Parabelhalbierung Anregung: J. H., A.
1 Problemstellung
Das blaue Flächenstück zwischen dem Parabelbogen y=x2,x∈
[ ]
0,1 und der x-Achse soll halbiert werden.Das blaue Flächenstück soll halbiert werden Das blaue Flächenstück hat den Flächeninhalt:
x2dx
0
1
∫
= 132 Halbierungsschnitte 2.1 Vertikaler Schnitt
Vertikaler Schnitt Für die Schnittgerade x=x0 erhalten wir die Bedingung:
x03 3 = 16
x0 =3 12 ≈0.7937
Das Problem entspricht dem klassischen Würfelverdoppelungsproblem.
2.2 Horizontaler Schnitt
Horizontaler Schnitt
Den Schnittpunkt der horizontalen Schnittgeraden mit der Parabel habe die Koordinaten x0,x02
( )
. Wir erhalten die Flächenbedingung:x03
3 +x02
(
1−x0)
= 16Daraus ergibt sich die kubische Gleichung:
4x03−6x02 +1=0
Diese hat die drei Lösungen
{
12,12 + 23,12 − 23}
. Die in unserem Problem relevante Lösung ist x0 = 12 .2.3 Schnitt mit Ursprungsgerade
Schnitt mit Ursprungsgerade
Den Schnittpunkt der Ursprungsgeraden mit der Parabel habe die Koordinaten
( )
x0,x02 . Die Ursprungsgerade hat daher die Steigung x0 und die Gleichung y=x0x. Das untere Flächenstück setzt sich aus einem Stück Fläche unter der Parabel (bis x0) und einem Trapez zusammen. Wir erhalten die Flächenbedingung:x03
3 +
(
1−x0)
⎛⎝⎜x02+2x0⎞⎠⎟ = 16Daraus ergibt sich die kubische Gleichung:
x03−3x0 +1=0
Diese hat die drei Lösungen
{
−1.8794, 0.3473, 1.5321}
. Es sind keine „schöne“ Lö- sungen. Die in unserem Problem relevante Lösung ist x0 ≈0.3473.2.4 Schnitt mit Ecktransversale unten rechts
Schnitt mit Ecktransversale unten rechts
Den Schnittpunkt der Ecktransversalen mit der Parabel habe die Koordinaten
( )
x0,x02 . Wir erhalten damit die Flächenbedingung:x03
3 +12
(
1−x0)
x02 = 16 Daraus ergibt sich die kubische Gleichung:x03−3x02 +1=0
Diese hat die drei Lösungen
{
−0.5321, 0.6527, 2.8794}
. Es sind keine „schöne“ Lö- sungen. Die in unserem Problem relevante Lösung ist x0 ≈0.6527.2.5 Schnitt mit Ecktransversale oben rechts
Schnitt mit Ecktransversale oben rechts
Die Sache ist einfach. Die Ecktransversale hat die Gleichung y=3x−2. 2.6 Schnitt mit Ecktransversale oben links
Schnitt mit Ecktransversale oben links
Den Schnittpunkt der Ecktransversalen mit der Parabel habe die Koordinaten
( )
x0,x02 . Die Ecktransversale hat dann die Gleichung:y=1+ x02x−1
0 x Wir erhalten die Flächenbedingung:
x03
3 +12
(
1−x0)
x02+ 1+ x02x−10
⎛
⎝⎜
⎞
⎠⎟
⎛
⎝⎜
⎞
⎠⎟ = 16 Daraus ergibt sich die Gleichung vierten Grades:
x04 −5x0 +3=0
Diese hat die Lösungen
{
0.6319, 1.4252,−1.0286−1.5077i,−1.0286+1.5077i}
. Diein unserem Problem relevante Lösung ist x0 ≈0.6319. 3 Diagonalenschnitt
Die Beispiele 2.4 und 2.6 zeigen, dass die Diagonale von links oben nach rechts unten die Fläche nicht halbiert. Hingegen erhalten wir den Goldenen Schnitt. Die Diagonale hat die Gleichung y=1−x. Für den Schnittpunkt
{ }
x0,x02 mit der Parabel y=x2 ergibt sich x0 = −1+2 5 =ρ.Diagonalenschnitt
Die rote Fläche ist Arot = 43− 56ρ ≈0.1516, also kleiner als die Hälfte von 13, die gelbe Fläche Argelb =−13+56ρ ≈0.1817.
4 Doppelschnitt
Wir zerschneiden vertikal wie in Beispiel 2.1, aber mit zwei parallelen Schnittgeraden im Abstand 12. Der Flächeninhalt zwischen den beiden vertikalen Schnittgeraden (in der Abbildung gelb) soll gleich der Summe der Flächeninhalte der beiden äußeren Teile (rot) sein. Die beiden Schnittlinien haben die Gleichungen x=x0 beziehungsweise
x= x0 +12.
Doppelschnitt Die Flächenbedingung liefert:
1
3
(
x0 +12)
3−13x03 = 16Bei dieser Gleichung fällt der kubische Anteil heraus und es bleibt eine quadratische Gleichung übrig:
4x02+2x0 −1=0 Diese hat also positive Lösung:
x0 = −1+4 5 = 12 −1+2 5 = ρ2 ≈0.3090 Für die zweite Schnittgerade erhalten wir:
x0 +12 = +1+4 5 = 12 1+25 = τ2 ≈0.8090
Die beiden Schnittgeraden haben also die Gleichungen x= ρ2 beziehungsweise x=τ2. Wir erhalten je die Hälfte des „kleinen“ und des „großen“ Goldenen Schnittes.
5 Variante der Parabel
Wir arbeiten mit der Parabel y=x
(
1−x)
,x∈[ ]
0,1 . Der blaue Flächeninhalt der Figur ist 16.Variante
5.1 Schnitt mit Ursprungsgerade Wir schneiden mit einer Geraden y=mx.
Schnitt mit Ursprungsgeraden Für den Schnittpunkt mit der Parabel erhalten wir die Bedingung:
mx=x
(
1−x)
Diese quadratische Gleichung hat die Lösungen
{
0, 1−m}
. Wir führen daher die Nota- tion p=1−m ein. Die Schnittgerade hat nun also die Steigung m=1− p. Geometrisch ist p also der Abschnitt am rechten Quadratrand von der Ecke rechts oben bis hinunter zur Schnittgeraden.Der Schnittpunkt der Schnittgeraden mit der Parabel hat die Koordinaten
(
p,p(
1− p) )
.Für den roten Flächenanteil A p
( )
ergibt sich:A p
( )
= 12 p(
1−p)
+(
−x2+x)
dxp
1
∫
= 16( )
1− p3Wenn die Schnittlinie nun die Parabelfläche halbieren soll, haben wir die Bedingung:
A p
( )
0 = 16( )
1− p03 =121p0 =3 12
Das ist wiederum eine Variante des klassischen Würfelverdoppelungsproblem.
5.2 Doppelschnitt mit Ursprungsgeraden
Wir schneiden mit zwei Ursprungsgeraden, deren Steigungen sich um 12 unterscheiden sollen. Dann unterscheiden sich auch die p-Werte um 12. Und es soll die Fläche zwi- schen den beiden Ursprungsgeraden die halbe Parabelfläche ausmachen.
Doppelschnitt Die Flächenbedingung liefert:
A p
( )
0 −A p(
0 +12)
=121 16
( )
1− p03 − 16⎛⎝⎜1−(
p0 +12)
3⎞⎠⎟ = 12In dieser kubischen Gleichung fällt der kubische Anteil weg und es bleibt eine quadrati- sche Gleichung übrig:
4p02 +2p0 −1=0 Diese hat die positive Lösung:
p0 = −2+82 5 = ρ2
Die obere Schnittgerade hat also die Steigung 1−ρ2, die untere Schnittgerade die Stei- gung 1−τ2.