Zusammenfassung
Zur Untersuchung von Niedrigspinzuständen in
84Sr und
86Sr wurden zwei Experimente mit einer (p,2n) Fusionsverdampfungsreaktion durchgeführt. Die Daten der Experimente (
85Rb(p,2n)
84Sr, YRAST Ball Spektrometer, Wright Nuclear Structure Laboratory, Yale University und
87
Rb(p,2n)
86Sr, HORUS Spektrometer, Institut für Kernphysik, Universität zu Köln) wurden unter Einsatz von Gammaspektroskopie ausgewertet und im Hinblick auf die Entwicklung des Lev- elschemas, der Bestimmung von Zerfallsverzweigungsverhältnissen sowie von Kernspin und Par- itätszuordnungen mit Hilfe von γγ-Winkelkorrelationen ausgewertet. Ein Programm zur Berech- nung von Zerfallsverzweigungsverhältnissen wurde entwickelt. Durch Einbeziehung aller möglicher Fehlerquellen wurden die absoluten Fehler der Zerfallsverzweigungsverhältnisse exakt berechnet.
Bei beiden Kernen war es möglich, die bisher bekannten Levelschemainformationen zu erweitern.
Zusätzlich wurden Lebensdauern mit Hilfe der Doppler Shift Attenuation Methode bestimmt.
Zum ersten Mal wurde im Kern
86Sr eine neue Methode für die Lebensdauermessung mit Doppler- abgeschwächten Peakformen angewendet. Bei diesem Ansatz werden die Spektren von einem füt- ternden und einem zerfallenden Übergang eines Levels für die Lebensdauerbestimmung genutzt, ohne eine Linienformanalyse des fütternden Übergangs durchzuführen. Die Fütterung wird mit Hilfe der spektralen Differenzen des fütternden und des zerfallenden Übergangs einbezogen. Ein weiteres Progamm wurde entwickelt um den Ablauf der Schritte bis zur Ableitung der mittleren Lebensdauer mit Hilfe der Spektraldifferenzmethode zu automatisieren.
In Fällen, in denen alle notwendigen Eingangsvariablen bekannt waren, wurden reduzierte Über- gangsstärken mit Monte Carlo simulierten Wahrscheinlichkeitsverteilungen berechnet. Im Text wird betont, dass lineare Fehlerfortpflanzung für die Berechnung der reduzierten Übergangsstärken hier nicht allgemein zulässig ist.
Da beide Kerne sich in der Nähe des N=50 Neutronenschalenabschlusses und auf einem möglichen Protonenunterschalenabschluss vom 2p
3/2-Orbit befinden, erwartet man Anregungsmodi, die im Kontext des Schalenmodells erklärbar sind. Schalenmodellberechnungen der Kerne
84Sr,
86Sr und
88