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Eiserne Mamsell

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136 DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2018 | www.diepta.de

D

as Museum mit

den wuchtigen Exponaten befin- det sich im Ober- geschoss eines alten Gebäudes auf dem Gelände des Churer Tierparks. Hier, hinter einer massiven Holztür, befindet sich ein großer Raum, dessen Wände fast deckenhoch mit Regalen voller Nähmaschinen gefüllt sind. Die Ausstellung zeigt 120 Nähmaschinen ver-

schiedener Marken und Her- kunftsländer, von Bernd Pit- termann ausgewählt aus seiner rund 300 historische Maschi- nen umfassenden Sammlung.

Im Erdgeschoss hat der 65-Jäh- rige Modelle von Singer neben denen von Bernina, Phoenix und Loewe dicht an dicht in die Regale eines kleinen Lager- raums verfrachtet. Maschinen, die ihm über Landesgrenzen hinweg zugeschickt wurden,

und um die er sich kümmern wird, damit sie wieder in Schuss kommen.

Wertvolle Vielfalt Die Aus- stellung im Museum umfasst Handnähmaschinen, elektri- sche Nähmaschinen und Kin- dernähmaschinen. Ein High- light ist die seltene Maschine der Berliner Firma Loewe – geschätzter Wert 50 000 Euro.

Auf den Regalen stehen die Nähmaschinen ohne Unter- tisch, im Raum selbst hingegen präsentiert Pittermann in sechs langen Reihen historische Mo- delle samt Untertischen. Die Holzecken sind abgenutzt und verschrammt, denn diese Ma- schinen haben allesamt viele Jahre so manches Kleidungs- stück genäht und geflickt. Bis 1830 wurde ausschließlich von Hand genäht – der Beruf des Schneiders war angesehen und wichtig. „Als Mitte des 19.

Jahrhunderts die ersten Näh- maschinen aus den USA in Europa auftauchten, erhielten sie den Namen „Eiserne Mam- sell“, berichtet Pittermann.

„Zum Teil wurden sie gegen Entgelt auf Märkten einem staunenden Publikum vorge-

führt“, fügt er hinzu, bevor er weiter durch die Reihen seiner Exponate schreitet.

Voll funktionsfähig Auf den Tischen liegen teils noch die historisch anmutenden Be- triebsanleitungen, dazu Nadel- kissen, Packungen mit Nähna- deln, eine angefangene Arbeit und eine Brille – zuweilen scheint es fast, als wären die Nä- herinnen gerade erst von ihrer Arbeit aufgestanden. Alte Pla- kate zieren die Wände des Aus- stellungsraums und vermitteln ein authentisches Zeitgefühl einer vergangenen Ära. „Alle Maschinen in diesem Raum sind funktionsfähig“ erklärt Pit- termann und legt wie zum Be- weis den Schalter einer Ma- schine um. Sogleich erklingt ein sonores Summen. Im eleganten Schwarz und hochglänzend steht das gute Stück am Kopf- ende in einer Reihe ihrer ganz auf Handbetrieb ausgelegten Artgenossinnen. Den Clou prä- sentiert der leidenschaftliche Sammler zum Schluss: Ein Modell fungiert quasi im Ne- benjob – eingeklappt in seinem Tisch – als Schachbrett.

Das Museum kann nach Ver- einbarung besichtigt werden, auch größere Gruppen wie Schulklassen, Frauenvereine oder technisch Interessierte sind herzlich willkommen. ■

Eiserne Mamsell

© Storymacher, Ruth Bourgeois

Nähmaschinenmuseum Chur Pulvermühlenstrasse 79 CH-7000 Chur

KONTAKT

Erst mit Gräten, dann mit feinen Knochen, schließlich mit Nadeln: Genäht wird seit 20 000 Jahren. Wer die ersten Nähmaschinen erfand, erfährt man in einem kleinen Museum im schweizerischen Chur.

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