Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen PERSONALIA
Ulrich Geißler t
Am 24. Februar kam Ulrich Geißler bei einer Gletschertour ums Le- ben; er war erst 38 Jahre alt. Geiß- ler leitete seit 1977 das Wissen- schaftliche Institut der Ortskran- kenkassen in Bonn („Wld0"). Den Ärzten war er kein Unbekannter.
Nach Abschluß seines Studiums (summa cum laude) war er 1968 in das Bundesarbeitsministerium eingetreten. Seine ersten sozial- politischen Sporen verdiente er sich durch die Mitwirkung am er- sten Bericht zum „Sozialbudget"
der Bundesrepublik und in Sekre- tärsaufgaben für die mehrere Jah- re hindurch für sozialpolitische Schlagzeilen sorgende „Sachver- ständigenkommission zur Weiter- entwicklung der Krankenversiche- rung".
In das Blickfeld ärztlicher Berufs- politik trat er erstmals 1973 und 1974 mit Veröffentlichungen über ärztliche Einkommensentwick- lung. Er war zu dieser Zeit Schrift- führer des Ausschusses der „Ge- sellschaft für Sozialen Fortschritt"
in Bonn, der die provokativen The- sen von der „doppelten Einkom- mens-Dynamisierung" der Ärzte in politischen Umlauf brachte. Es folgte ein Auslandsjahr als stell- vertretender Sozialattachä an der Deutschen Botschaft in London.
Nicht allzu lange nach seiner Rückkehr verließ er das Arbeitsmi- nisterium (1976) und ging zum Bundesverband der Ortskranken- kassen. Der Aufbau des Wis- senschaftlichen Instituts (WIdO) begann, dessen Leiter er 1977 wurde. Anderen thematischen Schwerpunkten wandte er sich nun zu: Bedarfsgerechte ambu- lante Gesundheitsversorgung, die Entwicklung neuer „Gesundheits- indikatoren" (Verlust an mögli- chen Lebensjahren), Arztzahl-, Be- völkerungsentwicklung und GKV- Belastung, übergreifende Fragen der sozialen Sicherheit, der Ko- stendämpfung, des Arzneimittel- marktes bildeten die Themen sei- ner Arbeit und seiner sowohl
deutsch- wie englischsprachigen Veröffentlichungen.
Ulrich Geißler war, dies läßt sich schon an den Themen seiner Ar- beiten ablesen, für die Ärzteschaft kein bequemer Gesprächspartner und Kritiker. Er war jedoch auf- grund seiner breiten humanisti- schen Bildung, seiner bereits früh geprägten Weltoffenheit (schon als Schüler in Übersee) und seines ausgeprägten Gefühls für Gerech- tigkeit ein geschätzter und stets überaus anregender Diskussions- partner. WHO und EG-Gremien nutzten seine Kenntnisse. Seine akademische Titulatur (Promo- tion) war geplant und wohl nur noch eine Formsache. Sein Le- bensweg blieb durch seinen frü- hen Tod unvollendet.
Dr. med. F. W. Schwartz
Geehrt
Prof. Dr. med. Dr. h. c. Franz Büchner, em. Ordinarius für Pa- thologie in Freiburg/Breisgau, ist anläßlich der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Patho-
logie in Mainz mit der zum ersten Mal verliehenen Rudolf-Virchow- Medaille ausgezeichnet worden.
Professor Büchner erhielt diese besondere Ehrung in Anerken- nung seiner wissenschaftlichen Verdienste, insbesondere auf dem Gebiete der Pathologie. EB
Ernst-von-Bergmann- Plakette verliehen
Prof. Dr. med. Hans Remky, Au- genarzt in München, erhielt aus der Hand des 1. Vorsitzenden des Ärztlichen Kreis- und Bezirksver- bandes München, Dr. Hans Hege, die Ernst-von-Bergmann-Plakette der Bundesärztekammer für sei- nen Einsatz bei der Fortbildung.
Die Auszeichnung wurde ihm in
Hans Remky Foto:
Kerber
Anerkennung seiner Verdienste um die deutsch-französische wis- senschaftliche Zusammenarbeit auf augenärztlichem Gebiet verlie- hen. BÄK/ff
Gewählt
Anläßlich der 7. ordentlichen Mit- gliederversammlung der Arbeits- gemeinschaft für klinische Diäte- tik e. V. in Freiburg ist der Vor- stand neu gewählt worden. In sei- nem Amt als 1. Vorsitzender bestä- tigt wurde Prof. Dr. med. Reinhold Kluthe, Medizinische Klinik der Universität Freiburg. Prof. Dr.
med. Heinrich Kasper, Medizini- sche Klinik der Universität Würz- burg, und Prof. Dr. med. Helmut Rottka, Bundesgesundheitsamt, Berlin, sind zu stellvertretenden Vorsitzenden gewählt worden. Als Schriftführer fungiert Dr. med.
Herbert Quirin, Kurklinik Bad Rip- poldsau. EB Franz
Büchner Foto:
Brandt
88 Heft 14 vom 9. April 1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A/B