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Fairness gegenüber der jungen Generation

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Academic year: 2022

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Mitteilungen des Berufsverbandes der Deutschen Radiologen

Radiologe 2021 · 61:863–876

BDR

https:// doi.org/ 10.1007/ s00117- 021- 00911-6

© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021

BDR

Mitteilungen des Berufsverbandes der Deutschen Radiologen

Fairness gegenüber der jungen Generation

Liebe Mitglieder,

Fairness gegenüber der jungen Generati- on wird jetzt bundesweit im Zusammen- hang mit der Pandemie diskutiert. Aber dies ist auch eine Verantwortung, die es innerhalb der radiologischen Fachgruppe zu gewährleisten gilt.

Der Nachruf auf Dr. Wallnöfer (siehe Seite 864) ist sozusagen eine Steilvorlage zu diesem Thema.

In dem Rückblick auf sein langes, be- wegtes Leben, insbesondere sein beruf- liches Schaffen, versammelt sich die Ra- diologie-Geschichte von mehr als einem halben Jahrhundert.

Sowohl in Bezug auf den radiologi- schen Technik-Fortschritt – 1983 wurde in seiner Praxis der europaweit erste!!!!

Kernspintomograf installiert – als auch unter berufspolitischem Aspekt kann er heute immer noch ein Vorbild sein.

Er vernetzte die Kolleginnen (eher we- niger) und Kollegen, aber dachte auch schon interdisziplinär, sektorenübergrei- fend und vor allem über Bayern hinaus- gehend. Sein Erfolgsrezept war aber die Professionalisierung des Berufsverban- des.

Dies alles ist eindrucksvoll in sei- ner beruflichen Lebensgeschichte „Ge- schichte des Berufsverbandes – ein Teil meiner Lebensgeschichte“ zu Papier ge- bracht.

Seine Aufzeichnungen sind das Kon- densat aus mehr als 40 Jahren Arbeits- leben, in denen es zu einer wohl einzig- artigen Beschleunigung der Entwicklung der Radiologie gekommen ist. Zuerst ist sein Blick auf München, dann auf Bay- ern und Westdeutschland gerichtet, nach 1989 war er auch maßgeblich an der or- ganisatorischen Entwicklung der Ra- diologie im „Osten“ beteiligt. Und dann die Begehrlichkeiten anderer Fachgrup-

pen, auch sie sind kein Affekt unserer Zeit. Dr. Wallnöfer beschreibt die For- mierung und daraus folgenden Über- griffe der Teilradiologen bereits in den 1950er Jahren. Ebenso wie das Wording

„Methodendefinierte Fachgruppen“. La- bor und Radiologie waren schon in den 1960er Jahren „Methodenfächer“. Also alles wirklich keine neuen Stolpersteine, die der Radiologie noch heute im Weg liegen und umschifft werden müssen. Zu Wallnöfers Zeiten sollten die vielen regi- onalen „Wirtschaftsvereinigung“ helfen, deren Schriftführer in München er lan- ge war. Die Gebührenordnung für Ärzte ( GOÄ) entstand zu dieser Zeit. Allmäh- lich entwickelten sich aber auch „richti- ge“ Berufsverbände, die wissenschaftli- chen Gesellschaften reorganisierten sich – so auch die DRG, die wissenschaftli- che Vertretung der Radiologie. Die Eta- blierung der Nuklearmedizin wurde von Wallnöfer begleitet, ebenso wie die Ver- tretung der radiologischen Interessen in den Gremien der Körperschaften.

Dies alles können Sie im oben erwähn- ten Rückblick von Dr. Wallnöfer nachle- sen.

Der BDR hat, wie bereits berichtet, die Position einer „Nachwuchsbeauftragten“

etabliert, die zukünftig in enger Abstim- mung mit dem Vorstand tätig sein wird.

Das hätte Dr. Wallnöfer sicherlich gefal- len! Nicht alles muss neu gedacht werden, es gibt auch bereits Existierendes, an das angeknüpft werden kann.

In einer der nächsten Ausgaben wer- den wir über dieses neue Ressort berich- ten.

Bis dahin, bleiben Sie gesund!

Sabine Lingelbach Geschäftsführerin Radiologe 2021 · 61:863–876

https:// doi.org/ 10.1007/ s00117- 021- 00911-6

© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021

BDR

Inhalt

Editorial

863 Fairness gegenüber der jungen Generation

Aktuelles

864 Zum Tode von Klaus Wallnöfer 865 Bundestagswahl 2021 –

wie sieht es mit der Gesundheitspo- litik aus?

867 Hygiene wird nicht nur in einer Pandemie gebraucht!

869 „Die Todesfälle durch COVID-19 sind meist mit einer Sepsis verbunden“

869 Aus der DRG 870 Aus der DRG

872 Stromeinkauf – Vorteile gekonnt nutzen!

873 Synopsis of Hand Surgery 874 Noise

874 Top 3 Differentials in Musculoskeletal Imaging

875 Ausstellungstipp – TRANSFORMATION

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Mitteilungen des BDR · Aktuelles

Zum Tode von Klaus Wallnöfer

Vorkämpfer und Visionär der Radiologie

Mit großer Trauer beklagt die Radiolo- gie den Tod ihres langjährigen Vorsitzen- den und Ehrenvorsitzenden des Berufs- verbandes der Deutschen Radiologen Dr.

med. Klaus Wallnöfer, München.

Jahrgang 1929, übernahm Wallnöfer nach medizinischem Staatsexamen und Weiterbildung zum Facharzt für Ra- diologie die radiologische Einzelpra- xis seines Vaters in der Sonnenstraße im Münchner Zentrum, nahe des Sta- chus. Bald stießen weitere konventionel- le Kollegen dazu, nächster Schritt war die Computertomografie unter Einbindung fachkundiger Kollegen. Die Zeichen der Zeit frühzeitig erkennend, gelang dann 1983 die Installation des ersten Kern- spintomografen im europäischen Raum – durch das aufgeschnittene Dach der Praxis. Nun galt es, in langwierigen und schwierigen berufspolitischen Verhand- lungen, Kostenträger und Kassenärztli- che Bundesvereinigung von der Notwen- digkeit und den ganz neuen Chancen der bahnbrechenden Methode zu über- zeugen. In dieser Zeit schickten viele Krankenhäuser und auch die Münchner Universitäten Patienten zur damals ein- zigartigen Untersuchungsmöglichkeit in Wallnöfers Praxis.

Sein Netzwerk, wie man heute sagt, war allumfassend: Delegierter der Bayerischen Landesärztekammer und der Kassenärzt- lichen Bundesvereinigung, stellvertreten- der Vorsitzender des Hartmannbundes in Bayern und der Gemeinschaft Fachärzt- licher Berufsverbände ( GFB). Für sein vielfältiges Engagement wurde er 1999 mit der Hartmann-Thieding-Medaille des Hartmannbundes ausgezeichnet. All diese Kontakte und Entrées galten der Hinga- be an die Radiologie, verbunden mit der Überzeugung, dass nur eine entschlosse- ne, kluge, weitsichtige und geschmeidige Berufspolitik das immer wieder in Frage gestellte Fach sichern kann. Dafür ist der Berufsverband neben der primär wissen- schaftlich orientierten Fachgesellschaft unverzichtbar.

Führte unser Kollege den Verband (damals noch als BVDRN, also mit Ver- tretung der Nuklearmedizin) wie seine Vorgänger eher von der Schreibtische- cke aus, erforderten die 80er Jahren mit all ihren standespolitischen Umbrüchen dann eine professionelle Geschäftsfüh- rung. Auch diese Entscheidung war vi- sionär, kam doch die Radiologie mit der restriktiven Großgeräte-Bedarfsplanung bald unter massiven Druck. In flächen-

deckenden, vom Verband ideell und ma- teriell unterstützten Muster-Gerichtsver- fahren konnte mit der inzwischen gut laufenden Geschäftsführung und durch diese koordinierte Fachanwälte – letzt- lich auch verfassungsrechtlich – die Be- rufsausübungsfreiheit der betroffenen Radiologen durchgesetzt werden. Zwi- schenzeitlich band Wallnöfer – nun in eigener Sache – eine weitere Praxis ohne Standortgenehmigung ein. Dies war die Geburtsstunde für die heutige Form der Großpraxis mit zahlreichen Standorten und einer Vielzahl von Mitarbeitern.

In ähnlicher Weise wurde – letztlich ebenfalls gerichtlich – die Sonographie für die Radiologie als fachgebietskon- form gesichert wie auch die Nuklearme- dizin für die älteren Radiologen, bevor der Facharzt für Nuklearmedizin in der Weiterbildungsordnung geschaffen wur- de. Sternstunde war die Sicherung der MRT für die zuweisungsgebundenen Fä- cher in der gesetzlichen Krankenversi- cherung, die mit Hilfe der Politik durch- gesetzt werden konnte. Dies hat gezeigt:

Mehr als andere Fächer durch staatliche und technische Regelungen wie Rönt- genverordnung, ärztliche Qualitätssiche- rungsvorschriften geprägt und als zu-

8 Selbstportrait Dr. Wallnöfer

©Dr. Wallnöfer

8 Zwei weitere Werke von ihm: Dr. Henkel und Udo H. Cramer

©Dr. Wallnöfer

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weisungsgebundenes Methodenfach im Konzert der großen medizinischen Fä- cher, steht bei uns der Handlungs- und Beratungsbedarf auf diesen Feldern im Vordergrund. Daran hat sich nichts ge- ändert, die von Wallnöfer installierte Verbandsführungsstruktur ist nach wie vor aktuell. Der Druck von außen auf die Radiologie in Bezug auf die MRT ist es ebenfalls.

Wallnöfer war Standespolitiker durch und durch. Seine gesellige, humorvolle Art half ihm, die Menschen und Kolle- gen für die Sache der Radiologie einzu- nehmen. Dazu gehörte auch, sich nicht allzu wichtig zu nehmen und die Ein- flussmöglichkeiten eines kleinen ärztli- chen Verbandes nicht zu überschätzen.

Aber: Fenster tun sich immer wieder auf, dann gilt es, die entscheidenden Nächte vor wichtigen Gremienversammlungen durchzustehen und die Drähte zu ziehen.

Der nächste Tag ist dann meist nur noch Formsache. Wie jeder gute Politiker konn- te unser Ehrenvorsitzender auch schnell seine Meinung den Erfordernissen an- passen, getreu dem alten Adenauer-Wort.

Machte sich dann auf den mitunter zu- nächst kämpferischen Verbandssitzungen dann am langen Abend Müdigkeit breit, half ein – sicherer – Kopfstand auf dem

Sitzungstisch und es wurde wieder fröh- lich und versöhnlich.

Diese vielen Aktivitäten fanden ir- gendwann nicht mehr das Placet der Praxispartner – klassisches Problem der ärztlichen Ehrenamtlichen. Als aus dem gleichen Grund die geplante Nachfolge scheiterte, führte Wallnöfer den Verband weitere 4 Jahre bis zu seinem Ausschei- den. Zu seinem Abschied wurde jedes Vorstandsmitglied samt Geschäftsfüh- rern mit einem farbenfrohen Karikatur- Porträt beehrt, vom Chef mit wohlgesetz- ten Moritaten-Reimen zu den jeweiligen Eigenheiten am Flip-Chart präsentiert.

Das machte ihm Spaß als von Herkunft kultureller und musischer Mensch, als Enkel eines Opernsängers in Wien und als Mitglied im akademischen Gesangs- verein München. Er malte sehr gut, davon zeugen unzählige Bilder, die er bei Besu- chen gerne zeigte und bisweilen auch ver- schenkte. Literarisch glänzte das Multita- lent im Rückblick nach seiner aktiven Zeit durch eine ausführliche, informative (und natürlich hintergründige!) Chronik des Berufsverbandes der Deutschen Radio- logen, die jedes Mitglied anfordern kann.

Klaus Wallnöfer hat am 10. Juli 2021 seine stets vor Begeisterung blitzenden Augen für immer geschlossen. Wir trau-

ern um einen weitdenkenden klugen en- gagierten Kollegen, einen humorvollen und einfach lieben Menschen und wer- den ihm stets ein ehrendes Andenken be- wahren.

Hermann Helmberger München

Udo H. Cramer Gräfelfing

Bundestagswahl 2021 –

wie sieht es mit der Gesundheitspolitik aus?

Am 26. September 2021 findet die Wahl zum 20. Deutschen Bundestag statt. Vieles wird sich danach ändern. Wie die Verän- derungen im Bereich Gesundheit, Beset- zung des Ministeriums, aussehen werden, ist derzeit noch im Nebel.

Für die Radiologie, wie für alle ande- ren Fachgruppen, ist die Gesundheits- politik besonders bedeutsam. Durch die Corona-Pandemie liegt dieser Bereich der Politik aber erstmals im Fokus der gesamten Öffentlichkeit. Gesundheits- politik wird als gesamtgesellschaftlich- relevant wahrgenommen, da sie wie kein anderer Bereich subjektiv unseren Alltag bestimmt.

Auf der anderen Seite nimmt der Wahlkampf in diesem Jahr inhaltlich kaum Fahrt auf. Der Wahlkampf im Juli und August war geprägt von „Pappkame- raden-Diskussionen“, rund um das Thema Bücher, Lachen, Hände in den Hosenta- schen und vermeintlicher Wissenslücken.

Daher hat sich im Bereich Gesundheits- politik auch noch kein dominantes Thema – anders als 2017 die Pflegedebatte – her- auskristallisiert. In den Programmen der Parteien finden sich erstaunlich wenig in- novative Ansätze. Es bleibt bei den hin- länglich bekannten Forderungen, die sich schon – aus verschiedensten Gründen – in den letzten Jahren nicht umsetzen ließen.

Vielleicht bleibt es deshalb auch – bis auf die Diskussion rund um Corona – so ru- hig im gesundheitspolitischen Berlin.

Damit sich unsere Mitglieder einen genaueren Überblick über die Wahlpro- gramme der Parteien im Bereich Gesund- heit machen können, haben wir die we- sentlichen Forderungen der im Bundestag vertretenen Parteien kurz zusammenge- fasst. Berufsverbände sind politisch neu- tral, grenzen sich aber von extremistischen Positionen ab, geben ihren Mitgliedern keine Wahlempfehlungen, nur Hinweise.

Vorab: Das Thema Digitalisierung wird, wenn überhaupt, nur allgemein an- gesprochen.

8 Gratulation zum 90.

©BDR

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Mitteilungen des BDR · Aktuelles Hier die Positionen der Parteien:

5will für einen digitalen, wohnortnahen und möglichst barrierefreien Zugang zur Hausarztversorgung sorgen.

5Niederlassung soll schon bei der Stu- dienplatzvergabe gefördert, die Land- arztquote über den heutigen Wert von zehn Prozent hinaus weiter aufgestockt werden.

5Als Ergänzung zur Hausarztversor- gung soll auf den Einsatz von Gemein- deschwestern gesetzt werden.

5Abbau von Bürokratie in den Praxen.

5Ergänzung der Fallpauschalen durch eine Vorhaltefinanzierung, zum Bei- spiel von Kinderstationen.

5Das „virtuelle Krankenhaus“ soll medi- zinisches Spezialwissen per Tele-Visite überall verfügbar machen.

5„Vernetzte Zusammenarbeit“ der Ak- teure im Gesundheitswesen. Digita- le Versorgungsketten sollen Informa- tionslücken zwischen Arztpraxis und Krankenhaus beseitigen.

5Finanzierung des Gesundheitswesens auf einkommensabhängige paritätische Beiträge, Eigenbeteiligung und einen Steueranteil für versicherungsfremde Leistungen. Der Steueranteil soll dyna- misiert und an die tatsächlichen Kos- ten der versicherungsfremden Leistun- gen gekoppelt werden.

5Die Begriffe Vertragsarzt, Hausarzt und Facharzt kommen im „Zukunfts- programm der SPD“ nicht vor.

5Ambulante Versorgung hat ihren Platz in Krankenhäusern und integrierten Medizinischen Versorgungszentren, deren Grundkosten die Partei „ange- messen“ finanzieren will.

5Das System der Fallpauschalen soll überprüft werden, überarbeitet und gegebenenfalls abschafft werden. Die Grundkosten der Krankenhäuser sol- len ebenfalls „angemessen“ finanziert werden.

5Forderung einer stärkere Öffnung von Krankenhäusern für ambulante, team- basierte und interdisziplinäre Formen der Versorgung. Kinderkliniken außer- halb der Ballungsräume will die SPD auch mit Vorhaltekosten finanzieren.

5Die Rolle zwischen ambulantem und stationärem Sektor soll neu geordnet werden, dabei sollen die Sektorengren- zen überwunden werden. Dafür soll es eine „verbindliche Bedarfsplanung“

geben, die den Status quo nicht einfach fortschreibt.

5Angestrebt wird eine gute Koordina- tion und Kooperation der medizini- schen, psychotherapeutischen und pflegerischen Berufe.

5Die Kommunen sollen die Einrichtung und den Betrieb von Integrierten me- dizinischen Versorgungszentren unter- stützen. Dafür sollen deren Grundkos- ten finanziert werden.

5Gewinne, die aus Mitteln der Solidar- gemeinschaft erwirtschaftet werden, sollen wieder in das Gesundheitssys- tem zurückfließen.

5Befürwortet wird die Bürgerversiche- rung. Steuerzuschüsse und Investiti- onsmittel sollen an klare Zielvorgaben für die Reform des Systems gebunden werden.

5Stärkung der freien Berufe im Gesund- heitswesen. Ärzte und Apotheker sol- len in medizinischen Fragen frei ent- scheiden können. Die Therapiefreiheit soll nicht angetastet werden.

5Überangebot an Krankenhausleistun- gen soll bereinigt werden.

5Planungshoheit der Krankenkassen über den stationären Sektor soll es nicht geben. Höhere Qualität soll bes- ser vergütet werden.

5Die Gesundheitsversorgung soll man

„künftig umfassend regional und pa-

tientenzentriert“ denken. Die Sekto- rengrenzen sollen abgebaut, die Ver- zahnung der Versorgungsbereiche entwickelt werden.

5Integrierte Gesundheitszentren sollen dabei unterstützen, die regionale Ge- sundheitsversorgung mit ambulanten und kurzstationären Behandlungen zu sichern. Die Fallpauschalen sollen für eine Übergangszeit so lange fortbeste- hen, bis neue sektorenübergreifende Vergütungsregeln getroffen sind.

5Die Finanzierung von Gesundheitsleis- tungen soll im Wettbewerb der Kassen untereinander erfolgen. Kassen sollen ihren Versicherten Selbstbeteiligungen, Bonuszahlungen und Beitragsrücker- stattungen anbieten dürfen. Ein Wech- sel zwischen gesetzlicher und privater Versicherung soll einfacher werden.

5Die Anzahl der Kassensitze für Psy- chotherapeuten soll deutlich erhöht werden. Die Wartezeiten auf Therapie- plätze sollen so verkürzt werden.

5Es sollen Möglichkeiten geprüft wer- den, die „Kaufpreise“ für Kassensit- ze von Ärzten und Psychotherapeuten zu begrenzen. Für eine bedarfsgerech- te Versorgung in Stadt und Land will die Linke die Arztsitze gleichmäßiger verteilen.

5Das Rückgrat des ambulanten Sektors sollen mittelfristig regionale Versor- gungszentren werden. Medizinische Versorgungszentren in Händen von Konzernen, die daraus Profit erwirt- schaften, soll es nicht mehr geben 5Abschaffung der Fallpauschalen und

eine vollständige Finanzierung der Be- triebskosten durch die Krankenkassen.

5Es soll ein Verbot für die Entnahme von Gewinnen der Krankenhäuser ge- ben. Die Krankenhäuser sollen statt- dessen in kommunale und gemeinnüt- zige Hände überführt werden. Dafür soll der Bund einen „Fonds zur Re- kommunalisierung“ auflegen.

5Einführung einer sektorenüber- greifenden gemeinwohlorientier- ten Bedarfsplanung. Kriterien sind Barrierefreiheit, kurze Wartezeiten,

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Altersgerechtigkeit und ÖPNV- An- bindung. Rückgrat des ambulanten Sektors sollen mittelfristig regionale Versorgungszentren werden. Sie sol- len ambulante, akutstationäre, notfall- medizinische, psychotherapeutische, gemeindepflegerische und weitere Dienstleistungen koordinieren.

5Die Trennung zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung soll aufgehoben werden. Zur Finanzierung der „Solidarischen Gesundheitsversi- cherung“ sollen alle Einkommen, also auch Zins- und Kapitalerträge, heran- gezogen werden. Die Beitragsbemes- sungsgrenze ( BBG) soll komplett abge- schafft werden oder aber auf die Höhe der BBG der Rentenversicherung (West) begrenzt werden. Die Brille auf Kassenkosten soll es wieder geben.

„Medizinisch unnötige Behandlungen“

an Privatversicherten soll es jedoch nicht mehr geben. Die Linke will die Pflegeversicherung als Vollversiche- rung fortführen.

5Die Primärversorgung durch Haus- ärztinnen und Hausärzte soll gestärkt werden. Den Direktzugang zu Thera- peuten und die Verordnung von Hilfs- mitteln durch Therapeuten soll ermög- licht werden.

5Die strikte Trennung der ambulanten Gebührenordnungen EBM und GOÄ soll fallen.

5Geplant ist eine verbindliche Landes- krankenhausplanung entlang öffent- licher Interessen an Grund-, Schwer- punkt- und Maximalversorgung. Dem Bund wollen sie die Möglichkeit ein- räumen, bundesweite Grundsätze da- für vorzugeben. Die Krankenhäuser sollen nach ihrem gesellschaftlichen Auftrag finanziert werden, Bund und Länder sollen zudem gemeinsam die Lücke bei der Investitionskostenfinan- zierung schließen.

5Ambulante und stationäre Angebote wollen die Grünen übergreifend pla- nen. Regionale Versorgungsverbün-

de mit Anbindung an die Kommunen sollen gefördert werden.

5Aufbau „gemeinwohlorientierter regi- onaler Gesundheitszentren“, in denen alle Gesundheitsberufe unter gemein- samer Trägerschaft auf Augenhöhe zu- sammenarbeiten, werden gefördert.

5Umbau der Finanzierung in eine Bür- gerversicherung. Beamte, Selbststän- dige, Unternehmer und Abgeordnete der Parlamente sollen sich mit ein- kommensabhängigen Beiträgen an der Bürgerversicherung beteiligen. Die Partei will auch Kapitaleinkünfte ver- beitragen.

5Seelische Gesundheit als Fundament für Lebensqualität und soziale Teilhabe ist zentral.

5Um für künftige Pandemien besser ge- wappnet zu sein, wollen die Grünen im Infektionsschutzgesetz Stufen zur Eindämmung von Pandemien definie- ren, Pandemieschutzpläne aktualisie- ren und einen unabhängigen, inter- disziplinären Pandemierat einrichten.

Außerdem schwebt der Partei ein eu- ropäisches Frühwarnsystem vor.

5Die Digitalisierung soll vorangetrieben werden. Als Lehre aus der Pandemie sollen vor allem die Gesundheitsämter digitaler aufgestellt werden.

5Budgets und Degression in der ambu- lanten Versorgung sollen zugunsten leistungsgerechter Bezahlung abge- schafft werden

5Es soll ein neuer Medizinischer Dienst installiert werden, der für Leistungsge- rechtigkeit, Behandlungsqualität und Kostendämpfung sorgen soll.

5Die Kassenärztlichen Vereinigungen sollen ihren Sicherstellungsauftrag

„konsequent“ umsetzen.

5Arztpraxen, Polikliniken, MVZ in Trä- gerschaft der Kommunen, aber un- ter ärztlicher Leitung, sollen gefördert werden.

5Einführung von Individualbudgets in Kliniken. Private Trägerschaft von Kli- niken soll auf höchstens 60 % begrenzt werden.

5Bei der AfD spielt eine sektorenüber- greifende Versorgung keine Rolle.

Zu den einzelnen Wahlprogrammen fin- den Sie weitere Kommentierungen, z. B.

von der Ärztezeitung.

LINK https://www.aerztezeitung.de/

Politik/Bundestagswahl

(sl)

Hygiene wird nicht nur in einer Pandemie gebraucht!

Der Spitzenverband Fachärzte Deutsch- lands e. V. (SpiFa) startete mit seinen Mit- gliedsverbänden eine Kampagne und in- formiert Patientinnen und Patienten über die fehlende Bereitschaft der Krankenkas- sen, Hygienekosten zu vergüten

Die Kosten für eine qualitätsgesicher- te und validierte Aufbereitung von me- dizinischen Geräten sind in den letzten Jahren erheblich angestiegen und kön- nen aus den von den gesetzlichen Kran-

kenkassen für die damit zu erbringenden Leistungen am Patienten gezahlten Be- träge nicht mehr gedeckt werden. Zuletzt hatten die gesetzlichen Krankenkassen für alle Praxen rund 98 Millionen Euro mehr an Vergütung zur Verfügung gestellt. Bei rund 102.000 Praxen in Deutschland er- gibt dies eine jährlich zusätzliche Vergü- tung in Höhe von rund 960 Euro/Jahr.

Dr. med. Axel Schroeder, Vorstands- mitglied im SpiFa e. V. und Präsident des Berufsverbandes der deutschen Urologen e. V. ( BvDU) zum Start der sogenannte Hygienekampagne des SpiFa und seiner

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Mitteilungen des BDR · Aus den Ländern 34 angeschlossenen Mitgliedsverbände:

„Hygiene wird nicht nur in einer Pan- demie gebraucht, sie ist essenzieller Be- standteil der medizinischen Versorgung der Menschen in Deutschland. Die Fach- ärztinnen und Fachärzte sind seit meh- reren Jahren mit immer höheren Hygi- ene-Aufwendungen in der Versorgung konfrontiert, welche nicht mehr adäquat in der Leistungsvergütung abgebildet wer- den. Wir können dies so nicht mehr hin- nehmen und leisten; daher fordern wir die gesetzlichen Krankenkassen auf, mit sach- lich fundierten Vorschlägen an den Ver- handlungstisch zurückzukehren.“

SpiFa und die Mitgliedsverbände des SpiFa werden in abgestimmten und kon- zertierten Aktionen in den nächsten acht Wochen bundesweit auf die Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen zugehen und den Dialog über gestiegene Aufwen- dungen und die Nicht-Übernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen thema- tisieren, als auch bestimmte Leistungen nicht mehr im gewohnten Ausmaß an- bieten oder nicht durchführen. Die Versi- cherten werden dabei um Unterstützung gegenüber ihrer Krankenkasse aufgefor- dert werden. Letztendlich gilt es hier, das Patientenwohl in Sachen Hygiene und In- fektionsschutz zu sichern.

LINK www.spifa.de

Aus den Ländern

Baden-Württemberg

Bericht 5. Landesgespräch

Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,

am Donnerstag, dem 29.07.2021 fand in diesem Jahr das fünfte Mitgliedergespräch in Baden-Württemberg mit Hilfe einer Vi- deoschaltung statt. Zum zentralen Thema wurden die Änderungen des EBM be- züglich der Orthovolt-Bestrahlung. Die- se Therapie findet viel Zuspruch und die Sicherstellung in der Fläche muss von der KV erreicht werden.

Die Abrechnung bis Ende letzten Jahres über die EBM- Ziffer 25340 ent- spricht seit dem 01.01.2021 nicht mehr dem wirtschaftlichen Geschehen bei dieser Therapie. Es werden durch 25340 nur noch rund 34 % des früheren Ho- norars erzielt. Nach digitaler Aufrüs- tung der Orthovoltgeräte und der Ein- stellung eines MPE stellt die Anwendung der Ziffer 25341 das wirtschaftliche Ge- schehen ebenfalls nicht richtig dar. Die- se Ziffer ist für einen LINAC kalkuliert.

Es kommt zu mit 174 % im Vergleich zu 2020 fast zu einer Verdoppelung des Ho- norars.

Als Berufsverband in BaWü haben wir daher der Geschäftsführung der KV vorgeschlagen, eine NEUE Ziffer 25344 einzuführen, mit einem Punktwert von 2000 oder 220 €. Damit würde man für die komplette Therapie 256,30 € erlö- sen, was einer Steigerung auf 109,8 % entsprechen würde. Diese Ziffer ist bei der KBV in Arbeit. Die Bewertung und Legendierung der Leistungsinhalte ist noch nicht gefasst. Überraschungen sind möglich.

Am 18.11.2021 um 19 Uhr planen wir unsere Jahresversammlung. Zunächst ein- mal planen wir sie digital, sollte die Pan- demie es erlauben, hoffe ich auf eine kurz- fristige Organisation in einem Hotel nahe

des Bahnhofs in Karlsruhe. Die Tagesord- nung wird gesondert übermittelt, wie im- mer per mail.

Mit freundlichen Grüßen Dr. med. Dipl.-Phys. Julian Köpke

Brandenburg

Save the date – virtuelle Mitgliederver- sammlung

Dienstag, 21.09., 17 Uhr.

Sie erhalten die Einladung zeitnah per email.

Dr. med. T. F. Beyer

Nordrhein

Einladung zur Mitgliederversammlung Liebe Mitglieder in Nordrhein,

Ihr Landesvorsitzender, PD Dr. Alexander Stork, lädt Sie herzlich zur (digitalen) Mit- gliederversammlung am

Mittwoch, den 01.09.2021 um 17.00 Uhr, ein.

Agenda 5Begrüßung

5Durchführung der Studie von Prof.

Neubauer – „Darstellung und Bewer- tung der betriebswirtschaftlichen Si- tuation niedergelassener Radiologen und Nuklearmediziner“

5Prof. Neubauer vom IfG München wird teilnehmen.

5Finanzielle Unterstützung von Wei- terbildungsassistenten in Nordrhein 5Wahl des Landesvorsitzenden BDR

No 2022

5Wahl der Delegierten 2022 5Varia

Sommer adé

©Dr. Köpke, Bruchsal

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„Die Todesfälle durch COVID-19 sind meist mit einer Sepsis verbunden“

Patienten und Patientinnen mit tödlichem COVID-19-Verlauf sterben meist an einer Sepsis, also einer „Blutvergiftung“, wie es in der Alltagssprache heißt. Wie kann es zu einer Sepsis kommen? Darüber haben wir mit Prof. Dr. med. Sebastian Ley gesprochen. Professor Ley ist Facharzt für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und seit 2012 Chefarzt am Artemed Klinikum München Süd sowie am Internistischen Klinikum München Süd. Professor Ley ist Vorsitzender der Arbeits- gemeinschaft Thoraxdiagnostik in der Deutschen Röntgengesellschaft.

Professor Ley, was macht eine Sepsis so ge- fährlich?

Der Körper des Menschen wehrt Infek- tionen in der Regel gezielt durch verschie- dene Reaktionen ab. Er kontrolliert diese Reaktionen und passt sie normalerwei- se dem Infektionsgeschehen an. Bei einer Sepsis funktioniert diese Anpassung aber nicht mehr. Es kommt zu einer fehlenden Modulation der Immunantworten mit un- begrenzter Aktivierung von entzündungs- fördernden Prozessen („Zytokinsturm“), also einer Art biologischen Überreakti- on, die sich nicht nur gegen den Erreger wendet, sondern dem Körper insgesamt schadet und bei den Betroffenen zahl- reiche Entzündungen zur Folge hat. Dies stört die Funktion der Endothelzellen, Zel- len, die Blutgefäße im menschlichen Kör- per auskleiden. Die Störung führt zu einem Leck in den Kapillaren, Erreger gelangen in die Blutbahnen und es bildet sich ein ge-

neralisiertes und sich weiter verstärkendes generalisiertes Ödem. In den Gefäßen Be- troffener bilden sich verstärkt Blutgerinn- sel und zugleich verlieren ihre Körper die sonst vorhandene Fähigkeit, Blutgerinnsel selbstständig aufzulösen. Insgesamt führt dies zu einer globalisierten Organdysfunk- tion und in letzter Konsequenz zu einem Multiorganversagen.

Bei Sepsis handelt sich um eine hoch- komplexe Erkrankung, zu deren Verständ- nis sich eine eigene Gesellschaft gebildet hat, die Deutsche Sepsis-Gesellschaft. Diese hat im Jahr 2020 eine S3-Leitlinie zum The- ma Sepsis publiziert. Darin wurde die Sep- sis beziehungsweise der septische Schock definiert als eine trotz adäquater Volumen- therapie persistierende arterielle Hypoten- sion mit der Notwendigkeit einer Therapie mit Vasopressoren, um einen mittleren ar- teriellen Blutdruck von ≥ 65 mmHg zu er- reichen. Gleichzeitig muss der Laktatwert im Serum > 2 mmol/l betragen.

Ist es möglich, medizinisch zu verhindern, dass sich eine Infektion zu einer Sepsis ent- wickelt?

Eine Sepsis wird, in absteigender Häu- figkeit, ausgelöst durch Bakterien, Pilze, Pa- rasiten und Viren. Eine frühe Infektionsbe- kämpfung, vor allem lokal zum Beispiel in einer Wunde, ist die wichtigste Maßnahme.

Bei anderen Infektionen ist eine optimale Therapie mit Antibiotika essentiell. Trotz dieser Maßnahmen kann es aber zu einer Sepsis kommen, da die Immunantwort des menschlichen Körpers auf eine Infektion nicht vorhersagbar ist.

Gegen Sepsis gibt es bisher keine spezifi- schen Therapien. Hilft also allein, Diagno- sen früh zu stellen und rasch mit der ärzt- lichen Behandlung zu beginnen, die ja oft intensivmedizinisch erfolgen muss?

Gelingt die Bekämpfung der erkrankten Organismen durch antimikrobielle Sub- stanzen nicht, lässt sich eine Sepsis auch aktuell nur symptomatisch behandeln. Me- dizinische Versuche, die zahlreichen Ent- zündungen im Körper bekämpfen, zum Beispiel durch Zytokinantagonisten, sind bisher gescheitert. Der einzige spezifische Ansatzpunkt ist die Bekämpfung der ur- sächlichen Infektion. Diese muss erkannt werden, bevor sie spezifisch therapiert wer- den kann, und hier kommen radiologische Verfahren zum Einsatz. Klinisch wird bei Patienten anhand eines diagnostischen Scores („quick Sequential Organ Fail ure Assessment“ (qSOFA)-Score) beurteilt, ob eine Sepsis vorliegt. Der qSOFA-Score nutzt zur Risikoabschätzung die Variablen:

veränderter mentaler Status, systolischer Blutdruck < 100 mmHg oder eine Atem- frequenz ≥ 22/min. Verglichen mit einem qSOFA-Score von 0 oder 1 Punkt haben Patienten mit einem qSOFA Score von 2 bzw. 3 Punkten ein 3-fach bzw. 14-fach er- höhtes Risiko zu versterben. Da sich die pa- thogenen Keime im Fall einer Sepsis in der Blutbahn befinden, ist die Abnahme von Blutkulturen die klinisch wichtigste Maß- nahme zur Sicherung des Keims. Ein Drit- tel bis die Hälfte aller Patienten stirbt an der Sepsis. Das sind allein in Deutschland etwa 70.000 Menschen pro Jahr. Damit ist Sepsis die dritthäufigste Todesursache in Deutschland nach Herz-Kreislauf-Erkran- kungen und Krebs.

Mit welchen Verfahren diagnostizieren Ra- diologen und Radiologinnen eine begin- nende oder bereits entwickelte Sepsis?

Die häufigsten Pathogene, die einen septischen Schock verursachen, sind gram- negative Bakterien sowie grampositive Mi- kroorganismen. Die Lokalisation, wo sich der Keim spezifisch organisiert und streut, kann mit radiologischen und nuklearme- dizinischen Methoden lokalisiert werden.

Die Keime können dann entsprechend schnell chirurgisch oder interventionell behandelt werden. Die hohe Letalität der Erkrankung erfordert eine rasche Diagnos- tik. Radiologen nutzen dafür vor allem die Aus der DRG

8 Prof. Dr. Sebastian Ley, Chirurgisches Klinikum München Süd und Internistisches Klinikum München Süd

©Artemed Klinikum München Süd

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Mitteilungen des BDR · Aus den Ländern Computertomografie als breit verfügbare und etablierte Technik. Eine Akquisition mit intravenös gespritztem Kontrastmittel ist empfohlen, Oberbauch und Becken in arterieller Phase gefolgt von Schädel, Hals, Thorax und Oberbauch/Becken portalve- nös. Bei Verdacht auf einen Fokus der In- fektion im Bauch oder Unterleib des Pa- tienten kann auch eine Spätphase (3–5 min) hilfreich sein. Typische und etalierte Zeichen weisen auf eine Entzündung und den Schweregrad der hämodynamischen Veränderungen hin. Wenn sich hieraus kei- ne eindeutige Infektionsquelle nachweisen lässt, kann auch eine MRT hilfreich sein, um z. B. zerebrale Infektionen oder eine Spondylodiszitis sicher nachzuweisen. Die bildgebende Methode FDG-PET ist sehr geeignet zur Abklärung der Infektionslo- kalisation, da diese Technik zum Beispiel auch infizierte Herzschrittmacher und De- fibrillatoren sicher nachweist.

Aus welchen direkten oder indirekten Hin- weisen können Radiologen und Radiologin- nen auf einen Sepsis-Herd im Körper eines Patienten oder einer Patientin schließen be- ziehungsweise auf die Ursache der Sepsis?

Die häufigsten Lokalisationen von In- fektionen sind pulmonal, also in der Lun- ge verortet, aber auch in Organen wie zum Beispiel Herz, Niere, Leber oder dem Darm. Betroffen sein können das zentrale Nervensystem sowie die Weichteile des Menschen. Daher müssen Radiologen die- se Areale mit entsprechender Aufmerk- samkeit beurteilen. Vor allem klinische An- gaben zum möglichen Infektionsherd sind essenziell, um zwischen primären und se- kundären Veränderungen zur differen- zieren. Die Computertomografie erlaubt aber in der Regel die Lokalisation der In- fektionsquelle durch die allseits bekannten Veränderungen. Neben den oben erwähn- ten Techniken Computertomografie und PET/ CT kommt auch die Sonographie zum Einsatz, die etwa bei Entzündungen an den Nieren oder am Herzen sehr nützlich ist.

An Sepsis Erkrankte müssen während der akuten Phase und danach sicherlich radio- logisch intensiv betreut werden. Können Sie beschreiben, wie diese Betreuung – auch in der Nachsorge – aussieht?

Während der akuten Sepsis-Phase sind radiologische Kontrollen in der Regel fo-

kussiert auf die Beurteilung der Lunge, da viele Patienten, neben einem Multiorgan- versagen, ein akutes Lungenversagen erlei- den. Im Verlauf entwickeln sich allerdings primär myopathische oder neuropathi- sche Veränderungen, welche nur langsam zurückgehen. Daher kommt der Radiolo- gie in der Post-Akut-Phase nur eine gerin- ge Bedeutung zu.

Können Menschen präventiv etwas tun, um sich vor einer Sepsis zu schützen?

Der Prävention von Infektionen kommt die größte Bedeutung zu. Man kann sich generell schützen, indem man sich vor ei- ner Infektion schützt. Hierbei ist zum einen die generelle Hygiene zu erwähnen als auch ein sorgfältiger Umgang mit Wunden und zum Beispiel entzündeten Insektenstichen.

Gleichzeitig sollten chronische Erkrankun- gen wie etwa Diabetes mellitus behandelt sein. Um Infektionen bereits in der Früh- phase durch den Körper gezielt bekämpfen zu können, sind Impfungen ein essenzieller Bestandteil der Prävention.

Studien zeigen, dass rund ein Viertel al- ler Patienten und Patientinnen, die an COVID-19 erkranken, eine Sepsis entwi- ckeln. Könnten Sie uns diesen Zusammen- hang erläutern?

Es ist richtig, dass rund 25 % der COVID-19 Patienten, die im Kran- kenhaus behandelt werden müssen, ei- nen septischen Schock erleiden. Die To- desfälle durch COVID-19 sind meist mit einer Sepsis verbunden. Bei der COVID-19-Erkrankung handelt es sich um eine Viruserkrankung, welche nicht ge- zielt therapiert werden kann. Daher kann man die Infektion nicht rasch medikamen- tös eindämmen. Im Rahmen der massiven Entzündungen durch das Virus kommt es bei einigen Patienten zu dem oben erwähn- ten Zytokinsturm und einer globalen Ent- zündung/Sepsis. Verschiedene Daten zei- gen bei diesen Patienten in 30 % der Fälle eine Leberschädigung, in 20 % ein akutes Nierenversagen und in 75 % eine gestörte Immunantwort. Diese andauernden Aus- wirkungen auf das Immunsystem schei- nen eine der Hauptursachen für das Long- COVID-Syndrom zu sein.

Sie sind Mitautor der Empfehlungen für Ärzte und Ärztinnen zur „Thoraxbildge-

bung und strukturierten CT- Befundung bei COVID-19-Patienten“ der Deutschen Rönt- gengesellschaft. Wenden Ärzte und Ärztin- nen diese Empfehlungen auch bei Patien- ten und Patientinnen an, die an COVID-19 erkrankt sind und bei denen eine Sepsis di- agnostiziert wurde?

Die Empfehlungen zur strukturierten Befundung und Schweregradeinschätzung der Deutschen Röntgengesellschaft sind ein wesentlicher Aspekt, um die Erkran- kung möglichst früh einzuschätzen. Schwer von COVID-19 betroffene Patienten sind, wie beschrieben, in der Regel auch häufiger von einer Sepsis bedroht. Daher sind die- se Angaben wichtig für eine erhöhte Wach- samkeit der Intensivmediziner zum Moni- toring der Patienten und dem frühzeitigen Erkennen einer beginnenden Sepsis. Dabei ist auch die Erfassung der Komorbiditäten im CT wichtig, da dies die Gesamtkrank- heitslast der Patienten einschätzbar macht.

Wenn eine Sepsis aus bisher ungeklärter Ursache eingetreten ist, ist, wie oben aus- geführt, die Computertomografie das ge- eignete Verfahren, um den Fokus zu iden- tifizieren. Auch hier spielen die Beurteilung und vor allem systematische Beurteilung der Lunge eine wichtige Rolle.

Kurzbiografie

Prof. Dr. Sebastian Ley

Prof. Dr. Sebastian Ley ist Facharzt für Diagnostische und Interventionelle Ra- diologie. Sein Studium der Humanmedi- zin absolvierte er in Mainz. An den Uni- versitätsklinika in Mainz und Heidelberg ( DKFZ) wurde er zum Facharzt ausgebil- det. Danach war er mehrere Jahre in Hei- delberg als Oberarzt tätig. Von 2009 bis 2012 war er Visiting Professor in Toronto mit dem Schwerpunkt Herzbildgebung.

Dem folgten eine Berufung zum Außer- planmäßigen Professor an der LMU Mün- chen sowie Chefarztpositionen in Mün- chen. Seit 2012 ist Professor Ley Chefarzt am Artemed Klinikum München Süd so- wie am Internistischen Klinikum München Süd. Er ist Vorsitzender der Arbeitsgemein- schaft Thoraxdiagnostik in der Deutschen Röntgengesellschaft.

Mitteilungen des BDR

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Berufsverband der Deutschen Radiologen e.V.

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Stromeinkauf – Vorteile gekonnt nutzen!

Seit vielen Jahren kooperiert der BDR be- reits mit der e.optimum AG und verfolgt mit Ihr gemeinsam die Philosophie: „Ener- gie muss ressourcenschonend und bezahl- bar sein“. Im Zuge des flexiblen Beschaf- fungsmodells konnten bereits zahlreiche Radiologen überzeugt werden und sichern sich als Teil der Gemeinschaft nicht nur Konditionen wie die Groß-industrie, son- dern den Energie-Bestpreis.

Das typische Festpreis-Modell der meis- ten Anbieter, lockt mit angeblich planbaren und festgelegten Preisen über mehrere Jahre hinweg. Doch in diesen verbergen sich nicht nur hohe Risikoaufschläge, denn die genaue zukünftige Entwicklung des Marktes ist un- gewiss, auch ist nur ein Teil des Stromprei- ses durch einen Festpreis fixiert, Preiserhö- hungen kommen also immer wieder vor.

Ein weiterer Schwachpunkt liegt in der Risikostreuung. Die Anbieter kaufen Ihre Vorräte Monate oder Jahre im Voraus und dies meist in einer einmaligen oder in we- nigen Teil-Beschaffungen. Liegen die Preise in diesem Moment hoch, zieht sich das Ni- veau über die gesamte Vertragslaufzeit von meist mehreren Jahren. Dem Kunden wer- den somit sämtliche Chancen auf eine Preis- optimierung genommen, denn der schwan- kende Marktpreis verändert sich stündlich.

Das flexible Beschaffungsmodell hin- gegen passt sich diesen natürlichen Markt- schwankungen an und nutzt die gegebenen Effekte um Vorteile zu erzielen. Es wird zu verschiedenen Zeitpunkten an unterschied- lichen Handelsplätzen immer zum billigs- ten Preis eingekauft. Somit wird das Risiko eines zu hohen Preises gestreut und immer der stundenaktuelle Marktpreis gehandelt.

Unabhängigen Versorgern stehen Handels- plätze wie die Leipziger Energiebörse, der OTC- Markt und auch Erzeuger direkt zur Verfügung. Unterschieden werden hierbei vor allem zwei Märkte, der Terminmarkt und der Spotmarkt.

Termin-/Spotmarkt

Der Terminmarkt setzt sich vor allem aus langfristig geplanter Energie zusammen (z. B. aus Kraftwerken). Hier wird auf lange Sicht betrachtet, welche Verbräuche in den kommenden Monaten und Jahren nach-

gefragt werden könnten um die richtigen Mengen liefern zu können und eine Un- ter-/Überproduktion zu vermeiden. Der Terminmarkt schafft vermeintliche Preissi- cherheit, die jedoch nur Einfluss auf rund 20 % des Strompreises hat. Er wird vor allem bei Festpreis-Verträgen genutzt. Die überall beworbene Planungssicherheit existiert nur in Gedanken, denn bei steigenden Strom- preisen wird dieser Fixpreis regelmäßig nach oben hin angepasst, um keinen Ver- lust zu generieren.

Der Spotmarkt besteht vor allem aus kurzfristig zur Verfügung stehender Energie (z. B. Windenergie). Diese muss direkt nach Gewinnung verbraucht werden und kann so günstiger angeboten werden. Sie wird direkt an der Börse gehandelt. Ganz nach dem be- triebswirtschaftlichen Grundsatz sinken die Preise stärker, je höher der Angebotsüber- schuss im Vergleich zur Nachfrage ist. Diese Preisvorteile werden am Spotmarkt gekonnt und gezielt genutzt und an den Verbraucher weitergegeben.

Mit Blick in die Vergangenheit wird sichtbar, wie genau dieser Vorteil zustan- de kommt und dass er nicht unerheblich ist. Der Kostenvorteil ergibt sich aus der Durchschnittsrechnung einer Periode. Die ertragreicheren Tage gleichen dabei son- nen-/wind ärmere Tage aus, in denen weni- ger Energie gewonnen wird und somit er- gibt sich ein Preisvorteil von meistens etwa 15 % zum Terminmarkt. Im Zuge der Ener- giewende werden weitere Kraftwerke durch PV- Anlagen, Windkraftanlagen und ver- gleichbares ersetzt, was die Beliebtheit und die Ergiebigkeit des Spotmarktes weiter stei- gert und den Kostenvorteil unterstützt.

Fazit

Die aktuelle Lage ist das beste Beispiel für die Vorteile der strukturierten Beschaffung.

Von den steigenden Preisen bleibt kein Marktteilnehmer verschont. Wer also heute einen Festpreisvertrag abschließt, wird über die gesamte Laufzeit von mehreren Jahren den gleichen hohen Preis bezahlen oder bei weiteren Steigerungen noch draufzahlen.

Das flexible Beschaffungsmodell hingegen bietet beste Chancen auch von kurzfristigen sinkenden Preisen zu profitieren.

Unterm Strich bietet das Festpreis-Mo- del keine garantierte Planungssicherheit für die man jedoch trotzdem teuer bezahlt und die einem die Nutzung entscheidender Vorteile vorenthält. Flexible Energieversor- ger wie e.optimum hingegen setzten mit Ih- ren Experten auf die Nutzung aller Vorteils- Chancen, die der Markt hergibt und geben diese Vorteile eins zu eins an ihre Mitglie- der weiter.

Direktvermarktung – Ihr Vorteil!

Der größtmögliche Vorteil in der Energie- versorgung ist unumstritten der Betrieb ei- ner eigenen erneuerbaren Energie-Anlage, die im besten Fall den gesamten eigenen Verbrauch bedienen kann. Ob Unterneh- men oder private Haushalte; die PV- Anlage ist unumstößlich auf dem Vormarsch und hat bereits ihren festen Platz auf etlichen Dächern und Flächen in ganz Deutschland.

Doch damit ist das gesamte Vorteilspoten- zial noch nicht aufgebraucht. Überschüssi- ge Energie muss nicht ungenutzt bleiben, sondern kann ohne viel Aufwand in der Direktvermarktung als zusätzliche Einnah- mequelle verkauft werden und nimmt so- mit weiter Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck.

Wie ist das Vorgehen? Berechnen Sie Ih- ren Erlös, anhand der gewonnenen Energie, Ihren eigenen Verbräuchen und dem Über- hang, der verkauft werden kann. Lassen Sie sich ein unverbindliches Angebot erstellen.

Lohnt sich der Verkauf, lassen Sie Ihre PV- Anlage anbinden und profitieren doppelt von Ihrer Stromerzeugung! Gerne stehen Ihnen für eine Beratung die Experten von e.optimum zur Verfügung!

Alexander Bartmeyer Telefon: 033056/407607 Mobil: 0177/6205085 E-Mail: a.bartmeyer@

eoptimum.info

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gendiagnostik, bearbeitet von einer or- thopädische Chirurgin und einer Me- dizinstudentin, ausschließlich um die Bildgebung des Handgelenks und Kar- pus mit beschreibender Anatomie – Zi- tat: „Scaphoid: Shaped like a twisted peanut“. Das Kapitel über CT und MRT, von zwei Radiologe/innen geschrieben, gibt mit einigen Beispielbildern auch ei- nen eher nur oberflächlichen Anriss der Möglichkeiten, den diese Verfahren bie- ten.Die Kapitel über Verletzungen oder Erkrankungen an der Hand beinhal- ten die gängigen Pathologien der Hand- chirurgie und werden ebenfalls stich- punktartig und sehr knapp behandelt.

Die bildgebenden Verfahren werden in der Regel lediglich aufgezählt oder an- hand eines beispielhaften Bildes de- monstriert. Auch die Therapien werden lediglich an der Oberfläche gestreift und bestenfalls aufgezählt.

Fazit

Das Nachschlagewerk „Synopsis of Hand Surgery“ wird als go-to Referenz für Studenten, Assistenten der Ortho- pädie/Unfallchirurgie oder plastischen Chirurgie sowie weiterer Fachrichtun- gen empfohlen. Aus Sicht des Rezensen- ten, selber Handchirurg und auch in der Ausbildung von jungen Kolleg/innen tä- tig, verfehlt das Buch dieses Ziel. Durch die extrem kurze und wie im Anatomie- Kapitel auch oft zu kurze Darstellung der Inhalte lässt das Buch häufig eher Fra- gen als Antworten zurück. Insbesondere für radiologische Leserschaft dieser Re- zension gibt es im deutschsprachigen als auch internationalen Schrifttum deut- lich bessere Nachschlagewerke.

Dr. med. Michael Millrose Garmisch-Patenkirchen

Synopsis of Hand Surgery

Dawn LaPorte, 296 Seiten, Thieme Publishers New York, 1. Edition, 2021, Englisch, ISBN-13:978-1684200764, 75,25 €

Das kompakte Nachschlagewerk, weni- ger Kurzlehrbuch, Synopsis of Hand Sur- gery, gibt stichpunktartig einen Über- blick über die gesamte Bandbreite der operativen und konservativen Hand- chirurgie. Die Herausgeberin Dawn La- Porte (Johns Hopkins University School of Medicine), tätig sowohl als orthopä- disch-traumatologische Chirurgin als auch in der Lehre, möchte mit diesem Werk insbesondere den interdisziplinä- ren Ansatz der Handchirurgie zur The- rapie für ein optimales Ergebnis her-

ausstellen. Durch das sehr fokussiert dargestellte Wissen soll das Lernen und Behalten der Inhalte gefördert werden.

Die Herausgeberin hat neben vielen be- kannten US- amerikanischen Handchir- urg/innen auch Student/innen versam- melt um dieses umfangreiche Fachgebiet darzustellen.

Inhalt

Das Buch ist in einen eher allgemeinen Teil (fünf Kapitel) und in einen spezi- ellen Teil (20 Kapitel) unterteilt, sodass zunächst die Grundlagen von klinischer Untersuchung und apparativer Diag- nostik gelegt werden. Das erste Kapitel, welches sich mit der Anatomie der Hand und möglichen Zugängen beschäftigt, zeigt aus Sicht des Rezensenten bereits das wesentliche Problem dieses Buches.

Auf anderthalb Seiten wird die Anato- mie ohne jegliche grafische Darstellung abgehandelt. In einer Region des Kör- pers, in der auf so engem Raum so vie- le essentielle Strukturen eng beieinan- der liegen, ist das schlicht zu wenig. Die beiden Kapitel zu bildgebenden Verfah- ren, aufgeteilt in konventionelle und er- weiterte Verfahren, umfassen 17 Seiten.

Hier geht es in der konventionelle Rönt-

Rezensionen

Im September stellen wir Ihnen zwei Fachbücher und ein allgemeinpolitisches Buch vor.

Synopsis of Hand Surgery – Ein kompaktes Nachschlagewerk, welches jedoch häufig eher Fragen als Antworten zurücklässt.

Noise – Wie entscheiden wir – und wieso so oft falsch. Lebenshilfe pur.

Top 3 Differentials in Musculoskeletal Imaging – Eignet sich für jede Ausbildungs- und Berufspha- se, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Weitere interessante Buchbesprechungen – von KollegInnen für KollegInnen – finden Sie auf unserer Webseite unter Informationen – Rezensionen.

Sabine Lingelbach

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Mitteilungen des BDR · Rezensionen

Noise

Was unsere Entscheidungen verzerrt – und wie wir sie verbessern können, 480 Seiten Siedler Verlag, 2. Edition, Mai 2021, ISBN-10:3827501237, 30 € Die Beschaffung objektiver Fakten, wis- senschaftlicher Anleitungen und -Ar- beiten stellen in unserem aktuellen Ar- beits- und Privatleben (eigentlich) keine wesentlichen Probleme mehr dar. Und

trotzdem entscheiden Menschen sich nicht nach objektiven Fakten und treffen abweichende oder diametral entgegenge- setzte Entscheidungen.

Wirtschaftsnobelpreisträger Dani- el Kahneman, Cass Sunstein und Olivi- er Sibony, beschreiben in diesem Buch die vielfältigen Faktoren, die unsere Ent- scheidungen beeinflussen, Faktoren, die abseits des reinen Wissens angesiedelt sind. Sie fassen die Ergebnisse 50jähriger Forschungsarbeit im Bereich intuitiver menschlicher Urteilsbildung zusammen.

Wieso entscheiden sich zwei Menschen, trotz identischer Informationen, nicht identisch? Diese Faktoren belegt er mit dem Begriff „Noise“, also Störgeräuschen.

Diese zu markieren und sie als Hemmnis- se zu erkennen, ist die Intention der Au- toren. Entscheidungsfindung und Ver- haltensökonomie vs. Bauchgefühl – ein spannendes Forschungsgebiet. In sehr ausführlichen Beispielen werden die Stol- persteine an Hand von juristischen Urtei-

len, der Notengebung, Mitarbeiterbewer- tung etc. beschrieben und Methoden zur Eindämmung von Noise vorgeschlagen.

Ein aktueller Bezug?

Wie wichtig es ist, diese Mechanis- men aufzudecken, zeigt sich aktuell in der Stagnation der Impf-Kampagne.

Befürworter:innen glauben, dass doch al- les bereits gesagt sei. Wieso reagieren die Freund:innen, gar Familienmitglieder, nicht entsprechend und nehmen die nun an jeder Ecke niederschwellig angebote- nen Impfangebote an, verhalten sich soli- darisch, schützen durch die Impfung vul- nerable Mitmenschen?

Das Buch ist nominiert für den Deut- schen Wirtschaftsbuchpreis 2021 – er wäre ihm zu wünschen, ebenso wie zahlreiche Leser:innen. Die umfangreichen Anmer- kungen und das Literaturverzeichnis sol- len nicht abschrecken. Sie dienen eher der vertiefenden Lektüre.

(sl)

Top 3 Differentials in Musculoskeletal Imaging

A Case Review, Jasjeet Bindra, Robert D.

Boutin, 330 Seiten, Thieme Publishers New York, 1. Edition, 2021, Englisch, ISBN-13:978-1626233485, 63,05 € Gemäß dem Motto „Häufiges ist häufig“

werden in diesem Werk über 146 Fälle präsentiert mit ihren Top 3 Differential- diagnosen. So viel sei vorweggenommen:

Ich halte diese Fallsammlung sowohl in- haltlich als auch didaktisch für durchweg gelungen und empfehle die Lektüre un-

eingeschränkt jedem Radiologen und je- dem Arzt, der sich mit muskuloskeletta- ler Bildgebung beschäftigt, unabhängig von seinem Ausbildungsstand. Das Buch ist in englischer Sprache geschrieben und leicht verständlich.

Die Fälle sind in folgende 10 Themen- gebiete eingeteilt: Trauma, Knochentumo- re, obere Extremität, untere Extremität, Arthropathien, Infektionen, Weichteiltu- more, Beteiligung des muskuloskelettalen Systems bei metabolischen Grunderkran- kungen, Wirbelsäule und pädiatrische Er- krankungen. Das Layout des Buches folgt dem übersichtlichen Doppelseitenprinzip:

Auf der linken Buchseite befinden sich die Abbildungen zu dem Fall zusammen mit den klinischen Angaben und einer Be- fundbeschreibung, auf der rechten Seite folgen der Schlüsselbefund „Key finding“, die Top 3 Differentialdiagnosen, die Auf- lösung des Falles mit der richtigen Dia-

gnose, die „Pearls“ zur Diagnosefindung, ggf. „additional differential considera- tions“ und eine Sammlung weiterführen- der Literatur.

Mit dem Erwerb des Buches erhält der Nutzer den Zugang für dieses Buch auf der online Plattform von Thieme. Dies hat den Vorteil, dass sich die Bilder be- quem über den PC aufrufen und dadurch besser betrachten lassen. Die Bildselekti- on ist hervorragend und alle Modalitä- ten (Röntgen, CT und MRT) sind in Ab- hängigkeit vom Fall vertreten. Die Bilder selbst sind hoch qualitativ mit Geräten der neuesten Generation angefertigt, und wenn man sich die Bilder online ansieht, kann man sie vergrößern, drehen, zoo- men – wie im Alltag. Toll! In der Online- Version sind außerdem die Literaturan- gaben verlinkt und teilweise kostenfrei zugänglich.

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Für besonders gelungen halte ich die Aufbereitung der Top 3 Differentialdia- gnosen. Kurz und fokussiert werden die relevanten klinischen, pathophysiologi- schen und anatomischen Grundlagen mit den wichtigsten Befunden in der Bildge- bung in Zusammenhang gebracht. Der Stellenwert einzelner bildgebender Ver- fahren wird eingeordnet. Das dadurch entstehende Verständnis zwischen Pa- thomechanismus und den daraus resultie- renden Veränderungen in der Bildgebung und dem klinischen Stellenwert ist etwas, das ich sowohl im Studium als auch lei- der in deutscher radiologischer Fachlite- ratur häufiger vermisst habe. Insofern ha-

ben mir die kurzen Textabschnitte über die Top 3 Differentialdiagnosen und die

„Pearls“ das ein oder andere Aha-Erleb- nis beschert.

Fazit

Das Buch ist durchweg gelungen und hat ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis (69,99 Euro). Meines Erachtens nach pro- fitieren Leser jeglichen Ausbildungsstan- des von seiner Lektüre.

Dr. Katharina Schlumpberger Karlsruhe

Ausstellungstipp – TRANSFORMATION

Die Fotografische Sammlung – Schloss Kummerow präsentiert die temporäre Ausstellung TRANSFORMATIONEN von Monika Bertermann noch bis zum 31.10.2021

Die Kabinettausstellung zeigt Arbeiten mit Röntgenbildfolien.

„Wie bereits erwähnt, veränderte die medizintechnische Umgestaltung in mo- dernere Diagnostikverfahren das bisher Traditionelle. Nichts bleibt wie es ist. Al- tes wird durch Neues ersetzt. Neues ist ständig am „Werden“. Auch ich verände- re vorhandene Röntgenbildflächen. Zu- nächst nutzte ich sie als Malgrund, später für experimentelle Materialdrucke, Col- lagen und Schablonentechniken. Ich zer- störe und zerschneide sie, montiere die entstandenen Fragmente zu neuen Bild- objekten und Installationen. Es entstehen völlig neue Bildaussagen.“

Schloss Kummerow, Dorfstraße 114, 17139 Kummerow

LINK https://schloss-kummerow.de/aus- stellungen/kabinettausstellung-monika- bertermann/

Impressum BDR

Herausgeber

Berufsverband der Deutschen Radiolo gen, Träger der Akademie für Fort- und Weiterbildung in der Radiologie, zusammen mit der Deutschen Röntgen gesellschaft e.V. (DRG) sowie der Qualitäts-Ring-Radiologie gGmbH Verantwortlich

Dr. Detlef Wujciak, Halle/Saale Redaktion

Dipl.-pol. Sabine Lingelbach (sl), Berlin Dr. Klaus Hamm (kh), Chemnitz Sönke Schmidt (sch), Kiel Prof. Bernd Hamm (bh), Berlin Weitere Autoren

Udo H. Cramer, München

Prof. Hermann Helmberger, München Beiträge, die nicht als Stellungnahme des Berufsverbandes gekennzeichnet sind, stellen nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers dar.

Stellen/Praxisgesuche

Limburg – Perspektive für 2022 – WBA und FA

Torgau/Nordsachsen: Radiologe (m/w/d) in Voll-oder Teilzeit mit der OPITION einer mittelfristigen Teilhaberschaft gesucht München – Biete Vertretung/Mitarbeit auf dem Gebiet Mammadiagnostik

Nordbayern – Radiologe (m/w/d) zur mittelfristigen Teilhaberschaft gesucht Taufkirchen – Erfahrene/ r FA/ FÄ (m/w/d) für Radiologie ( CT, MRT) in Teilzeit (zur Vertretung oder Festanstellung)

Bundesweit- Stelle als Assistenzärztin auf dem Gebiet Radiologie gesucht

Näheres in der Stellen- und Gerätebörse, auch zu den Kontaktmöglichkeiten, finden Sie auf unserer Webseite www.radiologenverband.de.

Für BDR-Mitglieder ein kostenloser Service.

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Mitteilungen des BDR · BDR-Adressen

BDR-Vorstand

Präsident Dr. Detlef Wujciak August-Exter-Straße 4 81245 München Tel.: 0345/6 14 01 10 wujciak@radiologenverband.de 1. stellvertretender Präsident Prof. Dr. Bernd Hamm Institut für Radiologie, Charité Charitéplatz 1

10117 Berlin Tel.: 0 30/4 50 52 70 31 b.hamm@radiologenverband.de 2. stellvertretender Präsident Dr. Klaus Hamm

Markersdorfer Straße 124 09122 Chemnitz Tel.: 03 71/22 01 82

k.hamm@radiologenverband.de Schriftführer

Sönke Schmidt MVZ Radiologie Prüner Gang 16–20 24103 Kiel Tel.: 0431-97447-0 lv.slh@radiologenverband.de

Kassenführer Dr. Andreas Bollkämper Schloßgarten 5 22041 Hamburg Tel.: 0 40/30 06 06 0 lv.hh@radiologenverband.de Vorstandsmitglied Prof. Dr. Hermann Helmberger Klinikum Dritter Orden Zentrum für Radiologie und Nuklearmedizin Menzinger Straße 44 80638 München Tel.: 089 1795-2901

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Dr. med. Wolfram Schaeben Radiologisches Institut Emil-Schüller-Str. 33 56068 Koblenz Telefon: 02611-3000-0 lv.rpf@radiologenverband.de Vorstandsmitglied

Dr. med. Dipl.-Phys. Julian Köpke Rad. Gemeinschaftspraxis Styrumstraße 10 76646 Bruchsal Telefon: 07251 9325445 lv.bw@radiologenverband.de

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Thüringen Dr. Michael Herzau Zeitzer Straße 20 07743 Jena Tel.: 0 36 41/35 80 00 Fax: 0 36 41/35 80 22 lv.th@radiologenverband.de

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Dr. Andreas Bollkämper Schloßgarten 5 22041 Hamburg Tel.: 0 40/30 06 06 0 Fax: 0 40/30 06 06 50 lv.hh@radiologenverband.de Hessen

Dr. Norbert Schmidt Gerloser Weg 20 36039 Fulda Tel.: 06 61/9 02 95 40 Fax: 06 61/9 02 95 24 lv.hes@radiologenverband.de Mecklenburg-Vorpommern Dr. Klaus-H. Schweim Marienstraße 2–4 18439 Stralsund Tel.: 0 38 31/35 32 00 Fax: 0 38 31/25 82 70 lv.m-p@radiologenverband.de Niedersachsen

Dr. Florian Elgeti Am Marstall 14 30159 Hannover Tel.: 0511/ 12193-120 Fax: 0511/ 12193-188 lv.nds@radiologenverband.de

Nordrhein

PD Dr. med. Alexander Stork Röntgeninstitut Düsseldorf Kaiserswerther Str. 89 40476 Düsseldorf Tel.: 0211/49669 1000 Fax: 0211/49669 1009 lv.no@radiologenverband.de Rheinland-Pfalz

Dr. Wolfram Schaeben Emil-Schüller-Straße 33 56068 Koblenz Tel.: 0261/13 000 0 Fax: 0261/13 000 15 lv.rpf@radiologenverband.de Saarland

Dr. med. Christoph Buntru Xcare Gruppe Radiologie, Nuklearmedizin u. Strahlentherapie Kaiser-Friedrich-Ring 2–4 66740 Saarlouis Telefon: 06831/50932 100 Fax: 06831/50932111 lv.sal@radiologenverband.de Sachsen

Dr. Klaus Hamm

Radiologische Gemeinschaftspraxis Chemnitz

Markersdorfer Straße 124 09122 Chemnitz Tel.: 0371 220182 Fax: 0371 2780420

lv.sachsen@radiologenverband.de Sachsen-Anhalt

Dipl.-Med. Regina Aisch Praxis für radiologische Diagnostik im Pawlow Ärztehaus

Schönebecker Straße 68 a 39104 Magdeburg Tel.: 0171-4157459 lv.sah@radiologenverband.de Schleswig-Holstein Sönke Schmidt MVZ Prüner Gang Prüner Gang 16–20 24103 Kiel Tel.: 0431-97447-0 Fax: 0431-97447-115 lv.slh@radiologenverband.de Thüringen

Dr. Michael Herzau Zeitzer Straße 20 07743 Jena Tel.: 0 36 41/35 80 00 Fax: 0 36 41/35 80 22 lv.th@radiologenverband.de Westfalen-Lippe Prof. Dr. Detlev Uhlenbrock Wilhelm-Schmidt-Straße 4 44263 Dortmund Tel.: 02 31/9 43 36 Fax: 02 31/9 43 37 90 lv.wl@radiologenverband.de Akademie für Fort- und Weiterbildung in der Radiologie

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