Marc Chagall — Farbfenster aus aller Welt
Silvie Forestier: Marc Chagall, Seine Farbfenster aus aller Welt, Belser Verlag, Stuttgart/Zürich, 1987, 208 Seiten, 112 Farbseiten, Lei- nen, 290 DM
Farbfenster, als eine Aus- drucksform der bildenden Kunst, haben bei weitem nicht den Bekanntheitsgrad von Gemälden. Trotzdem gibt es wohl keine Kunst- form, die das Zusammenspiel von Farbe und Licht in dieser Vollkommenheit zu nutzen in der Lage ist. Keine andere Malerei kann die Farbe so in- tensiv wirken lassen und un- ter Einbeziehung des wech- selnden Lichtes Stimmungen erzeugen, wie die Glasmale- rei.
Die Brillanz der Wieder- gabe der farbigen Glasfenster Marc Chagalls ist beste- chend. Die Transparenz der Glasfenster, die sich eigent- lich einer Wiedergabe auf Pa-
pier entziehen sollte, wird in den großformatigen Abbil- dungen und insbesondere in den Ausschnittvergrößerun- gen außerordentlich gut ge- troffen. Der Stil Chagalls und sein virtuoser Umgang mit Farben und Licht werden ebenso deutlich, wie die Bot- schaft, die in diesen Kunst- werken steckt. Von kunsthi- storischem Interesse ist auch die Wiedergabe der Skizzen und Entwürfe, die den Aus- führungen der Kirchenfen- ster vorausgingen. Dabei kann man feststellen, wie sehr die Ausdruckskraft der Darstellungen beim Umset- zen in farbige Glasfenster, das heißt, beim Übertragen auf das Material Glas, gestei- gert wird.
Es ist zu erwarten, daß diese umfassende, auch drucktechnisch hervorragen- de Darstellung der von Cha- gall geschaffenen Glasfenster ein Juwel in der Bibliothek vieler Kunstliebhaber sein wird, dies nicht nur, weil die Auflage limitiert ist und des- halb voraussichtlich bald ver- griffen sein wird .. .
Inge Hellwig
Bewegungstherapie
Kardiologie im Sport
Herausgegeben von R. Rost und W. Webering 1987, 248 Seiten, 93 Abbildungen
in 125 Teilabbildungen, davon 5 in Farbe, 23 Tabellen, gebunden,
DM 78,—, ISBN 3-7691-0162-6
Bei der wachsenden Bedeutung des Sports ge- rade für den Herz-Kreislauf-Erkrankten tref- fen die Fragestellungen im Zusammenhang von körperlicher Aktivität und dem Herz- Kreislauf-System auf immer noch wachsendes Interesse bei Sportärzten. Zunehmend bringen sich auch niedergelassene Kardiologen in die Betreuung ambulanter Koronargruppen ein.
Dieses Buch, das auf eine gemeinsame Fort- bildungsveranstaltung von Sportärzten und Kardiologen zurückgeht, wird der Vielschich- tigkeit der angesprochenen Themenkomplexe in vorbildlich praxisnaher Weise gerecht. Den 18 Beiträgen namhafter Spezialisten schließt sich jeweils der Ertrag der Diskussion mit viel- fach wichtigen Ergänzungen an.
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Expl. Rost, Kardiologie i. Sport je DM 78,
Name, Vorname PLZ, Ort
DÄ A-49/87
Göring von Irving:
immer für
Überraschungen gut
David Irving: Göring, Deutsch von Richard Giese, Albrecht Knaus Verlag, München, 1987, 837 Seiten, zahlreiche Abbildungen, ge- bunden, 56 DM
Der unermüdliche Re- chercheur ist für einen Erfolg oder Flop immer wieder gut.
David Irving hat einen Schmöker vorgelegt, der der Person Görings gerecht wird, seine Zeitzeugen nicht nur skizziert, sondern geradezu stilisiert.
Zum Lesen brauchte man langen Atem, wollte man den Wälzer durcharbeiten. Aber dann liest man sich besoffen.
Einstiege in gezielte Kapitel genügen. So beispielsweise aktuelle: was sagt Irving zu
Heß, was weiß er besser als wir: nicht viel. Auch da über den Englandflug - Spekula- tion.
Rolf Hochhuth, politisch in einem anderen Lager ste- hend, sagte von Irving: „Er hat in einem Vierteljahr- hundert noch nie ein Doku- ment vorgelegt, dessen Echt- heit bezweifelt werden konn- te". Das mag wohl stimmen.
Am Beispiel der Bombardie- rung Guernicas vor 50 Jahren kann man dem Autor jedoch Geschichtsfälschung durch Selektion der sogenannten Dokumente nachweisen. Er zitiert Richthofen, nach dem
„die Roten sämtliche Klöster und öffentliche Gebäude an- gezündet" hätten. Alle ande- ren glaubhaften „Gegen"- Dokumente tut er als Propa- ganda ab. Eingedenk dieser Funde sollte das Buch mit ge- höriger Skepsis gelesen wer- den.
Horst W. Kupka
Straße Datum, Unterschrift
Irrtümer und Preisänderung vorbehalten. A-3412 (90) Dt. Ärztebl. 84, Heft 49, 3. Dezember 1987