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Die ärztliche Leichenschau

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Academic year: 2022

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Ärzteblatt Sachsen 12|2018

Sehr geehrte Damen und Herren, vielen Dank für den informativen Arti- kel zur Leichenschau im Heft 9/2018 . Ich arbeite als Anästhesistin auf einer Intensivstation und weiß, dass es bei uns oft und immer wieder Unsicherhei- ten bei der korrekten Ausfüllung des Totenscheins gibt . Unter diesem Ge - sichtspunkt ist Weiterbildung auf die- sem Gebiet wichtig und nötig . Aller- dings erschließt sich mir nicht der didaktische Wert der großen, farbigen Bilder verstümmelter und verwester Leichen im Anhang des Artikels . Sie sind sich schon bewusst, dass das Ärz- teblatt nach Hause geliefert wird und dass die Post auch von Familienange- hörigen aus dem Briefkasten geholt und durchgeblättert wird?

Dass die Autoren des Artikels aufgrund ihrer Fachrichtung täglich mit entstell- ten Leichen konfrontiert werden und vielleicht die Relation zur Verhältnis- mäßigkeit verloren haben, ist nachvoll- ziehbar, aber spätestens dem Redakti- onskollegium hätte doch bei Durchsicht des Artikels auffallen müssen, dass solche Bilder unangemessen sind . Im Übrigen schreibe ich auch im Namen vieler Kollegen aus meiner Klinik, die Kinder zuhause haben und ebenfalls darüber entsetzt waren .

Dr . med . Jana Wagner, Leipzig

Sehr geehrte Damen und Herren, das Heft 9/2018 des „Ärzteblatt Sach- sen“ beinhaltet einen Hefter mit Wei- terbildungsmaterial zur ärztlichen Lei- chenschau . Dem Editorial entnehme ich, dass es ausdrückliches Anliegen

der Sächsischen Landesärztekammer ist, den Kenntnisstand zur Leichen- schau unter den Kollegen zu erhöhen . Die Autoren haben hierzu mit großem Engagement ein umfangreiches Heft gestaltet .

Ein Sachverhalt muss allerdings kri- tisch besprochen werden: Die Abbil- dungen des Hefts stellen auch für manche erfahrene Ärzte die Grenze des Erträglichen dar . Ein Kind mit Strangu- lationsverletzung ist sicher eine der härtesten Darstellungen, die man in einem deutschen Druckerzeugnis fin- den kann . Da es Teil unseres Berufs- bilds ist, müssen wir Ärzte uns dem aussetzen . Allerdings landet das Ärzte- blatt „ungeschützt“ in meinem Famili- enbriefkasten . In einem Haushalt mit mehreren Kindern unterschiedlicher Altersstufen war dies bislang kein Pro- blem, da ich weder im Bundesärzte- blatt noch im sächsischen Pendant

„jugendgefährdende“ Abbildungen ver- muten musste . Im Heft 9/2018 ist dies leider nicht der Fall: Die Leichendarstel- lungen sind für Laien eine Zumutung, für Kinder gar gefährlicher Inhalt . Wir haben im Kollegenkreis darüber gesprochen, Befremden über die nahezu „barrierefreie“ Präsentation der Bilder wurde von vielen geäußert . Es ist wohl nicht nur in meinem Haushalt üblich, dass mehrere Familienmitglie- der den Briefkasten leeren, gelegent- lich auch Heranwachsende . Vor diesem Hintergrund möchte ich Sie und die Autoren bitten, über die Art der Prä- sentation (frei einsehbar im Heft) kri- tisch nachzudenken . Wäre eine andere Form (Versand im verschlossenen Umschlag oder Download über ge - schützten Link) nicht ebenfalls möglich gewesen?

Für die Zukunft wünsche ich mir einen respektvolleren Umgang mit den Abbil- dungen Verstorbener . Vielen Dank .

Priv .-Doz . Dr . med . habil . Thomas Karlas, Leipzig

anmerkung der redaktion

Der Inhalt des Einhefters ist im Redak- tionskollegium durchaus auch kontro- vers diskutiert worden . Trotzdem hat es sich aufgrund der Aktualität und der zahlreichen Unsicherheiten in Bezug auf die ärztliche Leichenschau für eine Veröffentlichung entschieden . Dabei konnten wir aus fachlicher Sicht nicht auf die Fotos verzichten, da sie in un - mittelbarem Bezug zum Inhalt stehen . Generell möchten wir darauf hinweisen, dass es sich beim „Ärzteblatt Sachsen“

auch um eine ärztliche Fachzeitschrift handelt, die namentlich verschickt wird und in der zu jeder Zeit Bilder enthalten sein können, die nur für Ärzte gedacht sind .

Sicher bleibt die Dramatik der Fotos aus der Fortbildungsbroschüre zur Lei- chenschau ein absoluter Einzelfall . Aber jeder Empfänger sollte doch darauf achten, wer ungeschützten und un - kommentierten Zugang zum „Ärzte- blatt Sachsen“ erhält . Nichtsdestotrotz nehmen wir im Redaktionskollegium die zahlreichen Rückmeldungen zum Anlass, die Bildveröffentlichungen zu - künftig noch einmal ganz genau zu überprüfen .

Erik Bodendieck Präsident Prof . Dr . med . habil . Hans-Egbert Schröder Vorsitzender des Redaktionskollegiums

„Ärzteblatt Sachsen“

lEsErbriEfE

Die ärztliche Leichenschau

Fortbildungsbroschüre im „Ärzteblatt Sachsen“, Heft 9/2018

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