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Das neue patriotisch heißt europäisch

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Europatag an der Georg-August-Zinn Schule am 28. Juni 2013

Das neue „patriotisch“ heißt „europäisch“

Deutliche Worte von Finn Holitzka beim IPZ-Europatag an der Georg- August-Zinn-Schule in Reichelsheim

Reichelsheim (red). Was ist Europa und was spüre ich davon? Diese von Schüler Niklas Jost zu Beginn des Europatags für junge Leute an der Gesamtschule in Reichelsheim im Odenwald gestellte Frage beherrschte die Diskussionen an diesem Tag mit politischen Mandatsträgern des hessischen

Landtages. Hintergrund sind die zahlreichen Aktivitäten der Schule, allen voran der Schüleraus-tausch und die Praktika im europäischen Ausland. Die geschilderten Erfahrungen des Schülers und die von Klara Dentler sowie Ali-na Wunder bei Aufenthalten im Ausland sollten von jedem, der dazu die Möglichkeit habe, genutzt werden. Darüber waren sich die Schülerinnen und Schüler allesamt einig.

Am Ende des Tages gab SV-Sprecher Finn Holitzka unter sehr großem Beifall des Plenums eine überzeugende Aussage zur Zukunft von Europa. Für ihn bedeutet heute Heimat und patriotisch und nicht mehr die Region vor der Haustür, sondern er ersetze patriotisch durch europäisch.

Bild 1 Podiumsteilnehmer

Die Schulleiterin, Kirsten Gebhard-Albrecht, begrüßte die Gäste und appellierte an die rund 150 anwesenden Schülerinnen und Schüler die Chance zu nutzen, mit dem europäischen Gedanken

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gemeinsam die Zukunft zu gestalten. An die Eröffnung und der Vorstellung einer von Schülern durchgeführten Studie zu einer gemeinsamen europäischen Sprache, unter dem Titel „Esperanto“

bekannt, schloss sich die Podiumsdiskussion unter Leitung der IPZ-Europareferentin Marijke Mulder an. Der Europatag an der Gesamtschule in Reichelsheim war die 125. Veranstaltung dieser Art die vom Institut für europäische Partnerschaften und internationale Zusammenarbeit e. V. (IPZ) in der nunmehr über 31 jährigen Geschichte des Instituts, die in Kooperation mit einer Schule veranstaltet wurde.

An der Podiumsdiskussion beteiligten sich der Landtagsabgeordnete Tarek Al-Wazir von den Grünen, seine Kollegin von der CDU, Sabine Bächle-Schweer sowie der SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Michael Reuter, das Mitglied des Landtags von der FDP Helmut von Zech sowie Rüdiger Schweer vom

hessischen Umweltministerium. Außerdem nahmen die Schülervertreterinnen Lisa Hölschke und Julia Heckmann auf dem Podium platz.

Das erste Thema der Debatte unter den Politikern, war die Chance Jugendlicher in der EU Kontakte zu knüpfen und oder im Ausland zu arbeiten. Alle Mandatsträger waren sich darüber einig, dass in der Vergangenheit nie die Chance dazu so groß war, wie in diesem Jahrhundert. Gegenstand der Diskussion zu diesem Thema war auch das in der Nacht zuvor vom europäischen Parlament beschlossene Acht-Milliardenprojekt zur Förderung der Ausbildung Jugendlicher in den EU- Mitgliedsstaaten. Die Abgeordnete der CDU führte dabei aus, dass man durch einen Aufenthalt im Aus-land auch einen anderen Blickwinkel für die eigene Heimat erhalte. Was auch Al-Wazir bestätigte.

Er unterstrich, dass man „mit dem Blick von außen“ manche Probleme im eigenen Land anders bewerte. Der FDP-Abgeordnete bekräftigte die zuvor getroffenen Aussagen. „Man sollte die Chance nutzen, um den Blick für das Gesamteuropa und den Problemen der einzelnen Länder zu erhalten.“

Bild 2 Schülerschaft

Die nächste wichtige Frage der Schüler war das Thema der Energiepolitik und hierbei vor allem die Zukunft der Atomenergie. Helmut von Zech vertritt die Auffassung, dass dieses Thema auf der Sachebene und nicht der ideologischen Schiene diskutiert werden soll. Bächle-Scholz bekräftige die richtige Entscheidung zum Ausstieg aus der Atomenergie. Gleichzeitig forderte sie ein besser unter allen europäischen Partnern abgestimmtes Konzept. Ohne dass das jeweilige Land seine eigene Identität dabei verliere. Zur Frage, warum plane Deutschland den Ausstieg und Frankreich baue die Atomstromversorgung weiter aus, führte Reuter aus, dass in dem Nachbarland für dieses Thema kein Problembewusst-sein vorhanden sei. Der Vertreter der Grünen erklärte, dass Deutschland mehr Strom nach Frankreich exportiere als umgekehrt. Frankreich werde durch seine Atomstromstrategie erhebliche Probleme bekommen. Letztendlich sei die gesamte Wirtschaft in dem östlichen

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Nachbarland auf Stromverschwendung ausgerichtet. Deutschland sei da auf einem wesentlich besseren Weg.

Zum Untertitel des Europatages, die Forderung an die Jugendlichen sich zu informieren, engagieren und mitzureden führte Dr. Reuter aus, dass es wichtig, aber auch letztendlich schwierig sei, die Jugend zum politischen Mitmachen zu bewegen. Er führte als Begründung zahlreiche Thesen an. Dem entgegnete Al-Wazir, dass man sich durchaus bereits in der Schule politisch engagieren könne, ohne dass man dazu einer Partei angehören müsse. Als her-ausragendes Beispiel nannte er die Schülervertretung.

Bild 3 Saal Aula

Abschließend beschäftigten sich die Politiker mit der Thematik der „Vereinheitlichung“, Beispiel hierzu die Diskussion um die Norm des Krümmungswinkels der Salatgurke. Der Vertreter der Grünen nannte als positives Beispiel die verschiedenen Normen die dazu führen, dass man unter anderen die

gleichen elektrischen An-schlüsse verwenden kann. Reuter vertrat abschließend die Meinung, dass es schön wäre, wenn irgendwann einmal in der Zukunft Deutschland ein Bundesland von Europa wäre.

Dabei unterstrich er, dass Deutschland wie die anderen Mitgliedsstaaten auch, nicht seine eigene Identität verlieren sollte. Bächle-Scholz: „Wir brauchen die Akzeptanz der Länder für ein Ganze.“ Auf diesem Weg sei man in Europa. Der FDP-Abgeordnete führte aus, dass bei einem Staat Europa die jeweiligen Länder unabhängig ihrer Größe und Einwohner gleichberechtigte Partner sein müssen. Der Vertreter des hessischen Umweltministeriums schloss die Podiumsdiskussion mit der Forderung an die Jugendlichen, dass sie es seien, wie die Zukunft Europa aussehen werde. „Sie haben es in ihren Händen. Sie sind die, die in Zukunft über Europa entscheiden.“

Alles Themen, die auch in den einzelnen Gesprächskreisen, in denen die politischen Vertreter als Diskussionspartner zur Verfügung standen und in Arbeitsgruppen unter Leitung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des IPZ, diskutiert wurden. In Einzelgesprächen mit Schülerinnen und Schülern wurde deutlich, dass die Schülerinnen und Schüler sich ausgiebig mit Europa beschäftigen und zu

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einzelnen Themengebieten eine klare Meinung haben. Das Gros der Schülerinnen und Schüler sah sich nach Abschluss des Europatages in ihrer Meinung bestärkt, dass Europa der richtige Schritt in die Zukunft sei. Was vor allem auch Ihr Sprecher, Finn Holitzka zum Abschluss des Tages mit deutlichen Worten zum Ausdruck brachte. Mit einem Resümee seiner europäischen Auslandserfahrungen schloss er den Europatag mit den Ausführungen: „Diese Eindrücke haben mir ganz deutlich gemacht:

unsere Heimat ist nicht der Odenwald, Hessen oder Deutschland. Zumindest nicht ausschließlich. Wir sind die erste Generation, für die es selbstverständlich ist, in einem Europa ohne Granaten,

Grenzkontrollen und große Mauer aufzuwachsen. In einem Europa, das mehr ist als nur ein Puzzle geographisch zufällig aneinandergereihter Landflächen. In einem Europa, das wir Heimat nennen können, wenn wir denn wollen – und den Mut dazu haben. Deswegen ist für mich Patriotismus nicht mehr zeitgemäß. Das neue „patriotisch“ heißt „europäisch.“

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Pressekontakt:

PWP Kunert & Kunert GbR

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Lauterbacher Straße 28a 63688 Gedern

Tel.: 06045 951873

Email: pwp.kunert@t-online.de

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