• Keine Ergebnisse gefunden

SterbefastenFreiwilliger Verzicht auf Nahrung

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "SterbefastenFreiwilliger Verzicht auf Nahrung"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

ber 2017 „Bilden wir die Richtigen richtig aus?“ ist dies offensichtlich gelungen. Die beiden Leserbriefe thematisieren die Anzahl der Medi- zinstudienplätze und das Auswahl- verfahren.

Beide Themen sind nicht leicht zu bearbeiten und komplex. Nach dem aktuellen Urteil des Bundesverfas- sungsgerichtes zur bisherigen Rege- lung zur Zulassung zum Medizinstu- dium, welches – zum Teil – für ver- fassungswidrig erklärt wurde, sind Änderungen an der Zeit. Es hatten zwei Bewerber mit einer Wartezeit von 15 Semestern darin eine Verlet- zung des Grundrechtes auf Chan- cengleichheit gesehen. Nun muss nach diesem Urteil des Bundesverfas- sungsgerichtes der Gesetzgeber bis Ende 2019 neue Regelungen zur Auswahl von Medizinstudierenden finden und festlegen. Die Abiturnote darf nach diesem Urteil nicht mehr

das einzige Auswahlkriterium bleiben, dennoch wird sie weiter wichtig sein.

Schon jetzt sind einige Hochschulen (darunter auch Dresden) mit einem hochschulinternen und sehr aufwen- digen Auswahlverfahren in der Lage, über die Abiturnote hinaus Boni für medizinische Vorqualifikationen zu geben und sogenannte „Soft skills“

(kommunikative Fähigkeiten, Reflexi- onsfähigkeit und Empathie) im Aus- wahlverfahren abzubilden. In der Zukunft wird ein standardisiertes und auf diese Erfahrungen aufbau- endes Auswahlverfahren, welches wissenschaftlich begleitet werden muss, etabliert werden, damit eben die Bewerber mit einem guten (bis sehr guten) Abitur und einem Beruf beispielsweise im Gesundheitsbe- reich, bessere Chancen haben wer- den. Ganz ohne die Abiturnote wird es aus meiner Sicht (das legt das Urteil des Bundesverfassungsgerichts auch nahe) nicht funktionieren. Das

Medizinstudium ist und bleibt in allen Aspekten anspruchsvoll.

In den letzten zehn Jahren ist die Anzahl der Medizinstudienplätze (alle Studienjahre, alle Universitäten) von ca. 80.500 (2006/2007) auf fast 92.000 (2016/2017) gestiegen, ein Plus von 10.000 Studienplätzen ins- gesamt – im Vergleich hierzu 1994:

87.976 Studienplätze. Von einem

„massiven Abbau“ kann nicht die Rede sein. Die Anzahl der Absolven- ten war in den Jahren 1994 bis 2006 leicht zurückgegangen, um in den letzten Jahren kontinuierlich anzu- steigen. Ich denke, das Medizinstu- dium bedarf einer umfassenden Reform, die in eine neue Approbati- onsordnung mündet. Die Vorgaben des „Masterplan Medizinstudium 2020“ sind hierfür wegweisend und zukunftsorientiert.

Prof. Dr. med. habil. Antje Bergmann Vorstandsmitglied

Leserbriefe

78 Ärzteblatt Sachsen 2 / 2018

Sterbefasten

Freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit – Eine Fallbe- schreibung

Autorin: Christiane zur Nieden Verlag: Mabuse-Verlag GmbH, Frankfurt a. M., 2016, 171 Seiten ISBN: 978-3-86321-287-2

Preis: 19,95 Euro

Die Verfasserin ist Sterbe- und Trau- erbegleiterin sowie Heilpraktikerin für Psychotherapie und richtet sich in ihrem Buch über das Sterbefasten an betagte Sterbewillige sowie deren Begleiter.

Im ersten Teil des Buches berichtet sie tagebuchartig anrührend über die Sterbebegleitung ihrer Mutter, die sich just am Rosenmontag ent- schließt, durch den freiwilligen Ver- zicht auf Nahrung und Flüssigkeit (FVNF) zu sterben. Fastenzeit und Passions-(Leidens)zeit fallen wie zufällig zusammen. Dies gibt dem Bericht eine sanft-religiöse Tiefe. Die 18 Stationen auf dem Weg zum Tode sind kurz, innig und sprachlich sorg- sam beschrieben.

Im zweiten, wesentlich längeren Teil versucht sie diskursartig, das Fasten gesellschaftlich einzuordnen, patho- physiologische Vorgänge zu beleuch- ten, pflegerische Maßnahmen zur Symptomlinderung zu beschreiben und für eine gelungene Kommunika- tion zu sensibilisieren. So wird etwa das aus dem Hiobbuch stammende Wort „lebenssatt“ reflektiert. Ebenso Raum findet die Sicht des Schwieger- sohnes der alten Dame (Allgemein- und Palliativmediziner), einige Über-

legungen aus juristischer Perspektive (abgedruckte Formulare für eine Vor- sorgevollmacht, Patientenverfügung und Modifikation der Garanten- pflicht im Anhang) und nicht zuletzt die psychologisch-seelsorgerische Frage nach Schuld und Mut. Dazu lassen die Zeichnungen der Familie den Leser empathisch mitschwingen.

Obzwar sorgfältig mit Referenzen versehen, ist die Argumentation eher emotional geprägt und die Abgren- zung von Sachverhalten unscharf, wie etwa in Bezug auf Suizid und den natürlichen Tod. Wer erwägt, sein Leben zu beenden, wird hier über die „Vorzüge des Fastens“ auf- geklärt und findet neben ermutigen- dem Zuspruch eine ausführliche Anleitung.

„Das ganze Geschehen hier hat etwas von einem absurden Theater- stück, in dem Oma Regisseur, Inten- dant und Clown spielt.“ Dieser Satz der Enkelin zeigt die Weite, Tiefe und vielleicht auch Untiefe des Auto- nomiebegriffs unserer Zeit – lesens- wert und diskussionswürdig.

Nikolaus Krause UniversitätsPalliativCentrum Dresden Dr. med. Irene Uhle

Buchbesprechung

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

„Völlig absurd ist es, dass dieser Maisanbau bisher als gute fachliche Praxis durchging und dafür auch noch EU-Gelder gezahlt werden.“.. Besonders empört hatte den BN, dass

Damit bestätigt sich die Einschätzung des Bündnisses, dass mit der Denkpause die Gefahr für die grüne Lunge des Ballungsraumes noch lange nicht gebannt ist.. Das

Für die wenigen, die trotz guter palliativer Begleitung in offener Gesprächsatmosphäre nicht mehr weiterwissen, kann der gut begleitete freiwillige Verzicht auf Nahrung

wenn die Notwendigkeit einer (palliativ-) medizinischen und pflegerischen Begleitung beim FVNF betont wird (Bernat et al. 2014; Quill and Byock 2000), ist es denkbar, dass

politik Die vier Bereiche Verkehr, Energie, Telekommunika¬ tion und, etwas weniger eindeutig, Post lassen sich unter der Bezeichnung Netzinfrastruktur zusammen¬ zu unterscheiden ist

Der Arzt machte dann geltend, die Ver- sagung der Zulassung stelle eine unbillige Härte im Sinne des § 25 Satz 2 Ärzte-Zulas- sungsverordnung dar, da er aus

Durch diese Studien eröffneten sich neue Modalitäten der adjuvanten Therapie: Aromatasehemmer können „upfront“ sofort nach abgeschlossener Primärthera- pie, nach zwei bis drei

[r]