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Archiv "Gemeinsame Erklärung der Leistungsträger" (26.03.1986)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Gemeinsame Erklärung der Leistungsträger

In Vorbereitung der Frühjahrssitzung der Konzertierten Aktion im Gesund- heitswesen hatten am 17. März 1986 Spitzenvertreter der Ärzte, Zahnärzte, Apotheker, der pharmazeutischen Industrie sowie der Krankenhausträger in Bonn über die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen beraten; im An- schluß an das Treffen wurde die nachstehend dokumentierte gemeinsame Er- klärung veröffentlicht:

„Die Leistungsträger im Gesund- heitswesen stellen fest, daß in den vergangenen Jahren auf der Grund- lage gesicherter medizinisch-wissen- schaftlicher Erkenntnisse beachtliche Fortschritte sowohl in Diagnostik und Therapie als auch in Prävention und Rehabilitation erzielt worden sind. Die Medizin ist damit für die Patienten besser und sicherer ge- worden. Dies erfordert aber auch, daß die Ausgaben im ambulanten und stationären Bereich stärker unter medizinischen Orientierungsdaten bewertet werden müssen. Der vor ei- nigen Monaten eingesetzte Sachver- ständigenrat für die Konzertierte Ak- tion im Gesundheitswesen hat die Aufgabe, Vorschläge zur Entwick- lung medizinischer Orientierungsda- ten als Entscheidungsgrundlage für die Erhaltung von Leistungsfähigkeit und Finanzierbarkeit des Gesund- heitswesens zu erarbeiten. Die Lei- stungsträger erwarten, daß der Sachverständigenrat der Konzertier- ten Aktion alsbald erste Vorschläge vorlegt.

• Die Leistungsträger im Gesund- heitswesen betonen nochmals aus-

drücklich, daß sich die Gesundheits- politik nicht weiterhin nahezu aus- schließlich an wirtschaftlichen und finanzpolitischen Daten orientieren kann. Sie muß sich vor allem an den in ständiger Entwicklung befind- lichen medizinischen und demogra- phischen Gegebenheiten ausrichten.

Dies ist schon seit neun Jahren in Paragraph 405 a der Reichsversi- cherungsordnung festgelegt. Darum muß gerade die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen es als ihre be- sondere Aufgabe ansehen, endlich diesem Auftrag gerecht zu werden.

• Die Leistungsträger im Gesund- heitswesen fordern den Gesetzgeber auf, dafür Sorge zu tragen, daß der gesetzlichen Krankenversicherung nicht ständig neue versicherungs- fremde Belastungen auferlegt wer- den, die eine erneute Steigerung der Beitragssätze zur Folge haben.

• Die Leistungsträger im Gesund- heitswesen bekräftigen nachdrück- lich, daß sie auch in Zukunft bereit sind, dabei mitzuwirken, eine gesi- cherte Grundlage für die gesetzliche Krankenversicherung zu erhalten

oder wiederherzustellen. Dies haben sie in vielen Bereichen auch bereits durch entsprechende Maßnahmen getan.

Die Leistungsträger verwahren sich dagegen, als Kostentreiber diffamiert zu werden, zumal der gesetzlichen Krankenversicherung Leistungen aufgebürdet werden, die mit dem di- rekten Versicherungszweck nichts zu

tun haben."

Diese Erklärung wird getragen von der Bundesärztekammer, der Kassenärzt- lichen Bundesvereinigung, der Kassen- zahnärztlichen Bundesvereinigung, der Bundeszahnärztekammer, der Bundes- apothekerkammer, dem Hartmannbund

— Verband der Ärzte Deutschlands e. V., dem Marburger Bund — Verband der an- gestellten und beamteten Ärzte Deutsch- lands e. V., dem NAV — Verband der nie- dergelassenen Ärzte Deutschlands e. V., dem BPA — Berufsverband der Prakti- schen Ärzte und Ärzte für Allgemeinme- dizin Deutschlands e. V., von der Ge- meinschaft Fachärztlicher Berufsverbän- de (GFB), dem Verband der leitenden Krankenhausärzte Deutschlands e. V., dem Bundesverband der Knappschafts- ärzte e. V., dem Verband Deutscher Zahnärzte e. V., von der Bundesvereini- gung Deutscher Apothekerverbände, dem Deutschen Apothekerverein e. V., dem Bundesverband der Pharmazeuti- schen Industrie e. V., der Medizi- nisch-Pharmazeutischen Studiengesell- schaft e. V. und der Deutschen Kranken- hausgesellschaft.

• Fortsetzung von Seite 858 der Ausgaben je Rentner 7,5%

war. Demnach lag die Ausgaben- steigerung je Mitglied ohne Rent- ner für den stationären Bereich unter dem Anstieg der Grundlohn- summe je Mitglied ohne Rentner.

Die Belastung der GKV durch die demographische Entwicklung zeigt sich auch in folgenden Zah- len: Im Jahre 1984 betrug nach ei- ner von der DKG in Auftrag gege- benen Untersuchung der Anteil der über 60jährigen Patienten im Krankenhaus 30,7%, während ihr Anteil an der Bevölkerung 20,3%

beträgt, 43,7% aller Pflegetage fie-

len 1984 auf Patienten über 60 Jahre. Die Verweildauer dieser Pa- tienten liegt erheblich über dem Durchschnitt. Mehr als 76% aller Patienten über 60 Jahren leiden an drei und mehr Krankheiten. Das gilt insbesondere für die über 65jährigen.

Im kostenintensivsten Bereich der Krankenhäuser, bei den Personal- kosten, sind die Weichen durch den Tarifabschluß im öffentlichen Dienst weitgehend gestellt. Der Abschluß sieht neben einer Reihe struktureller Verbesserungen eine lineare Erhöhung der Vergütung um 3,5% vor. Zum Beispiel werden die Ausbildungsvergütungen so-

wie die Löhne und Gehälter der unteren Einkommensgruppen et- was stärker steigen, so daß sich der Tarifabschluß im Kranken- hausbereich mit ca. 4% auswirken wird. Aus diesen Faktoren resul- tiert ein Kostenanstieg 1986 von ca. 2,8%.

Der von der Bundesregierung für 1986 vorgelegte Jahreswirt- schaftsbericht geht von einer Stei- gerungsrate der Verbraucherprei- se von 1,5% aus. DKG und GKV sind sich bewußt, daß dem medizi- nischen Bedarf, insbesondere dem Arzneimittelbereich, für die Preisentwicklung im Sachkosten- bereich der Krankenhäuser erheb- 860 (20) Heft 13 vom 26. März 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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