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Warnung vor heftiger Influenza-Saison

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Academic year: 2022

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trittspforte für den SARS-CoV-2-Virus darstellt. Besoders bei Patienten mit allergischem Asthma und solchen, die eine The- rapie mit inhalativen Kortikosteroiden (ICS) erhalten, sind die- se Rezeptoren herunterreguliert. Ob ICS aber für alle Patienten das Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 reduzie- ren, ist aber noch völlig offen, betonte Lommatzsch.

Weniger Asthma-Exazerbationen in der Pandemie

Patienten mit Asthma profitieren von den allgemeinen Präven- tionsmaßnahmen in der Pandemie. So schützten die Mund-Na- sen-Bedeckungen nicht nur moderat vor der Übertragung von Coronaviren, sondern sehr effektiv vor der Übertragung ande- rer Atemwegsinfektionen, allem voran vor der Influenza, die in diesem Winter praktisch ausgefallen ist, sagte Lommatzsch. Die Distanzmaßnahmen insgesamt resultierten bei Patienten mit

mittelschwerem bis schwerem Asthma in einer Abnahme von Exazerbationen in der Pandemie, belegte eine Untersuchung in den Niederlanden [3].

COVID-19-Erkrankung bei Asthma-Patienten

Erkranken Patienten mit Asthma an COVID-19, stehen sie die Infektion erstaunlich gut durch, betonte Lommatzsch. Wichtig sei, die Asthma-Therapie fortzuführen – auch und gerade eine Biologikatherapie [4]. Das Absetzen könnte zu einer Verschlech- terung der Grunderkrankung und damit zu einer Gefährdung des Patienten führen. Die immunologischen Prozesse, über die Biologika bei Asthma wirken, spielen wahrscheinlich keine zen- trale Rolle in der Virus-Abwehr, erläuterte er.

Allergieimmuntherapie in der Pandemie

Eine bereits begonnene Allergieimmuntherapie (AIT) sollte auch in der Pandemie fortgesetzt werden [5, 1]. Sollten die Pa- tienten akut an der SARS-CoV-2-Infektion erkranken, wird empfohlen, die AIT zu pausieren.

Eine COVID-19-Impfung ist bei Patienten mit Asthma nicht grundsätzlich kontraindiziert, egal ob unter inhalativer oder oraler Therapie, Biologika-Therapie oder AIT. Allerdings emp- fahl Lommatzsch, möglichst einen Abstand von mehreren Ta- gen oder einer Woche zwischen SARS-CoV-2-Impfung und Bio- logika- oder AIT-Gabe einzuplanen. Friederike Klein Literatur

1. Lommatzsch M et al. Pneumologie. 2021;75(1):19-30 2. Terry PD et al. Am J Respir Crit Care Med. 2021;203(7):893-905 3. de Boer G et al. BMJ Open Respir Res. 2021;8(1):e000758 4. Klimek L et al. Allergol Select. 2020;4:53-68

5. Klimek L et al. Allergol Select. 2020;4:44-52

Quelle: 61. Kongress der DGP vom 2.–5. Juni 2021 (DGP 2021 digital), Symposium: „Asthma in besonderen Lebenssituationen“ am 3.6.2021 Da täuscht die Intuition: Asthma ist kein Risikofaktor für einen

schweren COVID-Verlauf.

© jesada / stock.adobe.com

„Nebenwirkungen“ der Hygieneregeln

Warnung vor heftiger Influenza-Saison

Infektiologen warnen vor einer schweren Influenza- Saison im Winter. Ein Grund dafür sind die Hygiene- maßnahmen im Zuge der SARS-CoV-2-Pandemie.

Die in den vergangenen anderthalb Jahren eingeübten Hygie- neregeln zur Eindämmung der SARS-CoV-2-Übertragung ha- ben günstige und weniger günstige Nebenwirkungen. So gab es seit Ausbruch der Pandemie kaum RSV(Respiratory Syncytial Virus)- und Influenza-Erkrankungen. „Rhinoviren und ende- mische Coronaviren konnten sich halten, aber RS- und Influen- za-Viren sind verschwunden“, berichtete Prof. Mathias Pletz, Universitätsklinikum Jena beim digitalen Kongress der DGP.

Die Bevölkerung habe durch die nicht pharmakologischen Hy- gienemaßnahmen keinen „Boost“ im Umgang mit diesen Erre- gern erfahren. „Das bedeutet auch, dass alle Kinder, die wäh- rend der Pandemie geboren wurden, bislang über keine RSV- Immunität verfügen.“

Eine US-amerikanische Arbeitsgruppe hat kürzlich histori- sche Daten modelliert und festgestellt, dass Saisons mit sehr niedrigen Influenzainfektionszahlen die Vulnerabilität der Be- völkerung in nachfolgenden Saisons deutlich erhöhen können [1]. Es sei mit schweren postpandemischen RSV- und Influenza- Epidemien zu rechnen, erklärte Pletz mit Verweis auf diese Da- ten, „auch wenn Modellierungen nicht immer zutreffen“.

Er wies auf die Bedeutung der Grippeschutzimpfung und auf die neuen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STI- KO) hin. Die Seroprotektionsrate, die nicht der klinischen Ef- fektivität entspricht, liegt bei unter 65-Jährigen bei 70 %, bei äl- teren Menschen bei über 60 %. Die niedrige Seroprotektionsra- te bei älteren Menschen ist mit der Immunoseneszenz und da- raus resultierenden schlechteren Impfantwort zu erklären. Um dieses Problem in dieser Hochrisikogruppe zu lösen, empfiehlt die STIKO für die kommende Influenzasaison eine Influenza- Hochdosisvakzine für Menschen ab 60 Jahren. Sie erhalten da- mit die vierfache Menge an Antigen. Dies könnte die Rate von

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Chronisch obstruktive Atemwegserkrankung

COSYCONET spürt Mortalitätsprädiktoren auf

Die Einsekundenkapazität FEV

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, der BODE-Index, schwere Exazerbationen und eine reduzierte körper- liche Aktivität sind als Prädiktoren der Mortalität bei COPD etabliert. Um der hohen Mortalität entgegen- zuwirken, ist es wichtig, Patienten mit besonders ho- hem Risiko noch besser zu identifizieren.

Eine gute Grundlage für die Erforschung prädiktiver Biomarker bietet COSYCONET (German COPD and Systemic Consequen- ces - Comorbidities Network), eine multizentrische Kohortenstu- die mit 2.741 Patienten mit COPD aller Schweregrade, die regel- mäßig nachbeobachtet werden. Mittlerweile können Ergebnisse aus 5 Visiten ausgewertet werden. Die Daten sind relativ vollstän- dig, betonte Dr. Benjamin Waschki, Klinikum Itzehoe. Kommen Patienten nicht, wird nachtelefoniert, angeschrieben und gegebe- nenfalls bei Angehörigen, Ärzten oder Kliniken nachgefragt. Der Überlebensstatus ist deshalb bei 98 % der Patienten bekannt. Ins- gesamt sind bislang 220 Patienten (8 %) verstorben, im Median nach 36 Monaten. Todesursachen waren bei 48 % der Verstorbe- nen eine Lungenerkrankung, bei 19 % eine kardiovaskuläre Er- krankung, bei 16 % Krebs und bei 18 % andere Ursachen, bei den übrigen war die Todesursache nicht festzustellen.

Prognostisch relevante Biomarker

Anhand der Daten konnten eine Reihe neuer Biomarker identi- fiziert werden, die prädiktiv für die Mortalität sind, berichtete Waschki, u. a. das hochsensitive Troponin I (hsTnI), das oxyge- nierte Hämoglobin und die Änderung der Herzrate über die Zeit.

Ein hsTnI-Wert > 6 ng/l ging unadjustiert mit einer Verdop- pelung des Mortalitätsrisikos bei den COPD-Patienten einher,

adjustiert um den BODE-Index, kardiovaskuläre Risikofakto- ren und kardiovaskuläre Erkrankungen immer noch mit einer signifikanten 63%igen Erhöhung [1]. Waschki betonte, dass die- ser Wert über den BODE-Index hinaus ein starker Prädiktor für die Mortalität bei COPD-Patienten sei und Patienten mit hohem BODE-Index und hohem hs-TnI in der Kohortenstudie eine be- sonders schlechte Prognose hatten.

Das oxidierte Hämoglobin ist ein vereinfachter Marker für den Sauerstoffgehalt und ebenfalls ein signifikanter und vom Alter unabhängiger Prädiktor für die Mortalität von Patienten mit sta- biler COPD im Verlauf [2]. Bei Werten < 12,5 g/dl ergab sich ein 2,77-fach erhöhtes Mortalitätsrisiko gegenüber Patienten mit hö- heren Werten. Besonders ungünstig war die Prognose, wenn gleichzeitig auch die Leukozyten erhöht waren (> 8.000/µl).

Es ist bekannt, dass die Herzrate mit der Mortalität assoziiert ist. Ein erhöhtes Risiko fand sich auch in COSYCONET bei Pa- tienten mit mehr als 72 Schlägen/min in der Basisuntersuchung.

Die Schere ging aber noch weiter auseinander, wenn die Herz- rate erneut bestimmt wurde und die Patienten mit einer im Ver- lauf erstmals über 72 Schlägen/min liegenden Herzrate mit ein- bezogen wurden. Ein erhöhtes Risiko haben demnach alle, die irgendwann eine Herzrate von über 72 Schlägen/min entwi- ckeln. Daher empfahl Waschki, im Alltag die Herzrate im Ver- lauf immer wieder zu ermitteln. Friederike Klein Literatur

1. Waschki B et al. Eur Respir J. 2020;55(2):1901314 2. Trudzinski FC et al. Sci Rep. 2020;10(1):10544

Quelle: 61. Kongress der DGP vom 2.–5. Juni 2021 (DGP 2021 digital), Sym- posium: „COSYCONET – erste Daten aus den ersten 5 Visiten“ am 4.6.2021 Durchbruchsinfektionen, also Erkrankungen trotz Impfung,

um bis zu 30 % reduzieren, sagte Pletz.

Die STIKO hat vorgerechnet, dass selbst eine restriktiv kal- kulierte zusätzliche Impfeffektivität von lediglich 15 % in einer durchschnittlichen Saison mit der Hochdosisvakzine bei über 60-Jährigen etwa 75.000 symptomatische Influenza-Infektionen und 163 Todesfälle verhindert werden könnte. In einer starken Saison, wie sie kommenden Winter erwartet wird, kann sich

dies um das Vier- bis Fünffache erhöhen: Laut STIKO-Kalkula- tion könnten 236.000 symptomatische Erkrankungen und 564 Todesfälle verhindert werden. Dr. Thomas Meißner Literatur

1. Baker RE et al. Proc Natl Acad Sci U S A. 2020;117:30547-53 Quelle: 61. Kongress der DGP vom 2.–5. Juni 2021 (DGP 2021 digital)

„Es gibt Hoffnung“

Auf dem weiten Weg zu neuen Therapien bei ILD

Interstitielle Lungenerkrankungen (ILD) sind per se schon eine Herausforderung. Noch komplizierter wird es bei einer Corona-Infektion oder einer beglei- tenden pulmonalen Hypertonie. Doch auch dann gebe es Hoffnung.

Die Prognose von Patienten mit ILD, die sich mit dem Corona- Virus infizieren, ist schlecht. Müssen sie hospitalisiert werden, ist die Sterblichkeit deutlich höher als bei Patienten ohne ILD, ins- besondere, wenn es sich um eine idiopathische pulmonale Fibro- se (IPF) handelt. Als besonders relevante Risikofaktoren für ei-

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