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NEUE HEIMAT ISRAEL

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Academic year: 2022

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NEUE HEIMAT ISRAEL

Ansprache von Herrn Gideon Eckhaus, Vorsitzender des Zentralkomitees der Juden aus Österreich in Israel, am 31.5.2011, anlässlich der Präsentation von

"Neue Heimat" im Seniorenklub der Österreicher in Tel Aviv

Sehr geehrter Herr Botschafter, Mag. Michael Rendi,

Sehr geehrte Frau Mag. Feigl, Leiterin des österreichischen Kulturforums in Israel,

Sehr geehrte Frau Mag. Maschke vom Unterrichtsministerium Österreich, Sehr geehrter Herr Prof. Lichtblau von der Universität Salzburg,

Sehr geehrter Herr Dr. Dreier, "erinnern.at."

Sehr geehrte Gäste

liebe Mitglieder und Freunde,

Ich freue mich, dass Sie im Anschluß an unser Projekt "Mutterland- Vatersprache" ein eignes Projekt aufgebaut haben mit dem Titel: Neue Heimat.

Für “Mutterland-Vatersprache” wurden 33 Personen interviewt doch leider konnten nur 11 auf DVD verwirklicht werden, da uns für die restlichen 22 die nötigen finanziellen Mitteln fehlten.

Für uns ist es hier nicht wirklich eine neue Heimat.

Es ist das Land, in das die Juden schon Tausende von Jahren zurückkehren wollten. Doch stellten wir uns die Rückkehr einwenig anders vor.

Wir kamen her, nachdem wir aus unserer Heimat Österreich vertrieben wurden, nachdem die Österreicher Hitler mit offenen Armen empfangen hatten und sich seiner Idee anschlossen, Europa „Juden-rein“ zu machen, nachdem wir unterdrückt, verleumdet und als „Untermenschen“ bezeichnet und dementsprechend behandelt wurden. Viele Österreicher waren an der Errichtung der Konzentrationslagern und der Vernichtung vieler Juden beteiligt.

Der Weg hierher, ob auf dem Landweg oder mit dem Schiff, teilweise illegal, war sehr schwer und mit vielen Gefahren verbunden.

Und doch kamen wir, mit vielen anderen Juden verschiedener Nationalitäten, die ihre Heimat aufgrund des Naziregimes verlassen mußten, in eine neue Heimat. In ein fremdes Land, mit einer fremden Sprache, anderem Klima, unbekannter Vegetation und fremden Sitten.

Ein Land, das wir von Grund auf aufbauen mußten. Sümpfe wurden trocken gelegt, Wüste fruchtbar gemacht, um ein Leben hier zu ermöglichen. Diese Arbeiten wurden von den Pionieren ausgeführt, die entweder in Kibbutzim (Kollektiv), die nach und nach gegründet wurden, oder in Siedlungen lebten.

Heute sind diese Personen, wir, schon alt, können aber die tragische Vergangenheit nicht vergessen. Wir tragen tagaus-tagein den Schmerz um den Verlust unseres Elternhauses und den Verlust von den von uns geliebten Menschen tief in unserem Herzen. Natürlich erinnern wir uns auch an die schönen Zeiten unserer Kindheit, dem Rascheln des bunten Laubes im Herbst, den berauschenden Duft der ersten Blüten im Frühling, den Tagen

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voller Vergnügen in der wärmenden Sonne im Sommer und den knirschenden, weißen Schnee im Winter.

Heute sehen Sie in Israel das Ergebnis dessen, was seit seiner

Staatsgründung geschaffen wurde, und sehr viele Holocaustopfer aus

Österreich waren an dem Aufbau beteiligt, trotz Kriege und Terror. Es ist nur sehr traurig, dass wir mit unseren Nachbarn nicht in Frieden leben können.

Noch als dieses Land Palästina hieß und auch weiterhin, als unabhängiger Staat Israel, mußten und müssen wir immer wieder unser Leben verteidigen.

Leider. Und leider befinden wir uns auch heute noch einem gewaltsamen Terror gegenüber und sorgen uns um die Zukunft, um unser Weiterbestehen.

Doch nun zurück nach Österreich, das in der Tat einer der schönsten Länder Europas ist und?????

In den letzten Jahren haben sich in Österreich erneut Gruppen gebildet, die den Antisemitismus erneut aufleben lassen. Es ist sehr beänstigend und traurig, diese Entwicklung von neuem zu erkennen und zu beobachten

Dieses Projekt soll zur Erinnerung einer grausamen Zeit dienen. Sie, als Lehrer, haben die sehr schwere Aufgabe, die Erinnerung an den Holocaust, d`ie Vertreibung und Vernichtung österreichischer Juden, ihre Geschichte und Kultur, zu vermitteln und zu erklären, dass eine Wiederholung nie wieder geschehen darf.

Wir wünschen Ihnen hierbei viel Glück, danken für Ihr Interesse an unser Land und unsere Geschichte.

Wir hoffen, dass in der Zukunft immer wieder Lehrer kommen werden und eventuell sogar Jugendliche mitbringen.

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Wir schätzen sehr die außergewöhnliche Arbeit von Frau Dr. Schmied, Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur, Herrn Prof. Lichtblau von der Universität Salzburg und Herrn Dr. Dreier, Leiter von „erinnern.at“.

Ein ganz besonderer Dank geht an Frau Mag. Martina Maschke, die uns immer wieder ihr großes Herz öffnet und immer wieder bereit ist, uns zu helfen.

Herrn Botschafter Mag. Rendi, der uns leider in Kürze verlassen wird, wünschen wir auf seinem weiteren Weg das Allerbeste und hoffen, dass er weiterhin an uns und dieses Land gutgesinnt zurückdenken wird.

Liebe Freunde, uns Holocaustopfern stehen noch viele Aufgaben bevor und ich hoffe, dass wir gemeinsam alle Hindernisse überwältigen werden.

Ich wünsche Ihnen allen einen angenehmen Sommer und hoffe, Sie recht bald wieder zu sehen.

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