Technische Universit¨at Wien wS 2009/10 Institut f¨ur Analysis u. Scientific Coumputing
Prof. Dr. A. Arnold / Dipl.-Math. J. Geier
3. ¨Ubungsblatt zur VL
“Zeitabh¨angige Probleme in Physik und Technik”
(Riemann-Problem/Entropiebedingung/Nichtkonvexe Flußfunktionen)
1. Aufgabe
Zeigen Sie, dass das Riemann-Problem f¨ur die Burgers-Gleichung mit ul> ur
a) keine schwache L¨osung besitzt, die genau zwei Schockkurven hat;
b) schwache L¨osungen besitzt, die aus drei Schocks bestehen. Finden Sie die allgemeinste Form hierf¨ur.
2. Aufgabe
Es sei f ∈C2(R) und
u(x, t) =
ul, x < st
ur, x > st , s= f(ur)−f(ul) ur−ul eine schwache L¨osung des Riemann-Problems
ut + f(u)x = 0 , u(x,0) =
ul, x <0
ur, x >0 (1)
Zeigen Sie, dass u genau dann die Entropiebedingung von Oleinik erf¨ullt, wenn u f¨ur alle konvexen Entropien η und zugeh¨orige Entropiefl¨usse ψ die Ungleichung
η(u)t + ψ(u)x ≤ 0 (2)
im schwachen Sinn erf¨ullt.
Hinweis: Analog zur Rankine-Hugoniot Bedingung kann man zeigen:
u erf¨ullt (2) im schwachen Sinn, genau dann wenn gilt
−s η(ur)−η(ul)
+ψ(ur)−ψ(ul) ≤ 0. Schreiben Sie die linke Seite als Integral.
3. Aufgabe
Es sei f ∈C2(R) (nicht notwendig konvex), so dass f00(x) = 0 nur f¨ur eine endliche Anzahl von Stellen gilt. In diesem Fall l¨aßt sich eine Entropiel¨osung u des
Riemann-Problems (1) explizit konstruieren. Man kann zeigen, dass u eine Ahnlichkeits-L¨¨ osung ist, also
u(x, t) = w(xt), t >0.
Die Funktion w besitzt nur endlich viele Unstetigkeits-/Sprungstellenξ1 >· · ·> ξn (entsprechen den Schocks von u) und in dem Fall ul > ur istw(ξ) monoton fallend.
a) Setze f¨ur j = 1, . . . , n
w2j−1 := lim
ξ&ξj
w(ξ), w2j := lim
ξ%ξj
w(ξ). Begr¨unden Sie, dass gilt
ur =:w0 ≤w1 <· · ·< w2n≤w2n+1:=ul .
Hinweis: Da w monoton fallend ist, reicht es zu zeigen, dass w auf den Intervallen (ξj, ξj+1) nicht konstant ist.
b) Die Funktion ˆf: [ur, ul]→R wird nun st¨uckweise auf den Intervallen [wj, wj+1) definiert durch
fˆ(w) =
f(w) , j gerade
f(wj) +f0(wj)(w−wj), j ungerade
Zeigen Sie, dass ˆf stetig differenzierbar und konkav ist und dass gilt ˆf ≥f. Hinweis: ¨Uberlegen Sie sich, dass f¨ur j ungerade f0(wj) gleich der
Schockgeschwindigkeit des zuξj geh¨origen Schocks ist.
Bemerkung: Die Funktion ˆf ist die konkave H¨ulle von f, also die kleinste konkave Funktion, die gr¨oßer gleich f ist.
c) Ein einfaches Model f¨ur das Aussp¨ulen eines eindimensionalen ¨Ol-Reservoirs in einem por¨osem Medium mit Wasser ist die Buckley-Leverett Gleichung, eine skalare hyperbolische Erhaltungsgleichung mit Flussfunktion
f(u) = u2
u2 +a(1−u)2 .
Die Gr¨oße u(x, t)∈[0,1] gibt das Mischungsverh¨altnis von ¨Ol und Wasser an.
L¨osen Sie dass Riemann-Problem mit ul= 1 (pures Wasser), ur= 0 (pures ¨Ol) und a= 13. Konsturieren/berechnen Sie hierzu ˆf und bestimmen Sie damit die Schockgeschwindigkeiten. Zeichnen Sie (qualitativ) die L¨osung u f¨urt = 12,1.