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Werkstatt Freies Musiktheater

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Academic year: 2022

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Werkstatt Freies Musiktheater

Strukturelle Grundlagen einer «Utopieschmiede«

Internationales Symposium 29./30. März 2019

in Bern

Szenenbild aus The Navidson Records von Till Wyler von Ballmoos und Tassilo Tesche

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Eine «Freie Musiktheater-Szene» existiert zweifellos – sie präsentiert sich aber zu heterogen, als dass sie als zusammenhängendes Ganzes wahrgenommen würde. Was für die Schweiz gilt, gilt für den deutschsprachigen Raum und für Europa insgesamt: Das Freie Musiktheater hat sich weder in der öffentlichen Wahrnehmung noch auf der Ebene des wissenschaftlichen Diskurses bisher in gleicher Weise emanzipieren und etablieren können, wie das dem Freien Sprechtheater und dem Freien Tanztheater gelungen ist. Dies zeigt sich unter anderem auch darin, dass es bislang wenig übergreifende Studien zu diesem Thema gibt, keine empirischen Erhebungen zu den Akteur/inn/en oder der Publikumsstruktur und kaum internationale Verbandstätigkeit. Das Freie Musiktheater in Europa muss als zusammenhängendes Forschungsfeld überhaupt erst erschlossen werden.

Die «Werkstatt Freies Musiktheater», eine von der Hochschule der Künste Bern einberufene Tagung, widmet sich der Aufgabe, Zusammenhänge zwischen institutionellen Rahmenstrukturen, Förder- und Arbeitsbedingungen, Arbeitsprozessen und der spezifischen Ästhetik von aktuellen Musiktheater- produktionen zu diskutieren. Das Wechselspiel von gesellschaftlichen und kultur- bzw. finanzpolitischen Rahmungen und dem künstlerischen Schaffen von Musiktheaterensembles in der Schweiz soll dabei den Gegebenheiten in unseren Nachbarländern gegenübergestellt werden. Zu diesem Zweck versammelt die «Werkstatt Freies Musiktheater» repräsentative «Player»

verschiedener lokaler Szenen aus den Bereichen Kulturpolitik, Kunstpraxis, Veranstaltungs- und Förderwesen am Diskussionstisch.

Neben einer vergleichenden, kritischen Bestandsaufnahme soll der Blick vor allem in die Zukunft gerichtet werden: Wie können sich die Akteure der Freien Musiktheaterszene(n) besser untereinander vernetzen? Welche

Rahmenbedingungen müssen geschaffen oder angepasst werden, um der Freien Szene zu ermöglichen, ihr innovatorisches Potential auszuschöpfen, gleichsam zur «Utopieschmiede» zu werden? Wofür wollen die Akteure die Spielräume nutzen, die ihnen durch freie Strukturen eingeräumt werden?

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Freitag, 29. März 2019 Dampfzentrale Bern, Tanzsaal

Produktionsmuster und ästhetische Suchbewegungen

14.00 Martin Skamletz (Bern) und Leo Dick (Bern) Begrüssung und Einführung

14.15 Dorothea Lübbe (Berlin)

Entwicklungen und Herausforderungen der freien Musiktheaterszene in Deutschland und Frankreich

14.45 Ariane Jeßulat (Berlin)

Das Ensemble Maulwerker: Pioniere einer freien Szene «avant la lettre»

15.45 Pause

16.15 David Roesner (München)

Die «Ent-Operung» des Musiktheaters durch die Entgrenzung der Leinwand

16.45 Tassilo Tesche (München)

Der Computer als Werkzeug der Szenographie im freien Musiktheater

17.30 Pause und Abendessen

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Samstag, 30. März 2019

Hochschule der Künste Bern, Kammermusiksaal Regionale Spotlights

10.15 Thom Andrewes (Manchester)

Precarity and Immediacy on London’s New Music Theatre Scene

10.45 Martina Stütz (Berlin)

In-between Discourses – Aspects of Intermediality in Berlins Contemporary Music Theatre Scene

11.30 Andri Hardmeier (Zürich)

Musiktheater als Herausforderung für die Förderung 12.15 Mittagspause

Plattformen, Venues und Kulturförderung

13.15 Désirée Meiser (Basel)

Die Musiktheaterreihe des Basler Gare du Nord: Bilanz und Ausblick 14.00 Pitches, Feedback und Diskussion von und mit HKB-Studierenden

15.15 Leo Dick (Bern)

Oper versus Musiktheater. Kompositorischer Umgang mit institutionellen Narrativen und Mythen

16.00 Ende der Veranstaltung

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Biografien

Thom Andrewes schloss 2014 sein Studium am Goldsmiths College/

University of London mit einem MA in Art & Politics ab. Seither arbeitet er als Blogger und Kritiker für the biting point und The Night Mail im Bereich Musik und Theater, als Dramaturg und Produktionsassistenz für die britische Musiktheatercompany Erratica und als Performer in diversen experimentellen Musik- und Theatergruppen. 2018 beauftragte ihn das Internationale

Theaterinstitut Deutschland mit einer wissenschaftlichen Studie über die freie Musiktheaterszene in London.

Leo Dick, geboren 1976 in Basel, studierte in Berlin Komposition und Opernregie und war danach Meisterschüler von Georges Aperghis in der Klasse Théâtre Musical an der Hochschule der Künste Bern (HKB). Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf Formen des Neuen Musiktheaters. Seine Inszenierungen eigener Werke kamen u. a. an den Theatern Bielefeld, Oldenburg, Bern und Luxembourg heraus und wurden als Gastspiele im Rahmen der Biennale Bern, des Musikfestivals Bern, der World New Music Theatre Days und des Hellenic Festivals gezeigt. Im Herbst 2007 wurde er für zwei Jahre als Stipendiat in das Akademieprogramm Musiktheater heute der Deutschen Bank aufgenommen (Juror Heiner Goebbels). Seit 2009 wird er von der HKB regelmässig mit Lehraufträgen im Studienbereich Théâtre Musical betraut. 2017 schloss er seine Dissertation zum «Sprechauftritt im Composed Theatre» ab.

Andri Hardmeier, geboren 1974 in Zürich, studierte zunächst Philosophie und Musikwissenschaft an der Universität Wien, später Theoretische Physik und Philosophie an der Universität Zürich. Nach dem Diplom in Theoretischer Physik wechselte er zum Musiktheater. Verschiedene Assistenzen in Regie und Dramaturgie führten ihn u. a. an das Theater Basel, zu den Wiener Festwochen und den Salzburger Festspielen. Von 2006 bis 2008 folgte ein

Festengagement als Dramaturg für Oper und Konzert am Theater Freiburg i. B.

2009 bis 2011 war er Dramaturg der KunstFestSpiele Herrenhausen. Gast- Dramaturgien führten ihn u. a. an das Theater Basel, das Theater Aachen, die Salzburger Festspiele, die Mailänder Scala und das Tongyeong International

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gegründeten Ensemble für zeitgenössische und experimentelle Musik die maulwerker.

Dorothea Lübbe ist promovierte Kulturwissenschaftlerin, Regisseurin und Autorin. Nach dem Studium in Kulturwissenschaften & ästhetische Praxis (Uni Hildesheim) und Médiation Culturelle de l’Art (Uni Aix-Marseille) absolvierte sie eine Cotutelle zum Thema «Künstlerische Innovation und Kulturpolitik im zeitgenössischen Musiktheater in Deutschland und Frankreich». Zahlreiche Assistenzen für Opernproduktionen führten sie an verschiedenste europäische Institutionen, wo sie von namhaften Regisseuren lernen konnte, darunter Tilman Knabe, Elisabeth Stöppler, Annika Haller, Nicola Berloffa und Michael von zur Mühlen. Vorwiegend ist sie als freischaffende Regisseurin für (Musik)Theater tätig. In eigenen künstlerischen Arbeiten kreuzen sich

Musiktheater und Vermittlung, die die bestehenden Konventionen und Formen in Theorie und Praxis künstlerisch befragen, wie u. a. ihre Bootstheater- Inszenierungen mit dem «projekt doritzki – für darstellende Kunst und Meer»

zeigen.

Désirée Meiser ist Initiatorin, Mitbegründerin und Künstlerische Leiterin des Gare du Nord, dem Bahnhof für Neue Musik in Basel. Sie absolvierte eine Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Hannover.

Nach ihrem ersten Engagement am Staatstheater Darmstadt wurde sie von Frank Baumbauer 1988 ans Theater Basel verpflichtet, zu dessen Ensemble sie bis 1993 gehörte. In den folgenden Jahren arbeitete sie als Sängerin,

Schauspielerin und/oder Regisseurin vor allem in Bereich Musiktheater. Seit der Eröffnung des Gare du Nord 2002 ist sie (bis 2008 gemeinsam mit der Dramaturgin Ute Haferburg) dessen künstlerische Leiterin. Innerhalb der letzten 15 Jahre hat sie ausserdem mehrere Musiktheaterproduktionen inszeniert und den Gare du Nord mit der Reihe Musiktheaterformen sukzessive als Ort für zeitgenössisches Musiktheater etabliert.

David Roesner ist Professor für Theaterwissenschaft mit Schwerpunkt Musiktheater an der LMU München. Er forschte und lehrte bisher an den Universitäten Hildesheim, Exeter und Kent und arbeitet ausserdem gelegentlich als Theatermusiker.

Er studierte Kulturwissenschaften und Ästhetische Praxis an der Stiftung Universität Hildesheim und promovierte dort mit einer Arbeit zu Theater als Musik (Narr, 2003). Forschungsschwerpunkte sind die Musikalisierung des Theaters und die Theatralisierung der Musik, Sound und Performance, Intermedialität, sowie Performativität und Musikalität in Videospielen. 2007 wurde sein Aufsatz «The Politics of the Polyphony of Performance» (CTR 18/1, 2008) mit dem Thurnauer Preis für Musiktheaterwissenschaft ausgezeichnet.

Zuletzt publizierte er unter anderem die Bücher Composed Theatre (mit Matthias Rebstock, Intellect, 2011) und Theatre Noise (mit Lynne Kendrick, CSP, 2012) sowie die Monographie Musicality in Theatre. Music as Model, Method and Metaphor in Theatre-Making (Ashgate, 2014).

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Martina Stütz studierte Kultur- und Musikwissenschaft an der Humboldt- Universität zu Berlin und der Dublin City University. Sie arbeitet freischaffend als Musiktheaterdramaturgin in der freien Szene, für Festivals sowie an Theater- und Opernhäusern. Einen Schwerpunkt ihrer Arbeit bilden Konzeption und Entwicklung von Uraufführungen sowie spartenübergreifenden Projekten.

Sie war u. a. für Projekte am Nationaltheater Mannheim, der Münchener Biennale und SESC São Paulo, der Bayerischen Staatsoper, dem

Oldenburgischen Staatstheater, der Jungen Oper Stuttgart sowie für freie Projekte in München, Frankfurt und Berlin tätig. Von 2009 bis 2011 war sie Stipendiatin der Akademie Musiktheater heute, 2014 Jurymitglied der Projektausschreibungen der Kooperation zwischen AMH, Berliner

Philharmoniker, Festspielhaus und Theater in Baden-Baden. 2015 erarbeitete sie im Auftrag des Internationalen Theaterinstituts (Zentrum Deutschland) ein Archivierungssystem für die Einreichungen des vom ITI ausgerichteten internationalen Wettbewerbs «Music Theatre Now». Martina Stütz ist

Vorstandsmitglied des Vereins Zeitgenössisches Musiktheater Berlin e. V. und war Mitglied des Kuratoriums von «BAM! – Berliner Festival für aktuelles Musiktheater» (2018).

Tassilo Tesche studierte Bühnenbild und Theaterwissenschaften in Venedig und Berlin und war Gasthörer am Regieinstitut der Hochschule für

Schauspielkunst Ernst Busch Berlin. 2001 diplomierte er in Architektur an der Universität der Künste Berlin beim Architekten Benedict Tonon und der Künstlerin Katharina Sieverding. Der Fokus seiner Theaterarbeit liegt auf der Entwicklung von Uraufführungen im Team mit Komponisten und Autoren. Im Sommersemester 2017 war Tesche Gastprofessor am Institut für angewandte Theaterwissenschaften der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er hatte diverse Lehraufträge an verschiedenen Hochschulen wie z. B. an der Zürcher Hochschule der Künste, der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie der Università Iuav Venedig. 2012–2015 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule der Künste Bern am Forschungsbereich Interpretation.

2013–2016 war er Stipendiat des Graduiertenprogramms ProArt an der Ludwig-Maximilians-Universität in Kooperation mit dem DAAD. Derzeit schreibt er an seiner Dissertation zur Rolle des Videos im zeitgenössischen Musiktheater.

Referenzen

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