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Wenn nichts mehr hilft

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Februar 2015 | www.pta-aktuell.de

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eserveantibiotika dürfen nicht ohne strenge Indikation verordnet werden.

Sie sollen erst dann zum Einsatz kommen, wenn sich klassische, gut verträgliche Standardanti- biotika als unwirksam heraus- gestellt haben und durch ein Antibiogramm deren Wirksam- keit nachgewiesen wurde. Wel- che Substanz den Status eines Reserveantibiotikums erhält, legen die jeweiligen Leitlinien für Ärzte fest.

Sparsamer Einsatz Durch die gezielte Verwendung kann einerseits die Entstehung wei- terer Resistenzen vermindert werden. Wichtig ist dann al- lerdings auch, die Therapie möglichst nicht vorzeitig ab- zubrechen. Andererseits haben die Arzneistoffe der Reserve häufig schwere Nebenwirkun-

gen, die man nur im Notfall in Kauf nimmt. So darf bei- spielsweise Ciprofloxacin bei Kindern wegen möglicher Stö- rungen des Knorpelwachstums nur bei schweren und schwers- ten bakteriellen Infektionen mit ansonsten resistenten Erregern eingesetzt werden. Reservean- tibiotika sind also keineswegs besser als Standardantibiotika.

Manchmal sind sie sogar gegen die zu bekämpfenden Erreger nur schwach wirksam. Wenn es allerdings keine wirksamere Substanz gibt, bleibt keine Wahl. Die Behandlung kann dennoch schwierig und lang- wierig sein.

Beispiel Harnwegsinfekt Die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinme- dizin nennt Trimethoprim und Nitrofurantoin als Arzneistoffe der ersten Wahl. Beide sind gut

verträglich und beeinträchti- gen die körpereigene Bakte- rienflora kaum. Arzneistoffe der zweiten Wahl sind Cepha- losporine und Amoxicillin.

Cephalosporine schädigen als Breitspektrum antibiotika auch die physiologische Darm- und Vaginalflora. Amoxicillin ist aufgrund von Resistenzen mitt- lerweile häufig unwirksam. Die Fluorochinolone Norfloxacin, Ciprofloxacin oder Levofloxa- cin werden in der Leitlinie als Reserveantibiotika bezeichnet und sollten wegen der Gefahr erhöhter Resistenzbildung und potentieller Nebenwirkungen (phototoxische Hautreaktio- nen, zentralnervöse Störungen, Sehnenschäden) nicht routi- nemäßig eingesetzt werden.

Fosfomycin ist zwar als Einzel- dosistherapie wirksam und gut verträglich. Allerdings emp- fiehlt die Leitlinie, Fosfomy-

cin nicht zur Behandlung von Harnwegsinfektionen in der Allgemeinmedizin einzu setzen.

Es wird als Reserveantibioti- kum gegen lebensgefährliche Staphylokokkeninfektionen ge- braucht.

Nicht alle halten sich daran In Deutschland entfällt trotz genauer Vorgaben in den Leit- linien in etwa einem Drittel aller Fälle die Verordnung auf ein als Reserveantibiotikum bezeichnetes Mittel. Nicht in jedem Fall ist die Indikation ge- geben. Auch in der Tiermedizin werden sehr häufig Antibiotika eingesetzt, die als „eiserne Re- serve“ für Menschen benötigt werden – eine gefährliche Ent- wicklung. ■

Sabine Bender, Apothekerin / Redaktion

Bakterien können in kurzer Zeit Resistenzen gegen bestimmte Antibiotika

ausbilden. Im Falle einer Infektion helfen dann nur noch Reserveantibiotika.

Was haben diese Arzneistoffe, was andere nicht haben?

Wenn nichts mehr hilft

© Spiderstock / iStockphoto.com

PRAXIS WISSEN SIE ES NOCH?

Mit dieser Serie möch- ten wir Sie erinnern.

Und zwar an Dinge, die

Sie damals in der

PTA-Schule gelernt,

aber inzwischen

vielleicht nicht mehr

parat haben. Jenes

Wissen, das man nicht

unbedingt täglich

braucht, das jedoch

die beratungsstarke

PTA ausmacht.

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