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im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention Die Wirksamkeit der Massnahmen untersuchen

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Academic year: 2022

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Abstract

Für Gesundheitsförderung Schweiz ist es aus zwei Gründen wichtig, die eigenen Massnahmen laufend zu evaluieren: Einerseits ist der Wirkungsnachweis zentral, um Massnahmen zu legitimieren. Andererseits ist die Wirkungsüberprüfung eine wichtige Voraussetzung, um Schwachstellen zu erkennen und die Wirkung zu optimieren. Gesundheitsförderung Schweiz setzt den Schwerpunkt bei der Wirkungsoptimierung.

Inhaltsverzeichnis

1 Ausgangslage 1

2 Ziele und Methodik 2

3 Das Wirkungsmanagement von

Gesundheitsförderung Schweiz 3 4 Grenzen von Wirkungsnachweisen 4

5 Quelle 5

Die Wirksamkeit der Massnahmen untersuchen

1 Ausgangslage

Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Evaluationen, Studien und Meta-Analysen, die belegen, dass Mass- nahmen im Bereich Gesundheitsförderung und Prä- vention wirksam sind, wenn sie richtig umgesetzt werden. Dazu gehören zum Beispiel Massnahmen zur Verhinderung von Übergewicht bei Kindern, für ein gesundes Arbeitsumfeld oder zur Sturzpräven- tion im Alter.

Einige Beispiele

Es ist bekannt, dass übergewichtige Kinder oft zu übergewichtigen Erwachsenen werden, die dann ein erhöhtes Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauf- Erkrankungen, psychische Störungen usw. haben.

Je früher das Verhaltensmuster der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten geändert werden kann, umso grösser die Chance, das Gewicht re- duzieren zu können. Eine Auswertung von insge- samt 124 Studien von entsprechenden Program- men an amerikanischen Schulen hat ergeben, dass diese Schulprogramme Übergewicht stop- pen oder verringern können.

Das Projekt «SWiNG – Stressmanagement, Wirkung und Nutzen betrieblicher Gesundheits- förderung» wurde von Gesundheitsförderung Schweiz und dem Schweizerischen Versicherungs- verband initiiert. Die Evaluation in acht SWiNG- Pilotbetrieben mit über 5000 Mitarbeitenden zeigte:

Die Massnahmen zur Stressprävention erzielten bei durchschnittlich 25 % aller Mitarbeitenden eine positive Wirkung auf die Gesundheit und auf die Arbeitsleistung. Die Investitionen zahlen sich spätestens fünf Jahre nach Projektbeginn auch ökonomisch aus.

(2)

Mittlerweile liegen klare Belege vor, dass sich die Gesundheit auch nach der Pensionierung ver- bessern lässt und die Pflegebedürftigkeit deut- lich hinauszögern und sogar verkürzen lässt. Gut belegt ist beispielsweise die Wirksamkeit der Sturzprävention. Die Häufigkeit von Stürzen im Alter kann mit spezifischen Trainings um rund 30 % bis 50 % reduziert werden.

Die Experten von Gesundheitsförderung Schweiz stützen sich auf diese und weitere Befunde ab. Die wissenschaftliche Evidenz ist die Grundlage ihrer Arbeit.

2 Ziele und Methodik

Gesundheitsförderung Schweiz verfolgt grundsätz- lich zwei Ziele im Bereich Wirkungsmanagement:

1. Wirkung überprüfen und nachweisen: Für aus- gewählte Massnahmen oder Programme wird untersucht, welche Wirkung sie entfalten.

2. Wirkung optimieren: Sobald bekannt ist, wie Massnahmen wirken, kann auch versucht werden, diese zu optimieren.

Eine weitere Aufgabe von Gesundheitsförderung Schweiz besteht darin, die Ergebnisse aus Evalua- tion, Forschung und Monitoring bekannt und für die Praxis nutzbar zu machen. Dazu braucht es den Aus- tausch mit Kantonen, Partnerorganisa tionen, Fach- gesellschaften usw.

Wie kann man Wirkung definieren?

Ob eine Wirkung erzielt wurde, kann an verschie- denen Stufen entlang der Wirkungskette (siehe Abb. 1) überprüft werden. Das Ziel besteht letzt- lich darin, die Gesundheit der Bevölkerung zu stärken.

Die Stufen der Wirkungskette

Folgende Wirkungsstufen sind zu unterscheiden

Erbrachte Leistungen: durchgeführte Massnahmen (Output)

Unmittelbare Wirkung: erreichte Personen (Zielgruppe, Multiplikatoren) (Outcome I)

Mittelfristige Wirkung: neues Wissen, mehr Kompetenzen, veränderte Verhältnisse, verändertes Gesundheitsverhalten (Outcome II) Langfristige Wirkung: Gesundheit der Bevölkerung verbessern, z. B. Abnahme von Übergewicht (Impact)

Alle Wirkungsstufen sind nötig, um eine langfristige Wirkung bei der Bevölkerung zu erreichen. Aber nicht für jede Massnahme kann jeder Wirkungsschritt überprüft werden. Gesundheitsförderung Schweiz konzentriert sich auf die Überprüfung der mittel- fristigen Wirkung auf der Ebene einzelner Projekte (Outcome II). Auf der Ebene von ganzen Programmen stehen der Output sowie die Erreichung der Zielgruppen (Outcome I) im Vordergrund. Die langfristigen Wirkungen (Impact) werden mittels Monitoring untersucht (z. B. BMI-Monitoring).

ABBILDUNG 1

6,6 Mio. CHF kantonale Aktionsprogramme

Grundlagen, Koordination, Evaluation und Kommunikation

Stabilisierung Übergewicht, Wissenszuwachs Evaluations-

ergebnisse 2014

96 % potenziell er- reichte Bevölkerung

Wissenszuwachs und Einstellungs- änderungen erreicht

Ernährungs- und Bewegungsverhal- ten verbessert

Reduktion Über gewicht und Folgekrankheiten Die Zahl übergewichtiger Schulkinder ist in den vergangenen 10 Jahren von 19,9 % auf 17,3 % gesunken

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3 Das Wirkungsmanagement von Gesundheitsförderung Schweiz

Gesundheitsförderung Schweiz orientiert sich bei der Wirkungsoptimierung an folgendem, gut doku- mentiertem Modell (siehe Abb. 2).

1. Wirkung planen

Massnahmen im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention müssen sich immer auf vorhande- nes, evidenzbasiertes Wissen stützen – einerseits auf die aktuelle, wissenschaftliche Daten lage, ande- rerseits aber auch auf die Erfahrungen aus der Praxis und auf bekannte Erfolgsfaktoren. Um die Wirkung im Nachhinein messen zu können, braucht es zudem überprüfbare und messbare Ziele. Hilf- reich ist dabei die Verwendung von sogenannten Wirkungsmodellen, die aufzeigen, von welchen Wir- kungsschritten ausgegangen wird (Input, Output, Outcome, Impact).

2. Wirkung erzeugen

Um Wirkung zu erzeugen, setzt Gesundheitsförde- rung Schweiz auf den Einbezug Dritter, zum Beispiel auf die Kantone oder die Unternehmen. Alle umge- setzten Massnahmen sollen in einem sinnvollen Ausmass dokumentiert werden, das heisst, dass in einem Abschlussbericht die wichtigsten Kennzahlen festgehalten werden: Wie viele Personen wurden erreicht? In welchem Umfeld?

Um die Qualität der einzelnen Massnahmen sicher- zustellen, arbeitet Gesundheitsförderung Schweiz mit dem Qualitätssystem quint-essenz.

3. Wirkung überprüfen

In einer dritten Phase werden die Massnahmen auf ihre Zielerreichung und Wirkung überprüft. Bei Programmen und Schlüsselprojekten geschieht dies immer via externe Fachleute. Während auf der Programmebene die Überprüfung des Outputs im Vordergrund steht, ist es auf der Projektebene der Outcome.

Weiterentwicklung interner und externer Praxis

Bekanntmachung der Ergebnisse

Diskussion der Ergebnisse

Verbesserungsmassnahmen festlegen

Lernkultur stärken

Die vier Phasen der Vorgehensweise

Auf vorhandenem Wissen aufbauen

Wissenschaftliches Wissen

Erfahrungswissen Überprüfbare Ziele setzen

Spezifisch, messbar, anspruchs- voll, realistisch, terminiert Arbeit mit Wirkungsmodellen

Kohärente Ausrichtung der Massnahmen

Umsetzung durch Dritte

Umsetzung, Reporting

Qualitätsentwicklung Eigene Umsetzungen

Umsetzung, Reporting

Qualitätsentwicklung Evaluationen

Wirkungsevaluation von Projekten

Unabhängige Überprüfung von Fortschritt, Wirkung und Qualität von Programmen

Evaluation der Stiftung und ihrer Strategie

Impact-Monitoring

Gesundheitsindikatoren, Rahmenbedingungen Wirkung

optimieren Wirkung planen

Wirkung erzeugen Wirkung

überprüfen ABBILDUNG 2

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Die langfristigen Wirkungen (Impact) werden über Monitorings untersucht. Wichtig sind hier Informa- tionen aus Erhebungen wie z. B. aus der Schweizeri- schen Gesundheitsbefragung. Anhand solcher Daten kann untersucht werden, ob sich Verhaltensmuster in bestimmten Bevölkerungsgruppen langfristig än- dern. Wo solche Erhebungen fehlen, führt Gesund- heitsförderung Schweiz eigene Erhebungen durch (BMI-Monitoring, Job-Stress-Index).

4. Wirkung optimieren

In der letzten Phase geht es darum, die verschie- denen Ergebnisse aus Evaluationen, Monitorings, Reportings, Qualitätssicherungsprogrammen usw.

für die Weiterentwicklung von bestehenden Mass- nahmen oder die Entwicklung neuer Massnahmen zu nutzen. Die neuen Erkenntnisse müssen aktiv in die fachliche Diskussion eingebracht und kommuni- ziert werden (in Form von Publikationen, Konferen- zen, Tagungen), damit sich der Kreislauf schliesst.

4 Grenzen von Wirkungsnachweisen

Wirkungen auf der Output-Ebene können leicht nachgewiesen werden, der Nachweis von Wirkun- gen auf der Outcome- und der Impact-Ebene ist aber sehr aufwendig und anspruchsvoll. Das hat meh- rere Ursachen:

Mehr Bewegung, gesündere Ernährung, weniger Stress am Arbeitsplatz – die Wirkung von Mass- nahmen zu messen, die dies bewirken sollen, ist oft schwierig, weil es um Verhaltensänderun- gen geht, oft von ganzen Bevölkerungsschichten, die sich nicht von heute auf morgen einstellen.

Die Wirkung dieser Massnahmen zeigt sich erst langfristig.

Die Wirkungsmessung wird zusätzlich dadurch erschwert, dass viele verschiedene Faktoren einen Einfluss auf die Gesundheit der Menschen haben (Erbgut, Umweltfaktoren usw.). In den allermeisten Fällen kann eine Veränderung nicht auf eine einzelne Massnahme zurückgeführt werden, sondern basiert auf einem Zusammen- spiel mehrerer Faktoren.

Eine weitere Schwierigkeit zeigt sich bei der Ver- allgemeinerung von Wirkungen. Anders als bei klinischen Studien zur Wirkung von Medikamen- ten lassen sich die Ergebnisse von Gesundheits- förderungsmassnahmen nicht ohne Weiteres verallgemeinern. Eine andere Zielgruppe, eine andere Projektleitung, eine andere Gemeinde können dazu führen, dass die Wirkung anders ausfällt als erwartet.

Um wissenschaftlich fundierte Ergebnisse zu erhalten, braucht es Langzeitstudien mit Hun- derten von Probanden und einer Kontrollgruppe.

Solche Studien sind aufwendig und teuer.

Gesundheitsförderung Schweiz ist kein Forschungs- institut, sondern eine Umsetzungsorganisation. Das bedeutet, dass sie ihre Mittel hauptsächlich in die Umsetzung wirksamer Massnahmen investiert. Es ist nicht möglich und auch nicht sinnvoll, für alle durch die Stiftung finanzierten Massnahmen einen Wirkungsnachweis nach Goldstandard zu erbrin- gen. Für Gesundheitsförderung Schweiz geht es vor allem darum, die erzielten Fortschritte kritisch zu überprüfen und Ergebnisse für Verbesserungen zu nutzen. Sie engagiert sich punktuell auch für wis- senschaftliche Wirkungsstudien (SWiNG-Studie, SOPHYA-Studie). Eine gute Balance zwischen Mass- nahmen umsetzen und ihre Wirkung messen ist für Gesundheitsförderung Schweiz entscheidend.

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5 Quelle

Guggenbühl, L. (2017): Wirkungen der Gesundheits­

förderung nachweisen und optimieren. Einblicke in die Arbeitsweise des Wirkungsmanagements von Gesundheitsförderung Schweiz sowie in die Ergebnisse der Gesundheitsförderungskonferenz 2017 zum Thema «Gesundheitsförderung wirkt!».

Gesundheitsförderung Schweiz Arbeitspapier 42, Bern und Lausanne.

Weitere Informationen

Fässler, S.; Oetterli, M. (2015). Wirkungsevaluation von Interventionen: Leitfaden für den Bereich gesundes Körpergewicht. Gesundheitsförderung Schweiz Arbeitspapier 31, Bern und Lausanne.

Fässler, S.; Laubereau, B.; Beeler, N.; Balthasar, A.

(2015): Wirkung der kantonalen Aktionspro­

gramme Gesundes Körpergewicht. Synthese der Selbstevaluationen. Gesundheitsförderung Schweiz Arbeits papier 32, Bern und Lausanne.

Krause, K.; Basler, M. & Bürki, E. (2016). BGM vor­

anbringen mit Wirkungsüberprüfungen – ein Leit­

faden für Betriebe. Gesundheitsförderung Schweiz Arbeitspapier 38, Bern und Lausanne.

Stamm, H.; Fischer, A.; Lamprecht, M. (2017):

Vergleichendes Monitoring der Gewichtsdaten von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz, Analyse von Daten aus den Kantonen Basel­Stadt, Bern, Graubünden, Jura, Luzern, Obwalden, St. Gallen und Uri sowie den Städten Bern, Freiburg und Zürich. Gesundheitsförderung Schweiz Arbeits- papier 41, Bern und Lausanne.

Gesundheitsförderung Schweiz (2017): Vergleichen­

des Monitoring der Gewichtsdaten von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz. Analyse von Daten aus den Kantonen Basel­Stadt, Bern, Grau­

bünden, Jura, Luzern, Obwalden, St. Gallen und Uri sowie den Städten Bern, Freiburg und Zürich.

Gesundheitsförderung Schweiz Faktenblatt 23, Bern und Lausanne.

Impressum Herausgeberin

Gesundheitsförderung Schweiz Reihe und Nummer

Gesundheitsförderung Schweiz Faktenblatt 26

© Gesundheitsförderung Schweiz, November 2017 Auskünfte/Informationen

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