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Robert-Bosch-Krankenhaus Geschäftsbericht 2020

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(1)

Robert-Bosch-Krankenhaus Geschäftsbericht 2020

20

(2)

Inhalt

Intro

Geleitwort der

Robert Bosch Stiftung 5

Vorwort der

Krankenhausleitung 7

Die Geschäftsführung berichtet 8

Höhepunkte 2020 /

Ausblick 2021 10

Zentrum für Innere Medizin

Abteilung für Allgemeine

Innere Medizin und Nephrologie 31 Abteilung für Gastroenterologie,

Hepatologie und Endokrinologie 32 Klinik für Geriatrische Rehabilitation

Abteilung für Geriatrie 33

Abteilung für Hämatologie,

Onkologie und Palliativmedizin 34

Abteilung für Kardiologie 35

Abteilung für Molekulare Onkologie 36 Abteilung für Naturheilkunde

und Integrative Medizin 37

Abteilung für Psychosomatische Medizin 38

Gemeinsam.

Gegen das Coronavirus.

„Wir sind nicht aus der Kurve geflogen.“ 12

Mammutaufgabe Massenimpfung 16

Gemeinsam.

Gesundheit gestalten.

Herzensangelegenheiten 18

Eine starke Einheit:

RBK Lungenzentrum Stuttgart 20

Bosch Health Campus: Patientenorientierte

Spitzenmedizin für die Zukunft 22 Ausgezeichnetes Feingefühl für die Wirbelsäule 23 Ganzheitliche Behandlung für Blutkrebspatienten 24 Neue Teamleitungen vernetzen

Menschen und Aufgaben 26

Ein Roboter am OP-Tisch:

Operationsrobotersystem DaVinci 28

Geprüft und für gut befunden 29

Zentrum für

Operative Medizin

Abteilung für Allgemein-

und Viszeralchirurgie 39

Abteilung für Anästhesie

und operative Intensivmedizin 40

Standort Klinik Charlottenhaus:

Plastische Chirurgie 41

Abteilung für Gynäkologie

und Geburtshilfe 42

Abteilung für Herz- und Gefäßchirurgie 43 Abteilung für Orthopädie

und Unfallchirurgie 44

Interdisziplinäres

Notaufnahmezentrum

45

Telemedizinisches

Zentrum

46

(3)

Forschung

Robert Bosch Gesellschaft

für medizinische Forschung 63

Dr. Margarete Fischer-Bosch-Institut für Klinische Pharmakologie mit dem

Forschungsbereich RBK 64

Robert Bosch Centrum

für Tumorerkrankungen 66

Institut für Geschichte der Medizin

der Robert Bosch Stiftung 67

Statistik und Finanzen

68

Kurzprofil der Robert-Bosch-

Krankenhaus GmbH

74

Organisationsstruktur Robert-Bosch-

Krankenhaus GmbH

76

Abkürzungsverzeichnis

78

Impressum

80

Pflege

Der Pflegedirektor berichtet 56

Medizinisches

Versorgungszentrum (MVZ)

55

Bildung

Die Direktorin des Irmgard-Bosch-

Bildungszentrums berichtet 59

Zentrum für Pneumologie, Thoraxchirurgie und

Beatmungsmedizin

Abteilung für Pneumologie

und Beatmungsmedizin 52

Abteilung für Pneumologische Onkologie 53

Abteilung für Thoraxchirurgie 54

Zentrum für

Diagnostische Medizin

Apotheke 47 Abteilung für Laboratoriumsmedizin

und Krankenhaushygiene 48

Abteilung für Pathologie 49

Abteilung für Radiologie

und Nuklearmedizin 50

(4)

Sei Mensch und ehre Menschenwürde.

Robert Bosch

chiv Bosch

(5)

Die Werte Robert Boschs, anderen Menschen zu helfen, sie zu unterstützen und die Gesellschaft zu stärken, prägen bis heu- te das Wirken der Robert Bosch Stiftung und des Robert- Bosch-Krankenhauses (RBK). Gerade in Krisensituationen wie dem weltweiten Ausbruch der Coronavirus-Krankheit ist dies aktueller denn je. Das Virus stellt vor allem für unser Gesundheitssystem und Krankenhäuser mit einer hohen inten- sivmedizinischen Expertise wie das RBK eine große Heraus- forderung dar.

So musste das Haus im Frühjahr in kurzer Zeit seine gesamten Abläufe umorganisieren und ist seither kontinuierlich damit beschäftigt, den täglichen Krankenhausbetrieb den aktuellen gesetzlichen Anforderungen und medizinischen Bedürfnissen anzupassen. Im Eiltempo wurden Isolierstationen, Schleusen für Corona-Erkrankte und eine Fieberambulanz eingerichtet, um die große Zahl von COVID-19-Patienten gut behandeln zu können. Die Zahl der Intensivbetten wurde von 38 auf 82 aufgestockt. Das Lungenzentrum in der Klinik Schillerhöhe wurde zum Kompetenzzentrum für schwer an Corona erkrank- te Menschen ausgebaut. Mit dem Impfstart in Deutschland im Dezember 2020 hat zudem auch das Zentrale Impfzentrum des Robert-Bosch-Krankenhauses mit einer Impfkapazität von über 2.000 Impfungen pro Tag die Arbeit aufgenommen.

Insgesamt wurden im Jahr 2020 rund 34.000 Patienten im RBK einschließlich der Kliniken Charlottenhaus und Schiller- höhe stationär behandelt – eine beachtliche Leistung auch vor dem Hintergrund der ersten und zweiten sehr fordernden Pandemie-Welle, bei der nicht dringende Operationen und Behandlungen verschoben werden mussten. Das RBK und die Klinik Schillerhöhe haben allein in 2020 über 500 Patienten mit einem schweren Verlauf der Corona-Erkrankung versorgt.

Damit zählen die Häuser aufgrund ihrer Expertise zu den Kran- kenhäusern in der Region mit der höchsten Inanspruchnahme in der Corona-Pandemie.

Mit der Fertigstellung des Neubaus des Robert Bosch Cen- trums für Tumorerkrankungen, das zudem den Status eines Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) erlangt hat, wird der Bosch Health Campus – Stuttgarts neues Zentrum für patientenorientierte Spitzenmedizin mit den Schwerpunkten Behandlung, Forschung und Bildung – weiter gestärkt. Der Umzug der Pneumologischen Onkologie von der Klinik Schillerhöhe an das RBK hat die Weichen für die weitere Entwicklung gestellt. Künftig wird im Bosch Health Campus neben dem RBK und den zugehörigen Forschungs- und Bil- dungseinrichtungen auch die bisherige Gesundheitsförderung der Robert Bosch Stiftung integriert, um alle gesundheits- relevanten Aktivitäten der Stiftung dort zu bündeln.

Das Jahr war auch geprägt von personellen Veränderungen.

Seit dem 1. April hat das Irmgard-Bosch-Bildungszentrum mit Marina Schnabel eine neue Bildungsdirektorin. Und auch in der Geschäftsführung der Robert-Bosch-Krankenhaus GmbH gab es mit der Rückkehr von Dr. Rolf Zettl in seine Wahlheimat Berlin einen entscheidenden Wechsel. Zur Mitte des Jahres ist Frank Kohler in die Geschäftsführung eingetreten und hat das Ressort von Herrn Zettl übernommen.

Bei der Bewältigung der besonderen Herausforderungen in der Pandemie hat sich das RBK als leistungsstarker, verläss- licher Gesundheitsanbieter für eine hochwertige medizinisch- pflegerische Versorgung bewiesen. Wir danken allen Mitarbei- tern herzlich für ihre hervorragende Arbeit, ihren unermüd- lichen Einsatz und die erstklassige Expertise in diesem außer- ordentlich fordernden Jahr. Unser besonderer Dank gebührt auch der Geschäftsführung und der Krankenhausleitung, die den Betrieb sicher durch das schwere Jahr geführt haben.

Den Mitgliedern des Fördervereins danken wir ebenfalls für ihre Unterstützung.

Dr. Hans-Werner Cieslik

Geschäftsführer, Robert Bosch Stiftung GmbH Dr. Hans-Werner Cieslik

Geschäftsführer, Robert Bosch Stiftung GmbH (bis 31.03.2021)

Geleitwort der Robert Bosch Stiftung

Foto: Michael Fuchs

(6)

Krankenhausleitung

Foto: Sebastian Berger

(7)

Frank Kohler Kaufmännischer Geschäftsführer

Robert Jeske

Pflegedirektor Sabine Velte

Personaldirektorin Prof. Dr. med.

Mark Dominik Alscher Medizinischer Geschäftsführer Liebe Leserin, lieber Leser,

das Jahr 2020 wird sicher als eines der ungewöhnlichsten Jahre für Krankenhäuser in die Geschichte eingehen. Ab März 2020 beherrschte die Corona-Pandemie alle Leistungsberei- che des Krankenhauses. Noch nie hat eine Krankheit so nach- haltig und fundamental Einfluss auf die Betriebsabläufe, das Leistungsgeschehen, eigentlich auf jeden Aspekt des Kran- kenhauses genommen, wie wir dies mit dem neuen Corona- virus SARS-CoV-2 erlebt haben.

Die zwei Monate, ehe die Pandemie dominierend wurde, waren von einer positiven Aufwärtsentwicklung geprägt. Die Zunahme des stationären Leistungsgeschehens gegen den Trend und den bundesweiten Verlauf entwickelte sich weiter positiv. Insbesondere die Bereiche Herz, aber in Gesamtheit alle medizinischen Fachabteilungen zusammen haben dazu beigetragen.

Mit Beginn der Pandemie wurde am 13. März 2020 durch ein Schreiben des Bundesministers für Gesundheit verfügt, dass alle Krankenhäuser alle aufschiebbaren Eingriffe absagen mussten. Dies führte zu einem nachhaltigen Rückgang an Leis- tung. Die gleichzeitig angebotene Leerstandspauschale, wel- che bis Ende September 2020 gewährt wurde, war aber für hochtechnisierte Krankenhäuser, dazu gehört das Robert- Bosch-Krankenhaus (RBK), nicht auskömmlich. Die Leer- standspauschale wurde als Mittelwert für alle Krankenhäuser errechnet. Das RBK hätte, um seine Vorhaltung finanziert zu bekommen, jedoch statt 560 Euro mindestens 830 Euro pro Tag und leerem Bett benötigt.

Dazu kamen erhebliche pandemiebedingte Mehrausgaben wegen dringend notwendiger Umbauten / Einbauten und Son- dermaßnahmen. Zu erwähnen ist die weitgehende Schließung des Krankenhauses für die Öffentlichkeit, die Etablierung eines Wachdienstes, der Einbau von zahlreichen Schleusen in Trockenbauweise und die Einrichtung neuer, corona- gerechter Stationen, welche in Rekordzeit erstellt wurden und für die große Pandemiewelle im Herbst bereits zur Ver- fügung standen.

Weiter musste das Krankenhaus wesentliche Funktionen der ambulanten Versorgung übernehmen. Zu Beginn der Pandemie

waren fehlende Schutzkleidung und andere Probleme Ursache dafür, dass die ambulante Medizin phasenweise kom- plett ausgefallen war. Das Krankenhaus musste auf die Schnelle eine Fieberambulanz aufbauen.

Eine weitere Herausforderung war die Planung und Umsetzung eines betriebsbereiten Impfzentrums – eines von zehn Zentra- len Impfzentren in Baden-Württemberg – innerhalb von rund 14 Tagen.

All diese Maßnahmen, zahlreiche andere konnten an dieser Stelle nicht erwähnt werden, haben vom Personal und allen Beteiligten Großes abverlangt. Trotzdem hat das Krankenhaus gezeigt, dass es auch mit diesen Akutherausforderungen gut umgehen konnte. Es wurde in kürzester Zeit eine komplett neue Entscheidungsstruktur aufgebaut mit täglichen Leitungs- sitzungen und die Schnelle der Entscheidungen war vor- bildlich.

Deshalb bleibt an dieser Stelle, uns bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr als zu bedanken. Das Jahr 2020 hat Außerordentliches gefordert, aber es wurde auch Außeror- dentliches geleistet. Nie war ein Krankenhaus für die Gesell- schaft wichtiger als im Jahr 2020. Unseren zuweisenden Ärztinnen und Ärzten sowie unseren Patientinnen und Patien- ten danken wir für das Vertrauen.

Mit besten Grüßen

Vorwort

(8)

Ein Rückblick

auf das Jahr 2020

Das Jahr 2020 war in den ersten beiden Monaten äußerst positiv. Der um den Corona-Effekt bereinigte Wachstumseffekt lag bei 1,5 Prozent, nimmt man das stationäre Leistungs- geschehen (Case-Mix-Punkte). Damit konnte die positive Entwicklung des Jahres 2019 fortgesetzt werden.

Ab März 2020 dominierte Corona alles und insgesamt war der coronabedingte Leistungsrückgang in 2020 in Summe − 3,1 Prozent. Im Vergleich zu anderen Kliniken ist dieser Leistungs- rückgang noch moderat. Bundesweit wurde ein Rückgang um 40 Prozent festgestellt. Der Rückgang konnte im Wesentlichen durch erhebliche Leistungssteigerungen in der Kardiologie und in der Viszeralmedizin aufgefangen werden. Pandemiebe- dingt mussten insbesondere bei der ersten Welle im Frühjahr komplexe operative Eingriffe deutlich reduziert werden, um die Intensivkapazitäten für Corona-Patienten freizuhalten.

Durch Intervention in der Kardiologie konnte ein Teil davon aufgefangen werden, was durchaus evidenzbasierter Medizin entspricht.

Trotzdem hätte bei der angeordneten Freihaltung von Betten ab dem 15. März 2020 für das RBK als ein technikstarkes Kran- kenhaus mit hohen Vorhaltekosten die Leerstandspauschale deutlich höher kalkuliert werden müssen. Bundesweit wurde diese einheitlich für jedes Bett gezahlt. Die Differenz beträgt in etwa 270 Euro, welche dem RBK pro leergehaltenem Bett und Tag fehlt. Dies führte dazu, dass die Belastungen durch Corona nicht vollständig aufgefangen werden konnten. COVID- 19-Belastungen von rund 13,6 Mio. Euro stehen COVID-19-Ent- lastungen von 11,2 Mio. Euro gegenüber. Neben dem Erlös- rückgang sind Mehrkosten durch Hygienemaßnahmen, Einhaltung von Zugangskontrollen für das Krankenhaus (Wach- dienst), Einbauten von Schleusensystemen (Trockenbauwei- se), Erstellung neuer Stationen (COVID-Stationen) und eine komplette Umorganisation des Gesamthauses mit Etablierung von Testverfahren (PCR-Tests, Antigen-Schnelltests etc.) zu erwähnen, wozu ebenfalls erhebliche Investitionen notwendig waren.

Besonders dramatisch war im Jahr 2020 der Leistungsrück- gang der Klinik Schillerhöhe mit 6,4 Prozent. Neben dem The- ma Corona muss hier aber auch festgehalten werden, dass das Thema Lunge mittlerweile von zahlreichen Krankenhäusern aufgegriffen wird, welche dies nicht in Form eines komplexen, durch mehrere Abteilungen gebildeten Lungenzentrums abbil- den, sondern als Mitnahmeeffekt auf Ebene von Oberärzten nach außen propagieren. Damit hat die Klinik Schillerhöhe im Jahr 2020 insbesondere im Großraum Stuttgart auch weiter- hin Marktanteile verloren.

Ein wesentlich weiterer Aspekt im Jahr 2020 war die Ausglie- derung des Pflegebudgets aus dem DRG-Budget. Der Gesetz- geber wollte dadurch den Kostendruck aus der Finanzierung für Pflegekräfte nehmen und diese finanziell unabhängig stel- len. Allerdings hat die Gesetzgebung so viel Gestaltungs- und Interpretationsmöglichkeiten gelassen, dass es nicht, wie ur- sprünglich vorgesehen, zur einfachen Testierung der Kosten für die Pflege durch den Wirtschaftsprüfer kommt, sondern dass über die Größe trefflich gestritten werden kann. Deshalb gelang im Jahr 2020 auch nicht, ein geeintes Budget inklusive Pflegebudget mit den Krankenkassen zu vereinbaren; da ging es uns wie allen Krankenhäusern in Baden-Württemberg.

Das Gesamtpflegebudget in der Forderung liegt bei 57 Mio.

Euro, strittig sind davon etwa 10 Mio. Euro.

Was aber positiv erwähnt werden muss, ist, dass die Fluk- tuationsrate in der Pflege von 21 Prozent im Jahre 2018 mitt- lerweile auf 10 Prozent reduziert werden konnte. Auch konnte testiert werden, dass wir die verbindlichen Vorgaben und Empfehlungen (GBA-Richtlinien zur Pflegebesetzung) in allen Bereichen erfüllen und zum Teil sogar übererfüllen.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt war, dass es trotzdem gelun- gen ist, die Materialkosten zu reduzieren von 64,5 Prozent im Jahr 2018 auf 60,0 Prozent im Jahr 2021.

Am 30. Juni 2020 verließ Dr. Rolf Zettl als Kaufmännischer Geschäftsführer die Robert-Bosch-Krankenhaus GmbH und begann eine Tätigkeit als Kaufmännischer Direktor am Herz- zentrum Berlin, familiennah. In seiner Nachfolge konnte Frank Kohler als kommissarischer Kaufmännischer Geschäftsführer gewonnen werden, der zuvor als Chief Operating Officer das Krankenhaus in allen Details bei diesen Themen schon begleitet hat.

Prof. Dr. med.

Mark Dominik Alscher Medizinischer Geschäftsführer Frank Kohler

Kaufmännischer Geschäftsführer

Foto: Sebastian Berger

(9)

Ein großes Highlight im Jahr 2020 war am 23. September 2020 die Entscheidung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), dass das RBK gemeinsam mit Tübingen und der Universitätsklinik Ulm ein NCT (National Cancer The- rapiecenter) wird. Das Antragsverfahren war hochkompetitiv und neben Stuttgart, Tübingen, Ulm wurde noch ein Kon- sortium in Bayern (Würzburg, Erlangen, Regensburg und Augsburg), Köln und Essen und Berlin gebildet.

Mit dieser Entscheidung wurden die Investitionen, welche in der Vergangenheit in das Robert Bosch Centrum für Tumor- erkrankungen (RBCT) getätigt wurden, die organisatorische Profilierung und die Ausrichtung eines Teils der Forschung auf die Onkologie anerkannt, wobei dies nur einen Zwischen- schritt darstellt, die eigentliche Anstrengung liegt noch vor uns.

Bei den sonst durchgeführten Bauten muss erwähnt werden, dass die eigentlich vorgesehene Erstellung eines neuen Ge- bäudes F für die Klinik Schillerhöhe am Standort Burgholzhof zunächst verschoben werden musste, da die Finanzierung (ebenfalls coronabedingt) nicht mehr auf sicherem Grund steht. Trotzdem mussten einige bauliche Themen abgeschlos- sen werden. Dazu gehörte die Errichtung einer coronafähigen Aufnahmestation (Station 0E) mit Abschluss am 15. Oktober 2020, welche dann für die zweite Welle zur Verfügung stand.

Weiter der Teilumzug der Pneumologischen Onkologie in das Reha-Gebäude im Dezember und der damit verbundene Umbau der Station 3G sowie die Erstellung des Gebäudes S im Innenhof – hier wird ab Mitte 2021 die Pneumologie ein- ziehen. Auch die Planungen für die OP-Erweiterung und weiterer Funktionsflächen für den Umzug der Thoraxchirurgie sind weit fortgeschritten. Bis Ende 2021 werden alle drei Fach- abteilungen der Lungenfachklinik Schillerhöhe umgezogen sein, dann bündeln wir unsere Kompetenz ausschließlich am Robert-Bosch-Krankenhaus. Bis dahin erfolgen Diagnostik und Therapie selbstverständlich weiterhin interdisziplinär im Team. Parallel wurde die Entwurfsplanung für Wohnen und Parken abgeschlossen. Dieses Bauprojekt soll Ende 2024 abgeschlossen sein.

Insgesamt besteht mit diesen Baumaßnahmen jetzt die Mög- lichkeit, im Jahr 2021 die Klinik Schillerhöhe vorgezogen an

den Standort Burgholzhof umziehen zu lassen. Dies ist sinn- voll als Medizinkonzept (Einbettung einer Fachklinik in ein größeres Klinikum bei zunehmender Multimorbidität der Patienten, kurze Wege, Interdisziplinarität). Andererseits können durch die Zusammenlegung beider Klinikstandorte die Infrastrukturkosten nachhaltig und schnell gesenkt wer- den, was notwendig ist, um im Jahr 2022 die schwarze Null bzw. die beginnende Profitabilität wieder zu erreichen.

Das Jahr 2020 hat eine Zertifizierung des Gesamthauses in der DIN-ISO-Welt erlebt. Besonders positiv hervorgehoben wurden die modernen Government- und Führungsstrukturen im RBK. Diese hatten sich pandemiebedingt noch einmal komplett neu ausgerichtet und es lässt sich festhalten, dass das Jahr 2020 auch deshalb weitgehend gut bewältigt werden konnte, weil innerhalb kürzester Zeit agile Führungs- strukturen etabliert wurden, die Kommunikation komplett digital erfolgte und die Organisation eine hohe Resilienz und Agilität als Antwort auf die Pandemie gezeigt hat.

Parallel wurden das Organisationsstatut und die Betriebssta- tuten komplett überarbeitet und neu aufgestellt. Die Gremien der Selbstverwaltung (Medizinischer Rat, Forschungsrat, Bil- dungsrat) wurden neu gewählt. Die Krankenhaus- und For- schungssitzung als Gremium zwischen Gesellschaftern der Robert Bosch Stiftung, der Geschäftsführung der Robert Bosch Stiftung und maßgeblichen Vertretern von Kranken- haus und Forschung wurde etabliert. Auch hat im September 2020 die erste Sitzung des Internationalen Beirats des Bosch Health Campus stattgefunden.

Das Jahr 2020 wird deshalb, neben der Pandemie-Heraus- forderung und deren Bewältigung, insgesamt als Jahr des Umbruchs, der Neujustierung, der Resilienz und Agilität für das Robert-Bosch-Krankenhaus mit allen Tochtergesellschaf- ten in Erinnerung bleiben.

Prof. Dr. med.

Mark Dominik Alscher Medizinischer Geschäftsführer

Frank Kohler

Kaufmännischer Geschäftsführer

Foto: Christoph Schmidt

(10)

März

Erster Coronavirus-Fall im RBK

Am 25. Februar wird ein erster Corona- virus-Patient in Baden-Württemberg bestätigt, wenige Tage darauf, am 13.

März, dann auch im Robert-Bosch-Kran- kenhaus (RBK). Zu diesem Zeitpunkt war die Krankenhaus-GmbH bereits im Alarmzustand und hat sich auf infizierte Patienten vorbereitet: Hygienepläne wurden angepasst, die Vorräte an Schutzkleidung aufgestockt, Mitarbeiter geschult und eine Corona-Ambulanz eingerichtet. Innerhalb kürzester Zeit folgten Isolier- und COVID-Intensivsta- tionen. Ein Stufenplan zur Betreuung von über 100 Corona-Patienten gleich- zeitig wurde erarbeitet.

Wie die Geschichte weitergeht, das wis- sen wir schon – wann sie zu Ende ist, noch nicht.

Lesen Sie ab Seite 12 mehr dazu, wie das RBK mit seinen Standorten bislang die Pandemie gemeistert hat.

April

Marina Schnabel

ist neue Bildungsdirektorin

Marina Schnabel hat die Leitung des Irmgard-Bosch-Bildungszentrums (IBBZ) übernommen. Das IBBZ bietet ver- schiedene Ausbildungen, Studiengänge, Fachweiterbildungen sowie berufsspezi- fische und interdisziplinäre Fortbil- dungen für interne Mitarbeitende und externe Teilnehmer an.

Einmalig in Baden-Württemberg:

Ausgezeichnete Herzklappentherapie Das Herzzentrum des RBK verfügt über das erste zertifizierte Mitralklappenzen- trum in Baden-Württemberg. Das Quali- tätssiegel honoriert das umfassende Angebot aller für die Therapie von Mi- tralklappenerkrankungen notwendigen Behandlungsverfahren und die optima- len Behandlungsergebnisse.

Erste Schritte für

den Rohbau des Gebäudes S

Mit dem Startschuss für den Rohbau des Gebäudes S, ein Erweiterungsbau an das RBK, ist das neue Bauwerk in kur- zer Zeit Schritt für Schritt in die Höhe gewachsen. Die beiden oberen der ins- gesamt fünf Geschosse wurden dabei in modularer Bauweise errichtet, da sie in wenigen Jahren wieder rückgebaut

werden sollen. Doch bis dahin zieht im Spätsommer 2021 die Abteilung für Pneumologie mit zwei Pflegestationen mit jeweils 20 Betten, einer Weaning- Station mit zehn Betten, der Broncho- skopie, der Lungenfunktionsdiagnostik und der Ambulanz interimsweise in das Gebäude S ein.

Mai

Der Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin, Robert Jütte, geht in den Ruhestand

Nach 30 Jahren an der Spitze des Ins- tituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung verabschiedete sich Prof. Dr. Dr. h. c. Robert Jütte in den Ruhestand. Als Experte für Medizin- geschichte hat er dem einzigen auße- runiversitären medizinhistorischen Insti- tut zu weltweiter Anerkennung verholfen.

Dieses wird künftig als „lebendiges“

Archiv weitergeführt und wird somit der Forschung weiter erhalten bleiben.

Juni

Anerkennung als „Klinik für Diabetespatienten geeignet (DDG)“

Das RBK mit seinen Standorten ist von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) als „Klinik für Diabetespatienten geeignet (DDG)“ ausgezeichnet worden.

Das Zertifikat gibt Patienten mit Diabe- tes mellitus und möglichen Folge- und Begleiterkrankungen eine qualitätsba- sierte Orientierung bei der Suche nach der passenden Behandlungseinrich- tung.

Juli

Neue Doppelspitze in der Geschäftsführung

Frank Kohler übernimmt zum 1. Juli die Position des stellvertretenden Ge- schäftsführers. Gemeinsam mit dem Medizinischen Geschäftsführer, Prof.

Dr. Mark Dominik Alscher, verantwortet er im Führungsduo die Geschicke des RBK. Kohler hat zudem kommissarisch die Position des Kaufmännischen Ge- schäftsführers Dr. Rolf Zettl übernom- men, der die Krankenhaus-GmbH aus familiären Beweggründen auf eigenen Wunsch zu Ende Juni verlassen hat.

Geprüfte und zertifizierte Qualität nach DIN EN ISO 9001

Das RBK mit seinen Standorten und der Klinik für Geriatrische Rehabilitation hat sein Qualitätsmanagementsystem von KTQ auf die DIN EN ISO 9001:2015 um- gestellt. Alle Einrichtungen wurden im Rahmen einer Zertifizierung einer auf- wändigen Prüfung durch die Deutsche Gesellschaft zur Zertifizierung von Ma- nagementsystemen (DQS) unterzogen und erfolgreich zertifiziert.

September

Stefan Schalbaba ist neuer Chefapotheker

Stefan Schalbaba hat die Leitung der Apotheke am RBK übernommen. Er folgt auf Dr. Siegfried Klumpp, der sich Ende Juni nach 24 Jahren als Chefapotheker in den Ruhestand verabschiedet hat.

Neuer Standort im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Die Onkologischen Spitzenzentren Tü- bingen-Stuttgart – eine Partnerschaft des RBK, dem Universitätsklinikum Tü- bingen und der Forschungseinrichtung Dr. Margarete Fischer-Bosch-Institut für Klinische Pharmakologie (IKP) – und Ulm haben sich gemeinsam einen der vier neuen Standorte im Nationalen Cen- trum für Tumorerkrankungen (NCT) gesichert. Im NCT arbeiten Ärzte mit Forschenden eng zusammen, um jedem Patienten eine auf seine Erkrankung zugeschnittene innovative Krebsthera- pie anzubieten.

Digitale Patientenbefragung

Wir möchten, dass sich unsere Patienten in unseren Krankenhäusern gut aufgeho- ben fühlen und mit der Behandlung und Betreuung zufrieden sind. Ihr Lob, ihre Anregungen und ihre Kritik sind uns da- her wichtig. Neue smarte iPad-Terminal- lösungen lösen nun die Patientenbefra- gung in Papierform ab. So erhalten wir nun digital und in Echtzeit das Feedback unserer Patienten.

Oktober

Neue Aufnahmestation 0E geht in Betrieb

Nach einer 7-monatigen Bauzeit ist die neue Aufnahmestation im RBK in Betrieb gegangen. In räumlicher Nähe zum

Höhepunkte 2020

(11)

Notaufnahmezentrum können hier bis zu 23 Patienten gleichzeitig betreut und überwacht werden. Gerade Patienten, bei denen eine genaue Diagnosestellung und damit die Entscheidung, ob ein stationärer Klinikaufenthalt notwendig ist, noch aussteht, profitieren von die- sem vorübergehenden Verbleib auf der Aufnahmestation. Für die neu eingerich- tete Station hat der international be- kannte Düsseldorfer Künstler Chen Ruo Bing insgesamt 19 Bilder gemalt. Sie sind in ihrer Größe auf die vorhandene Baustruktur angepasst, so dass die Pati- enten von ihrem Bett aus nicht nur ins Grüne, sondern auch auf ein originales Kunstwerk blicken können.

November

Pflegeschüler leiten Station

Das Examen rückt immer näher und die Zukunft wartet schon. Um sich auf den Alltag einer Station mit dem dazugehörigen Maß an Verantwortung vorzubereiten, leiteten nun erstmalig Auszubildende in der Pflege für mehrere Wochen eine Station. Gemeinsam als Team – und unter der fachkundigen

Januar

Chief Operating Officer für RBMF Die Robert Bosch Gesellschaft für Medizinische Forschung (RBMF) hat ihr Management-Team weiter ausgebaut:

Seit dem 1. Januar verantwortet Dr.

Helia Berrit Schönthaler als Chief Operating Officer (COO) den gesamten operativen Bereich der Forschungs- GmbH mit.

Februar

Antibakteriell beschichtete Patientenmöbel für das RBK

Die rasante Ausbreitung von COVID-19 hat verdeutlicht, wie wichtig Hygiene für die Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten ist. Um schädlichen Keimen wie Bakterien und Viren noch weniger Angriffsfläche zu bieten, hat das RBK als eines der bundesweit ersten Kranken- häuser seine Patientenzimmer mit neu entwickelten, antibakteriell beschichte- ten Möbeln ausgestattet, die eine Keim- reduzierung von 99,9 Prozent erreichen.

März

Doppelspitze für den Bosch Health Campus

Prof. Dr. Luise Hölscher und Prof. Dr.

Mark Dominik Alscher leiten künftig gemeinsam den Bosch Health Campus.

Mit dem Bosch Health Campus bündelt die Robert Bosch Stiftung all ihre ge- sundheitsrelevanten Aktivitäten. Neben dem Robert-Bosch-Krankenhaus und den medizinischen Forschungs- und Bildungseinrichtungen wird auch der bisherige Förderbereich Gesundheit der Stiftung in den Campus integriert.

April

RBCT bezieht neues Forschungsgebäude

Wertvolle Vernetzung von Forschung und Krankenhaus: Das Robert Bosch Centrum für Tumorerkrankungen (RBCT) bündelt die Expertise in der Krebs- behandlung und -forschung am RBK.

Wissenschaftler und Ärzte arbeiten hier Seite an Seite an der Entwicklung

innovativer Diagnose- und Behand- lungsmöglichkeiten bei Krebserkran- kungen. Im April konnte das eigene Forschungsgebäude bezogen werden.

Juni

Imagekampagne „weil atmen leben ist“

Die Lungenfachklinik Schillerhöhe hat ein neues Naming: RBK Lungenzentrum Stuttgart. Um den Namen zu stützen, wurde auch der Markenclaim „weil at- men leben ist“ entwickelt. Seit Juni wird das neue Naming mit diversen Kommu- nikationsaktivitäten intern und extern begleitet – von Mitarbeiter- und Zuwei- sermailings über eine Kampagnen- Website und Social Media bis hin zu City-Light-Postern in Stuttgarts U-Bahn- höfen. Angehörige von Patienten fungie- ren dabei als Markenbotschafter.

Anleitung examinierter Pflegenden – haben sie die Verantwortung für einen reibungslosen Stationsablauf und das Wohlergehen der Patienten übernom- men – eine Erfahrung, die sich bewährt hat.

Dezember

Pneumologische Onkologie zieht an den Burgholzhof

Bis Ende 2021 werden alle drei Fachab- teilungen des RBK Lungenzentrums Stuttgart (Klinik Schillerhöhe) an den Standort RBK umgezogen sein. Den Start machte nun die Abteilung für Pneumologische Onkologie. Neben den 28 Betten der Normalstation sind auch die Palliativstation mit 9 Betten, die Onkologische Tagesklinik mit 15 Plät- zen, die Ambulanz, eine Studieneinheit sowie 60 Mitarbeitende der Fachab- teilung mit umgezogen.

Ärzte im RBK implantieren erstmals transapikale Mitralklappe am schlagenden Herzen

Ein spezialisiertes Ärzteteam um Kardiologen und Herzchirurgen des

Herzzentrums am RBK haben erstmals in Baden-Württemberg eine Mitralklap- penprothese mittels TendyneTM-System implantiert. Hierbei wird die Prothese mit einem kleinen Schnitt an der Herz- spitze mit Hilfe des Katheters bis in die Mitralklappenposition eingeführt und die Herzklappe erfolgreich abgedich- tet. Das TendyneTM-System ist erst seit kurzem in Europa zugelassen und das erste Verfahren weltweit, welches die Implantation einer Mitralklappenpro- these ohne Einsatz der Herz-Lungen- Maschine ermöglicht.

Impfstart im Impfzentrum und bei den Mobilen Impfteams

Am 27. Dezember hat sich die erste Lieferung mit knapp 10.000 Impfdosen des Herstellers Biontech/Pfizer auf dem Weg nach Baden-Württemberg befun- den. Gleichzeitig konnten ab sofort über die Impftermin-Servicehotline des Lan- des Termine für eine Impfung in einem von zehn Zentralen Impfzentren gebucht werden, unter anderem im Impfzentrum des RBK. Um die Mittagszeit wurde die erste Impfung durchgeführt.

Ausblick 2021

(12)

Gemeinsam.

Gegen das Coronavirus.

Foto: Christoph Schmidt

(13)

„Wir sind nicht aus der Kurve geflogen.“

Stationen voller COVID-19-Patienten, laufende Beatmungs- geräte, tägliche Tests, Mitarbeiter in Schutzanzügen und in Quarantäne: Die Corona-Pandemie hat das Robert-Bosch- Krankenhaus (RBK) in Stuttgart als auch sein Standort in Gerlingen, die Lungenklinik Schillerhöhe, im vergangenen Jahr extrem herausgefordert. Mit schnellen Reaktionen, viel Flexibilität und einer guten Zusammenarbeit haben die Mitarbeiter die schwierige Lage gemeistert.

„Danke für euren Einsatz“ steht auf einem selbst gestalteten weißen Banner am Parkplatzzaun vor dem Robert- Bosch-Krankenhaus in Stuttgart. Viele Menschen haben während der Corona- Pandemie den Ärzten und Pflegekräften in Krankenhäusern für ihre unermüd- liche Arbeit gedankt. Neben Plakaten gab es für die Mitarbeiter des RBK und seinen Standorten unter anderem Blumen, Brezeln, Pizza, Fahrdienste und Gutscheine – und für das Krankenhaus Sach- und Geldspenden. „Das waren ganz wichtige Signale, durch die unsere Mitarbeiter die Unterstützung der Be- völkerung gespürt haben“, sagt Prof.

Mark Dominik Alscher, der Medizinische Geschäftsführer des Robert-Bosch-Kran- kenhauses. „Und sie haben uns schnelle Entscheidungen erleichtert, die zusätz- liches Geld kosten.“

2020 war für das Robert-Bosch-Kranken- haus ein intensives, kräftezehrendes Jahr. Es begann im Frühjahr, als die ers- ten COVID-19-Fälle in Deutschland auf- tauchten und der Blick nach Italien erah- nen ließ: Es werden mehr werden. Das RBK organisierte so schnell wie möglich seinen gesamten Betrieb um. Für die steigende Zahl an Corona-Patienten wurden damals im Eiltempo Isolierstati- onen, Schleusen für Corona-Erkrankte und eine Fieberambulanz für Verdachts- fälle eingerichtet. Die Zahl der Intensiv- betten wurde von 38 auf 82 aufgestockt.

Trotz Lieferengpässen bei Schutzklei- dung, Masken und Desinfektionsmitteln schlugen sich sowohl das Robert-Bosch- Krankenhaus in Stuttgart als auch sein Standort in Gerlingen, die Klinik

Schillerhöhe, während der ersten Corona-Welle wacker.

Stärker und länger – die zweite Welle

Die zweite Welle schwappte im Oktober ins RBK – und stellte das Stiftungskran- kenhaus vor weitere Herausforderungen.

Dank guter Vorbereitung, umfassender Materialbeschaffung und der massiven Aufstockung von Beatmungsgeräten, Betten und Intensivplätzen für COVID- 19-Patienten kam es zu keiner Überlas- tung. Aber einer chronischen Auslas- tung: Von Anfang November 2020 bis Ende Januar 2021 verzeichnete das RBK durchgehend 80 bis 90 stationäre Coro- na-Patienten. Damit war das Kranken- haus nie am Limit, aber auch nur knapp darunter. „Die zweite Welle war lang anhaltender und auch stärker, als wir Anfang Herbst vermutet haben“, sagt Prof. Alscher.

Die extra errichtete COVID-Erstaufnah- mestation „0E“ mit 12 Betten am Stand- ort Burgholzhof in Stuttgart war häufig komplett belegt, ebenso die 50 Betten der Corona-Station in der Klinik Schiller- höhe in Gerlingen sowie die Intensiv- stationen. Zudem kam es in der zweiten Welle zu personellen Engpasssituati- onen, da sich mehr als 200 Mitarbeiter mit COVID-19 infiziert haben. Während der ersten Welle waren es gerade einmal vier. Außerdem mussten immer wieder Mitarbeiter in Quarantäne geschickt werden, da sie Kontakt zu Menschen hatten, die positiv getestet wurden.

Die Bereitschaft der Mitarbeiter, mit sehr flexiblen Dienstmodellen zu arbei- ten und Verantwortung zu übernehmen, half dem RBK, die Ausnahmesituation zu meistern. Alle hätten mitgedacht und jeder habe versucht, das bestmögliche aus der Situation herauszuholen, erin- nert sich Prof. Alscher beeindruckt und resümiert: „Wir sind in der zweiten Welle deutlich mehr durchgeschüttelt worden, aber wir sind nicht aus der Kurve geflogen.“

Erfolgsrezepte und Erfahrungen

Schnelle Entscheidungen, zügige Umset- zungen und regelmäßige Kommunikation auf digitalen Wegen – das waren die Be- standteile des erfolgreichen Eskalations- konzeptes des Robert-Bosch-Kranken- hauses. „Wir haben unsere Entschei- dungsstrukturen so umgebaut, dass wir innerhalb von einem Tag zu in allen Gremien abgestimmten, schnellen Ent- scheidungen kommen können“, erklärt Prof. Alscher rückblickend. Dabei habe seinem Haus der hohe Digitalisierungs- grad geholfen. „Wir haben die Akteure regelmäßig in Videokonferenzen zusam- mengebracht – und hatten dadurch in Verbindung mit unserer vollständigen Digitalisierung aller Dokumente eine hohe Schlagkraft.“

In beiden Corona-Wellen gab es tägliche Konferenzen der Task Force Corona mit etwa 40 Teilnehmern, darunter Chef- ärzte, leitende Pflegekräfte, Mitarbeiter

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aus den Bereichen Hygiene, Labor und Apotheke. Ebenfalls täglich und virtuell trafen sich die Krankenhausleitung und das „Ausbruchsmanagement“, das über die aktuelle Situation an internen Infek- ten diskutiert hat. Ein Fazit: „Wir haben gelernt, dass das Thema Kommunikation gerade in einer Pandemie sehr wichtig ist.“

Das RBK hat auch sein Personal so gut wie möglich auf die zweite Corona-Welle vorbereitet – mit flexiblen Dienstplan- modellen, kleineren Kohorten und Weiterbildungen im Umgang mit der Überwachung von Patienten und Beat- mungsgeräten. „Wir haben die Erfah- rung gemacht, dass wir das als Team durchstehen und uns aufeinander verlas- sen können“, sagt Kathi Kimmich, die als Krankenpflegerin auf der COVID-19-Sta- tion im Einsatz war. Über die Unterstüt- zung von Seiten der Bevölkerung habe sie sich sehr gefreut. „Auch wenn man in dieser Zeit wenige Kontakte nach außen hatte, fühlte man sich doch weniger alleine.“ Ihr Wunsch wäre, dass die medizinischen Berufe dauerhaft wert- geschätzt und unterstützt werden.

Als großer Vorteil im Umgang mit der zweiten Welle erwiesen sich die Erfah- rungen und die gelernte Flexibilität. „Wir mussten kontinuierlich nacharbeiten, da sich die Situationen oft rasch geändert haben. Und wir konnten nicht immer hundertprozentig antizipieren, was in zwei, drei oder vier Tagen sein würde“, erinnert sich Dr. Christoph Wasser, Leiter der Notaufnahme und der COVID- 19-Station am Robert-Bosch-Kranken- haus. Im Frühjahr habe sich ganz praktikabel gezeigt, welche Akteure wo- für gut geeignet sind. So haben sich zum

Beispiel gute Teams für schnelle Um- baumaßnahmen gebildet. „Es sagt sich so leicht, dann machen wir daraus jetzt eine COVID-19-Versorgungsstation, bauen eine Teststraße oder Fieberambu- lanz. Aber das hat viele Konsequen- zen.“ Dr. Wasser zählt auf: Man brauchte Handwerker, die Trennwände ziehen und Räume ausstatten konnten. Es mussten Schleusen eingerichtet, Material be- schafft und Personal ausgewählt wer- den, das dort arbeiten konnte. „Das alles haben wir im Herbst viel schneller und auch noch besser hinbekommen als im Frühling.“

Vorteile durch Studien

Das Robert-Bosch-Krankenhaus und die Klinik Schillerhöhe haben von Anfang an an klinischen Studien und Evaluationen zum Thema COVID-19 teilgenommen.

Beide Häuser konnten frühzeitig Thera- pien mit dem antiviralen Medikament Remdesivir und dem entzündungs- hemmenden Wirkstoff Dexamethason

anbieten. „Wir haben intensiv beobach- tet, wie sich diese Therapien auf die Entwicklung vor allem bei schweren Ver- läufen auswirken“, berichtet der Lun- genfacharzt Prof. Claus Neurohr, der die Abteilung für Pneumologie und Be- atmungsmedizin an der Klinik Schiller- höhe leitet. Der Mediziner sieht auch heute noch immer wieder Corona-Spät- folgen. Es gebe COVID-19-Patienten, die sich – auch wenn sie virusfrei sind – nicht wieder komplett erholen, darun- ter auch jüngere Menschen. Sie haben diffuse Beschwerdebilder wie Abge- schlagenheit, Müdigkeit und anhal- tende Atemnot. Einige leiden unter dem Verlust wichtiger Funktionen des zentra- len Nervensystems. Ihre Gedächtnislei- stung nimmt ab, sie können sich Dinge schlechter einprägen und merken.

Die Klinik Schillerhöhe bietet eine thera- peutische Nachsorge an, vor allem für Patienten mit anhaltender Luftnot und jene, die lange beatmet werden muss- ten. „Wir hatten Patienten, die etwa vier Monate an Beatmungsgeräten lagen.

Die müssen das eigenständige Atmen wieder richtiggehend lernen.“ Auch wenn Prof. Neurohr das neue Wissen um COVID-19 begrüßt, das sich bis heute angesammelt hat, mahnt er: „Es ist dem Virus egal, wie gut wir es kennen. Es macht seinen Job – und ist auch auf- grund der Mutationen immer noch ge- fährlich.“

Immer wieder Testen

Auch bei den Corona-Testmöglichkeiten hat das Robert-Bosch-Krankenhaus an Studien teilgenommen und beispiels- weise PCR- und Antigen-Tests mitei- nander verglichen. Prof. Dr. Michael Torzewski, der Chefarzt der Abteilung

Fotos: Christoph Schmidt

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für Laboratoriumsmedizin und Kran- kenhaushygiene am RBK, war bereits im Herbst überzeugt: „Die Antigen- tests werden in den kommenden Mona- ten in ihrer Genauigkeit weiter verbes- sert werden, so dass sie bei massenhaften Tests das Mittel der Wahl sind.“ Was dann ja auch genauso gekom- men ist.

Im Winter testete das Robert-Bosch- Krankenhaus jeden Tag etwa 300 Besu- cher und Mitarbeiter mit Antigen- Schnelltests, die innerhalb von 30 Mi- nuten – ganz ohne Labor – das Eiweiß des Virus erkennen und damit ein Ergeb- nis liefern. „Die PCR-Tests wären für die- se Menge einfach zu teuer – und das Ma- terial dafür war auch nicht immer ausreichend verfügbar“, erklärt Dr.

Christoph Wasser, der mit seinen Kolle- gen aus der Pflege die Antigen-Testung im Robert-Bosch-Krankenhaus inklusive einer Teststraße aufgebaut hat, die so funktioniert: Ein Mitarbeiter streicht ab, ein weiterer liest dann in etwa einer halben Stunde das Ergebnis ab, das sofort dokumentiert wird. Während für den Abstrich medizinisch erfahrenes Personal durchaus wichtig sei, könne das Ablesen eigentlich jeder schaffen, meint Dr. Wasser. Das sei so simpel wie bei einem Schwangerschaftstest.

Aber auch PCR-Tests, die im Labor das Erbmaterial des Virus nachweisen, kommen im Robert-Bosch-Krankenhaus nach wie vor regelmäßig zum Einsatz.

Mit diesen sehr genauen, aber länger dauernden und teureren Tests wird zum

Beispiel jeder Patient bei der Aufnahme auf Corona untersucht.

Solidarität und kreative Hilfe

„Zum Glück hatten wir auch in der zwei- ten Welle nie einen Peak, bei dem wir über die 100 Corona-Patienten auf un- seren Stationen gekommen sind und nicht mehr genügend Atemgeräte oder Personal gehabt hätten“, zeigt sich Prof. Alscher erleichtert. Aber es sei eine sehr anstrengende Zeit gewesen.

Auch für die Patienten, die teilweise lange Zeit stationär behandelt und dabei auf Besuch verzichten mussten.

Umso mehr haben sich viele Patienten über die kreativen Maßnahmen der RBK- Mitarbeiter gegen die Einsamkeit und Langeweile gefreut. So gab es während der Corona-Besucherstopps Open-Air- Konzerte vor den Fenstern und iPads, mit denen die Pflegerinnen und Pfleger die Menschen im Krankenhaus mit ihren Familien und Freunden zumindest visuell verbunden haben.

„Für mich war es sehr beeindruckend zu sehen, wie engagiert, verantwor- tungsvoll, solidarisch und flexibel die Mitarbeiter mit der Situation umgegan- gen sind“, sagt der Medizinische Ge- schäftsführer des RBK mit einem großen Dank an alle Kollegen. „Wir haben in einer beeindruckenden Form gemein- sam die Probleme sehr gut gemeistert.“ Fotos: Christoph Schmidt

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Impfzentrum und Mobile Impfteams:

Mammutaufgabe Massenimpfung

Als eines der zehn Zentralen Impfzentren in Baden-Würt- temberg impft das Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus seit Ende 2020 mit einer Kapazität von über 2.000 Impfungen täglich Menschen gegen COVID-19. Dazu kommen die täglichen Einsätze der fünf Mobilen Impfteams.

Endlich etwas gegen die Pandemie tun zu können – dieses Gefühl beflügelt die Mitarbeitenden.

Gesichert durch einen Code und ein Kartenlesegerät stehen drei große Spezialkühlschränke im Hochsicher- heitsbereich des Stuttgarter Robert- Bosch-Krankenhauses (RBK). Darin la- gern die verschiedenen Impfstoffe gegen das Coronavirus – bei teilweise eisigen Temperaturen. Wenn sich die Kühl- schranktür zum Impfstoff des Herstel- lers Biontech/Pfizer öffnet, dampft es aus dem Eisfach, in dem der Wirkstoff bei minus 70 Grad aufbewahrt werden muss. Gerade einmal drei Mitarbeitende der Krankenhausapotheke haben Zu- gang zu den Glasfläschchen, die mit Sicherheitstransportern gebracht wer- den. „Als wir das Impfzentrum planten, war uns nicht gleich klar, dass es für den Impfstoff ein eigenes Sicherheitskon- zept geben muss“, erinnert sich Dr. Chri- stoph Wasser, der Leiter des Zentralen Impfzentrums im RBK. Es war Anfang Dezember 2020, als das Krankenhaus erfuhr, dass es als ein Standort der zehn

Zentralen Impfzentren in Baden-Württ- emberg ausgewählt wurde. „Und am 15.

Dezember sollte das Zentrum bereits öffnen, denn das war der erste ursprüng- lich anvisierte Impftermin.“

Unter enormem Zeitdruck bildeten Kai Ladstätter, Leiter Bau- und Immobilien- management am RBK, und Dr. Matthias Zuchowski, Leiter der Abteilung für Projektmanagement und Unternehmens- entwicklung (PMO) am RBK, eine Projektgruppe zum Aufbau des Impfzen- trums. „Die Herausforderung war enorm, innerhalb von 14 Tagen ein funktionsfä- higes Impfzentrum in Betrieb zu nehmen – damals noch ausgelegt für 1.500 Impf- willige pro Tag, zwischenzeitlich sind wir bei über 2.000 Impfungen täglich“, erin- nert sich Kai Ladstätter. Nach einer Woche standen die Messekabinen im Atrium des RBK, parallel wurde an der Infrastruktur gearbeitet: „Im Impfzen- trum brauchten wir ein Leitsystem mit

Farben, Pfeilen und Beschriftungen, an dem sich die Menschen orientieren sollten.“ Außerhalb sorgte das Team für Beschilderungen, ausreichend Parkraum und eine engere Taktung der Buslinien, die das RBK anfahren.

„Viele Informationen sowohl zum Impf- zentrum als auch zu den Impfstoffen ka- men nach und nach, wir mussten stän- dig sehr flexibel agieren“, sagt Dr.

Matthias Zuchowski. Beeindruckt hat den ärztlichen Projektleiter das große Engagement der vielen Menschen, die sofort ihre Bereitschaft erklärt haben, mitarbeiten und helfen zu wollen. „Auch zusätzlich zu ihrem normalen Job.“

Zeit für einen Probelauf mit einer realis- tisch großen Menschengruppe hatte das Team nicht. Auch wenn der Impfstart auf den 27. Dezember verlegt werden muss- te, da die Zulassung für den Wirkstoff noch fehlte. „Wir sind die Wege durch das Zentrum zwar selbst gründlich

Gemeinsam.

Gegen das Coronavirus.

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durchgegangen“, erzählt Dr. Christoph Wasser. „Aber es hat mir schon Bauch- schmerzen bereitet, ob alles auch wirk- lich läuft, wenn hier am Tag 200 Men- schen arbeiten und über 2.000 geimpft werden.“

Sprung ins kalte Wasser

Nicht nur der Impfstoff ließ auf sich war- ten, auch die zentrale Software, mit der jede einzelne Impfung dokumentiert werden sollte. Am 27. Dezember war es dann so weit: Die ersten Impfdosen kamen mit mehreren Sicherheitsfahr- zeugen ins RBK. Die Dokumentations- Software lief erst einen Tag später, wenige Stunden vor der ersten Impfung – und war noch nicht ganz ausgereift, erinnert sich Dr. Wasser. So gab es zum Beispiel keinen automatischen Termin für die zweite Impfung. „Aber ich habe selten eine Software gesehen, bei der Fehler so schnell behoben wurden.“

Ähnlich sah es mit der Terminvergabe über die Kassenärztliche Vereinigung aus, die bis kurz vor Öffnung des Impf- zentrums nicht funktionierte. Daher war es ein Mitarbeiter des RBK, der hier am 27.12. um kurz nach 12 Uhr mittags geimpft wurde. Zuvor hatte ein Gremium des RBK nach den Priorisierungsvor- gaben Mitarbeitende mit einem sehr hohen Infektionsrisiko für die ersten Impfungen ausgewählt. Dann aber lief die Terminvergabe doch an – und es wurde ab 13 Uhr voll im Impfzentrum.

„Am ersten Tag haben wir hier in vier Stunden etwa 400 Menschen geimpft“, berichtet Prof. Mark Dominik Alscher, Medizinischer Geschäftsführer des RBK.

„Dazu kamen gut 100 Impfungen durch die Mobilen Impfteams, so dass wir am ersten Tag insgesamt 510 Menschen gegen Corona impfen konnten.“

Mit Impfstoff im Gepäck

Neben dem Impfzentrum hat das RBK fünf Mobile Impfteams, die es seit dem 27.12. jeden Tag in den Landkreis Lud- wigsburg, Rems-Murr-Kreis und Ostalb- kreis schickt, um Menschen gegen CO- VID-19 zu impfen. Zunächst kamen die über 80-jährigen Bewohnerinnen und Bewohner sowie Personal in etwa 120 Pflegeheimen an die Reihe. Seit Ende Februar bedienen die fünf Busse auch Pop-up-Impfzentren in kleineren und ab- gelegenen Kommunen. „Die Impfbereit- schaft unter den Bewohnerinnen und Bewohnern war eigentlich von Anfang an sehr hoch, bei den Mitarbeitenden stieg sie mit der Zeit“, sagt Prof. Kilian Rapp, Leiter der Mobilen Impfteams des RBK und Oberarzt der Klinik für Geriatrische Rehabilitation. Etwa 350 Impfungen pro Tag verabreichen seine Einheiten im Schnitt. An manchen Tagen auch mehr.

Genau wie sein Team erfüllt es auch Prof. Rapp, etwas Sinnvolles gegen die Pandemie tun zu können. „Vor der Ab- fahrt am ersten Tag gab es so ein Gefühl,

an einer großen historischen Aufgabe teilzuhaben. Das ging allen so.“

Motivierte Arbeit gegen weitere Wellen

Auch im Impfzentrum am RBK spürt Dr.

Wasser eine ähnliche Begeisterung: „Bei etwas mitzuarbeiten, was in der Über- zeugung der allermeisten Menschen wirklich in dieser Pandemie helfen kann, führt zu einer ungeheuren Motivation – auch mehr zu leisten.“ So hat das Team viele Überstunden gemacht und Urlaube verschoben. „2020 hat uns gelehrt, fle- xibel zu sein“, resümiert der Leiter des Impfzentrums. „Wir haben Stationen von rechts nach links verlegt, etwas Neues aufgebaut und ständig Lösungen ge- sucht und gefunden.“ Ähnlich war es auch zu Beginn mit dem Impfzentrum.

Da mussten Prozesse täglich angepasst und verbessert werden. Auch weil nicht immer ausreichend zugesagter Impfstoff zur Verfügung stand. Als im April aber die Maximalauslastung von mehr als 2.000 Impfungen am Tag zur Regel wurde, da lief es bereits seit Wochen rund auf den Impfstraßen im RBK.

„Nach einer leichten Zurückhaltung aus Angst und Unwissenheit ist die Impfbe- reitschaft der Menschen inzwischen hervorragend – vor allem im Vergleich zu anderen Impfungen“, sagt RBK-Ge- schäftsführer Prof. Alscher. Wie viele hofft auch er auf weitere Impfstoffe und mehr Impfdosen, so dass in Deutsch- land am Ende des Sommers 50 bis 60 Prozent der Bevölkerung geimpft sein können. „Dann sollte COVID-19 im kom- menden Winter nicht zu einer weiteren Welle führen.“

Fotos: Christoph Schmidt (oben), RBK (unten)

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Gemeinsam.

Gesundheit gestalten.

Foto: Dominik Obertreis

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Zu Weihnachten kam ein Paket ins Herz- zentrum des Robert-Bosch-Kranken- hauses (RBK), adressiert an Dr. Philipp Nikolai. Der Oberarzt der Kardiologie fand darin ein Paar handgestrickte Socken und einen Brief. Darin bedankte sich eine ältere Patientin nochmals da- für, dass er ihren Herzklappendefekt beheben konnte. „Mir geht es endlich wieder gut“, schrieb sie. „Das war kein einfacher Fall“, erinnert sich Dr. Nikolai.

Die Patientin kam im Herbst vergange- nen Jahres mit einem schweren Klappen- defekt ins RBK. Schon beim Zubinden der Schuhe bekam die Mitte-80- Jährige Luftnot. Also kam das Heart- Team des RBK zusammen, um ihren Fall zu besprechen und die Patientin gemeinsam anzuschauen.

Herzchirurgen und Kardio- logen arbeiten im Heart- Team eng zusammen

Das Heart-Team ist ein wichtiger Be- standteil des Herzzentrums im RBK, in dem die beiden Abteilungen Herzchirur- gie und Kardiologie eng zusammenarbei- ten. Regelmäßig kommen Herzchirurgen, Kardiologen und Anästhesisten in Heart- Team-Konferenzen zusammen, um alle Patienten ausführlich zu besprechen.

Häufig liegen Defekte der linken Mitral- klappe oder der rechten Trikuspidalklap- pe vor. Die Herzklappen sind meist un- dicht und schließen nicht mehr richtig.

Die Patienten leiden vor allem unter Luftnot, Wassereinlagerungen und einer allgemeinen Schwäche. Gemeinsam su- chen die Mediziner der verschiedenen Fachrichtungen das beste Therapiever- fahren für den Patienten – mit dem größ- ten Nutzen und dem geringsten Risiko.

Dabei stehen im RBK in der Regel zwei Methoden zur Wahl, die Operation oder die Intervention. Bei fast allen Opera- tionen am Herzen wählen die Herz- chirurgen am RBK minimalinvasive Zugangswege. Das heißt kleine, meist schnell verheilende Schnitte, durch die das Operationswerkzeug eingeführt und die Klappe wenn immer möglich rekon- struiert wird. Prof. Ulrich Franke, Chef- arzt der Herzchirurgie, ist stolz, dass das RBK das einzige Krankenhaus in Deutschland ist, das auch roboter- gestützte Operationen am Herzen durchführt. „Hierbei kann die undichte Herzklappe über kleinste Instrumente und ein 3D-Kamerasystem hochpräzise rekonstruiert werden“, so Prof. Franke.

Bei Herzklappendefekten ist eine Ope- ration das Verfahren mit den besten Langzeitergebnissen.

Patienten mit erhöhtem Operationsrisiko profitie- ren von Interventionen

Aber es gibt auch Patienten, für die das Risiko einer Operation zu groß wäre, weil sie sehr alt sind oder weitere Erkrankungen haben. Auch sie kann das Team im RBK heute sehr gut behan- deln – durch die Methode der Interven- tion. Dabei reparieren die Kardiologen die undichte Mitralklappe über Leisten- katheter mit einem MitraClip®. Inzwi- schen gibt es auch einen TriClip®, mit dem das RBK seit Mitte 2020 Defekte an den Trikuspidalklappen beheben kann.

„Die Möglichkeit der Intervention ist hier ein großer Gewinn“, sagt Dr. Nikolai, denn Operationen an Trikuspidalklap- pen sind oft riskant, da die Patienten meist insgesamt schwer erkrankt sind.

Bei der Anzahl der angewendeten

TriClip®-Verfahren gehört das RBK inzwi- schen zu den größten Zentren weltweit.

Ausgezeichnete

Behandlungsverfahren für unsere Patienten

Ende vergangenen Jahres kam es im RBK zu einer Premiere in Baden-Würt- temberg. Mit der neuen TendyneTM - Methode konnte eine künstliche Mi- tralklappe über die Herzspitze am schlagenden Herzen eingeführt und verankert werden. „Das Verfahren ist ein gutes Beispiel für die enge Zusam- menarbeit von Herzchirurgen und Kar- diologen in unserem Haus“, erklärt Dr.

Nikolai. Denn dabei arbeiten fünf Hände gleichzeitig an einem Patienten. Drei davon gehören zu zwei Herzchirurgen, zwei Hände einem Kardiologen. „Mit die- sem Verfahren kann das RBK Patienten behandeln, bei denen das Risiko einer Operation zu groß wäre und ein Mitra- Clip® aus anatomischen Gründen nicht funktionieren würde“, erklärt Prof. Raffi Bekeredjian, Chefarzt der Abteilung für Kardiologie. „Wir sind alle sehr glück- lich, dass wir durch unseren Blumen- strauß an Verfahrensmöglichkeiten so viele Patienten so gut versorgen können.

Sogar solche, die lange als nicht behan- delbar galten.“

Für seine optimalen Behandlungsergeb- nisse und das umfassende und ständig verfügbare Angebot an Behandlungsver- fahren hat die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislauffor- schung e.V. (DGK) das Herzzentrum des RBK im Jahr 2020 als erstes Mitralklap- penzentrum Baden-Württemberg zerti- fiziert. Zudem zählt das Herzzentrum laut FOCUS-Bewertung zu den besten Deutschlands.

Herzensangelegenheiten

Das Herzzentrum am Robert-Bosch-Krankenhaus vereint

Herzchirurgie und Kardiologie. In enger Absprache suchen

beide Abteilungen gemeinsam nach dem besten Therapie-

verfahren für die jährlich mehr als 8.000 Patienten. Für ihre

Behandlungsqualität erhielten sie 2020 die Zertifizierung

zum ersten Mitralklappenzentrum Baden-Württembergs.

(20)

Gemeinsam.

Gesundheit gestalten.

Eine starke Einheit: RBK Lungenzentrum Stuttgart

Viele Jahre war die Klinik Schillerhöhe die Wirkungsstätte der Lungenexperten des Robert-Bosch-Krankenhauses (RBK). Jetzt zieht das RBK Lungenzentrum Stuttgart mit allen drei Abteilungen bis Ende 2021 an den Burgholzhof.

„Nahezu alle Mitarbeiter sind mitgekom- men.“ Das sagt Prof. Hans-Georg Kopp, Chefarzt der Abteilung für Pneumolo- gische Onkologie, nicht ohne Stolz und Erleichterung. Im Dezember 2020 ist er mit seiner Abteilung vom RBK-Standort Klinik Schillerhöhe in Gerlingen an den Standort Stuttgart umgezogen. Und war vorgewarnt: Bei einem Umzug mit Orts- wechsel verliert ein Unternehmen oft bis zu 50 Prozent seiner Mitarbeitenden.

„Wenn wir vor allem im Bereich der Pfle- ge wirklich die Hälfte unserer Leute ver- loren hätten, wäre das dramatisch gewe- sen“, weiß Prof. Kopp.

Seine Abteilung war die erste der insge- samt drei Abteilungen, die als RBK Lun- genzentrum Stuttgart an den Burgholz- hof ziehen. Und die gemeinsam seit vielen Jahren Erkrankungen der Lunge mit verschiedenen Therapiemethoden behandeln: von infektiösen Lungenent- zündungen wie COVID-19 und Tuberku- lose, chronischen Beschwerden wie COPD und Asthma über Lungenfibrosen und Deformationen wie die Trichter- brust bis hin zu bösartigen Tumoren.

Pneumologische Onkologie: Nationaler Forschungsauftrag

„Der Umzug war – vor allem parallel zu Corona – ein riesiger Aufwand, ist aber gut gelungen“, fasst Prof. Kopp den Standortwechsel Ende 2020 zusammen.

Nun könne er und sein Team noch enger mit dem Gesamthaus zusammenarbei- ten. Das sei vor allem für zukunftsgerich- tete Konzepte entscheidend. Dazu zählt der Aufbau eines „Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT)“ – in Zu- sammenarbeit mit den Universitätskli- niken Tübingen und Ulm. Das Bundesmi- nisterium für Bildung und Forschung hatte dafür deutschlandweit vier Stand- orte gesucht. „Dass wir als einzige

‚Nicht-Universitätsklinik‘ Teil eines NCT werden, ist eine absolut außergewöhn- liche Auszeichnung“, betont Prof. Kopp.

Als NCT wird er mit seinem Team eigen- ständige Forschung betreiben, die ganz nah am Nutzen für die Patienten ausge- richtet ist.

Pneumologie:

Anlaufstelle für alle Lungenbeschwerden

Corona war und ist ein bestimmendes Thema in der Abteilung für Pneumologie und Beatmungsmedizin. Seit Ausbruch der Pandemie behandeln Chefarzt Prof.

Claus Neurohr und sein Team Patienten mit COVID-19, viele auf der Corona-Nor- malstation, die im Winter auf 50 Betten aufgestockt wurde. Aber etliche auch auf den Intensivstationen, wo einige mo- natelang beatmet werden müssen. Sei- ne Abteilung habe in den vergangenen Monaten vor allem eines gelernt, meint Prof. Neurohr: „Das COVID-19-Virus ist ein zäher Gegner, der uns viel Geduld abverlangt.“

In diesem Spätsommer steht für die Ab- teilung Pneumologie und Beatmungsme- dizin der Umzug nach Stuttgart an. „Das ist eine große Chance, uns noch mehr in den breiten Fächerkanon des RBK ein- zubringen“, sagt Prof. Neurohr. Seine Abteilung bekommt zudem innovative

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Geräte, zum Beispiel für die Lungenspie- gelung, und eine neue Beatmungsstati- on. „Wir werden uns als Lungenzentrum auch in Stuttgart sehr gut aufstellen – auch für unser überregionales Einzugs- gebiet.“

Thoraxchirurgie:

Immer mehr

minimalinvasive Eingriffe

Interdisziplinär lief in der Abteilung für Thoraxchirurgie auch schon vor dem Umzug vieles. Nach dem Standortwech- sel, der für Ende 2021 geplant ist, fallen aber die langen Wege weg. Chefarzt PD

Dr. Gerhard Preissler sieht darin auch ei- nen guten Moment, um Abläufe noch weiter zu verbessern, vor allem für die Patienten. „Wir sind eine offene Klinik, die schnellen und guten Service auf höchstem Niveau anbietet. Das soll noch spürbarer werden.“

Bereits im vergangenen Jahr konnte die Thoraxchirurgie in der minimalinvasiven Chirurgie weiter voranschreiten. „Wir haben die Single-Port-Technik neu eta- bliert und können so unseren Patienten einen weiteren Fortschritt in der Mini- malisierung der OP-Technik zugutekom- men lassen. Insbesondere postoperative Schmerzen können dadurch weiter reduziert werden“, erklärt Dr. Preissler.

Zudem führen er und sein Team zuneh- mend Segment-Resektionen durch. Eine Entwicklung, die zukünftig gerade für früh entdeckte kleine Karzinome zur Standardtherapie werden wird, so der Chirurg. „Dafür haben wir bereits jetzt eine große Expertise und können auch hier in Single-Port-Technik operieren“, sagt Dr. Preissler, der in Stuttgart auch roboterunterstützte Eingriffe leiten wird.

Alle drei Abteilungen des RBK Lungen- zentrums Stuttgart sind sich sicher: Sie waren in der Klinik Schillerhöhe eine kompetente und schlagkräftige Einheit – und werden das nach dem Umzug, er- gänzt von den anderen Fachrichtungen des RBK, verstärkt sein.

Foto: Dominik Obertreis

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Eine große Veränderung steht für das Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) an.

Eine wirklich gute, erklärt der Medizi- nische Geschäftsführer Mark Dominik Alscher. Am Stuttgarter Burgholzhof, dem Standort des RBK, entsteht derzeit der Bosch Health Campus. Er ist eine Einrichtung der Robert Bosch Stiftung GmbH, die damit alle ihre gesundheits- relevanten Aktivitäten bündelt, um die Wirksamkeit ihrer Förderung weiter zu erhöhen.

Was ist der

Bosch Health Campus?

„Man kann sich das wie einen Markt- platz oder eine Stadt vorstellen, wo alle zusammen an einem Ziel und zu einem Zweck arbeiten, dem Erhalt und der Ver- besserung unserer Gesundheit“, erklärt Prof. Alscher das Großprojekt. Zum Bosch Health Campus gehören folgende Einrichtungen: das Robert-Bosch-Kran- kenhaus, das RBK Lungenzentrum Stutt- gart (Lungenfachklinik Schiller- höhe), das Robert Bosch Centrum für Tumorerkrankungen (RBCT), das Dr.

Margarete Fischer-Bosch-Institut für Klinische Pharmakologie (IKP) sowie das Irmgard-Bosch-Bildungszentrum.

Darüber hinaus integriert die Stiftung ihren Förderbereich Gesundheit in den Campus.

Wie arbeitet der

Bosch Health Campus?

Unter der Leitung von Prof. Mark Dominik Alscher, dem Medizinischen Geschäftsführer des RBK, und der Ökonomin Prof. Luise Hölscher wer- den in Zukunft alle Einrichtungen

zusammenarbeiten. Die neue Bündelung von Behandlung, Forschung und Bil- dung werden viele zunächst durch Äußerlichkeiten erkennen – durch ein neues Logo oder die Um- und Neu- bauten am Standort des Robert-Bosch- Krankenhauses am Burgholzhof.

Aber nicht nur räumlich und äußerlich werden die Einrichtungen zusammen- wachsen. Die einzelnen Bereiche sollen sich besser vernetzen. Es wird gemein- same Veranstaltungen und regelmäßige Konferenzen geben, zudem eine gemein- same Infrastruktur, zum Beispiel bei der Nutzung von Operationssälen, OP-Robotern sowie der Diagnostik mit modernsten Großgeräten. Untersu- chungsergebnisse und Befunde sollen digital und ortsunabhängig allen behan- delnden Personen zur Verfügung stehen.

„So entstehen wertvolle Synergien, die unser aller Arbeit zum Wohle des Patienten weiter verbessern“, ist sich Prof. Alscher sicher.

Was sind die Ziele des Campus?

Durch die räumliche Nähe und die ge- meinsame Struktur soll die Praxis opti- mal von der Forschung und der Aus- und Weiterbildung profitieren. In die andere Richtung sollen sich Forschung, Bildung und Förderung wirklich an der Praxis orientieren. Der Bosch Health Campus ist die Antwort auf eine große Herausfor- derung der medizinischen Versorgung, die gerade auch durch die Corona- Pandemie deutlich geworden ist: Um Patienten, insbesondere ältere und mehrfach erkrankte, optimal versorgen zu können, braucht es eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit von

vielen verschiedenen Fachrichtungen an einem Ort.

Der neue Campus schafft kurze Wege zwischen den verschiedenen Einrich- tungen und Stationen. Das ermöglicht eine patientenschonende Diagnose und Behandlung, besonders von schwer- kranken Patienten. Prof. Alscher blickt in die Zukunft: „Wir werden den Bosch Health Campus zu einem Vorreiter für patientenorientierte Behandlung entwickeln.“

Was ändert sich am

Robert-Bosch-Krankenhaus?

Bis 2025 soll der Bosch Health Campus am Stuttgarter Burgholzhof mit all sei- nen neuen Gebäuden und Umbauten sichtbar weiterentwickelt sein. Für das RBK Lungenzentrum Stuttgart wird in den kommenden Jahren hier ein eigenes neues Gebäude errichtet. Zudem be- kommt der Campus damit ein neues Bet- tenhaus inklusive Funktionseinrich- tungen und Reha sowie einen zentralen Operationsbereich. Die Fachbereiche der Krebs- und Herz-Kreislauf-Medizin sollen ausgebaut werden. Sowohl das Robert Bosch Centrum für Tumorerkran- kungen (RBCT) als auch das Centrum für Herz-Kreislauferkrankungen (RBCH) werden zu forschungs- und innovations- starken Exzellenzzentren entwickelt – mit mehr Flächen und erweiterten Kapa- zitäten.

Damit stellt der Bosch Health Campus die Weichen für ein weiteres Wachstum, einen effizienten Betrieb und sichere Arbeitsplätze in Behandlung, Diagnostik, Bildung und Forschung.

Gemeinsam.

Gesundheit gestalten.

Bosch Health Campus: Patientenorientierte

Spitzenmedizin für die Zukunft

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Seit Anfang 2021 hat das Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus eine zertifi- zierte Wirbelsäuleneinrichtung. Diese Auszeichnung bestätigt die Qualität der Abteilung für Orthopädie und Unfall- chirurgie, die interdisziplinär und mit modernster Technik Menschen mit Be- schwerden an der Wirbelsäule hilft.

Wer an der Wirbelsäule operiert werden muss, hat meistens einen großen Re- spekt vor dem Eingriff. Oftmals auch Angst vor einer Verletzung des Rücken- marks – mit gravierenden Folgen wie Lähmungen. „Wir haben uns sehr früh- zeitig technisch so ausgestattet, dass wir alles tun können, um solche Kompli- kationen auszuschließen“, erklärt Prof.

Bernd Kinner, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie am Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK). Seine Abteilung nimmt pro Jahr etwa 200 Ein- griffe an der Wirbelsäule vor, vor allem an Frakturen durch Trauma und Osteo- porose. Dafür stehen im OP-Saal unter anderem eine Röntgenanlage, die dreidi- mensionale Bilder liefert, eine CT-Navi- gation und ein modernes OP-Mikroskop zur Verfügung. Die Operationen erfolgen nicht nur auf technisch höchstem Niveau, sondern auch mit einer insge- samt hohen Qualität. Dafür hat die Deutsche Wirbelsäulengesellschaft (DWG) die Abteilung für Orthopädie

und Unfallchirurgie am RBK Anfang 2021 als Wirbelsäuleneinrichtung zertifiziert.

„Die Zertifizierung ist eine gute Sache, die unsere Qualität belegt – und den Be- reich Wirbelsäulenchirurgie noch einmal optimiert hat“, sagt Prof. Kinner. Denn für die Auszeichnung mussten er und sein Team nicht nur Fallzahlen und Aus- stattungsmerkmale an die DWG liefern.

Es mussten auch Standards und Abläufe genau beschrieben werden. „Dabei ha- ben wir zugleich unsere Prozesse weiter optimiert, um unsere Arbeiten noch effi- zienter durchführen zu können.“ Außer- dem fordert die DWG für ihr Gütesiegel als Wirbelsäuleneinrichtung ein per- sonengebundenes Zertifikat, das ein Chirurg der Abteilung ablegen muss.

„Dafür habe ich über etwa zwei Jahre an sechs Kursen teilgenommen“, sagt Dr.

Janosch Burkhardt, Leiter der Wirbel- säulenchirurgie am RBK und Oberarzt der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie. Die Wirbelsäule ist für Chirurgen ein besonderes diffiziles Arbeitsfeld. Operationen an Wirbeln, Bandscheiben und dem empfindlichen Rückenmark verlangen höchste Präzisi- on. „Vor allem, wenn es in den Spinal- kanal hineingeht, ist die Feinmotorik gefragt – und das liegt mir“, erklärt Dr. Burkhardt, den die DWG erfolgreich

zertifiziert hat. Als Nächstes strebt er das Masterzertifikat an, für das spezi- elle, neurochirurgische Eingriffe am Rückenmark erforderlich sind. Prof.

Kinner und sein Team denken auch be- reits an die nächste Zertifizierungs- stufe, die sie in den kommenden Jahren erklimmen möchten. „Da sind wir zu- versichtlich, auch wegen der guten Beurteilung durch die DWG.“

So haben die Auditoren besonders die Kombination aus Wirbelsäuleneinrich- tung und zertifiziertem Zentrum für Alterstraumatologie am RBK positiv bewertet. Wirbelsäulenfrakturen treten vermehrt bei älteren Patienten auf, auch bedingt durch Osteoporose. „Laut Audi- tor sind wir unter den zertifizierten Zentren das Einzige, das die Zusammen- arbeit zwischen Alterstraumatologie und Wirbelsäulenexperten so in den Vorder- grund stellt. Wir arbeiten da extrem eng verzahnt unter einem Dach“, erklärt Prof. Kinner.

Besonders die Zusammenarbeit mit an- deren Fachbereichen im RBK ist für die Orthopädie und Unfallchirurgie wichtig.

Denn nicht immer kommt eine Opera- tion in Frage, betont der Chefarzt. „Aus ärztlicher Sicht ist es enorm wichtig, den richtigen Patienten für eine OP aus- zuwählen. Oder alternative Behand- lungsmethoden zu finden.“ Vor allem Verschleißerkrankungen an der Wirbel- säule und chronische Rückenschmerzen sind oftmals nur interdisziplinär zu behandeln. Je nach Diagnose braucht man dafür ein Team aus Internisten, Geriatern, Anästhesisten, Physiothera- peuten und häufig auch Psychologen.

„Wir sind hier in dieser Beziehung sehr gut aufgestellt, weil wir hier diese Disziplinen sowie spezielle Schmerz- therapeuten im RBK haben“, erklärt Dr.

Burkhardt. In der wöchentlichen Wirbel- säulensprechstunde gehen er und sein Team zusammen mit den Patienten die Behandlungsmöglichkeiten durch und definieren realistische Ziele. „Wichtig ist es, den Patienten ehrlich und offen zu sagen, wie und wobei wir helfen können.“

Gemeinsam.

Gesundheit gestalten.

Foto: ©Teeradej–stock.adobe.com

Ausgezeichnetes Feingefühl für die Wirbelsäule

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