es die Ame- rikaner doch noch ge- schafft. Das Wäh- rungsdumping der Reagan- Administration führte den US-Dollar in für die Welt- wirtschaft existenzbedro- hende Tiefen und zwang schließlich die Bundesbank zur Senkung der Leitzinsen.

Der Doppelbeschluß der deutschen Währungshüter - einerseits Senkung des Dis- kontsatzes bzw. des Lom- bardsatzes um je 0,5 Prozent, andererseits Erhöhung der Mindestreserven und Kür- zung der Rediskontingente - ist in hohem Maße erklä- rungsbedürftig. Daß sich bei diesem Szenario auf den Geld- und Kapitalmärkten auch weiterhin Unsicherheit ausbreiten mag, scheint ein- leuchtend. Rentenmarktex- perten äußern daher ihre Meinung über die weitere Entwicklung von Zinsen, Konjunktur und Währungen.

Konkrete Anlagestrategien für festverzinsliche Wertpa- piere runden die Berichte der einzelnen Institute ab.

West LB sieht Gefahr eines Rückschlages am Rentenmarkt

Heinrich Haverkamp, Ge- neralbevollmächtigter der West LB und Mitglied der Geschäftsleitung West LB In- vestment Banking, sieht die Gefahr eines Rückschlages am deutschen Rentenmarkt spätestens dann, wenn das Auslandskapital bei fehlen- der Zins- und Aufwertungs- phantasie einmal abfließen sollte. Eine akute Gefahr be- stehe momentan jedoch nicht, da zum einen auch nach der Sitzung des Zentral- bankrates dem deutschen Markt weiterhin massiv Aus- landskapital zufließt. Zum anderen dürfte bei steigen- den Zinsen inländische Liqui- dität eine mögliche auslands- bedingte Lücke kompensie- ren. Der vorsichtig operie- rende Anleger sollte mittlere Laufzeiten bevorzugen.

Für den US-Bondmarkt ist Haverkamp wegen der

dortigen undurchsichtigen Konjunkturlage vorsichtig gestimmt Insbesondere durch zunehmende Infla- tionsbefürchtungen als Aus- wirkungen der Dollarschwä- che dürfte ein weiterer Zins- rückgang im ersten Halbjahr 1987 im langfristigen Lauf- zeitenbereich nur noch gering ausfallen. Leicht steigende Zinsen sind im zweiten Halb- jahr nicht auszuschließen.

Der Leiter des Bereichs Han- del/Sales hält aber bei einem Dollar-Kurs von 1,70 US- Bonds aus Währungsgesichts- punkten für kaufenswert.

Das Interesse sollte sich je- doch auf kürzere Laufzeiten von 1 bis 10 Jahren konzen- trieren.

Von einem Engagement in ECU-Anleihen hält die West LB, größtes deutsches Emissionshaus in Rentenwer- ten, nicht viel. Der Rendite-

vorteil von derzeit 1 bis 1 3/4 Prozentpunkten im Vergleich zu laufzeitidentischen deut- schen Bankschuldverschrei- bungen ist ein zu schwacher Puffer für mögliche Wäh- rungsverluste aus einer feste- ren Mark. Aufwertungsphan- tasie ist immer noch vorhan- den, da der Markt schließlich in 1987 eine erneute Wäh- rungsanpassung im EWS zu- gunsten der deutschen Wäh- rung erwartet.

BfG: Hände weg von ausländischen Rentenwerten

Auch Eberhardt Unger, Leiter des Ressorts Börsenin- formation und zentrale Anla- geberatung der Bank für Ge- meinwirtschaft, glaubt, daß die Marktteilnehmer auch nach der Änderung der Leit-

kurse im EWS vom 12. Ja- nuar diesen Jahres auf eine weitere Aufwertung der DM setzen. Seiner Meinung nach können die Ausländer auch ohne neuerliche Leitkursan- passung im europäischen Währungssystem innerhalb der jetzt gesetzten Bandbrei- ten Währungsgewinne erzie- len.

Der französische Franc ist beispielsweise gegenwärtig noch fast drei Prozent von seinem unteren Interven- tionspunkt zur D-Mark ent- fernt. Unger sieht - auch wenn die Bundesbank weiter Liquidität abschöpfen sollte - keine Engpässe in der Geld- versorgung. Die hohen Zins- und Tilgungsgutschriften, die die Anleger in den nächsten Monaten erhalten, aber auch das unverändert hohe Aus- landsinteresse werden nach Einschätzung der BfG auch weiterhin dem deutschen Rentenmarkt zugute kom- men. Ein weiterer Rückgang der Renditen scheint somit kurzfristig möglich. Auch dieses Institut empfiehlt ein Engagement in inländischen Rentenwerten mit mittleren Laufzeiten.

Vom Erwerb ausländi- scher Anleihen wird indes ab- geraten, da dem relativ gerin- gen Zinsvorteil ein nicht un- erhebliches Währungsrisiko gegenübersteht. Diese War- nung gilt besonders für US- Rentenpapiere.

Commerzbank:

Gewinne realisieren und umschichten Jörg G. Grünberg, bei der Commerzbank Leiter der Anlagestrategie, erwartet für die Zinsbewegung am deut- schen Rentenmarkt einen seitwärts gerichteten Verlauf mit leicht nach oben gerichte- tem Trend. In den nächsten Monaten wird die restriktive- re Geldpolitik kaum noch

Droht eine Eintrübung der Rentenmärkte?

Experten äußern sich nach der Leitzinssenkung

Ärztebl. 84, Heft 12, 19. März 1987 (75) A-753 Dt.

(2)

Börsenbriefe — Teures Know-how

Zinsrückbildungen zulassen.

Der langjährige Zinsrück- gang hierzulande läuft lang- sam aus und wird einer Ge- genbewegung Platz machen.

Freundliche Tage am Ren- tenmarkt, durch währungsin- duzierte Auslandskäufe aus- gelöst, sollten zu Gewinnmit- nahmen und Glattstellungen von langen Laufzeiten (über sechs Jahre) genutzt werden.

Die freiwerdenden Mittel sind nach Grünbergs Mei- nung schwerpunktmäßig in Anleihen mit einer Restlauf- zeit von drei bis fünf Jahren anzulegen.

Als Depotbeimischung eignen sich D-Mark-Aus- landsanleihen mit denselben Laufzeiten. Zusätzlich wird der Verkauf von Zerobonds, Zinswarrants und Anleihen über sechs Jahren Laufzeit empfohlen.

Dem geschickt operieren- den, international agierenden Käufer von festverzinslichen Wertpapieren boten sich im letzten Jahr lukrative Ge- winnmöglichkeiten (siehe Übersicht). Andererseits mußten in manchen Bond- märkten auch erhebliche Verluste hingenommen wer- den.

Die richtige Strategie ist demnach für den am Renten- markt interessierten Anleger von erheblicher Bedeutung.

Das Bonmot, nach dem der Aktionär gut ißt, aber der Rentier gut schläft, gilt offen- bar nicht mehr uneinge- schränkt.

Reinhold Rombach Köln

RECHT UND STEUER Lohnfortzahlung — Aus- hilfskräfte mit maximal zehn Wochenarbeitsstunden ha- ben bei Arbeitsunfähigkeit keinen Anspruch auf Lohn- fortzahlung. (Landesarbeits- gericht Düsseldorf — 5 Sa 1883/85) WB

7b-Abschreibung — Eigen- heimbesitzer, die es aus Un- kenntnis unterlassen haben, die Berücksichtigung ihrer Kinder im Zusammenhang

mit den erhöhten Absetzun- gen nach § 7 b zu beantra- gen, können dies nachholen.

So hat es die Finanzverwal- tung angeordnet, zum Bei- spiel das Finanzministerium NRW am 3. September 1986, S o 224 — IV — V A 1. SIS Anwaltskosten — Anwalts- kosten in einem Steuerstraf- verfahren können nicht als Sonderausgaben vom steuer- pflichtigen Einkommen abge- setzt werden. (Urteil des Hessischen Finanzgerichtes, 12 K 83/85) WB

Lohnsteuerkarte — Bringt eine Arbeitnehmerin nach der Geburt ihres Kindes die geänderte Lohnsteuerkarte auf Veranlassung des Arbeit- gebers zum Personalbüro, obwohl sie sich noch im Mut- terschutz befindet, so steht sie auf diesem Weg unter gesetzlichem Unfallschutz (Bayerisches Landessozialge- richt, L 3 U 151/85). WB

KAPITALMARKT Schneller Zugang zur Bör- se — Einen einheitlichen Vor- druck für Makleraufträge hat die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank an allen deutschen Wertpapierbörsen eingeführt. In Verbindung mit „Order", einem elektro- nischen System, garantiert sie damit eine schnellere Ab- wicklung aller inländischen Wertpapieraufträge. Das neue System soll in nächster Zukunft auch für die Ge- schäfte mit ausländischen Wertpapieren, Optionen, Bezugsrechten und Invest- mentanteilen eingesetzt wer- den. Über „Order" sind alle Außenstellen und Börsenbü- ros der Hypo-Bank (über 450) an das Börsengeschehen in der Bundesrepublik Deutschland angeschlossen.

Anstatt per Fernschreiber oder Telefon werden in Zu- kunft Orderaufträge unmit- telbar in den Computer ein- gegeben und direkt an die Börsenplätze weitergegeben.

Es wird automatisch ein Marktauftrag ausgedruckt und dem Makler an der Bör- se übergeben. EB

Oft nennen sie sich „ver- traulich", meist sind sie sehr teuer: rund 100 verschiedene Börsenbriefe werben hierzu- lande um Kunden und Leser.

Insbesonders die Aktien- Hausse der letzten Jahre hat zu einem wahren Boom bei den Tipdiensten geführt.

Doch die Empfehlungen der einzelnen Herausgeber sind von sehr unterschiedlichem Erfolg geprägt.

Die Schlagzeilen sind hin- länglich bekannt „100 Pro- zent Gewinn in vier Wo- chen", „Unsere Leser ver- dienten im letzten Jahr 425 Prozent" oder „Ist die Bör- senhausse auch an Ihnen vor- beigelaufen?" heißt es da mehr oder weniger großflä- chig in jedem Wirtschaftsteil der überregionalen Tageszei- tungen. Geworben wird um Abonennten, die sich für die

„vertraulichen Informatio- nen" der Börsenbrief-Her- ausgeber interessieren. Daß diese Vertraulichkeit freilich für jedermann zu haben ist (aber möglichst nicht an an- dere, potentielle Abonenn- ten weitergegeben werden soll), steht auf einem anderen Blatt.

Zwischen 150 und 700 DM kostet derzeit ein Jahres- abonnement eines Börsen- briefs. Geboten werden dafür meist vier Seiten Papier, und dies ein- bis zweimal wö- chentlich, manchmal sogar täglich. Die Briefe selbst sind oftmals nicht weniger markt- schreierisch aufgemacht wie die Annoncen: Da ist die Re- de vom „todsicheren Tip"

oder vom „unbedingten Kauf" ebenso wie von der

„brandheißen Spekulation"

oder dem „schnellen Geld".

Eines ist jedoch sicher:

den Stein des Weisen haben auch die Börsenbrief-Heraus- geber noch nicht gefunden.

Wäre nämlich das Geldver- dienen an der Börse so ein- fach, wie es manchmal darge- stellt wird, hätten die Tip- Schreiber sicherlich Besseres zu tun, als sich Tag für Tag Informationen aus dem Fin-

ger zu saugen. Ganz abgese- hen davon: Die Brief-Schrei- ber verdienen letztendlich auch nicht schlecht an den Abonnements. Für sie lohnt sich die Börse sicherlich — wenn auch indirekt.

Eines der Hauptprobleme ist aber der Zwang zu Pro- duktivität, dem die Börsen- Schreiber ausgesetzt sind.

Täglich bzw. wöchentlich gilt es, die Seiten des Börsen- briefs mit möglichst interes- santen Spekulationsmöglich- keiten zu füllen. Die Börse ist indes keineswegs eine Ein- bahnstraße, und die Kurse der Aktien können durchaus auch einmal fallen. Der deut- sche Leser gilt aber — da er gesetzlich kaum Möglich- keiten hat, auch an fallenden Aktienkursen zu verdienen — als „Zwangsoptimist". Ihn interessieren keine Empfeh- lungen wie „Halten" oder gar „Verkaufen", sondern er will Tips zum Kauf sehen. In schwachen Börsenphasen wie heuer im Januar kann sich dies fatal auswirken: So man- cher Tip-Geber war schon nahezu täglich auf Formulie- rungen wie „Recht viel billi- ger kann es nicht mehr wer- den" übergegangen. Leser, die diesen Rat befolgten und zu früh investierten, mußten Verluste hinnehmen.

Skepsis ist angebracht Noch viel krasser wird es freilich, wenn ein Börsen- brief-Herausgeber — der ja auch nur ein Mensch mit all seinen Schwächen ist — eine Situation nicht richtig er- kannt hat oder gar Fehlinfor- mationen aufgesessen ist. Be- stes Beispiel: der „Effekten- Spiegel", ein im Zeitschrif- ten-Format aufgemachter Börsendienst: Im August empfahl er, Aktien des Gas- heizungs-Herstellers Haller- Meurer billigst zu kaufen, Mitte September wurde das Konkursverfahren eröffnet.

Aber auch bei potentiellen Höchstkursen sind einige

A-754 (76) Dt. Ärztebl. 84, Heft 12, 19. März 1987

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