I 160/2004 BVE 8. September 2004 49C Interpellation
2824 Baumgartner, Ostermundigen (EVP)
Weitere Unterschriften: 5 Eingereicht am: 15.06.2004
CARLOS-Mitnahmesystem, wie weiter?
Seit Frühjahr 2002 findet im Raum Burgdorf der Pilotversuch für das Mitnahmesystem CARLOS statt. Der weltweit einmalige Pilotversuch soll auf Ende dieses Jahres abgeschlossen werden. Das wissenschaftliche Forschungsprojekt wird auch durch den Kanton mitfinanziert. Die Benutzerstatistik zeigt, dass die Mitfahrbereitschaft der Bevölkerung eher zurückhaltend ist und die Nutzung noch nicht den Erwartungen entspricht.
Der Regierungsrat wird um Beantwortung folgender Fragen ersucht:
1. Wie werden die Projektergebnisse beurteilt?
2. Gibt es Massnahmen mit denen die Benutzerfrequenzen gesteigert werden könnten?
3. Besteht die Absicht, CARLOS als Zusatz- oder Ersatzangebot des ö.V,.langfristig zu fördern?
4. In welchem Umfang hat sich der Kanton finanziell an diesem Projekt beteiligt?
5. Wird das Projekt ab 2005 weitergeführt?
Antwort des Regierungsrates
Der Regierungsrat nimmt zu den gestellten Fragen wie folgt Stellung:
1. Der Pilotversuch des Mitnahmesystems Carlos wurde im April 2002 gestartet und ist auf eine dreijährige Dauer ausgelegt worden. Der Pilotversuch wird durch eine interdiszipli- näre Forschergruppe unter Federführung der Sozialforschungsstelle der Universität Zü- rich begleitet.
Mit dem Pilotversuch sollen Grundsatzfragen in vier unterschiedlichen Bereichen ge- klärt werden:
• Ist ein Mitnahmesystem mit moderner Technologie überhaupt funktionsfähig, funktioniert die Technik?
• Wie ist die Mitnahmebereitschaft bei Automobilistinnen und Automobilisten? Mit welcher Wartezeit muss gerechnet werden?
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• Wie ist die Mitfahrbereitschaft, wird Carlos benützt?
• Kann Carlos durch eine traditionelle Transportunternehmung betrieben und unterhalten werden?
Nach zwei Betriebsjahren können drei dieser vier Grundsatzfragen klar positiv beant- wortet werden. Lediglich bei der Mitfahrbereitschaft hat Carlos die Hoffnungen nicht erfüllt.
Eine abschliessende Beurteilung erfolgt nach Abschluss des Pilotversuches und ge- stützt auf den Schlussbericht der Begleitforschung.
2. Um die Mitfahrbereitschaft zu erhöhen, wurden in den letzten Monaten verschiedene Marketingmassnahmen realisiert. Hauptzielgruppe der Marketingmassnahmen sind Junge und Senioren. Der Schwerpunkt der Marketinganstrengungen besteht darin, die Leute zu einem ersten Versuch zu bewegen.
3. In Gebieten, welche für einen traditionellen Linienverkehr ein ungenügendes Potenzial aufweisen, stellt das Mitnahmesystem CARLOS grundsätzlich eine Alternative zum öf- fentlichen Verkehr dar.
Inwiefern und in welchen Gebieten sich CARLOS als Ergänzung oder Alternative zu traditionellen Linien des öffentlichen Verkehrs eignet, soll durch den Pilotbetrieb getes- tet werden.
4. Das Projekt Carlos wurde vom Kanton mit den folgenden Beträgen unterstützt:
• Investitionshilfe für die Infrastruktur der Haltestellen: Fr. 133'330.-
• Planungsbeitrag für den Pilotversuch Fr. 54'000.-
• Beitrag des Tiefbauamtes aus dem NEF-Bonus Fr. 120'000.- Nicht beteiligt ist der Kanton bei der Finanzierung der wissenschaftlichen Begleitfor- schung. Diese wird über Gelder des KTI (Kommission für Technologie und Innovation) des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie finanziert.
Unterstützt wird der Pilotversuch ferner durch den Bund, Standortgemeinden, TCS, ver- schiedene Transportunternehmungen sowie Sponsoren.
5. Diese Frage kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantwortet werden. Der Ent- scheid wird gestützt auf die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung gefällt.
Klar ist bereits, dass mehrere Gemeinden aus verschiedenen Kantonen Interesse an Carlos zeigen.
An den Grossen Rat