Zellstrukturen und ihre Funktionen — Raues
Endoplasmatisches Retikulum
ER-Membranfluss in Tabak-Zellen
Zellstrukturen und ihre Funktionen — Raues Endoplasmatisches Retikulum
rER einer Drüsenzelle: Ergastoplasma = Stapel paralleler ER-Zisternen
• besonders ausgeprägt in Drüsenzellen
• dann meist nur wenig oder kein glattes ER vorhanden
Zellstrukturen und ihre Funktionen — Glattes Endoplasmatisches Retikulum
Lipid-, Steroid-, Membransynthese
Hydroxylierungen, Biotransformationen (Cytochrom P450)
Flavonoid- und Terpenoidsynthese Leitenzym: Glucose-6-Phosphatase
= agranuläres ER
• v.a. in Zellen mit hoher Lipidstoff- wechselaktivität, steroidproduzie- rende Zellen
z.B. in einer Öldrüsenzelle der Klette (rechts)
Zellstrukturen und ihre Funktionen –
Endoplasmatisches Retikulum
Zellstrukturen und ihre Funktionen — Glattes Endoplasmatisches Retikulum
Hepatozyten mit viel glattem ER
• bilden Lipoproteinpartikel, die Lipide zu anderen Körperstellen transportieren
• beteiligt am Kohlenhydrat-Metabolismus: Glucose-6-Phosphatase in Membran —> Abbau von Glycogen
• mit Entgiftungsenzymen, z.B. Cytochrom P450-Familie: wasserunlösliche Metaboliten oder Gift werden ausreichend wasserlöslich (Hydroxylierung), damit sie ausgeschieden werden; z.T. erst „Giftung“ durch P450-
Hydroxylierung (Aflatoxine!) bzw. „Aktivierung“ von Arzneistoffen (Contergan® = Thalidomid); Adaptation z.B. in Gegenwart von
Phenobarbital: glattes ER mit Enzymen wird erweitert, um „Entgiftung zu schaffen“
• Testung von Arzneistoffen nach Inkubation mit Mikrosomen = Membranpräparation aus Endoplasmatischem Retikulum
H3C
O N CH3 CH3
H3C
O N CH3 CH3
OH
H3C
O N
H CH3
H3C
O N
H CH3
OH Tamoxifen
CYP2D6 (CYP2B6, CYP2C9,
CYP2C19, CYP3A)
4-Hydroxy-tamoxifen
CYP3A4/5 CYP3A4/5
(CYP2C9 und andere Isoformen)
CYP2D6
N-Desmethyl-tamoxifen
Endoxifen
Exkurs: Cytochrom-P450-Enzyme
Arzneistoff
Wirkstoff
SERM bei
Mammakarzinom
Mutationen und Polymorphismen
Veränderungen im Genom
Genmutation
z.B. Punktmutation
< 1 % in untersuchter Population
single nucleotide polymorphism (SNP)
> 1 % in untersuchter Population
Spartein/Debrisoquin Polymorphismus (CYP2D6)
Phänotypisierung
Metabolischer Quotient (metabolic ratio, MR)
[Testsubstanz]
[Metabolit]
12 10 8 6 4 2 0
0.1 1 10
Zahl Individuen
MR
Spartein = Alkaloid aus z.B. Sarothamnus scoparius, wirkt
antiarrhythmisch
langsame Metabolisierer schnelle
Metabolisierer
.
Spartein/Debrisoquin Polymorphismus (CYP2D6)
Genotypisierung
langsame Metabolisierer schnelle
Metabolisierer
12 10 8 6 4 2 0
0.1 1 10
wt/wt mut/mut wt/mut
Zahl Individuen
MR
H3C
O N CH3 CH3
H3C
O N CH3 CH3
OH
H3C
O N
H CH3
H3C
O N
H CH3
OH Tamoxifen
CYP2D6 (CYP2B6, CYP2C9,
CYP2C19, CYP3A)
4-Hydroxy-tamoxifen
CYP3A4/5 CYP3A4/5
(CYP2C9 und andere Isoformen)
CYP2D6
N-Desmethyl-tamoxifen
Endoxifen
Exkurs: Cytochrom-P450-Enzyme
Problem:
langsame
Metabolisiererinnen haben evtl. zu
wenig Wirkstoff!
Klinisch relevante Substrate für CYP2D6
nach Linder et al. (1997) Clin Chem 43:254-266
Antiarrhythmika
! Amiodaron
! Encainid
! Flecainid
! Mexilitin
! N-Propylamalin
! Propafenon
! Spartein
Antidepressiva
! Imipramin
! Desimipramin
! Amitriptylin
! Nortriptylin
! Clomipramin
Beta-Blocker
! Propranolol
! Timilol
! Bufuralol
! Metoprolol
Neuroleptika
! Perphenazin
! Thioridazin
Andere
! Codein
! Debrisoquin
! Amphetamine (Ecstasy!)
! Indoramin
! Phenformin
Anderes Beispiel: CYP1A2
Anderes Beispiel: CYP1A2
1. deckt 29 bekannte Polymorphismen von CYP2D6 und 2 wichtige Polymorphismen von CYP2C19 ab
2. > 15.000 25-mer Oligo-
nukleotiden für beide DNA- Stränge
3. Blutprobe des Patienten
4. Isolierung der DNA aus den Blutzellen
5. PCR der relevanten DNA- Bereiche
6. DNA-Hybride „leuchten“
Pharmakogenomic: AmpliChip CYP450
Zellstrukturen und ihre Funktionen — Glattes Endoplasmatisches Retikulum
• in quergestreifter Muskulatur:
sarkoplasmatisches
Retikulum = Calciumspeicher
Zellstrukturen und ihre Funktionen —
Sarkoplasmatisches Retikulum
Zellstrukturen und ihre Funktionen — Dictyosomen und Golgi-Apparat
Golgi-Apparat = Gesamtheit aller Dictyosomen
bei Pflanzenzellen:
• einzelne Dictyosomen,
unregelmäßig in der Zelle verteilt = dispers
• an der Produktion von Zellwandmaterial beteiligt
• in Siebröhren aufgelöst
Bildung der Plasmamembran und sekretorischer Vesikel, Bildung der Mittellamelle und primären Zellwand (Pflanzen!)
Proteinglykosylierung, -prozessierung Leitenzym: Galactosyltransferase bei tierischen Zellen:
• Dictyosomen liegen in charakteristischer Form zu
anderen Organellen = retikulär
• posttranslationale Modifikation von Proteinen
Zellstrukturen und ihre Funktionen — Dictyosomen, Golgi-Apparat
bei Algen/Wasserpflanzen:
Wassersekretion über Golgi- Vesikel (Vakuolen)
Dictyosom quer und flach geschnitten
Unterscheidung zwischen:
Cis, dem ER zugewandt Median
Trans, der Plasmamembran zugewandt
Zellstrukturen und Ihre Funktionen — Dictyosomen, Golgi-Apparat
Bildungsgewebe (Säugetiere) Sekret
Nervenzellen Neurosekrete
Bauchspeicheldrüse Enzyme
Magenschleimhaut Schleimsubstanzen
Milchdrüsen Nahrungsproteine
Hypophyse, Schilddrüse, Nebenschilddrüse,
Nebennierenmark, Plazenta
Hormone
Plasmazellen Antikörper
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Endoplasmatisches Retikulum/Golgi-Apparat
Funktion:
• Sekretion von extrazellulären Proteinen, Transport der membranständigen Proteine
Unterscheidung zwischen
kontinuierlicher Sekretion: z.B. in Hepatozyten, und
regulierter Sekretion: z.B. in Pankreaszellen, wobei die Sekretion erst nach erfolgtem Stimulus von außen stattfindet, z.B. Insulinsekretion über Präproprotein: Signalpeptid – B-Kette – C-Peptid – A-Kette
• posttranslationale Modifikationen wie Glykosylierung, Sulfatierung, Phosphorylierung, Acylierung
• Endkontrolle für Richtigkeit der Protein: falsch gefaltete Proteine
werden der Autophagie zugeführt; z.T. akkumulieren Proteinmutanten (z.B. α1-Antitrypsin) im Membransystem
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Endoplasmatisches Retikulum/Golgi-Apparat
Funktion:
• Transport der membran-
ständigen Proteine
Beispiel:
Cystische Fibrose (8000 bis 10000
Patienten in D)